Freitag, 29. Februar 2008

Miilu...

Schaltjahre müssten abgeschafft werden. Oder zumindest der 29. Februar 2008. Ein ganz ganz blöder Tag und ich würde am liebsten unter der Erde versinken. Obwohl mir alle versichern, dass ich keine Schuld habe. Aber ich habe eine Miezekatze umgefahren. Eine richtig schöne namens Miilu. Die jetzt wegen mir im Himmel weilt. Verdammte Sch... wie konnte das bloss passieren?

Nachdem ich Männe zur Arbeit gebracht hatte, haben Frida und ich noch eine Runde gedreht, damit das Baby noch ein bisschen die Augen zubekommt. Spontan beschloss ich, über Saarenmaa zu fahren, wo eine Cousine von Mika ein Häuschen gebaut hat. Ich war noch nie dort gewesen und die Fahrt war wirklich sehr schön. Tolle Hügellandschaft, Wald und Seen und schöne Holzhäuser... bis plötzlich ein schwarz-weisser Fellball direkt vor mein Auto raste. Aus einer Hofeinfahrt in einem Affenzahn vielleicht 2 m vor mir auf die spiegelglatte Strasse. Bei nur 40 oder 50 km/h. Trotzdem war da absolut nichts mehr zu machen. Ich stieg auf die Bremsen, lenkte kurz nach links, aber da rumste es schon zweimal und das Auto huckelte. Ohhhh nein!!! Das konnte alles nicht wahr sein. Im Rückspiegel humpelte die Kitti zurück auf ihren Hof.

Ich bin vor Schreck noch 100 m weitergefahren, musste dann aber umkehren und Bescheid sagen. Vielleicht brauchte die Katze Hilfe, vielleicht konnte man noch etwas machen? Vielleicht wirklich nur das Bein... Aber da lag sie schon im Schnee. Mausetot. Eine dicke plüschige Draussenkatze, wie man sie so oft in Finnland sieht. Ich hätte mich am liebsten danebengelegt. Hoffentlich war zumindest wer zuhause. Ich bin zitternd und heulend zum Haus gegangen und habe geklingelt. Natürlich hatte ich Angst, und schämte mich so sehr - aber ich hätte auch gewollt, dass mir jemand Bescheid sagt, wenn er mein Tier totfährt.

Eine ältere Frau machte auf. Ich fragte, ob sie eine schwarz-weisse Katze hätten - und die Frau ahnte wohl schon aufgrund meines Zustandes, was passiert war: "Ist sie unter ein Auto gekommen?" Sie zog sich sofort an, Tränen traten in ihre Augen und sie sagte "oh unser Miilu" und "kann man noch was machen?", aber dann fasste sie sich sofort und versicherte mir hundertmal, dass ich keine Schuld hätte, dass er sonst immer geguckt hätte, ob ein Auto kommt, dass es besser ist, dass zumindest ich nicht in den Graben gefahren bin, dass es nur eine Fundkatze und sie schon 20 Jahre alt war und dass sie schnell eine neue bekommen würden, dass man auf dem Dorf eh viele Tiere sterben sieht und und und... ich war trotzdem untröstlich. Katzenmörderin...

Der Mann kam dann auch dazu. Er sagte gar nichts, sondern packte den wuschligen, äusserlich völlig unversehrten Körper nur in eine grosse Plastetüte. Sie würden ihn nicht einmal begraben, geht ja auch nicht wegen dem Frost. Und es sei ein schneller, angenehmer Tod gewesen. Sie guckten auch noch mein Auto an, ob alles in Ordnung sei. Welche Ironie - Henry ist doch eh überall von Hagelbeulen verziert. Zum Schluss meinte die Frau noch, dass ich sicher eine Städterin sei - auf dem Lande haben sie auch schon ganz andere Tiere umgebracht. Schweine und Hühner und was weiss ich. Ich soll mir keinen Kopf machen und keine Albträume bekommen. Frida guckte sie auch noch an und sagte, dass zumindest kein Mensch zuschaden gekommen ist. Okay. Aber sie haben das Katzentier doch trotzdem liebgehabt. Und ich bin schuld, dass sie ab heute kein Haustier mehr haben. Ach Mist. Furchtbar. Wenn ich irgendwas machen könnte. Am besten ich gehe jetzt ins Bett. Arme Katti.

Donnerstag, 28. Februar 2008

Hyvä Matti!

Matti Nykänen hat es wieder einmal geschafft. Geschafft, wie so oft in den Schlagzeilen zu landen. Und diesmal sogar mit einer positiven Nachricht! Hat er doch tatsächlich heute das Veteranenspringen in Taivalkoski gewonnen. Boaaah. Wo ich doch früher Matti so toll fand. Und sogar noch 1999 stolz bemerkte, dass ich in seiner Heimatstadt studieren werde. Worauf mich meine neuen Finnenfreunde allerdings nur betreten anguckten - Matti ist ja auch der verrückteste, peinlichste und versoffenste Promi hier. War richtig witzig, das inzwischen sehr verlebte Gesicht heute in einem Sportleranzug zu sehen. Und erstaunlich, dasss er nicht wie ein nasser Sack abgestürzt ist. Aber das ist genau das, was er kann und wo er sich wohl fühlt: beim Springen und auf dem Siegertreppchen. Gut, Matti! Hier ist noch ein Video...

Mittwoch, 27. Februar 2008

Aktivitätsschub...

Heute früh um 8:22 haben wir meine Eltern in den Zug nach Helsinki gesetzt. Und wie immer seit zwei Jahren war da so ein ganz trauriges, leeres Gefühl. Komisch, früher war ich immer heilfroh, aus D weg und in Fin eingefallen zu sein *lach* Jaja, man gewöhnt sich halt an alles, das Gras ist immer grüner auf der anderen Seite und Deutschland ist inzwischen zu unserem unterhaltsamen und interessanten Urlaubsland geworden =) Davon abgesehen ist es natürlich blöd, dass Fridas Grosseltern so weit weg wohnen und wir nicht einfach mal so vorbeikommen können. Aber das geht ja anderen Familien auch so. Die Eltern fast aller meiner Freunde wohnen irgendwo weit weg auf dem Lande, während wir mittelalterlichen Wesen der Arbeit wegen die Grosstädte unsicher machen. Selber schuld, wenn man unbedingt auswandern will. Was ich übrigens nur wegen Finnland selbst gemacht habe und nicht wegen Männe - so wie viele glauben =)

Um sich wieder an das Alleinsein zu gewöhnen (so eine deutschsprachige Geräuschkulisse den ganzen Tag über ist doch etwas anderes als das tiefe finnikliche Schweigen, haha), habe ich heute allerhand Aktivitäten gestartet. Erst sind Frida und ich nach Kuohu gefahren, wo das Familiencafé einen grossen Rodeltag organisiert hatte. Frida sass auch einige Zeit im Schlitten und verfolgte mit grossen Augen, wie die Kiddies rings um uns tobten, rodelten und sich im Schnee wälzten. Finnenkids *lach* Ich beobachte dabei übrigens auch immer genau, wie die Natives hier so gekleidet sind. Nicht, dass unsere Maus mal frieren muss. Wobei ich eher denke, dass die hier die Kinder viiiieeel zu warm anziehen. Bei knapp 0 Grad und wilder Herumtoberei stecken Finnenkinder in normalen Sachen plus Woll- oder Fleeceoverall plus Schneeanzug plus Wollsocken plus Helmmaske, Mütze, Kapuze und zwei Handschuhen übereinander...

Danach gab es in der kleinen Dorfschule leckere selbstgekochte Erbsensuppe, Blecheierkuchen (gibt's das überhaupt in D?) mit Erdbeermarmelade und den obligatorischen Kaffee. Sehr lecker. Ausserdem hat Fridas Cousine mit uns herumgealbert und gleich vier Finninnenenen haben sich erkundigt, wer wir denn sind. Eine Mama fand Fridas Namen "tyylikäs", also stylish *freu* Eine andere kannte ich flüchtig aus einem Internetforum - Finnland ist mal wieder ein Dorf. Danach habe ich zuhause sämtliche Trümmer von einer Woche deutscher Besatzung beseitigt, zwei Waschmaschinen gewaschen, die Spülmaschine mit Arbeit versorgt und überhaupt grösstenteils die Spuren von meinen lieben Eldis verwischt, damit ich nicht dauernd an die schönen Tage zu fünft denken muss. Abends waren wir noch bei Mikas Eltern zum Kaffeetrinken und bei Lidl. Ab Sonnabend geht der Alltag dann wieder los, mit Babyschwimmen, Cafés und Krabbelgruppen. Dann ist erfahrungsgemäss wieder alles im Lot. Und im April fliegen wir nach Deutschland - Tickets sind schon bestellt. Ich mag meine Wahlheimat wirklich sehr, aber man müsste beides gleichzeitig haben... *grumpf*

Dienstag, 26. Februar 2008

Bergtour...

Heute war schon wieder der letzte Tag von Oma und Opa in Palokka. Erst haben Frida und ich nach langer Zeit mal wieder so richtig ausgeschlafen. Das Mäuschen hatte wieder ein paar Mal in der Nacht geweint und ich selbst traue mich inzwischen gar nicht mehr so richtig einzuschlafen. Beziehungsweise werde ich vom Trösten so wach, dass ich danach die Augen nicht mehr zubekomme. Frida war auch nicht gut drauf. Sie drückte, brummte und weinte und uns allen wurde immer klarer, dass sie wohl wirklich aufs Klo musste, aber nicht konnte. Neuvola anrufen? Die im Winterurlaub ist? Oder doch abwarten? Richtig essen wollte sie auch nicht, jammerte nur herum und wollte immer auf meinem Schoss sein. Also Bauch streicheln und trösten.

Plötzlich lief sie noch einmal ganz rot an, drückte und weinte bitterlich - und dann roch es ganz unangenehm. Also geklappt, super! Der Blick in die Windel liess mir dann den Atem stocken: darin war eine fast tennisballgrosse, steinharte Kaka-Kugel. Ach Du liebe Güte!!! Kein Wunder, dass das Mäuschen die nicht nach draussen befördern konnte. Das muss ja so weh getan haben *ausschwangerschaftserfahrungsprech* Eine halbe Stunde später kam noch eine ganz harte Wurst und noch einmal eine kleine, aber schon weichere Kugel. Das arme Baby. Rächt es sich also, dass sie tagsüber kaum mehr Milch trinken möchte. Umstellung auf feste Kost... wir müssen also jetzt viel Pflaume und Hagebutte füttern und darauf achten, dass Frida genug trinkt, egal ob Milch oder Wasser. Ich war richtig entsetzt - hatte sie doch bisher immer flüssige oder ganz leicht breiartige Berge in die Welt gesetzt...

Und apropos Berg: Als die Püppi wieder halbwegs hergestellt war, sind wir nach Muurame zum Riihivuori-Skizentrum aufgebrochen. Was wir ja schon einige Tage vorhatten. Dort war ich komischerweise in meinen ganzen sieben Jahren Jyväskylä noch nicht gewesen. Und darauf gekommen waren wir nur, weil meine Eltern die Pisten vom Zug aus gesehen hatten und nicht wussten, was und wo das ist. Also hingefahren. Ein richtig hoher Berg mitten in unserer sanften Hügellandschaft. Mit vielen Skiliften, einer rustikalen Hütte und steilen Abfahrten.

Aufgrund der Winterferien waren natürlich auch viele Familien dort. Mit Skiboards, normalen Ski, Schlitten und auf dem blanken Hosenboden. Und die Aussicht erst! Ich war richtig begeistert - da müssen wir jetzt öfter hin! Nach einer Besichtigungsrunde mit Frida im Buggy haben wir im Restaurant Kaffee getrunken, Munkis gegessen und mit unserem lauten Gelaber die Finnen erschreckt. Und ich musste auf einem normalen Tisch Fridas Windel wechseln, weil es in der Toilette keinen Wickeltisch gab *räusper* Aber was tut man nicht alles...

Montag, 25. Februar 2008

Und weiter...

Eigentlich ist nichts Weltbewegendes passiert. Am Sonntag waren wir zum 1. Geburtstag von Fridas Freundin Taru eingeladen. Die ist auch halb Deutsche halb Finnin und komischerweise Frida immer ein Stück voraus *lach* Witzigerweise sehen wir uns tatsächlich nur alle drei Monate, das heisst, Frida ist beim nächsten Treffen immer genauso gross wie Taru beim vorherigen - und trotzdem denke ich, dass sie immer sehr viel kleiner ist. Ebenso wie es mir in der Krabbelgruppe so vorkommt, dass alle kurz vor und nach Frida geborenen Kinder immer gleich aussehen, das gleiche können usw. Dabei fangen Kerttu, Vilho und Mari schon zu laufen an... aber logischerweise haben sie wahrscheinlich bei den ersten Treffen im August genauso lahm auf der Matte gelegen wie unsere Maus. Aber vorstellen kann ich mir das nicht mehr =)

Danach waren wir wieder bei Männes Eltern und haben deren Kühlschrank geleert. Diesmal gab es leckere Elchsuppe. Hoffentlich war das nicht der, den wir vorgestern noch gestreichelt hatten... ich wäre ja wirklich gern Vegetarier, aber es schmeckt zu gut. Danach noch Kaffee, wie es in Fin üblich ist. Wenn man die Plautze schon so richtig schön voll Essen hat, kommen die hier immer noch mit dem leckersten Kuchen an *seufz* Merkt man, dass ich Hunger habe? Dass Frida den grössten Teil meiner Energie abzapft? Oft muss ich sogar nachts aufstehen und noch eine Banane oder lecker Ruisleipä nachschieben, weil der Magen allzusehr knurrt. Dabei trinkt Frida fast nur noch nachts Milch. Tagsüber ist die Brust Babykram - ausser man ist richtig dolle müde und möchte im Bettchen einschlafen. Also wenn es keiner sieht ist die Mamamilch gut genug *lach*

Heute dann war morgens wunderschöner Sonnenschein bei Schnee satt. So wie ich mein Suomi liebe. Erst habe ich Männe auf Arbeit gefahren und dann wollten wir nach Muurame zum Riihivuori-Skizentrum. Bis allerdings Frida gefüttert und angezogen war, zogen Wolken auf. Und als wir fertig waren, guckte draussen nur noch ein dicker Wolkenhimmel. Na toll. Also haben wir nur meine Bank besucht sowie eine Runde um Jylhänperä (Tommi Mäkinens Rennstall) und Puuppola (Älvsbyhäuser) besucht und sind dann in den grossen Flohmarkt, von dem ich schon einmal geschrieben hatte. Diesmal mit der ganzen Family. Die Finnen müssen auch denken, die deutschen Touristen sind seit Merkel total verarmt, dass sie jetzt schon die Flohmärkte leerkaufen müssen *ggg* Richtige Insidertouris sozusagen =) Ich habe für knapp 6 e einen Pulli, eine Hose, vier Bodies und ein fast neues und schön illustriertes Buch mit Märchen aus aller Welt bekommen. Hat sich also wieder einmal gelohnt! Und Frida war dank Ergo sehr sehr lieb. Hat auch keine Preisschilder zerknabbert =)

Samstag, 23. Februar 2008

Purzeltag...

Jetzt verstehe ich, wieso man hier in Finnland nur die Geburtstage der Kinder feiert. Und die runden Geburtstage der Erwachsenen. Ich hatte nämlich heute Purzeltag und noch nie habe ich den Tag als so unbedeutend empfunden wie dieses Mal. Am liebsten hätte ich alle Leute mit Geschenken direkt zu Frida weitergeschickt. Es war mir fast peinlich, so im Mittelpunkt zu stehen, wo doch unsere Tochter viel niedlicher, lustiger und interessanter ist als meine Person. Komisch, oder?

Dabei ist mir überhaupt erst vor wenigen Wochen aufgegangen, dass wir nur ganz selten oder gar nicht zu anderen Geburtstagen eingeladen sind. Nur Susannita hat immer eine fette Party abgehalten und Geschenke eingesackt. So wie sich das in D gehört. Aber jetzt, wo ich zum ersten Mal als Mama gefeiert habe, weiss ich, warum Kindergeburtstage viel wichtiger und schöner sind. Nächstes Jahr feiere ich also nur im kleinen Kreis *lach* Wenn ich mir das bis dahin gemerkt habe... Heute jedenfalls waren ungefähr 20 Verwandte von Männe zu Besuch, während der selbst auf einer Rally herumfilmte. Schön war es. Mit Pfannkuchen, Pulla, Pasteten und Kaffee.

Ansonsten habe ich endlich mal wieder einen Treffer bei den Eurobilltrackern! Und ich muss schreiben, dass wir morgens mit Oma, Opa und Baby beim Babyschwimmen waren *ganzvergessenhab* Um 7 mussten wir schon aus den Betten, dann sind wir nach Vaajakoski und Frida durfte im warmen Wasser paddeln. Gut haben sich die Grosseltern gehalten. Nur einmal hat die Oma den dicken Fridakopf ins Wasser platschen lassen *grusel* Aber das war im Vergleich zum simulierten Flugzeugabsturz, den die Schwimmlehrerin danach mit dem Hasenkind gemacht hat, wirklich nur halb so schlimm. Wenn Blicke töten könnten... Frida war dermassen entsetzt. Hat aber nicht geweint. Die rächt sich bestimmt später mal, wenn die Schwimmlehrerin als alte Oma im Becken herumpaddelt und sich nicht wehren kann =)

Freitag, 22. Februar 2008

Im Zoo...

Manno, die Zeit vergeht wieder so schnell. Ich muss nämlich noch von unserer wunderschönen, aber viel zu kurzen Reise schreiben. Wir sind nämlich am Donnerstag nach Ähtäri gefahren, wo es einen der wenigen finnischen Tierparks gibt. Ist ca. 120 km nordwestlich von hier, ich war schon einmal im Winter 1999 mit meiner Friend Family dort und wollte immer mal wieder hin - und jetzt hat es endlich geklappt. Badepaket mit Übernachtung, Halbpension und Eintritt ins Schwimmbad für 70 e/Person. Mein Purzeltagsgeschenk sozusagen.

Eigentlich wollten wir morgens gleich nach dem Frühstück losfahren, aber in so einer Babyfamilie ist das alles nicht so einfach. Beziehungsweise, wenn man den vorherigen Tag mit Ereignissen so vollstopft, dass man abends keine Zeit mehr hat, seine Sachen zu packen. Und wenn man nachts jede Stunde von irgendeinem Nachtschreck geweckt wird, steht einem morgens um 7 auch nicht gerade der Sinn nach Aufstehen... Also sind wir gegen 11 aufgestanden (mein Handy bimmelte für "lounas"), haben in Ruhe gefrühstückt, alles eingepackt und Frida fertiggemacht. Zum Glück hatte ich drei Leute hier, an die ich diverse Aufgaben deligieren konnte *lach*

Erst gegen 14 Uhr sassen wir im Auto. Je näher wir Ähtäri kamen, umso mehr schneite es und man sah kaum die Hand vor Augen. Mmmh, nicht perfekt für einen Tierparkbesuch. Aber aufgrund unseres verspäteten Aufbruchs war es dann auch einfach, zu Plan B überzugehen. Sonst würden wir nachher im Dunkeln da herumstapfen. Also den Zoobesuch auf Freitag verschoben. Laut Wetterbericht sollte da sogar die Sonne scheinen. Optimisten =) Das Mesikämmen Hotel war dann richtig klasse. Gar nicht so ein 70er-Jahre-Bunker, wie ich das befürchtet habe, sondern schön nordisch gestylt, luftig und interessant - natürlich etwas im 70er Stil, der ja inzwischen wieder topmodern ist *lach* Am besten waren die Flure... tief in die Felsen gebaut und an den Wänden lief sogar Schmelzwasser herunter. Wie in einer Tropfsteinhöhle...


Unsere Zimmer waren ganz vorne mit Seeblick. Natürlich mit unsichtbarem, da zugefrorenen See, auf dem im Minutentakt Motorschlitten kreuzten. Sehr cool. Frida tobte auf dem Doppelbett herum und war gleich ganz zuhause. Unsere Reisemaus. Wir sind dann auch schnell aufgebrochen und nach Tuuri weitergefahren. Dem grössten Dorfladen der Welt, wo Millionen von Touristen jedes Jahr hinpilgern. Was ich eigentlich gar nicht verstehe - das Kaufhaus ist nämlich so ein ziemlicher Ramschladen. Nicht besonders attraktiv, kaum anderes als anderswo, aber eben ein paar Cent billiger. Und die Gebrüder Keskinen haben es geschafft, das ganze fleissig zu vermarkten. Ein richtiges Imperium sozusagen. Mit kitschigem Orient-Hotel, grossem Hufeisendenkmal und zig Läden, im Sommer gibt es im "Glücksdorf" Tuuri sogar Konzerte und ähnliche Ereignisse.

Glücklicherweise war der Laden diesmal nicht so überrannt wie wenn wir sonst am Wochenende mit Kuohus Feuerwehr dort waren. Man wurde nicht herumgeschoben und musste 45 min an der Kasse anstehen, sondern konnte frei laufen und sogar in einem der vielen Restaurants essen, ohne von anderen Shoppingwütigen zerdrückt zu werden. Gekauft haben wir aber nicht viel... wie gesagt, wir sind ja inzwischen voll eingerichtet und haben überhaupt keinen Platz mehr für Plunder jeder Art. Von den fehlenden Moneten ganz zu schweigen =)

Und ausserdem hatten wir es eilig. Sehr eilig. Das Hotel hatte nämlich unser Übernachtungspaket so schlau gepackt, dass sowohl das Schwimmen als auch das Abendessen gegen 20:00 endeten. Ääähm. Wo ich doch unbedingt baden wollte. Und natürlich auch was hinter die Kiemen bekommen musste. Im Auto meckerte ich enttäuschterweise nur vor mich hin und legte zig Pläne zurecht, was ich wann machen wollte und wie in aller Welt ich beides schaffen sollte. Schliesslich half nur rennen. Um 19:00 waren wir im Hotel, um 19:10 stand ich vor der Spa, um 19:20 kam ich ins Wasser, bis 19:30 schwimmen, dann schnell noch Whirpool, Sauna, Duschen und Anziehen und Punkt 19:50 fiel ich mit nassen Haaren, knallrotem Gesicht und Schlabberklamotten, aber superglücklich im Restaurant ein. Sowas geht auch nur in Finnland. In England und anderen eleganten Ländern hätten die mich in dem Zustand gar nicht an die Futterkrippe gelassen =)

Im Restaurant waren auch viele andere Kinder, die dann später auch Karaoke machten. Cool, wie solche Zwerge singen können. Frida sagt ja immer nur "gagn gagn" =) Als die Babyaugen immer kleiner wurden, sind wir aufs Zimmer. Wo Frida wieder putzmunter auf dem Fussboden herumrutschte, bis wir gegen 22 Uhr beschlossen, doch noch etwas zu trinken zu holen. Und vielleicht ein paar Minuten in der Hotelbar zu sitzen. Gesagt, getan. Mit Baby in einer Bar - irgendwie total cool. Männe trank Bier, ich Wasser und wir hörten eine halbe Stunde Musik, während Frida neben uns im Hochstuhl herumalberte. Glücklicherweise war es auch nicht laut und wir waren nicht die einzigen mit kleinen Kindern. Richtig erholsam *freu*

Die Nacht war dann durchwachsen - das Mäuschen wachte mehrmals schreiend auf und ich beschloss daraufhin, Wache zu stehen, das Händchen zu halten oder gegebenenfalls schnell die Brust zu reichen und gleichzeitig mein neues Astrid Lindgren Buch zu lesen. Und das, obwohl das Hotel sooo schöne weiche schmusige Betten hatte. Bis kurz vor vier sass ich da, mit brennenden Augen und lahmen Gliedern. Aber vielleicht irgendwann einmal... jetzt bin ich ja erst einmal hauptberuflich Mama *festnick*

Komischerweise komme ich aber trotzdem mit wenig Schlaf aus. Um 9 mussten wir schon wieder aufstehen, um noch Frühstück abzubekommen. Jetzt weiss ich, wieso ich auf Fotos neuerdings so tiefe Schatten unter den Augen habe. Im Restaurant habe ich mich durchs Buffet probiert, dann haben wir bezahlt, gepackt und Frida hat sogar noch eine grosse Unicef-Puppe bekommen. Aus Stoff. Wo ich doch Plastepuppen nicht ausstehen kann... als Kind hatte ich auch nur Plüschtiere gern =)

Nach einem kleinen Umweg nach Ähtäri, um Makkaras und Limo zu kaufen, kamen wir dann endlich zum Tierpark. Haaachja. Da war ich ja 1999 mit meiner Friend Family schon gewesen. Aber noch total unkundig, das heisst, ich wusste weder wo wir uns befanden noch was wir vorhatten noch verstand ich besonders gut finnisch... alles war also neu und fremd und total exotisch. Diesmal wusste ich schon was ich wollte: Ahmas sehen, Poros und Sudet. Also Vielfrasse, Rentiere und meine geliebten Wölfe. Aber es gab auch viele andere interessante Tiere. Und der Rundweg war mit ungefähr 3 km auch gut mit Kinderwagen zu schaffen. Frida guckte grösstenteils interessiert in die Landschaft oder liess sich mit kurzen Spurts gut vom Quengeln ablenken. Und dann kam sogar die Sonne raus - knallblauer Himmel auf schönem weissen Pulverschnee. So wie sich das für Finnland gehört! Hatte Mika doch recht behalten....

Die Vielfrasse und Bären waren leider nicht zu sehen, aber alle anderen Tiere waren so schön und interessant. Lustige, mit den Füssen knackende Rentiere, im Bau sitzende Biber, riesige Wisente, viele verschiedene Rehe und Hirsche, Rot- und Polarfüchse, verschiedene Eulen, die es in Mitteleuropa nicht gibt, verpennte Otter, grunzende Wildschweine, süsse Luchse und wunderschöne pelzige Schneeleoparden... also alles mehr oder weniger in der nordischen Hemisphäre vorkommende Tierarten. Dazu gab es gut gemachte Schautafeln, sogar auf deutsch, Spiele für Kinder und spannende Lichtschalter =)

Beim Elchgehege wurde die erste und einzige Rast gemacht. Die riesigen Pelzberge standen an ihren Raufen und futterten, so dass man gar nicht sehen konnte, wie gross sie eigentlich waren. Also packten wir auch erstmal unsere Makkaras aus. Grillen über dem offenen Feuer - noch etwas, was nur in Finnland möglich ist *schwärm* Und Möhrenkartoffelbrei in einen Babymund zu stopfen, der sich aufgrund der Minustemperaturen tief in einem dicken Overall befindet. Eigentlich könnte so ein Haalari von Anfang an rotorange gefärbt sein =) Irgendwie bekam ich das Baby doch satt und konnte selbst eine halb verbrannte Wurst mampfen. Inzwischen waren die Elche unmerklich ans Gatter gekommen. Booaaaah, solche grossen Brummschädel, solche grossen Augen, so lange Quanten und so ein weiche sanftes Maul. Der eine grosse Elch liess sich sogar streicheln - genau wie damals vor sieben Jahren. Cool. Mich knutscht ein Elch =)

Von dem ganzen Tiereangucken war Frida dann so fertig, dass sie fast ohne zu Meckern im Kinderwagen einschlummerte. Bei den Mardern plinkerte man noch einmal, aber dann war Nachtruhe angesagt. Und wir konnten in Ruhe Wölfe gucken. Diese geliebten und gefürchteten Räuber, die ein tolles Sozialleben haben, aber auch Hunde und Schafe von Höfen holen. Gar nicht weit von Jyväskylä. Die von der EU geliebt, aber von den Finnen auf dem Lande gefürchtet, gehasst und ab und zu abgeschossen werden. Fast lautlos lief das Rudel durch den Schnee, einzelne Tiere näherten sich dem Zaun, guckten und liefen weiter, übergaben an andere, die dann mit grossen klaren Augen die Besucher musterten. Und weiterliefen, um nach wenigen Minuten wieder lautlos da zu sein. Mit dickem grauen Nelsonfell. Mit ganz spitzen, gut bewaffneten Schnauzen und so schönen aufmerksamen Augen. Wenn man so einen Hund hätte... *träum* Den man knuddeln und streicheln könnte. Der zahm ist und nicht beisst. Soooo tolle Tiere! Aber im Wald möchte ich denen nicht begegnen =)

Nach knapp drei Stunden Rundgang kletterten wir dann müde und durchgefroren, aber glücklich ins Auto. Schade, dass es in Finnland nur so wenige Tierparks gibt. Aber freie Tiere sind ja noch besser. Auch wenn man sie fast gar nicht zu Gesicht bekommt. Und wir haben ja unsere eigenen Fellnasen. Nelson wurde aus Kuohu abgeholt und den Abend verbrachten wir dann wieder zuhause. Irgendwann im Sommer machen wir das ganze nochmal *festvornehm*

Donnerstag, 21. Februar 2008

Painajainus nocturnus...

Hatte ich geschrieben, dass Frida jetzt fester schläft, sich nachts problemlos zur Seite rücken lässt und dann lieb, an den Arm geknutscht, schlummert? Das war ja wohl mal wieder nichts... Madamchen wacht jetzt jede Nacht mehrmals schrill kreischend auf und ist dann ab und zu untröstlich. Nicht mal Brust im Mund hilft, ich muss Licht anmachen, sie hochnehmen, auf dem Schoss sitzen lassen, mit ihr reden und sie erstmal zu sich kommen lassen. Dann können wir uns gaaanz langsam wieder hinlegen und das Mäuschen schläft mit den Milchtanks im Mund friedlich ein, um nach kurzer Zeit wieder loszukreischen. Häääh? Letzte Nacht ist sie jede Stunde wach geworden, ich habe ausnahmsweise mal bei jedem Weinen auf das Handy geschielt. 1:40, 2:40, 3:44, 5:08, 6:10... als ob sie einen inneren Wecker hätte.

Immer gerade, wenn ich wieder fest eingeschlafen war, verzog sich ihr Mund, sie drehte sich auf den Bauch, stützte die Arme hoch und weinte ganz jämmerlich. Was ist das bloss wieder? Mika wollte schon wieder Tickets nach Sibirien bestellen, aber ich griff lieber auf "Oje ich wachse!" zurück. Und da war es: Frida hat ihre "Kategorien". Im Alter von 8,5 Monaten beginnt das Forscher-, aber auch das Fremdelalter. Man beginnt, die Welt in Kategorien einzuordnen. Ein Hund ist ein Hund, auch wenn er blau, weiss oder grün ist. Ob er im Buch oder in der Wohnung herumhechelt. Wieder empfindet sie alles auf andere Art und Weise, ist anhänglicher und hat Angst vor Dingen, die vorher ganz normal waren. Die ständigen Besuche jetzt bei uns tuen sicher auch ihr übrigens. Aber wie immer ist alles nur eine Phase. Muss ich halt lernen, auf der Seite und auf dem Rücken einzuschlafen, meinetwegen auch bei Licht, händchenhaltend und mit ausgerenkter Brust *lach* Meine arme Kleine...

Mittwoch, 20. Februar 2008

Stadtbummel...

Waren das drei schöne Tage! Viel erlebt, viel gesehen und ein richtiges Urlaubsgefühl bekommen... hachja. Am Mittwoch war Männe arbeiten, also haben Frida und ich den Tag allein mit meinen Eltern verbracht. Schön gefrühstückt, die Bude aufgeräumt und als Frida müde wurde, sind wir ins Stadtzentrum gefahren. Hauptdestination waren verschiedene Nähmaschinenläden, was mir meine Eltern vehement ausreden wollten, hihi, aber auch einige andere Shops konnten wir dank lieber Frida im Buggy mitnehmen. Sokos, Anttila, Reporanka, Seppälä... Frida liess sich brav über die unterirdisch geheizte Kauppakatu schieben.

Bei Husqvarna gab es schöne Maschinchen, die nicht ganz so quackig aussahen wie die Billigfabrikate von Eva, aber ich weiss noch nicht, ob ich so viel Geld ausgeben möchte. Schliesslich gab es bei mir auch diverse kurzzeitige Hobbies *räusper* Ausserdem habe ich mindestens drei neue Geschäfte entdeckt und sogar ein kleines Sushi-Restaurant gefunden. Jippiii, da warte ich in unserem "Dorf" schon Jahrzehnte drauf *sabber* Zum Schluss sassen wir eine halbe Stunde bei Wayne's und als Frida danach sanft eingeschlummert war, durfte ich noch ganz allein zu H&M, während Oma und Opa das Baby hüteten. Sehr gut.

Abends waren wir dann noch bei Mikas Cousin in Hallamäki, um unsere Exportgeschäfte mit den deutschen Verwandten endlich mal zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Im Dunkeln durch den Wald gerast und dabei fast die Stosstange von Foppa Focus geopfert *autsch* Und natürlich haben wir Mikas Eltern einen Besuch abgestattet. Ich sage ja, diese Frühlingsgefühle lassen einen total unternehmungslustig werden =)

Dienstag, 19. Februar 2008

Porkkanat da...

Hihi, Fridas Oma und Opa aus Deutschland sind da. Haben gestaunt, wie gross die kleine Maus geworden ist und was sie schon alles kann. Das wird bestimmt eine schöne Woche. Vor allem, weil ich dann auch mal die Hände frei habe, hihi. Und weil wir bestimmt viel zusammen unternehmen. Und weil hoffentlich weiter so schönes Sonnenscheinwetter ist, wie wir heute hatten *hoff*

Frida und ich waren heute wieder beim Taaperokerho (siehe Bild), wo es um unsere arg belasteten Paarbeziehungen ging. Danach waren wir noch kurz im Citymarket, weil die Mama sich in den Kopf gesetzt hat, eine Nähmaschine zu kaufen. So was braucht man als richtige Mutter irgendwie. Ich habe nämlich unter anderem gestern beim MLL-Babyclub Palokka ein paar Schnittmuster für selbstgenähte Windeln abgestaubt und jetzt juckt es in den Fingern. Wo meine eigene Mom gerade da ist, könnte sie mir mit meinen zwei linken Pfoten sogar ein bisschen unter die Arme greifen =) Und später muss ich bestimmt öfter mal Löcher flicken, Reissverschlüsse reparieren, abgerissene Knöpfe befestigen, Flicken auf aufgeschlagene Knie nähen...

Montag, 18. Februar 2008

Dummheit ist...

Dummheit ist, wenn man Frida nach dem mühsam gefütterten, sogar geschluckten und erfolgreich im Bauch gelandeten Brokkoli-Kartoffelgemisch (sonst ist sie ja nur Obst, Beeren und Haferbrei...) doch noch einen Löffel der selbstgemachten Birnenpampe aufzwingt, die sie vorher schüttelnd und würgend abgelehnt hatte, weil sie nicht fein genug püriert war. Dann kommt nämlich alles zusammen wieder aus dem Bauch. Literweise und schön grün auf Strumpfhose, Pulli und Mamas Hand. Selber Schuld. Aber irgendwie müssen wir ja die vielen Klamotten verbrauchen, die Frida so besitzt =)

Aber ich wollte ja schreiben, inwieweit Frida sich verändert hat. Sie ist eine richtige Hampelfrau geworden, nichts hält sie mehr auf. Keine Müdigkeit, keine Mama und keine Muttermilch. Nachts wacht sie meist zwar nur noch einmal auf, aber dafür ist das Zubettgehen zum Kraftakt geworden. Jetzt verstehe ich die Stossgebete meiner eigenen Eltern, die immer wieder etwas von "morgens nicht raus und abends nicht ins Bett" gefaselt haben, als ich noch klein war. Eulen... Das liegt also in der Familie - und ehrlich gesagt hat sich das bei mir auch bis heute noch nicht geändert, haha. Wobei es ja niemanden stört, solange man seine eigene Falle hat und alleine einschlafen kann - und das funzt bei Frida bekanntlich noch überhaupt nicht.

Wir haben ja inzwischen ein festes Abendprogramm mit Füttern, Waschen, Schlafanzug anziehen, Licht dimmen, noch ein bisschen Kuscheln und einen Moment im Gitterbett spielen lassen. Das klappt auch ganz gut. Dann kommt der Unterschied zu normalen Babies: wenn Madamchen müde wird, fängt sie an zu kreischen und zu wimmern, statt sich aufs Ohr zu legen. Dann muss die Mama kommen und Frida ins Elternbett befördern und ein bisschen trinken lassen, damit die Augen wie ferngesteuert zufallen. Aber genau das klappt jetzt nicht mehr auf Anhieb. Frida lässt sich nämlich nicht neben Mama legen, sondern möchte im Bett Sport treiben! Ruff auf die Knie und wippen, drehen, Kopf gegen die Gitterstäbe hauen, heulen, wieder auf die Knie, auf den Rücken wollen, dabei an Mama hängen bleiben, noch mehr heulen, zurückrutschen, an den Gitterstäben entlang krauchen, Mamas Nase packen, an den Haaren ziehen, Handy in den Mund stecken, wieder auf die Knie, kurz im Kniestand bei Mama trinken, wieder rumwerfen und umfallen und und und... eine echte Geduldsprobe.

Besonders, wenn ich müde bin und auch einschlafen will. Oder noch was in der Stube machen muss. Und vollkommen idiotisch, weil Frida bei all diesen Übungen so müde ist, dass immer wieder der dicke Kopf auf die Matratze oder wahlweise gegen die Gitterstäbe knallt. Weil sie dann heult und kreischt, aber weitermacht. "Frida gar niss müde sein! *umfall* *buuaaa* *gugn gugn* *hehehehe* Kleines Mädchen, leg Dich doch einfach hin! Manchmal muss ich sie richtig packen und festhalten, damit sie sich festsaugt und einschläft. Manchmal muss der Papa sie noch eine Runde tragen. Help help. Ins eigene Bett haben wir sie auch schon gelegt, aber da geht der Zirkus nur noch schlimmer weiter. Weiss jemand, wo bei so kleinen Mäusen der Ausknopf ist? Oder das Batteriefach? *ggg*

Sonntag, 17. Februar 2008

Buch-Stöckchen...

Vom Würmchen geklaut und weitergemacht:

1. Nimm das erste Buch in deiner Nähe, das mindestens 123 Seiten hat
2. Öffne das Buch auf Seite 123
3. Finde den 5. Satz
4. Poste die nächsten 3 Sätze
5. Wirf das Stöckchen an 5 Blogger weiter

Aaalso, das nächste Buch, spontan aus dem Bücherregal hinter mir genommen, sagt an betreffender Stelle (wie passend): "Das relativ kleine, aber schmucke Aufnahmegebäude zeigt wieder einmal mehr, wie gut es die finnischen Architekten verstehen, auch Zweckbauten Formschönheit zu geben und sie harmonisch in die Landschaft einzufügen. Wir haben gar nicht das Gefühl, in einem Flughafengebäude zu sein! Der ganze Betrieb hat einen angenehm intimen, im guten Sinne kleinstädtischen Charakter."

Na, ich hoffe, das beschriebene Flughafengebäude wurde nicht von Alvar Aalto gebaut *läster* Mal gucken, um welchen Ort es da überhaupt geht... aha Kuopio. Unsere Nachbarstadt im Norden, ungefähr 2 Stunden von hier. Wo ich zugegebenerweise noch gar nicht richtig war, sondern immer nur auf der Durchreise. Dabei haben die so einen schönen Aussichtsturm. Und ein grosses Schwimmbadhotel. Und sicher schöne Geschäfte. Das Buch war jedenfalls Finnland - Suomi von Werner Nigg aus dem Jahre 1958. Surprise surprise - ich habe wirklich hunderte von Finnlandbüchern. Die meisten sind alt und wurden mehr oder weniger spottbillig bei Ebay ersteigert *freu* Aber gelesen habe ich nichtmal die Hälfte davon... keine Zeit! Hauptsache erstmal im Regal =)

Besuch...

Ich sage doch, die Finnen krauchen aus ihren Löchern, kaum dass der erste Sonnenstrahl die Nase kitzelt. Und grüssen auf dem Hof sogar die Nachbarn =) Erst waren ja gestern Mikas Rallykumpane zu Besuch, was lustig war, aber für Männe mit grässlichen sonntäglichen Kopfschmerzen endete. Dann klingelte heute das Telefon und zwei andere Kumpels von uns, darunter Fridas Patenonkel, meldeten sich spontan zu einer Stippvisite an. Wer sagt es denn! Wie schön - ich mag es, wenn Besuch kommt. Nicht nur wegen des Aufräumens, sondern auch so. Leider wohnen wir dermassen weitab vom Schuss, das mein Kaffeekränzchenclub nur äusserst selten vorbei kommt - aufgrund der horrenden Preise für Autos sind die Frauenzimmer hier nur in Ausnahmefällen motorisiert und machen sich dementsprechend rar. Leider. Aber so Kerle sind ja auch ganz lustig. Besonders wenn sie gar nicht wissen, was sie mit kleinen, rosa gekleideten, grinsenden Prinzessinnen anfangen sollen =)

Ausserdem haben wir heute wieder einem meiner Lieblingshobbies gefrönt: Wohnungen angucken. Erst waren wir in Vaajakoski bei einem ganz kleinen süssen Holzhaus, was für knapp 100.000 e den Besitzer wechseln sollte und dann in Keljo bei einer 64 qm Dreizimmerwohnung in der 5. Etage in einem 1998 gebautem Haus, was überraschenderweise genauso günstig war. Das erste Haus konnten wir allerdings aufgrund unserer chronischen Zuspätkommerei *fridabeschuldig* nur von draussen angucken. Es war ein schönes Hanggrundstück und das Haus in gutem Zustand, aber 60 qm auf zwei Etagen sind für uns doch zu klein, um ernstlich mitzubieten. Und ich habe mir geschworen, nie wieder auf einem Berg wohnen zu wollen *lach* Und überhaupt ist ein eigenes Haus vielleicht noch eine Grössenordnung zu weit für mich.

Die andere Wohnung war auch schön, aber momentan braucht Frida ja noch kein eigenes Zimmer (ihre Sachen allerdings schon) und so lange möchte ich meinen kleinen Garten noch behalten. Obwohl so Hochhäuser auch was haben, schöner Blick, schön hell und modern alles und mit verglastem grossen Balkon... hach, eigentlich könnte ich einmal im Jahr umziehen, wenn die Packerei nicht wäre =) Vom Wald an einen See, vom See in den Wald, von der Stadt aufs Land, dann wieder in die Stadt, von Berg ins Tal, vom Tal auf einen Berg, vom Erdgeschoss in die Höhe, dann wieder runter, von D nach Fin, wieder andersrum, vielleicht noch nach Spanien und Irland und wieder zurück und so weiter...



Achja, und wo wir schon bei Besuch sind: übermorgen fallen meine Eltern hier ein! Ich freue mich schon riesig. Die werden staunen, wie gross Frida schon geworden ist. Und wie wenig Schnee hier liegt. Und dann machen wir tagsüber wieder so viel zusammen, dass ich eine Woche später gar nicht mehr weiss, wie es ohne Oma und Opa gewesen ist. Auch wenn wir uns meist spätestens nach drei Tagen in die Haare kriegen *lach* Aber man streitet ja bekanntlich nur mit den Leuten, die einem ganz und gar nicht egal sind, hihi. Schade, dass wir so weit auseinander wohnen. Und dass es so wenige Billigflieger in Finnland gibt.

Samstag, 16. Februar 2008

Puuuhh...

Da war ich doch gestern noch stinksauer auf meinen Gatten. Weil er malwieder nicht aufräumt, seine Sachen überall rumschmeisst bzw. die des Babys nicht wegräumt und genau dann ins Bett geht, wenn ich endlich Zeit habe, die schönen Finnlandbilder in meinen Blog zu stellen. Was passiert? Frida wacht natürlich auf und weint nach der Mama. Aaargghhh. Die daraufhin auch ins Bett muss. Da wird der Hund immer angemeckert, wenn er geräuschvoll ins Schlafzimmer trampelt und dann macht Männe das gleiche, wenn ich gerade mal Zeit für mich habe. Mmmh, Mutterschicksal wahrscheinlich.

Saubermachen tut er natürlich auch nicht. Oder sagen wir, wenn er saubermacht, dann so gründlich, dass es kein Wunder ist, dass er dazu nie Lust hat. Was wiederum auch kein Wunder ist, weil er von zuhause nichts anderes gewöhnt ist. Und dass, wo er heute seine Kumpels eingeladen hat, das zugegebenermassen sehr interessante Video von ihrer Deutschlandreise anzugucken. Schön zu essen, in die Sauna zu gehen und ein Bierchen zu trinken. Zuerst wollten wir zusammen putzen, aber gestern war keine Zeit dazu. Also haben wir beschlossen, es einfach so zu lassen. Der männliche Besuch merkt ja eh nicht, dass es hier aussieht wie im Saustall, hahaha.

Als Männe heute früh zur Rally aufgebrochen ist und mich für die Schwimmhalle geweckt hat, war ich viel zu müde aufzustehen. Das Baby hustet ja auch noch und meine Nase ist verstopft - vielleicht sollten wir mit dem Babyschwimmen dann doch noch eine Woche warten. Also bis Mittag geschlafen. Dann sind "wir Mädels" nach Tikkakoski gefahren, weil dort ein neues Designtalo-Haus Tag der offenen Tür hatte. Frida brüllte unterwegs und ich bin einmal falsch abgebogen, war dann aber automatisch schon auf der richtigen Strasse. Was ich allerdings erst feststellte, als ich schon entnervt wenden und wieder zurück fahren wollte. Sozusagen Wendung auf dem Hof des Designtalo =) Ich kann zwar für eine Frau klasse Karten lesen, aber nicht gleichzeitig fahren und die Karte bzw. das Telefonbuch aus dem Handschuhfach fummeln. Oder sagen wir, nach meinem einsamen Düsseldorf-Jahr habe ich mir aus Sicherheitsgründen geschworen, nie wieder mit Karte auf dem Lenkrad zu fahren *ggg*

Das Haus sah wirklich klasse aus, qualitativ gut gebaut, super eingerichtet und mit vielen Kleinigkeiten, die mir auf Anhieb gut gefallen haben. Hohes, schräges Dach, Mosaikfliesen in der Küche, tolle Sauna, super Raumaufteilung, grosse Fenster, schöne Farben... Also, da könnte ich einziehen! Die haben netterweise auch bis auf die Bodenarbeiten, Anschlüsse und Bauleitung feste Preise, was nicht selbstverständlich ist. Ich muss also jetzt unbedingt eine lukrative Arbeit für Männe finden. Damit wir genug Kohle zusammenkratzen können. Wenn man hier als neufinnische Emäntä nicht alle Fäden in der Hand hält, wird das nämlich nie was *lach*

Aber zurück zu unserer Wohnung. Wieder hier angekommen, setzte ich die gute Bude erstmal notdürftig in Schuss. Dann Essen für die Bande gekocht, lecker Chili con Carne. Ganz nebenbei doch noch Küche geputzt, meinen überquellenden Arbeitstisch leergeräumt, Boden gefegt, Klamotten sortiert, Sofa sitzbar gemacht und Wäsche gewaschen. Zwei Stunden lang gewirbelt. So wie ich früher immer meine eigene Bude sonnabends generalüberholt habe. Und jetzt sieht es hier soooo schön aus. Sogar mit Kerzen auf dem Tisch und alles blitzt (für meine Verhältnisse). Nur Frida hat mir leidgetan. Sie spielt zwar schön auf dem Fussboden und lässt mehr und mehr Schläfchen aus, aber sie robbt mir hinterher. Und wenn ich beim Aufräumen ständig hin und herrenne und sie japsend und ganz eifrig hinterherkraucht, ist das schon zum Gotterbarmen. Sie ist überhaupt diese Woche ganz anders geworden - aber darüber schreibe ich ein anderes Mal.

Freitag, 15. Februar 2008

Frühlingsgefühle...

Also wir haben ja bekanntlich Mitte Februar und da sollten wir bei -30 Grad schlottern und im meterhohen Schnee versinken. Stattdessen kommt es mir vor wie Anfang April. Die Sonne scheint, die Strassen sind trocken und im Wald liegt pappiger zusammengeklumpter Schnee. Meine Lieblingsjahreszeit... wenn es nicht mehr lange dauert, bis alles grün wird. Wenn es noch hell ist, wenn man von der Arbeit kommt. Und wenn man unbändige Lust bekommt, sich in eine Strassenkneipe, äähm Terassi, zu begeben, um einen kühlen Cider zu schlürfen und die vorbeiflanierenden Leute zu beobachten.

Nur eins stimmt nicht: die Sonne steht noch ein bisschen zu flach. Und man kann nie wissen, ob wir nicht doch noch einen Wintereinbruch bekommen. Heute jedenfalls war so ein richtig richtig schöner Tag. Männe war früh nur drei Stunden auf Arbeit und dann sind wir nach Laukaa, um die noch geheimen Strecken der morgigen Peurunka Rally abzufahren. Sehr cool, ich mache das total gerne. Also fast 300 km durch die finnische Landschaft, hin und her und kreuz und quer durch das mittlere Mittelfinnland. Sechs Stunden haben wir dafür gebraucht.

Und wir haben so gelacht! Es war richtig schön und sehr gut für unsere Beziehung, dass ich mal wieder vorn gesessen habe. Dem Kartenleser wurde also von den vielen Kurven schlecht (wie habe ich das bloss während der Schwangerschaft ausgehalten?), der Mechaniker hinten hat die ganze Zeit gepennt, die Fahrt wurde ständig von tretschlittenfahrenden Omis behindert und dann mussten wir auch noch für eine Pinkelpause in den Wald *lol* Aber hier sind ein paar Bilder. Isses nicht wunderwunderschön bei uns?

Donnerstag, 14. Februar 2008

Ystävänpäivä...

Finnland ist sicher das einzige Land auf Erden, wo der Tag der Liebenden als Freundschaftstag herunterdegradiert wurde. Kein Wunder bei den stieseligen Urwaldkerlen und den knallharten Karrierefrauen hier *lach* Aber ganz im Ernst, es gab einige Jahre, wo ich dankbar war, dass dieser Tag meinen lieben, damals noch sehr zahlreichen Freunden gewidmet war und nicht irgendeinem, eh nicht existierenden Lover. Sonst hätte ich da an jedem 14. Februar wieder wegen einem imaginären Mr. Prinz-auf-weissem-Rentier die Wohnung überschwemmt =)

Natürlich habe ich von meinem Finnenmann heute nichts geschenkt bekommen. Natürlich keine Blumen oder Pralinen oder sonstige Liebesbekundigungen. Aber das habe ich ja auch nicht erwartet *ggg* Dafür trudelten ein paar nette E-cards in mein Postfach und in Facebook überschüttete man sich gegenseitig mit Drinks und Umarmungen. Sehr gut, die Mädels. Ich werde jetzt sogar was in Real Life organisieren und am 8. März mit meinen besten Freundinnen zu Blomstedt essen gehen. Anlässlich von Valentine, meinem Geburtstag und dem berühmten internationalen Frauentag. Mal sehen, wer alles kommt, ich freue mich schon. Wo ja in den letzten beiden Jahren von Ausgehen kaum die Rede sein konnte. Aber ehrlich gesagt, ist die "trockene" Zeit sooo schnell vergangen und war gar nicht schlimm.

Ausserdem hatte ich heute ein richtiges Erfolgserlebnis: auf Arbeit war mein PC generalüberholt worden, aber die CDs für alle wichtigen Programme hatten sich spurlos verkrümelt. Ich also heute ins Büro, ein blinder Griff ins richtige Regal und der Firma einige hundert Euronen erspart. Seeehr gut. Wenigstens ïm Job klappt etwas, wo ich zuhause nur so durch den Alltag schlingere. Happy Valentine!!! Und jetzt male ich mir selbst ein Ketchupherz auf mein Salamibrot, basta. Hihi. Und nacher schlürfe ich lecker Weinchen auf einem Vortrag des deutschen Botschafters über Berlin. Auch sehr gut.


P.S. Ich soll unbedingt noch erwähnen, dass meine allerbeste Silke-Freundin jetzt auch einen Blog hat. Der urkomisch ist =) Auch wenn ich überhaupt keine Ahnung von Frankroisch habe. Aber in Angers war ich zumindest schon. Aus dem Weinchen beim Vortrag ist übrigens nicht viel geworden, weil ich mit meinem eigenen Auto da war. Aber der Vortrag war sehr interessant, der Herr Botschafter ein klasse Redner und mein halbes Glas Riesling hinterher hatte offensichtlich die gleiche Wirkung wie eine Flasche desselben vor drei, vier Jahren *kicher* Ojeee... genauso schnell war die Wirklung glücklicherweise wieder verflogen. Nix Taxi. Jetzt liegt Friederikchen schlummernd im Bett und wir genehmigen uns erst einmal ein Sektchen zur Feier des Tages. Prost! Dass Madamchen nur noch einmal nachts trinkt, hatte ich schon erwähnt, oder? Seit dem MLL-Café hier in Palokka zum Thema Schlafprobleme und Tatzentraining pennt das Luder hier plötzlich wie ein Stein...

Mittwoch, 13. Februar 2008

Kinderwagen...

Also ich muss ja ehrlich zugeben, dass ich immer neidisch aus dem Autofenster auf Frauen gucke, die ihren Nachwuchs im Kinderwagen durch die Botanik schieben. Nicht nur, dass der Nachwuchst meist fröhlich gelaunt und neugierig aus dem Wagen guckt, nein, die Mamis sehen auch glücklich aus oder lachen gar, wenn sie beim Herumschieben das Handy in der Hand haben und warscheinlich mit ihrer besten Freundin klönen. Oder shoppen, Bekannte besuchen oder irgendwo einen Kaffee trinken gehen.

Bei uns ist das nicht so. Frida hat zwar einen sauteuren, von Oma und Opa spendierten Kinderwagen, aber den guckt sie am liebsten mit dem A. an. Das heisst, am besten gar nicht. Sinnigerweise komme ich meistens auf die Idee, mit Frida spazierenzufahren, wenn sie ein bisschen müde wird. Normale finnische Kinder schlafen schliesslich alle ihre Mittagsschläfchen im Emmaljunga draussen vor der Tür. Frida dagegen heult schon, wenn ich sie nur anziehe. Klar, verständlich, wenn man müde ist und in einem dämlich kalten Land wohnt, indem man ohne Overall, Handschuhe und Mütze nicht aus der Tür gehen sollte. Mich selbst muss ich auch anziehen. Im Gegensatz zu oben beschriebenen Frauen finde ich in der Panik immer nur olle Schlabberhosen, uralte Pullis und jahrzehntealte Jacken. Vom Makeup und Handy ganz zu schweigen, aber das ist ja auch sinnlos, weil ich hier gar keine beste Freundin habe, die mich anrufen könnte. Und auf die ollen Zeitungsverkäufer kann ich gern verzichten. Und zum Glück brauche ich ja meinen Traummann nicht mehr zu suchen. Und mich kennt eh keiner hier. Also Baby und Mama angezogen.

Nächster Schritt: Wagen aus der Tür. Das ist auch ein Akt für sich, weil unser Flur so schmal ist, dass sich dort nur entweder Schuhe oder der Kiwa befinden können. Ich schmeisse also in meiner Daunenjacke die Stiefel aus dem Weg, schwitze und fluche und muss dabei hören, wie Frida zu heulen anfängt. Egal, ob sie nun im Gitterbett, auf dem Fussboden, im Elternbett oder gar im Kinderwagen warten muss. Aaaargh. Aber das Baby muss doch pädagogisch korrekt an die frische Luft! Und die Mama soll sich laut offizieller Gesundheitsempfehlung eine Stunde pro Tag bewegen *räusper* Man könnte ja irgendwie die Reihenfolge dieser Aktionen verändern, aber bisher war die Wirkung immer gleich - angezogen schwitzt und allein gelassen heult man.

Wenn der Wagen dann endlich im Flur bereit steht und wir angezogen und fertig (sprich fix und fertig) sind, stelle ich jedesmal fest, dass ich nicht über den Wagen hinweg an den Türknauf komme. Tür offen stehen lassen und rückwärts raus geht aber auch nicht, weil der Hund diese Möglichkeit sofort für einen zusätzlichen Waldspaziergang nutzen würde. Also quetsche ich meinen leicht übergewichtigen Luxuskörper irgendwie am Wagen vorbei zur Tür, ziehe und schiebe und bekomme uns mit Ach und Krach nach draussen. Nur um dann festzustellen, dass sich Babys Handschuhe und meine Mütze noch drin befinden. Auch egal, für die paar Minuten geht das. Wohl bemerkt, heult das Baby zur Stärkung meines Nervenkostüms die ganze Zeit mehr oder weniger laut vor sich hin.

Erst beim Schieben beruhigt sie sich langsam, oder sagen wir, in 70% aller Fälle. Nach und nach wird der Blick ganz starr und die Augen fallen zu. Oder man schreit so schlimm, dass die Mama nach 100 m entnervt umkehren muss. Und wenn Frida einschläft, ist es eigentlich egal, ob sie beim Schlafen die schöne finnische Winterlandschaft oder unser Schlafzimmer sieht, denkt das praktisch veranlagte Elternteil. Von Sport oder gar Erholung für die Mama kann auch keine Rede sein, wenn man bei Minusgraden eine halbe Stunde lang ein 10 Kilo schweres Balg durch die hügelige Gegend bugsiert, dabei abwechselnd friert und schwitzt und panisch lauert, ob das verwöhnte Welpi losweint. Da ist mir mein gut beheiztes, helles und freundliches Elixia-Fitnesstudio mit Babysitterservice sehr viel lieber. Zumal sich der Sonnenschein vom Losgehen inzwischen in einen mittleren Schneesturm verwandelt hat. Und es ohne Mütze doch arg in den Ohren zwickt.

Zuhause angekommen holt man dann die Post und kiloweise Werbung aus dem Briefkasten und überlegt, ob das Baby besser draussen oder drinnen weiterschlafen soll. Angesichts der gerade überstandenen Erkältung entscheidet man sich für drinnen. Also wieder die Bugsiererei im Flur, Hund und Stiefel irgenwie aus dem Weg räumen, Kiwa ins Schlafzimmer, Fenster weit aufreissen und sich dann selbst aus den warmen Klamotten schälen. Finnische Wohnungen sind immer gut geheizt und dementsprechend angenehm ist es, mit Daunensachen in einem 24 Grad warmen Wohnzimmer herumzuhantieren *uff* Dann kann man sich genau 10 min wahlweise vor den PC oder aufs Sofa schmeissen und erholen, bis ein lautes Wuuaaaaa aus dem Schlafzimmer kommt. Das Mäuschen ist dann meist noch total müde und unausgeschlafen und will nichts weiter, als im Bett an Mamis Brust zu kuscheln und weiterzuschlafen. Mama liegt also zwei Stunden daneben und liest. Genau das, was wir ohne Spaziergang auch gemacht hätten... braucht vielleicht jemand von Euch einen neuwertigen Brio Kombi?

Achja, Frida bekommt jetzt richtig ihren Po hoch und wippt dann gern vor und zurück. Und stellt sogar mal ein Bein auf, in die Bärengangstellung. Dass man die Beine und Arme einzeln vorschieben kann, hat sie aber noch nicht entdeckt. Dafür kam sie mich heute robbenderweise im Bad besuchen. Unbeschreiblich, wie niedlich so eine kleine Nixe ist, die da sprühend vor Eifer und keuchend vor Anstrengung, aber mit leuchtenden Augen auf einen zukommt *schmelz* Seit gestern ist sie auch so gut wie gesund - jetzt erst merkt man, dass sie letzte Woche doch ruhiger gespielt hat - aber dafür habe ich jetzt eine Rotznase. Schon das zweite Mal dieses Jahr, grumpf. Und wir haben die Matratze in ihrem Bett tiefergesetzt. Richtig komisch, so ein Kleinkindbett in unserem Schlafzimmer. Dabei haben wir doch erst ein winziges rotes nackiges Mäusebaby aus dem Krankenhaus geholt. Wo ist das bloss hin?

Sonntag, 10. Februar 2008

Waschmaschinenstreik...

Ich glaube, unsere Waschmaschine meldet sich bald freiwillig bei huuto.net an, um ein neues, freundlicheres Zuhause zu finden. An schicke Bürosachen und flauschige Freizeitbekleidung sowie eine schonende Behandlung gewöhnt, muss sie sich neuerdings mit sehr eigentümlichen Aufgaben beschäftigen. Die Herrin des Hauses stopft ungefragt vollgekäkkerte Windeln und Mulltücher in das freundlich dreinblickende grosse Bullauge. Mit Maisbrei verklebte Lätzchen und mit Heidelbeerpampe vollgeschmierte Bodies. Vollgekotzte Laken, Schlafsäcke und Pupspyjamas. Statt wohlriechendem Ariel und duftendem Weichspüler muss men ekliges unparfümiertes Waschmittel von LV oder Erisan trinken oder gar das ganz und gar alternative Ecover von der Ökofraktion. Yäks.

Wenn Upo-Minna das Zeug dann fleissig gewaschen hat, muss sie alles noch stundenlang im langsam aber sicher verrostenden Bauch behalten, bis die liebe Emäntä endlich mal Zeit zum Aufhängen findet. Oder nochmal waschen, wenn es allzu lange gedauert hat (ich bin ja dafür, dass so ein Maschinchen leise zwitschert, wenn es fertig ist und dann vielleicht einmal pro Stunde, bis sie geleert wurde) Das nette Waschmaschinengesicht könnte auch mal wieder mit einem Lappen von Staub, Haaren und undefinierbaren sonstigen Resten befreit werden. Und überhaupt ein paar Streicheleinheiten bekommen. Aber am aller, am allerschlimmsten ist der Opahund. Nicht nur, dass seine Haare die ganzen empfindlichen Waschmaschinenporen verkleben und schwarze Wäsche sowie Socken völlig unreinigbar machen - neeein, der olle Fellhaufen hat auch zunehmend Probleme mit seinem hinteren Schliessmuskel - und dann fliegt ein, zweimal im Monat ein bräunlicher Teppich in die Luke.... nein, das ist wirklich das Letzte.

So geschehen letzte Nacht. Verschnupftes Baby schläft neben Mama lieb ein, schnorchelt durch die Rotznase. Pyjama durchgeschwitzt, Windeln waren schon tagsüber nett mit braunem Muster verziert worden. Also in die Waschmaschine gestopft. Nicht schlimm. Nachts komischer Geruch. NEEEELSON!!! Vorsichtig nach Brille getastet, nicht gefunden. Dunkler Schatten auf grünem Schlafzimmerteppich liess Böses ahnen. Na super. Also Nelson im Nachthemd und praktisch im Blindflug in den Garten befördert, Waschmaschine wieder ausgeräumt und stinkenden Teppich bei 60% gewaschen. Ein Glück, dass man im Finnenländle Parkett und Laminat richtigem Bodenbelag und grossen Teppichen vorzieht. Nelson wieder reingeholt. Gestreichelt und ins Hundebett gebracht.

Weitergeschlafen. Gegen 6 Uhr beschlossen, dem langsam aufwachendem, schnaufenden und hustendem Baby noch einmal Meduzin zu geben. Auf Empfehlung der Apotheke süssen Panadolsaft statt Zäpfchen. Wirkt schneller und man braucht keine Windel auszuziehen. Baby mag aber Pobehandlung mehr. Weint und schiebt die Spritze weg. Ist müde. Panadolzäpfchen sind alle, also Saft. Papa beruhigt Baby. Baby schluckt zentimeterweise süssen Saft. Schluchzt nur leise. Reibt sich die Augen. Hat viel Schleim im Hals (warum muss sie auch soviel Milch trinken...) Mama findet Brille. Schmeisst dabei etwas auf ihre Füsse. Erkennt es als einsames, letztes Zäpfchen. Doppelt Meduzin geht aber nicht. Mmmh. Schulterzucken. Baby Küsschen geben. Papa geht aufs Klo. Baby hustet einmal laut und sagt zweimal "yöööäääks" und Mama, Pyjama, Bettdecke und Laken sind schlagartig von literweise klebrigem Saft, halb vergorener Milch und grünem Schleim bedeckt. "%#%¤!" Mama flucht und gibt Aufgabe an die Waschmaschine weiter. Man gut, dass wir im 21. Jahrhundert leben. Und dass die Waschmaschine keine Beine zum Wegrennen hat, hehehehe.

Samstag, 9. Februar 2008

Faschingsmaus...

Frida geht es schon etwas besser. Das Fieber ist weg und das Mäuschen ist zumindest vormittags genauso gut gelaunt wie immer. Ich bin nur froh, dass ich in den letzten Tagen immer vorsorglich mit ihr zusammen um acht Uhr abends in die Falle geklettert bin - ansonsten wäre ein gut gelauntes Baby morgens um 4 etwas schwer zu ertragen gewesen. So aber spielen wir schön in der Stube, Mama liest Mails und trinkt in Ruhe Kaffee, während das Baby robbenderweise den Fussboden wischt, Freundschaft mit den Meerschweinchen schliesst und fröhlich "dada" sagt. Oder "tata" auf finnisch. Oder zwischendurch grässlich hustet.

Mittags legen wir uns dann beide aufs Ohr. Ich arbeite zwei, drei Stunden lang meine Zeitschriftenstapel ab oder mache selbst die Augen zu und Frida pennt selig wie ein kleines Engelchen. Weil die Mama ja daneben ist und man nicht erst tasten und laut rufen muss, bis der Kundenservice angerannt kommt. Danach holen wir den Papa ab, machen Besorgungen, räumen auf, essen und gehen wieder ins Bett. Ich habe mir inzwischen sogar Erinnerungen für sämtliche finnische Mahlzeiten nebst Alarm ins Handy programmiert, damit hier in der ewigen Studentenlotterbude wenigstens einigermassen ein Rhytmus einkehrt *lach* Wo ich doch sonst überhaupt keine innere Uhr habe und man hier bei Dunkelheit und Helligkeit völlig auf verlassenem Posten steht.

Gestern war allerdings ein aufregender Tag. Der finnisch-deutsche Verein hatte Kinderfasching. Eigentlich wäre es besser gewesen, die Schnupfennase zuhause zu lassen. Aber dummerweise war ich der Organisator, eine der beiden anderen Hauptpersonen krank und Männe auf einer Rally *surprise surprise* Und wir mussten schon so viele Ereignisse aus Teilnehmermangel ausfallen lassen. Ob Frida nun zuhause spielt oder auf dem Fasching. Ob die anderen Kinder sich nun bei Bruder und Schwester, im Laden, auf der Strasse, im Kindergarten oder bei Fridadida anstecken, wo hier doch die Grippewelle grassiert *seufz*

Also Baby als süsses weibliches Baby verkleidet (tyttövauva sagt man im Deutschen ja gar nicht), in den Ergo gesetzt und los. Tapfer hielt sich die kleine Maus, spielte, lachte, naschte Maissisnacks und guckte, was es da bei nur vier anderen Kindern so zu gucken gibt. Ääähm, natürlich bei weiblichen Piraten, knuddligen Tigern, frechen Eichhörnchen und einem kleinen Huhn. Ich achtete nur darauf, dass sie nicht allzu nah an die anderen herankam. Aber das war einfach - Madamchen möchte ja eh immer bei Mama auf dem Schoss oder im Tragerucksack sein. Oder ein kleines bisschen auch bei Papa, der später dazustiess und half, bergeweise Krapfen, Chips, Kuchen und Limo zu vertilgen. Und die anderen Kinder waren bestens mit Luftballons, Papierschlagen und Topfschlagen beschäftigt.

Nach zwei Stunden war alles vorbei, Baby schlief im Auto ein, als wir Foppa Ford nach Kuohu brachten und ging dann wieder um 8 gemeinsam mit Mama ins Bett. Wie übrigens auch Klein-Mika und Klein-Niina vor 30 Jahren. Was ich heute erst erfahren habe. Erstaunter Orginalton: aber unsere Kinder haben auch immer zusammen mit uns geschlafen! Ahaaaa! Dann wundert mich gar nichts mehr. Genau wie Fridas Cousine nur mit der Hand unter Mamas Shirt einschlafen kann. Und ebenso wie Frida Wasser nur aus Schnapsgläschen trinkt. Früh übt sich =) Vielleicht wäre es effektiver, immer gleich Schwägerin und Schwiegermama nach den Eigenheiten meiner Tochter zu befragen statt stundenlang im Internet zu wühlen, Ratgeber zu wälzen und meine Forumskolleginnen zu nerven *lach*

Freitag, 8. Februar 2008

Update aus dem Lazarett...

Sooo, hier ist mal ein Update aus unserem Krankenlager. Frida ist so tapfer. Und ich schwanke zwischen grenzenlosem Mitleid, wenn sie beim Trinken herzerweichend schnauft, weil sie durch die Nase keine Luft bekommt und zwischen einem stolzen Lächeln, wenn mein Mädchen trotz allem fröhlich lacht, spielt und ihre Hamsterzähnchen zeigt.

Morgens bei der Neuvola wurde der bösen Flunssa gar keine grosse Beachtung geschenkt. Wahrscheinlich haben die da schon genug Rotznasen gesehen und wissen, dass der Spuk in spätestens einer Woche wieder vorbei sein wird. Die Schwester wog und mass Frida und stellte fest, dass alles altersgerecht entwickelt ist. Ein grosses Mädchen ist sie geworden! Die Maus ist aber nicht so gross und schwer, wie ich das nach zwei Monaten Neuvolapause beziehungsweise anhand des langsam aber sicher überhand nehmenden Gewichts des Maxi Cosi erwartet hätte. Genau 9320 Gramm und 68,5 cm. Frida fand die ganze Prozedur übrigens überhaupt nicht lustig und weinte schon, als sie den ollen Wickeltisch der Neuvola sah - schliesslich haben wir zuhause einen viel schöneren, selbstgebauten =) Nur auf dem Schoss konnte man es einigermassen aushalten.

Überhaupt zeigt Frida jetzt ganz deutlich, auf wessen Schoss es am gemütlichsten ist. Sogar bei Papa wird manchmal gemault, gezappelt und die Arme sehnsüchtig nach Mama ausgebreitet. Und oft gibt es jetzt eine Schippe, Gequäke und Tränen, wenn die geliebte Mami den Raum verlässt - halleluja. Als ob mein Gewissen eh nicht schon schlecht genug ist, wenn ich mal meine eigenen Sachen machen will. Aber da muss sie sich dran gewöhnen. Auch wenn man in der Fremdelphase besonders viel Liebe braucht. Und dafür spielt sie ja tagsüber stundenlang allein auf dem Fussboden. Und winkt und robbt. Alles kann man auch nicht haben *lach*

Der Doc machte dann noch verschiedene Tests - Frida sollte nach einem erbsengrossen Spielzeug greifen, fand aber, dass man von fremden Onkels nichts nimmt und schnappte sich lieber die eigene Rassel, die der Papa zufällig in Reichweite hielt =) Nix Pinzettengriff, obwohl sie täglich fleissig mit ihren Maissisnacks übt. Bauch und Ohren und Augen und der Bollerkopf und die Hüften sind auch in Ordnung. Und die Rotznase hält man, so wie wir das bisher richtig gemacht haben, mit Panadol, feuchten Tüchern und Nasentropfen in Schach. Auch 38,9 Grad Fieber, wie sie heute früh hatte, sind offensichtlich noch keinesfalls besorgniserregend, wenn das Kind ansonsten munter ist *winkewinkeankaren*.

Frida schaffte es dann noch, in wachem Zustand mit mir zusammen den Papa zur Arbeit zu bringen, ein bisschen Mittag zu essen und die Post aufzumachen. Dann wollte man stundenlang nuckeln und kuscheln (könnte hier bitte mal jemand vorbeikommen und die inzwischen völlig zugemüllte Küche aufräumen?), bis endlich die Augen zufielen. Zwischendurch musste ich das Hasenkind sogar auf dem Schoss schlafen lassen, damit sie besser atmen konnte. Wie mein ganz kleines Baby im Mai *schwärm* So weich und warm und anschmiegsam mit dem schweren Kopf an die Brust gelehnt... Insgeheim hoffe ich allerdings ein bisschen, dass sie durch die verstopfte Nase lernt, dass man ohne Brust im Mund viel besser einschlafen kann, hihi.

Ab 15 Uhr schlief man dann tief und fest im Elternbett und Mama konnte etwas zwischen die Kiemen schieben und E-mails lesen. Dann das nächste Problem: Papa abholen. Der ja ohne Auto in der Stadt war. Und wir hatten schon sehr langfristig vor, zur heutigen Vorstellung eines Muurametalo Musterhauses nach Keuruu zu fahren. Was Frida anging, war ich optimistisch: sie würde im Autositz sogar sehr viel besser schlafen als zuhause, weil der Kopf ja höher gelagert ist. Meiner einer fühlt sich ja bei einer Erkältung auch immer im Bett am jämmerlichsten. Also das tief schlafende Kind mehr oder weniger erfolgreich in Strickjacke und Haalari gewickelt und warme Wollsocken über die schlaffen Beinchen gestülpt. Witzigerweise merkt das Madamchen, das ja sonst sofort aufwacht, wenn nur das Bett ein bisschen knarzt, überhaupt nichts, sobald sie erstmal in der Tiefschlafphase ist. So selten das auch vorkommt =)

Wie eine leblose Püppi konnte ich sie ins Auto tragen, Männe abholen, dann ins grosse Auto umsteigen und in Richtung Westen düsen. Gemeinsam mit Männes Cousins Frau sind wir in Keuruu eingefallen, haben dank selbstgemalter Karte sogar auf Anhieb das Haus gefunden (laut Navigation befand es sich mitten auf einer Wiese, nix Strasse, haha) und dann mit fachfraulichem Blick das Haus begutachtet. Schöne Tapeten, viel Platz, hohe Räume, grosse Fenster und toller, auf alt getrimmter Holzfussboden - aber wie immer viel zu kleine Kinderzimmer (auf finnisch Schlafzimmer, was der Grösse wohl eher entspricht...), lausig angenagelte Türleisten, eine sperrige Saunatür und im Gegensatz zu durchgestylten Asuntomessut-Häusern viel zu normale Möbel. Worauf man als Weibsbild so achtet, wenn es eigentlich um die Konstruktion und mögliche Baufehler gehen sollte *ggg*

Jedenfalls ganz schön, preiswert und natürlich viel besser als unsere 19 Jahre alte Bude - wenn nicht daneben zwei sauteure Kastelli- oder Honka- oder was weiss ich für schöne Zuhauses gestanden hätten. Hihi. Frida hat auch mal kurz geguckt und dann gleich weitergeschlafen. Um heute früh um 4 aufzuwachen, in die Stube spielen zu gehen und quietschvergnügt einen grossen Kakaberg in die frisch gewechstelte Windel zu setzen. Meine kleine Maus.

Donnerstag, 7. Februar 2008

Fieberwahn...

Also, da soll es ja anno 1980 knips irgendso ein kleines Mädchen gegeben haben, was nach drei Wochen Ungarn vor lauter Heimweh richtig krankgeworden ist. Obwohl Mama, Papa, Tante und Cousine mitwaren und Ungarn sooo schön ist. Mit Baden, Palatschinken, Pfirsichen, Mickymaus, West-Cola und Sonne satt. Aber irgendwie war die dritte Woche dann zuviel. Das besagte kleine Mädchen hatte hohes Fieber und die netten Eltern rannten sich die Hacken wund, um im Nachtzug von Budapest nach Dresden ein Schlafabteil zu bekommen, damit das Kind sich ausstrecken und erholen konnte, statt auf einem unbequemen Sitz herumzuhängen. So weit so gut, das ganze klappte auch. Als die Eltern jedoch nach einer Besorgung in das besagte Abteil zurückkamen, mussten sie feststellen, dass das todsterbenskranke, fiebernde kleine Mädchen, statt zu schlafen und sich auszuruhen, mit ihrer Cousine laut lachend auf den Betten herumhüpfe, jauchzte und kreischte, dass der Zug wackelte. Zur Peinlichkeit der Eltern und zum Entsetzen der, die sicherlich netterweise das Abteil getauscht hatten. Ääähm. Das war natürlich ich.

Und Frida ist offensichtlich vom gleichen Schlag. Gestern morgen stellte ich fest, dass sie an der Brust schnaufte wie eine kleine Dampflok. Nase verstopft. Als das in den Winzpo gesteckte Thermometer dann 37,6 Grad Fieber anzeigte, war mich auch schlagartig klar, wieso die Maus nachts ständig angedockt und Mama kein Auge zumachen lassen hatte. Die Mama, die überhaupt momentan viel darüber nachdenkt, ob man als überzeugter Familienbettler ganz sanft auf die Tatzenmethode umsteigen kann. Aber jetzt war mir alles klar - das arme Baby ist krank! Am Vormittag versuchten wir beide zu schlafen. Frida hatte ein Zäpfchen bekommen und machte auch ab und zu die Augen zu - aber nur solange die Brust in der Schnute klebte. Ansonsten wachte man weinend wieder auf. Gegen 14 Uhr war dann auch ihre Stimme so gut wie weg, sie war total verstopft, heulte wie ein kleiner Seehund, hustete wie ein alter Igel und wir beide waren hundemüde. Also Männe anrufen, der dann netterweise auch gleich angefahren kam. Kaum ging die Tür auf, schlief das Hasenkind witzigerweise plötzlich tief und fest. Und eine halbe Stunde später die erschöpfte Mama. Also blieb Männe nur, für uns Essen zu kochen - was natürlich auch seeehr willkommen war.

Abends war Friederikchen dann schon fast die Alte. Trotz fast 38 Grad Fieber tollte man im Bett herum, übte Winken (das hat sie am Sonntag gelernt!), Krabbeln und Herumrollen, lachte die Mama an und war überhaupt ganz normal. Wenn da nicht die heisse Bolle gewesen wäre. Aber siehe oben. Von 20 bis 22 Uhr passte dann Papa auf die Socke auf, während ich noch einmal die Augen zumachte. Und nachts versuchte ich mich im Stundentakt im Trösten, Einschläfern, Spielen, Fieber messen, Lesen, Windeln wechseln und Zäpfchen holen - keine Ahnung, ob das Kind nun müde oder schon wieder munter war. Ich tippe auf letzteres =) Seit 7 Uhr spielt sie jetzt ganz normal in der Stube, lacht und albert herum, ich habe seit vier Tagen endlich mal wieder Zeit für eine Dusche gefunden und um 9:45 haben wir einen Arzttermin. Mal sehen, was der sagt. Das Kind ist echt der Hammer.

Mittwoch, 6. Februar 2008

Krank...

Das arme Fridamäuschen ist krank und ich verbringe momentan fast den ganzen Tag mit ihr im Bett. Sonntag waren wir bei Klein-Idas Geburtstag, am Montag beim Babycafé in Palokka, wo es übrigens um Schlafprobleme ging - und da hat sie sich sicher irgendeinen bösen Virus eingefangen. Heute nacht wollte sie die Brust gar nicht mehr loslassen *gääähn* und heute vormittag stellte sich dann auch heraus, warum: 37,6 Grad Fieber, Nase verstopft, Hals kratzt, Stimme ist ganz rauh, hustet und schnupft, weint, hat keinen Hunger und reibt die Augen vor Müdigkeit. Mein armes armes kleines Hasenkind. Zum Glück haben wir morgen eh den 8-Monats-Arztbesuch bei der Neuvola. Und ich gehe jetzt wieder ins Schlafzimmer, Teddybär spielen =) Genesungswünsche werden unter "Kommentare" gern entgegengenommen... drückt Daumen, dass sie schnell wieder fit ist.

Sonntag, 3. Februar 2008

Globalisierung...

Globalisierung ist es, wenn man mitten im tiefsten Finnland zu einer Geburtstagsparty eingeladen wird, dort eine thailändische Bekannte herumhängt, in einer finnischen Frauenzeitschrift blättert und ihre Tochter lieb mit den Finnenkindern spielt. Und erst recht, wenn Männe und ich daraufhin beschliessen, dass wir unbedingt einmal wieder bei Banthai essen müssen. Das ist sooo lecker da. Da wir in Nokia-Land leben und ein Baby haben, was abends zu unberechenbaren Zeiten ins Bett möchte, haben wir den Restaurantbesuch in die Pasasen'sche Küche verlegt - per Internetformular bestellt, eine halbe Stunde mit frisch eingegebenem Eurobillschein bezahlt und dann gefuttert. Sinnigerweise hatte ich gleich vier Mahlzeiten bestellt, so dass jetzt unser Gefrierschrank für die nächste Woche mit Thaifood gefüllt ist. Jammi jammi...

Da gibt es übrigens noch eine lustige Geschichte von dieser besagten Familie: als meine Eltern zum ersten oder zweiten Mal hier waren, lief das kleine Finnen-Thai-Mädchen zwischen den anderen Gören auf dem Hof bei Mikas Tante herum. Meine Eltern - Ossis wie ich auch und somit gaaar nicht an Aussengeländer gewöhnt - stutzten angesichts der dunkleren Haut, Schrägaugen und schwarzen Haare merklich, sagten aber nichts. Ich feixte, weil ich genau wusste, wie das in den Köpfen ratterte =)

Hinterher dann eine vorsichtige Frage: sag mal, die eine Kleine... war das vielleicht ein Lappenkind??? Die sah so anders aus... Dass ich vor Lachen beinahe in Ohnmacht gefallen bin, brauche ich hier vielleicht nicht zu erwähnen. Tsja, bei rekordverdächtigen 2% Ausländeranteil im Finnenländle erwartet man sowas natürlich nicht. Ich weiss übrigens gar nicht, welche Quote wir zuhause in HBS haben, aber sehr viel mehr kann das auch nicht sein. Ganz im Gegenteil zu meinem Drittzuhause in Düsidorf, was laut meinem besten Franzosenfreund schon stark an Marseille erinnert *lach*

Samstag, 2. Februar 2008

Pyry...

Pyry ist einer der witzigsten finnischen Jungennamen, die ich kenne. Wird Pürrü ausgesprochen und bedeutet soviel wie Schneetreiben. Und genau das hatten wir endlich jetzt am Wochenende. Als Männe am Sonnabend früh aufwachte, um zur Jämsä Rally zu fahren, machte er mich extra wach, damit ich aus dem Fenster gucken konnte. Wooooow, so viel Schnee! 30 cm Neuschnee auf einen Schlag, alles Bäume schwer beladen, der Hof schneeweiss und so wunderschön. Mein Finnland! Genau so muss das im Winter sein. Nicht so ein Matschwetter wie dieses und letztes Jahr.

Eigentlich sollten wir ja das Babyschwimmen diesmal wegen Müdigkeit und schlechten Strassenverhältnissen auslassen, aber da wir alle eh schon wachwaren, bin ich doch losgefahren. Witzig, auf dem Parkplatz erstmal gucken zu müssen, welches Auto nun meins ist. Witzig, riesige Schneemassen vom Autodach zu fegen. Und am allerwitzigen war es, dass trotz der frühen Stunde drei Rentner fröhlich mit Schneeschiebern auf unserem Hof herumschoben, mir sogar einen guten Morgen wünschten und anfingen, sich mit mir zu unterhalten. Und dann noch anboten, den Schnee hinter meinem Auto wegzukarren, damit ich nicht steckenbleibe. Oooh! Kiitos! Solche plötzlichen Kommunikationsausbrüche passieren sonst nur an einem Tag im Mai, wenn es zum ersten Mal warm und sonnig ist. Aber die Finns haben sich halt sooo über den Schnee gefreut *lach*

Zu meinem grossen Schrecken hat sich Frida in der Umkleide der Schwimmhalle erinnert, dass dort etwas Schlimmes passiert war. Der Mund verzog sich nach unten und sie fing mehrmals an, herzzereissend zu heulen, beruhigte sich dann aber immer wieder schnell. Irgendwie, als ob sie weinen musste, aber eigentlich nicht wusste warum. Beim Ausziehen, beim Schwimmwindelherausholen und erst recht, als Mama Frida auf die Babydecke legen wollte. Huups. Meiner einer war bestürzt und wäre am liebsten umgekehrt, aber das hätte es ja auch nicht gebracht. Also Baby stattdessen auf ein neues, knallgrünes Handtuch gelegt, blitzschnell die Badehose an und in die Halle - wo das Baby dann glücklich und zufrieden im warmen Wasser umherpaddelte *aufatm* Hinterher gab es nur beim Anblick der Sauna und als Mama duschen gehen wollte, ein, zwei Schluchzer, aber man lachte wieder ganz schnell, als nichts weiter Schlimmes passierte und sogar noch eine fremde Tante mit Frida Spässchen machte. Aber Waaahnsinn, wie gut das kleine Gedächtnis schon funktioniert!

Danach waren wir bei Faunatar Fische gucken (Männes Tante möchte unbedingt ihr Aquarium loswerden und ich habe durch die Blume angedeutet, dass ich vielleicht interessiert wäre...), im Euromarket Sonnabendcider und Hähnchen kaufen und dann haben wir uns ins Bett gepackt und den restlichen Tag verschlafen, bis der liebe Männe am Abend wieder in Jyväskylä eingeschneit ist. Hachja, es ist sooo schön, im Hellen zu schlafen. Wenn es draussen so richtig gleissend weiss ist... zzz zzzzzzz zzzzzzzzzzzzz