Donnerstag, 31. Januar 2008

Ein schöner Tag...

Haaah, heute war ein richtig schöner Tag. Männe war den ganzen Tag zuhause und obwohl wir gar nicht viel gemacht haben, war ich abends richtig zufrieden. Alles fing damit an, dass wir total faul waren. Eigentlich wollten wir zu Kela, um kotihoidontuki, das Geld für Fridas Betreuung zuhause ab März, zu beantragen. Und noch einige andere wichtige Wege. Das Mäuschen schlief aber noch so schön. Und sogar ohne Brust =) Also frühstückten wir gemütlich, malträtierten unsere Computer und warteten auf Geräusche aus dem Schlafzimmer. Aber nichts passierte. Mama ging duschen (abends wird aus mir unerfindlichen Gründen seit 8 Monaten nichts mehr daraus), fönte die Haare und guckte gelangweilt auf die Uhr - da stand etwas mit 13 vor dem Doppelpunkt. Uuups! Um 14 Uhr fängt doch unser Babycafé an. Also Baby aufwecken. Ich glaube, wir sind weltweit die einzige Familie, wo der jüngste Spross nicht morgens um 6 krähend im Bett steht. Frida war allerdings ganz anderer Meinung, verzog die Schnute, rieb sich die Augen und machte ein Gesicht, als ob man sie nachts um 3 aus der Kiste geholt hätte. Mein Baby!!! Schliesslich konnten wir sie einigermassen überzeugen, dass man langsam aufstehen könnte. Madamchen wurde angezogen, fertig gemacht und ins Auto verfrachtet, wo sie die Augen gleich wieder zumachte. Was soll man dazu noch sagen...

Beim Babycafé war sie dafür aber schön ausgeschlafen und hat die ganze Zeit wie ein Weltmeister gespielt. Mit Juhana, Kerttu und Mari Bausteine abgelutscht, Rasseln durch die Gegend geschmissen und akrobatische Kunststücke auf der Matte vollführt. Beim Singen und Tanzen zeigte sie wieder ihre schönen Beisserchen und lachte schallend, wenn man sie am Bauch kitzelte. Dann durfte Mama Kaffee trinken und in Ruhe mit den anderen Mamas quatschen. Wieder einmal ging es um Krankenhäuser und die Geburt. Und um Kindergärten - eine von uns fängt morgen zu arbeiten an. Weia, ich weiss immer nicht, ob ich mich darauf freuen oder davor Angst haben soll. Andererseits fällt mir zuhause wirklich oft die Decke auf den Kopf, aber andererseits ist es auch schön, ausschlafen zu können und selbst zu entscheiden, was man wann macht.

Und dann kam etwas richtig schönes: Mika kam uns abholen. Wie ausgemacht, tauchte er kurz vor vier in der Tourutupa auf. Ganz schüchtern stand er im Gang, während wir Weibsen zusammen mit den Babies auf dem Fussboden herumrutschten. Dann wollte er uns sofort mitnehmen, markierte den starken Papi, während ich ihm doch alles zeigen wollte... hachja. Schliesslich bummelten Frida und ich so mit dem Anziehen, dass der Papa sich doch zu uns auf die Matte kniete und anfang, mit der schönen schwarzen Brio-Lokomotive zu spielen. Yeeaaah! Und er hörte mehr oder weniger geduldig zu, als ich ihm Fridas Spielkameraden vorstellte. Sehr schön. Irgendwie gehöre ich zu den seltenen Wesen, die immer alles mit Männe teilen wollen - in Fin ist es dagegen oft so, dass man auf Parties nicht einmal erkennt, welches Männchen da nun zu welchem Weibchen gehört, so distanziert benimmt man sich. Meiner einer ist dagegen mal wieder eine richtige Klette, treu wie ein Deutscher Schäferhund *ggg*

Abends haben wir dann noch zusammen gekocht, zweimal Fridas Kakawindeln saubergemacht, einmal Fridas Kübelei vom Frussboden weggewischt, zweimal ihre Sachen gewechselt, im Fernsehen feixend Skandalnachrichten von Jere Karalahti und Kaisa Varis verfolgt, E-mails gelesen, Frida gefüttert, einschlafgestillt und - worauf ich besonders stolz bin - mal wieder Fridas Klamottenschrank sortiert. Das Mäuschen passt zwar grösstenteils noch in 68, aber ich habe festgestellt, dass etwas weitere Sachen weitaus besser aussehen - also musste jetzt alles in 74 unter dem Bett hervorgeholt und einsortiert werden. Von den kleineren Sachen werde ich mich wohl grösstenteils trennen und nur das Schönste behalten - Fridas Geschwister sollen ja nicht unter Klamottenbergen ersticken *nasevollhab* Aber wie ich mich kenne, werde ich mich wohl wieder nur schwer zwischen Rosa Prinzessinensachen, Retro-Ökozeug und Jungensachen entscheiden können und am Ende doch wieder alles einkellern =)

Mittwoch, 30. Januar 2008

Froschkonzert...

Ha, wenn wir so weitermachen, wachsen Frida noch Schwimmhäute zwischen den Zehen und sie fängt an zu quaken. Wir waren nämlich heute schon wieder schwimmen, und zwar mit dem Familiencafé vom MLL in Kuohu. Also mit der "Landjugend", wie mein erst 2003 in die Stadt gezogener Lebensabschnittsgefährte bösartigerweise behauptete. Davon abgesehen, dass der Landkreis und die Stadt Jyväskylä eh demnächst zusammengehen werden =)

Jedenfalls waren wir in unserer Stammschwimmhalle in Vaajakoski. Männes Schwester war auch mit und alle haben Bauklötzer gestaunt, dass unsere Frida ihrer Tante ähnlicher sieht als deren eigene Tochter. Hahaha, mein Kulleraugenbaby. Ausserdem waren einige gute Bekannte dabei. So unbekannt wie ich immer denke, sind mir die Kuohuer inzwischen nämlich gar nicht mehr. Wo doch Männes ganze Sippschaft da haust und wir oft genug auf dörflichen Juhannus-, Geburtstags- oder sonstigen Besäufnisparties waren, hehe. Vielleicht ziehen wir auch mal ganz dahin oder zumindest in die Richtung... auf jeden Fall wenn wir im Lotto gewinnen und ein Häuschen bauen =)
Frida genoss das Wasser, obwohl es einige Grad kühler war als sonst. Nicht kalt, aber auch nicht ganz so badewannenwarm wie sonnabends. Vielleicht so 28 Grad. Grinsend paddelte man im Pool herum, liess sich wiegen, vorwärts schieben, tauchen und hopsen. Allerdings merkte ich dann doch, dass die Beine und Arme schon nach 10 min kühl wurden. Schnell das Baby in die Sauna - aber die war auch viel heisser als sonst. Mmmh. Also warme Dusche. Danach noch einmal kurz in den Pool, zusammen mit Schwiegelelterns Nachbarsfamilie, die ich eigenartigerweise schon drei Jahre lang nicht getroffen hatte. Madamchen war aber gar nicht mehr begeistert. Doch zu kalt. Oder zu müde. Also verabschiedeten wir uns und gingen endgültig duschen. Als Mama unter der Dusche war, kamen die ersten Quiekser und bedrohlich herunterhängende Mundwinkel. Dann ein wuuaaaaahhhh und fertig war das Drama: Mäuschen weinte und weinte und wollte gar nicht mehr aufhören. Typisches Müdigkeitstantrum.

Und da sass ich nun, mit herzzereissend brüllendem Baby auf dem Fussboden der Umkleide, alle Sachen um uns gebreitet, mit inzwischen heruntergerutschtem Handtuch und wusste nicht, ob ich zuerst das Kind beruhigen oder es einfach so schnell wie möglich anziehen und ins Auto verschwinden sollte, wo sie garantiert sofort einschlafen würde. Stillen, streicheln und herumtragen halfen auch nicht. Mausi kreischte, als ob sie abgestochen werden sollte. Die um uns herumschwirrenden älteren Damen vom Seniorenschwimmen trugen auch nicht gerade zur Entspannung bei - schliesslich waren sie ja solche Anfälle, die beim richtigen Babyschwimmen öfter einmal zu beobachten sind, nicht gewöhnt. Was die von mir dachten, als ich die schrill quietschende Frida kurz auf den Boden setzte, um mir selbst ein paar Sachen überzuschmeissen, möchte ich gar nicht wissen... Tenor wahrscheinlich "so ein winziges Baby hat ja in einer Schwimmhalle auch nichts zu suchen" und "das arme Kind mit so einer Mutter..." Fridas Alter hatten sie ja auch schon auf unter einem halben Jahr geschätzt. Und sie aufgrund der kurzen Haare für einen kleinen Jungen gehalten *apua*

Zum Glück beruhigte sich das Hasenkind einigermassen, als sie Body und Strumpfhosen anhatte und auf meinem Knie aufrecht mit dem Kopf an der Brust sitzen durfte. Unter zig Erklärungen, dass wir schon zum xten Mal schwimmen sind, dass die Maus nur müde ist und dass sie womöglich mit ihren 8 Monaten auch zu fremdeln anfängt (sie schrie immer entsetzter los, sobald uns jemand anguckte), packte ich Frida schliesslich in den Overall, ramschte unsere Sachen zusammen, schlüpfte ohne Socken in meine Stiefel, stopfte meine klatschnassen Haare in die Mütze und schlurfte aus der Umkleide.

Frida flirtete derweil schon wieder - mit zwei jungen Mädels, die in den Raum gekommen waren. Sie ist so süss mit den tränennassen Wangen, wenn sie wieder die Hamsterzähnchen zeigt. Mein armes Häschen. Und im Auto spielte man noch minutenlang, ehe die Augen zufielen. Vielleicht hatte sie sich also doch nur vor den zugegebenermassen arg faltigen und eingeschrumpelten Omakörpern, die Dusche, Sauna und Umkleide in grosser Zahl bevölkerten, erschrocken? Oder es war wirklich zu kalt. Oder zu lange. 15 min länger als sonst. Mmmh? Oder Mama hat zuviel gequatscht statt nur mit dem lieben Baby zu spielen. Oder die Reihenfolge war falsch. Oder oder. Bleiben wir also demnächst beim offiziellen Babyplantschen. Aber schöne Bilder haben wir bekommen...

Dienstag, 29. Januar 2008

Kirpparireissu...

Heute waren wir an einem meiner Lieblingsorte. Auf einem ständig stattfindenden Flohmarkt. In Finnland ist nämlich alles so schweineteuer *räusper*, dass der Secondhandmarkt blüht. Egal ob bei huuto.net, unter Freunden oder in öffentlichen Flohmärkten. In D hätte ich vielleicht nie etwas gebrauchtes gekauft, aber hier gilt das sogar als schick =) Zum ersten Mal Bekanntschaft mit so einem Laden habe ich im Januar 2002 gemacht, als ich frisch hier eingewandert und zugegebenermassen völlig pleite war. Meine letzten Moneten waren für ein Schlepptop und die Flugtickets draufgegangen und bis zum ersten Gehalt sollte es noch fast einen Monat dauern - aber ich hatte eine fast leere Wohnung. Wobei es in Finnland - ein Grund dafür, dass ich dieses Land liebe - keine völlig leeren Wohnungen wie in Deutschland gibt, sondern immer Einbauschränke und eine Küche samt Kühlschrank, Spüle und Herd vorhanden sind. Gott sei Dank!

Aber ich konnte ja nicht ständig auf einer Luftmatratze schlafen und von einem Pappkarton essen *lach* Also hat mich meine Friend Family Mom mit zu einem Flohmarkt genommen. Streng gesehen, kein richtiger, sondern so ein Secondhand Laden vom Roten Kreuz, SPR Kauppa. Die gibt es hier überall und man kann dort jeden möglichen Plunder für wenig Geld erwerben, den andere Finns gerne loswerden wollten und kostenlos abgegeben haben. Der Erlös kommt dem Roten Kreuz zugute. So bin ich für 30 e zu einem passablen Sofa, für 10 e zu einem schicken kleinen Tisch und für ein paar Pimperlinge mehr zu Kochtöpfen, echten Arabia Tellern und Besteck gekommen *lach* Das Bett habe ich einige Wochen später geschenkt bekommen... Und inzwischen bringe ich selbst gern gebrauchtes Zeug da hin.

Aber seit 8 Monaten gibt es ja Frida und ich bin auf den Geschmack gekommen, gebrauchte Babysachen zu benutzen. Einerseits ist es natürlich billiger, aber andererseits kann man so vielfältigere Sachen verwenden, als die aktuelle Kollektion von H&M, KappAhl, Lindex und Co. Bisher habe ich die meisten Klamottenpakete über huuto.net ersteigert und einige wenige beim Roten Kreuz gekauft, aber gestern waren wir dann auf einem richtigen Flohmarkt. Der bekannteste ist hier in Richtung Laukaa in einer riesengrossen Halle mit vielen kleinen Ständen, die man für sagenhafte 29 e für eine Woche mieten kann. Wir also dahin gerammelt, nachdem wir Männe auf Arbeit gebracht hatten.

Ich bin extra wegen Frida bis zur Tür gefahren, damit wir nicht so weit durch den schon wieder halb getauten Schnee stapfen mussten. Glücklicherweise war da noch genau ein Parkplatz frei *jeeaaah* Baby also in den Buggy und los. Leider war an der besagten Tür ein Schild angepinnt, dass der Eingang jetzt auf der anderen Seite des Gebäudes ist. "Jo...er" entfuhr mir eins meiner geliebten spanischen Schimpfwörter. Muss das sein? Wir also weiter getappt. Drinne stellte ich erfreut fest, dass jetzt sogar noch eine zweite Halle in Gebrauch genommen wurde. Und da gab es richtig viele Kindersachen. Zwar mit unbrauchbaren Lumpen dazwischen, aber einige Teile waren wirklich schön. Nur dass ich immer automatisch viel zu kleine Sachen in der Hand hatte - inzwischen fangen wir ja schon mit 74 an *uff* Coole Snoopyshirts, geringelte Bodies und knallrosane Einhornpullis für die kleine Prinzessin, die ja sonst sehr viele Junggsachen geschenkt bekommen hat.

Frida gefiel das ganze allerdings nicht so. Sie quengelte, wenn wir zu lange stehenblieben und zwischendurch musste ich sie mehrmals tragen, weil es zu warm oder sie müde war oder es aus was-weiss-ich-für Gründen im Buggy gar nicht mehr ausgehalten hat (sagte ich sonst, wir haben ein einfaches Baby???) Schliesslich entdeckte sie die geliebten Waschetiketten der frisch gekauften Sachen und spielte daran herum. Ruhe für 10 Minuten, aaahhh! Dann kam ich zur Kasse. Und musste entsetzt feststellen, dass einer der Bodies von zerkrümelten, nassen und zermatschten Papierschnipseln übersehen war. Oh nein!!! Natürlich hatte Madamchen das Schild zerkrümelt, auf dem nicht nur die Standnummer, sondern auch der Preis und alle anderen Verkäuferangaben vermerkt waren. Öööhm, peinlich. Komischerweise hing dafür ein Etikett mit "braunes Basecap 3 Euro" auf der anderen Seite. Häääh? Wie sollte das nun dem richtigen Verkäufer zugeordnet werden?

Zum Glück fiel mir ein, dass ich zwei Bodies vom gleichen Stand genommen hatte. Als Aussengeländerin ist es mir trotzdem immer peinlich, in solche Situationen zu gelangen. Baby zerkrümelt Preis? Aber ich war mutig und versuchte, unser Problem zu erklären. Äääh, hier, Baby Preis aufgegessen haben, sehen Sie noch die Reste hier kleben? Zum Glück hatte die Verkäuferin Verständnis für mich geplagte Mami und rechnete irgendwas für den Verkäufer der beiden Bodies ab, statt mir das Teil wieder abzunehmen. Hahahaha. Aber die Moral der Geschicht: ein zu ruhiges Baby ist immer verdächtig...

Ansonsten wächst Frida der mindestens siebente Zahn, unten rechts, die Eckzähne lugen auch schon durch das Zahnfleisch hindurch, kommen aber noch nicht raus. Aber so genau weiss ich das nicht, das Hasenkind lässt sich nicht mehr so gerne in die Schnute schauen. Finger reinstecken und tasten ist mir inzwischen zu gefährlich =) Man robbt und rollt durch die ganze Wohnung, holt seine Spielsachen selbst aus der dafür bereitgestellten Kiste, sagt mit ganz hoher Stimme "tataaa" und "grrrrrrr" und "brumm brumm", knirscht mit den Zähnen, grabscht mit den Pfötchen, lacht sich kaputt, wenn man Papa sieht, isst brav Gemüse, Obst und Haferbrei, schläft nachts an Mami gekuschelt, geht samstags schwimmen, dienstags zur Musikschule und donnerstags zum Babycafé - Alltag halt.

Von wirklichem Winter kann auch keine Rede sein. Die minus 10 Grad von letzter Woche haben sich ganz schnell wieder in Tauwetter verwandelt. Nix Winter in Finnland! Keine Skiläufer auf zugefrorenen Seen, keine Schlittenfahrer und sonstige sich draussen tummelnde Finns, sondern nur Matschwetter. Bei 0 statt minus 20 Grad. Aber immerhin ist es jetzt hell. Beim Aufwachen gegen 8 und bis ca. 17 Uhr. Sehr gut, wir haben die schlimmste Zeit also geschafft.

Sonntag, 27. Januar 2008

Kestot...

Wo wir ja jetzt dank Tragetuch, Familienbett und Secondhand-Klamotten mehr oder wenig unfreiwillig als Öko-Familie gelten, war der letzte Schritt auch nicht mehr schwer. So wie viele Kinder im Babycafé verwendet Frida seit fast einem Monat auch Stoffwindeln. Also kestovaippaat, wobei der Begriff etwas verwirrend ist. Dauerwindeln heisst das auf deutsch - kein Wunder, dass Männe mich beim ersten Mal etwas komisch angeguckt hatte, als ich ihn bat, Fridas Windeln zu wechseln. "Wieso muss man die wechseln? Ich dachte, die macht man einmal um und nimmt sie dann ab, wenn das Kind mit 3 auf den Topf geht?" Typischer Mika-Humor.

Natürlich muss man die Dinger wechseln, ausspülen und alle paar Tage waschen, aber es spart eine Menge Müll, Pampersgeld und macht auch irgendwie Spass. Wobei ich weiss, dass man bei der Wascherei Wasser, Strom und Waschmittel verbraucht, aber einmal in der Woche muss ich eh Mullwindeln, Lätzchen und sonstig arg verdrecktes Zeug bei 60 C in die Maschine schmeissen. Warum nicht also ein paar Windeln dazu.
Und zumindest hier im Norden herrscht keine Wasserknappheit. Aber wenn ich ganz ehrlich sein soll, muss ich zugeben, dass mich die bunten Farben und Muster zuallererst gelockt haben =)

Am Anfang fand ich diese Stoffwindelei furchtbar kompliziert. Zig Marken, Wollhosen, Gummiwindeln, Saugeinlagen, Druckknöpfe, Klettverschlüsse, waaas? Zu kompliziert für mich. Und zu teuer. Dann waren doch im Herbst beim Pienten Päivät, einer Messe für alternative Kindersachen, und da gab es auch mehrere Anbieter, die wunderschön gestreifte, weiche, plüschige und überhaupt umwerfend hübsche Windeln in ihren Auslagen hatten. Ooooh *habenwill* Vorsichtig herantastende Fragen bestätigten aber meine Vorurteile: zu viele verschiedene Methoden, Marken und zu teuer. Mmmh. Ab und zu guckte ich aber doch im Internet, was es da so gibt. Und als wir im Dezember einen Tragerucksack für Frida gesucht haben, habe ich wieder gefragt.

Und diesmal bekam ich eine ganz kurze und einfache Erklärung. Basically gibt es da all-in-one Windeln, die alles enthalten, aber oft schwer trocknen, Taschenwindeln, die aussen mit Gummistoff abgedichtet sind, und in die man eine Saugeinlage schiebt und einfache Stoffwindeln, die aussen noch mit einer separaten Gummihose oder einer saugfähigen Wollhose ergänzt werden. Alle sind natürlich schon in Windelform genäht, müssen also nicht irgendwie gefaltet werden. Aha. Die Gelegenheit musste also gleich am Schopfe gepackt und eine solche Gummiwindel ausprobiert werden. Eine Drybees in L und in ganz schickem Olivgrün. Für 17 e plus 5 e für eine Microfleece-Saugeinlage. Woooow. Der Po passte danach zwar nicht mehr ganz in die superengen H&M-Hosen, aber unser Ökobaby trägt ja momentan eher die weichen, weiten Sachen aus dem Kela Mamapaket. Die übrigens richtig babyhaft aussehen *lach* aber fürs Krabbelnlernen ideal sind. Wie Mama in Schlabbershirt und Jogginghose sozusagen.

Das ganze klappte richtig gut. Ab und zu kam etwas Pipi durch, aber das war wenigstens ein Grund, die Klamotten in die Wäsche zu schmeissen und Madamchen zweimal am Tag neu einzukleiden *räusper* Wo sie doch sooo viele Sachen hat, die sonst grösstenteils unbenutzt bleiben. Dann brach das Einkauffieber durch. Noch eine Windel in türkis bitte. Und eine mit Totenkopfmuster. Und eine magentafarbene. Und von huuto.net noch ein paar billige gebrauchte. Vielleicht dann doch noch so eine einfache Stoffwindel mit Wollhose darüber? Oder eine plüschige Berryplush aus Keinerda? Hanf- und Bambuseinlagen müssen natürlich auch noch ausprobiert werden *lach* Jedenfalls etwas Neues für die geistig nicht ganz ausgelastete Mama - und Frida sieht so schick aus!

Im übrigen habe ich jetzt endlich verstanden, wieso es in Finnland neben jedem Klo so eine Handdusche gibt: natürlich, um die Kaka aus der Windel zu spülen *ggg* Und für alle, die jetzt noch schwanger sind: solche Experimente lohnen sich meiner Meinung erst, wenn das Baby schon etwas älter ist und man Zeit und Nerven zum Ausprobieren hat. In den ersten Tagen (viele hier kaufen aus ethischen Gründen Stoffwindeln sofort für Neugeborene) hatten wir genug anderes zu tun als auch noch Windeln zu waschen, zu trocknen und zusammenzustecken =) Aber jetzt ist es richtig cool. Mal sehen, was als nächstes kommt.

Donnerstag, 24. Januar 2008

Esserei...

Vielleicht sollte ich mal einen Update schreiben, was Fridas Esserei so macht. Wo ich doch vor einigen Monaten noch so unsicher war, was man als Beikost geben sollte. Aber wie schon vorher, war alles bisher ganz einfach. Und *ganzfestaufholzklopf* bisher sind wir von Allergien verschont gebliegen. Was ja heutzutage alles andere als eine Selbstverständlichkeit ist. Ich hoffe wirklich inständig, dass es so bleibt und schmeisse weiterhin lustig Hundehaare durch die Gegend, benutzte Ökowaschmittel und folge grob den wichtigsten Ernährungsrichtlinien.

Frida hat mit Mais, Möhren, Kartoffeln, Zucchini und Avocado angefangen, später haben wir Brokkoli, Bataten, Blumenkohl, Tomaten, Erbsen und alle anderen möglichen Gemüsesorten gegeben. Meist aus dem Gläschen, von Piltti, Muksu und Semper, aber auch selbstgekocht, bunt durcheinander. Ausserdem hat sie Heidelbeeren, Himbeeren, Apfel, Birnen, Hagebutten, Mango, Ananas, Apfelsine und anderes Obst und Früchte als Pampe (mössö und sose klingen viel besser) kennengelernt. Und sich damit schön die Schnute und die Klamotten vollgeschmiert *lach* Später gab es Fleisch. Das angewiderte Gesicht hättet Ihr sehen sollen. Rindfleisch? Bäääh. Schwein.. naja, geht so. Hähnchen (das übrigens hier wie in der DDR broileri heisst)? Was soll das denn? Und bei Fisch - leckerem Lachs - ekelte sie sich dermassen, dass gleich die vorherige Milchmahlzeit in hohem Bogen mit aus dem Bauch kam =)

Nach einem Monat, also als sie 7 Monate alt wurde, haben wir angefangen, die zweite Mahlzeit zu ersetzen. Also abends Brei. In Deutschland gibt man da offensichtlich einen Getreide-Vollmilch-Brei. So ein Pulver habe ich hier noch nie gesehen, Kuhmilch soll man erst mit einem Jahr geben und die Finns rühren ja ihre morgendliche Grütze in den meisten Fällen eh nur mit Wasser statt Milch an. Also bekommt Madamchen auch nur Hafer- und Reisbrei auf Wasserbasis. Milch trinkt sie ja eh noch mehr als genug an Mamas Brust, wenn sie einschlafen möchte. Und wenn sie nachts nicht allein sein will. Und überhaupt ziemlich oft.

Morgen wird Frida schon 8 Monate *staun* und wir fangen jetzt an, die dritte Mahlzeit zu ersetzen. So einen richtigen Plan habe ich noch nicht, aber es sieht danach aus, dass sie je nach Aufstehzeit entweder Brei zum Frühstück oder ein halbes Obstgläschen am Nachmittag bekommt. Mal sehen, wie das funktioniert. Ich kann übrigens bei unserer Maus immer noch nicht am Weinen oder Kreischen erkennen, ob sie müde oder hungrig ist. Da sie von Anfang an einschlafgestillt wurde, weiss sie den Unterschied wahrscheinlich selbst nicht *lach*

Ausserdem bekommt das Hasi solche Erdnussflips aus Mais zum Knabbern (natürlich ohne Salz und ohne Erdnüsse), isst ab und zu Weissbrotkrümel, Bananenstückchen, weiche Gurke oder ähnliches Fingerfood. Aber insgesamt schmeckt Mamas Milch wohl noch am allerbesten. Und überhaupt Süsses. Wo sie das bloss herhat? *grins*

Sonntag, 20. Januar 2008

Flaschen und mehr...

Ha, wir hatten doch noch ein schönes Wochenende. Nachdem Männe am Sonnabend vom Eishockey gekommen war, haben wir auf Wunsch einer einsamen Dame noch einen kleinen Ausflug gestartet - zur ABC Raststätte nach Keljonkangas. Also nur ca. 12 km, aber immerhin konnte man sich ja vorstellen, dass man auf einer grösseren Tour ist und unbedingt dort einkehren muss. Männe wollte eh noch sein obligatorisches Saunabier kaufen =) und ich habe einen heissen Kakao und Pulla abbekommen (wie war das nochmal mit dem Süssigkeitenstreik???)

Am Sonntag war ich früh mit Frida wach, dann haben wir noch einmal bis 13 Uhr die Augen zugemacht. Sehr erholsam... aber ehrlich gesagt weiss ich jetzt wirklich nicht mehr, ob ich nun unter einem Schlafdefizit oder zuviel Pennerei leide. Nachmittags waren wir in Kuohu. Dort war diesmal richtig Party angesagt - Mikas frisch getrennte Cousine aus Schweden war zu Besuch sowie der zurück nach Finnland gewanderte Bruder samt schwangerer Freundin. Deren Baby hat übrigens in der gleichen Woche Entbindungstermin wie unsere Frida Geburtstag - mir kommt das also alles ein bisschen dejavu-mässig vor *lach* Dann kam noch Männes Schwester mit Mann und Kleinkind. Wie Petra und Frida sich immer freuen, wenn sie sich sehen. Richtig drollig die beiden Zwerge =)

Oh, und wir haben neue Flaschen. Für Cider und Limo und sogar für Bier. Man recycelt jetzt nicht mehr die Plastedinger, sondern schmilzt die verbrauchten Flaschen ein und macht daraus nagelneue. Das wusste ich zwar als Marketingexperte im Voraus, war dann aber doch überrascht, wie hübsch die funkelnden neuen Flaschen im Regal aussehen. So schön glänzend und einladend und in verschiedenen Formen... Da kauft man doch glatt eine mehr *hicks* Weia, ich sehe die Alleholstatistiken schon wieder in die Höhe schnellen, nur weil der Siideri jetzt so lecker eingepackt ist...

Eben gerade, also kurz vor Mitternacht, haben wir übrigens noch einen schönen Winterspaziergang mit Fridadida im Kinderwagen gemacht. Wie schön die 5 cm Schnee sind. Und wie still es ist, wenn Pulverschnee auf den Strassen liegt. Und wie die Bäume glitzern... nächste Woche sollen -13 Grad werden. Hoffentlich. Das wurde nämlich auch mal Zeit.

Samstag, 19. Januar 2008

Störenfrida...

Auweia. Das obige Wort ist mir heute nacht ganz spontan eingefallen, ich schäme mich dafür und gleichzeitig freue ich mich diebisch und wundere mich, dass mir das noch nie vorher in den Sinn gekommen ist. Madamchen hat nämlich die Nacht wieder einmal zum Tag gemacht.

Erst geheult, als die Brust (also ich) mal dringend aufs Klo musste. Dann konnte sie nicht mehr einschlafen, hat in höchsten Tönen gagn gagn googel googel gesungen, gequietscht und gekreischt und wollte uns unbedingt zeigen, dass man im Bett viel besser robben kann als im Wohnzimmer. Ich sass am Ende meiner Kräfte daneben und wusste nicht, ob ich nun lachen oder weinen sollte - wir alle waren erst um 1 ins Bett gekommen und sollten um 7 aufstehen, um pünktlich zum Babyschwimmen zu kommen. Herrjeminee.

Wo ich doch so an "meinen" Hobbies hänge, weil ich sonst nur zuhause rumsitze und mich totlangweile. Und nun schon wieder nicht... Gut, es war meine Schuld - am vorherigen Tag hatten wir beide von 11 bis 16 Uhr geschlummert. Oder vielleicht sind unsere Hobbies nur einfach blöd getimed. Frühmorgens wäre ich auch früher und ohne Baby nirgends hingekommen =)

Jedenfalls fällt mir momentan wieder einmal extrem die Decke auf den Kopf - draussen ist immer noch alles stockdunkel, nass und ohne Schnee und Männe hat offensichtlich der Hafer gestochen - der ist jetzt wirklich immer von morgens früh bis spät nachmittag auf Arbeit, während ich hier aufräume, Essen koche, Frida pflege, im Internet surfe, ausrangierte Klamotten verkaufe, Blümchen giesse und sonstigen traditionellen Frauenbeschäftigungen nachgehe. Wenn man doch wenigstens vernünftig draussen spazieren gehen könnte! Oder im Garten was machen. Oder baden. Oder Mädels treffen. Oder Schlitten fahren. Oder durch die schöne finnische Landschaft fahren. Oder verreisen. Oder essen gehen. Oder Verwandte besuchen. Oder - hach, einfach raus. Sonne, Luft und Licht...

Nicht mal shoppen macht mehr Spass, wir haben eh schon viel zu viel Zeug und die Bank rückt auch kein Geld mehr raus =) Mich stört es auch, dass ich den Kopf frei habe und mir immer zig Ideen kommen, ich aber nichts umsetzen kann, weil ich die Hände nicht frei habe, stundenlang neben unserer grenzenlos verwöhnten Blage im Bett liegen oder sie im Wohnzimmer bespassen muss. Schon seit fast 8 Monaten *garnichtvorstellenkönn* Und jetzt ist Männe auch noch beim Eishockey *jammer* Jedenfalls, um auf den Anfang zurückzukommen, ist mir heute nacht spontan ein entnervtes "Weisst Du was? Du bist eine richtige Störenfrida" herausgerutscht. Und dieselbe hat sich daraufhin umgedreht und mich mit ihren Hamsterzähnen angelacht. Vielleicht ist doch alles nicht so schlimm =) Ich habe meine kleine Störenfrida jedenfalls ganz dolle lieb! Auch wenn sie mir den letzten Nerv klaut *lach*

Donnerstag, 17. Januar 2008

Neues...

Wie man sieht, bin ich mal wieder ein paar Tage nicht zum Bloggen gekommen. Oder sagen wir, es gab nichts, worüber ich hätte schreiben können. Gibt es eigentlich jetzt auch nicht, aber ich kann ja mal zusammenfassen, was wir aktuell so machen.

Das Wetter ist immer noch mehr als bescheiden. Immer noch um die 0 Grad, es taut und schneit abwechselnd, der Parkplatz ist spiegelglatt, so dass ich mein Auto jetzt meist direkt vor der Haustür stehen lasse (mal sehen, wann sich die Nachbarn beschweren), es ist dunkel und grau und matschig und ekelhaft. Mir ist das noch relativ egal, weil ich das ja aus deutschen Gefilden kenne - aber den wintersportverrückten Finns platzt langsam aber sicher die Hutschnur. Die langweilen sich zuhause kaputt und dank tipaton tammikuu können sie sich noch nicht einmal die Rübe vollkippen *lach*

Ich habe in den letzten Tagen meine Vereinsmitgliedschaften upgedated, bin jetzt neben dem Nager-, Tierschutz-, Finnisch-Deutschen und Gartenverein auch im Mannheimer Kinderschutzbund (Mika sagt das immer so) und im Stoffwindelverein (Kestovaippayhdistys klingt viel besser). Mal gucken, was die so machen. Auf jeden Fall bekommt man schöne Ermässigungen in den einschlägigen Internetshops und eine Mitgliederzeitschrift. Meine anderen Zeitschriften habe ich nämlich alle gekündigt, weil ich eh hier noch stapelweise Lesestoff herumliegen habe. Was auch gerade im Dezember an Werbung in den Briefkasten getrudelt ist, halleluja.

Ausserdem haben wir für Frida jetzt endlich einen Ergo Baby Carrier in schwarz-mint bestellt. Und ich habe neue schicke Adressaufkleber für mich selber geordert. Komisch, die halten trotz E-mail und Telefon wirklich nur zwei Jahre. Sonst sind wir immer rechtzeitig umgezogen, wenn die Aufkleber alle waren, aber diesmal musste ich zum ersten Mal für die gleiche Adresse bestellen *lach* Die sind übrigens wirklich gut und billig - kann man also nur empfehlen.

Frida war dienstags zum ersten Mal in der grossen Gruppe der Musikschule. Dort ist sie mit 1 und 2jährigen zusammen, die schon teilweise selbst laufen und tanzen können. Niedlich... und die kleinen Mädchen sind von unserer Püppi ganz begeistert. Allerdings muss ich jetzt sehen, wie wir weitermachen - ich habe nämlich Frida heute auf die Warteliste für den MLL Taaperokerho für 7-12 Monate alte Krabbler gesetzt. Der auch dienstags wäre. Keine Ahnung, ob das für irgendein Projekt ist, aber es wäre kostenlos und nur für 8 Familien - so könnte man endlich mal richtig andere Babies kennenlernen, nicht nur so locker und unverbindlich wie im Babycafé. Und Mama hätte gleich wieder für zwei Stunden pro Woche was vor =)

Ausserdem war ich gestern auf Arbeit. Hach, war das wieder schön. Kaffee getrunken, verschiedene Projekte besprochen, mit Rat und Tat geholfen, Fridageschichten erzählt und gefragt, ob ich im Sommer erst einmal für nur 6 Stunden am Tag arbeiten kommen darf. Dann könnte Frida nämlich bis August noch zuhause bleiben und müsste nicht als Anfänger die Sommerevakuierung der finnischen Kindergärten mitmachen. Hihi und das klappt. Dann haben wir zwar weniger Geld, brauchen uns aber keine Sorgen um die seelische Verfassung unseres Kleinkindes machen. Sehr gut. Ganz nebenbei gesagt, ist es sicher auch für den fleissigen Viestintäpäällikkö ganz nett, sich diesen Sommer schon ab 14 Uhr in die Sonne brezeln zu können...

Sonntag, 13. Januar 2008

Küche, Kinder, Kirche =)

So, jetzt bemühe ich mich mal, nicht immer solche Romane zu schreiben. Wir waren heute mit Frida in der Kirche. Ich als alter Ossi bin ja völlig heidnisch aufgewachsen und glaube eher an Darwin als an den lieben Gott, aber Frida ist ja getauft und so ein bisschen Religion schadet sicher nicht. Vor allem, wenn es einen richtigen Babygottesdienst gibt, zu dem Madamchen sogar extra per Brief eingeladen wurde. Genau wie alle anderen Kinder, die im vergangenen Jahr getauft wurden.

Wir sind also um 9 aus den Federn und bei schönem Pladderwetter zur Kirche gefahren. Die übrigens gar kein schönes altes Gebäude wie bei uns zuhause ist, sondern neu, gross und hell, halt in den 70ern oder frühen 80ern gebaut. Aber der Altar ist schön - einfach ein grosses Fenster auf den dahinter stehenden Birkenwald. Habe ich schon im August geschrieben, stimmt's? Nur der neue Froschkönigbrunnen in der Mitte war etwas eigenartig. Also, es wurden Lieder gesungen und eine Andacht gehalten und Frida hat auf meinem Schoss geturnt, gelacht und gejodelt. Schliesslich durften wir alle nach vorn und uns unseren persönlichen Segen von der Frau Pfarrerin abholen. Huch, war das spannend. Mein erstes Mal. Hinterher gab es noch Kaffee und Kuchen - eigentlich könnte man da öfter mal sonntags früh vorbeigucken =)

Und Fridas alte Bekannte waren da - Elias und Jenna aus der Musikschule sowie Joonas vom Schwimmen und sogar unsere alte Neuvolatante vom Frühling, die ich peinlicherweise überhaupt nicht erkannt habe. Warum muss die auch plötzlich eine Brille aufhaben und wieso sagt Männe nix... Ich freue mich aber riesig, langsam auch mal wieder neue Leute kennenzulernen, unabhängig von Mikas Familie und von meinen Studien-und Sauffreunden von anno dazumal, die sich eh nie melden. Vielleicht spielen die Kleinen später richtig zusammen und vielleicht gehen sie sogar in den gleichen Kindergarten.

Nachmittags waren wir dann mal wieder Autos angucken - die sind hier wirklich doppelt so teuer wie in Deutschland - dann haben wir gründlich die Bude saubergemacht (steht jetzt zu Mikas Leidwesen jedes WE auf dem Programm, so wie zu Singlezeiten), Kummeli geguckt und leckere Tacos gegessen. Wieder ein schönes Wochenende. Trotz Schniefnase und Halsschmerzen. Aber am allerbesten war, dass ich eine alte Jeans anhatte, die zwei Grössen kleiner ist als die vor der Schwangerschaft. Cool. Wo ich mich doch immer beschwert hatte, dass in letzter Zeit meine Hosen so arg rutschen - vielleicht hätte ich einfach früher schon eine Nummer kleiner probieren sollen. Hihihi. Der Bauch schwabbelt zwar noch, aber Beine und Po sind schon viel besser =)

Samstag, 12. Januar 2008

Glucker glucker...

Also normalerweise ist es ein wunderschönes Gefühl, hier irgendwann im April den ersten Regen zu erleben. Wenn es so schön gegen die Fenster pladdert, nachts leise rauscht und nach Wald duftet, nachdem man fast fünf Monate nur Schnee und Eis um sich hatte. Allerdings werden wir wohl dieses Gefühl dieses Jahr nicht bekommen. Genauso wenig wie letztes Jahr. Gestern hat es mitten im Januar geregnet und jetzt ist der Schnee auch schon wieder braun und matschig, wie ich das eigentlich nur von D gewohnt bin. Plus vier Grad. Nanu? Dabei haben die hier sonst um diese Zeit mindestens einen halben Meter Schnee und bis zu -30 Grad, so um die -10 wäre normal. Global warming...

Wir haben das milde Wetter heute zu einem mittäglichen Spaziergang genutzt. Sogar mit Kinderwagen und Hund. Hat richtig Spass gemacht und auch Frida hat es genossen, hat danach sogar schlafenderweise noch eine halbe Stunde im Wagen im Schlafzimmer ausgehalten, bis es ihr zu warm wurde. Draussen vor der Tür stehen lassen, wie es in Finnland üblich ist, traue ich mir immer noch nicht =) Und um in unseren Garten zu kommen, müssten wir den tropfnassen Wagen durch die ganze Stube schieben - auch nicht das wahre. Jedenfalls ist das gute an dem Tauwetter, dass man zumindest nicht ausrutschen und auf die Fr***e fliegen kann, wie ich das sonst immer mehrmals im Winter geschafft habe. Und man braucht das gute Auto nicht so oft freikratzen. Man friert sich nicht ganz so die Nase ab. Und im Frühjahr wächst eher Gras für die Schweine. Aber ansonsten mag ich Schnee, wirklich!


Nachmittags waren wir wieder in Kuohu und haben unsere Bude aufgeräumt. Und abends hat Frida gebadet. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie wegen meines Schnupfens morgens nicht schwimmen gehen konnte - also musste unser klitzekleiner Pool im Badezimmer herhalten. Und Baby geniesst es immer mehr. Sie hat heute so gelacht, aufs Wasser gehauen und mit den Füssen gestrampelt, dass Mama hinterher ohne weiteres an einem Wet T-shirt Contest hätte teilnehmen können. Dass Papa neue Socken anziehen musste. Und das Bad total überschwemmt war.

Woran erinnert mich das? An gewisse Waschlappenschlachten mit meiner Lieblingscousine, bei der ich als Kind oft übernachten durfe. War das immer cool! Übrigens meint die gleiche Lieblingscousine, dass Frida mir momentan sehr ähnlich sieht. Ehrlich? Machen bestimmt die neuen Hasenzähne mitten im Babygesicht und die dicken Plusterbacken =) Und die Knutschschnute. Denn ansonsten ist sie nämlich immer noch voll und ganz mein Minimika *ggg*

Freitag, 11. Januar 2008

Henry Ford...

Wer mich persönlich kennt, hat sicher auch schon meinen besten kleinen Freund (ausser Nelson natürlich) getroffen: Herrn Henry Ford. Von und zu Fiesta und inzwischen mit seinen 13 Jahren schon Auto-Opi. Wie die Zeit verflossen ist...

Im Januar 1997 haben mein damaliger Freund und ich ihn auf dem Parkplatz von Schwarzwald Auto in Halberstadt gesehen und ich habe sofort mein Herz an den kleinen grünen Kerl verloren. Zumal ich damals die Nase von meiner Renault-Werkstatt gestrichen voll hatte. Also wurde mein silberner Reinhold (das erste Auto, was beim Fahren Milch kocht *winkewinkeansilke*) gegen den schicken kleinen Henry ausgetauscht. Der Verkäufer sagte damals "mit dem werden Sie noch viel Freude haben". Das weiss ich noch so genau, weil das grüne Wunder in den nächsten beiden Wochen dreimal wegen kaputter Lichtmaschine liegengeblieben ist *lach* Ich habe geflucht wie ein Rohrspatz, aber den Kleinen trotzdem behalten.

Und dann hatten wir eine wunderbare Beziehung. Henry hat mich jeden Morgen nach Wernigerode zur Hochschule gefahren, war mit mir shoppen, Freunde besuchen, die Börde abfahren und den Harz unsicher machen. Dann sahen wir uns eine Weile nicht - ich war für ein Jahr in Finnland und Henry wartete lieb bei meinen Eltern. Danach ging es auf grosse Reise - für 9 Monate nach Düsseldorf. Jede zweite Woche fast 1000 km in den wilden Westen und wieder zurück. Dort war ich ehrlich gesagt so einsam, dass ich Henry kurzerhand zu meinem allerbesten Freund erklärte. Und in dem ganzen Durcheinander und der Reiserei zwischen Jyväskylä, Halberstadt und Düsseldorf befand, dass mein Zuhause immer dort ist, wo Henry vor der Tür steht. Basta. Sogar nach Holland und Dänemark hat er mich gebracht.

Dann wieder zurück in HBS traf es ihn hart: bei einem Gewitter wurde er von taubeneiergrossen Hagelkörnern angegriffen. Windschutzscheibe hin, Dach kaputt, Motorhaube von unzähligen Beulen übersäht. Mein armer Henry!!! Totalschaden. Ich wollte erst runterlaufen und eine Decke über ihn breiten, aber dann hätte es mich sicher selbst entschärft =) Nichtsdestotrotz funktionierte er noch einwandfrei. Die Versicherung bezahlte den gesamten Wert und ich bekam eine getönte Windschutzscheibe von Pilkington aus Finland, was ich damals für eine sehr mysteriöse Vorsehung hielt. Trotz Narben hielt er mir dann auch während meiner Diplomarbeit die Treue - oft kutschten wir tagsüber einfach so durch die Gegend, weil ich nur nachts genügend Eingebungen hatte =)

Dann mussten wir uns wieder trennen - ich zog wieder nach Finnland. Wo man gut mit Bussen klarkommt =) Im Sommer danach aber schon tuckerte mein kleiner Liebling mit der Fähre in meine geliebte zweite Heimat. Und seitdem hat er viel mitgemacht. Die gestrengen Zollbeamten, die ihn gerade so als Importauto akzeptierten. Klirrenden Frost, heisse Sommer, verrückte Typen, kichernde Mädels, einen sich arg haarenden Nelson, spannende Fahrten nach Kainuu, Helsinki und Lappland und und und. Mein treuer Freund. Besonders stolz war ich übrigens, als er seine finnischen Kennzeichen bekam!

Und jetzt meinte der TÜV, ääähm Katsastus, dass mein Schatz an Altersschwäche leidet. Mehrere Lampen kaputt und beide Kotflügel durchgerostet. Das erste Angebot liess meinen Atem stocken - fast 1000 e für die Reparatur. Dann fanden wir aber doch eine Bude, die ihn kitten und notdürftig malern würde. Verkaufen kann ich ihn einfach nicht - auch wenn ich insgeheim mit einem Toyota Yaris liebäugele... Am Mittwoch brachten wir Henry zur Werkstatt und heute früh konnten wir ihn abholen. Es würde 260 e kosten *schluck*

Aber als ich ihn dann sah, drückte ich dem Monteur ganz freiwillig die Moneten in die Hand: sie haben ihn in seiner richtigen kaimanblauen Farbe und wunderschön gemalt, seine Seiten sehen wie neu aus. Jetzt muss ich nur einen frostfreien Tag abwarten, ihn waschen und innen aufräumen. So pflegen, wie es sich für einen echten Freund gehört. Danke Henry für alles!!! *knutschundmotorhaubestreichel*

Donnerstag, 10. Januar 2008

Der ganz normale Wahnsinn =)

Heh, als Mama kann man sich wirklich an die ulkigsten Sachen gewöhnen. Komisch, was einen die Hormone so alles ertragen lassen. Erst ist einem drei Monate lang grottenschlecht. Dann bekommt man eine dicke Plautze, die der eh schon verkorksten Figur den letzten Rest gibt und ist auch noch stolz darauf. Auf dem Bauch bildet sich ein rötlich schimmernder Barcode, aber bezahlt kriegt man dafür nichts. Im Gegenteil, man kullert nur noch durch die Gegend, ächzt und stöhnt bei der kleinsten Anstrengung, bekommt Elefantenfüsse und böse kribbelnde Handgelenke. Ausserdem kann man sich spätestens in der 30. Woche daran gewöhnen, dass Durchschlafen für die nächsten 10 Jahre ein Fremdwort sein könnte.

Dazu kommt - eigentlich ist das jetzt positiv - ein schier unerschöpflicher Drang, seine letzten Moneten für Berge von Kram auszugeben, von dem ein seltsames Codewort namens b.a.b.y.-Bindestrich auf jeder Position des Kassenzettel erscheint. Dieses Codewort ist dabei untrennbar mit einer 50% Preiserhöhung gegenüber normalen Endverbraucherprodukten verbunden. Und das Zeug verstopft zuhause die knapp bemessenen Einbauschränke.

Am Ende purzelt aus dem Plautzebauch ein rotes, brüllendes Wesen auf die Welt, was sofort als wunderschön, lieb, sanft und einfach traumhaft eingestuft wird. Ein normaler Mensch wäre da anderer Meinung - wobei es natürlich zum guten Ton zählt, in den Freudentenor der frischgebackenen Eltern einzustimmen. Dann geht der ganz normale Wahnsinn weiter... durchwachte Nächte, milchverschmierte Nachthemden, einsame Tage zuhause, doppelte Wäsche, lautes Babygebrüll, stinkende Windelberge, ständig zufallende Augen, Stilldemenz und so weiter... aber man ist der glücklichste Mensch der Welt. Komisch, oder?

Momentan haben Frida und ich übrigens einen geradezu idealen Schlafrhytmus gefunden: wir schlafen einfach dann, wenn wir müde sind! Darauf war ich seit den ersten Wochen nicht mehr gekommen, aber es funktioniert prima. Welpi pennt zu jeder möglichen Tageszeit an der Brust nuckelnd ein, Mama entschärft es daneben meist schon früher als das Baby, und nach 4-5 Stunden wachen wir beide entspannt auf. Ob es nun nachts oder tagsüber ist, bei der Dunkelheit ist es ja eh egal. Wichtig ist nur, dass ich dabei kein schlechtes Gewissen habe oder wie in den vergangenen Wochen daran herumzukorrigieren versuche - es bringt ja eh nix. So können wir meist ganz früh morgens etwas machen (z.B. bloggen), unter Mittag unseren Hobbies nachgehen (heute Babycafé) und abends mit Männe Essen kochen und einkaufen fahren.

Wenn er denn irgendwie nach Hause kommt - gestern musste er 28 (!) mal anrufen, weil ich ihn abends von der Arbeit abholen sollte - Frida und ich haben süss geschlummert und natürlich nix gehört *ups* Aber es ist einfach herrlich, jemanden nachts um 1 und dann wieder um 5 wunderschöne Lieder (gogel gogel gogel gagn gadn grrrrrrrrrrrr hiiiiiiiii) singen zu hören, zu überlegen, ob die schmerzenden Augen davon kommen, dass man zuviel oder etwa zuwenig geschlafen hat, aufzustehen und lachend festzustellen, dass man tagsüber vielleicht so 16 Stunden insgesamt gepennt hat. Nur eben mit Unterbrechungen. Beim Einschlafmanöver (pppsssst, Papi wacht doch auf!) dann in die Brust gebissen zu werden, zu bemerken, dass der Hund einige trockene braune Knödel auf dem Fussboden geworfen hat und dass auch das Baby die gerade frisch gewechselte Windel mit leckerer Kaka verziert hat. Und am besten ist das Eingepenne nachmittags, wenn es draussen hell ist - genau wie im Sommer und wie im Urlaub! Ich sage doch - nicht alle Tassen im Schrank =)

Und es ist übrigens tatsächlich schon heller! Natürlich durch den Schnee, aber auch ein ganz kleines bisschen durch längere Beleuchtung - Sonnenaufgang 9:36 statt 9:46 und Sonnenuntergang 15:14 statt 14:44, also ganze 40 Minuten mehr als noch zur Wintersonnenwende. Jiiihaaa! Männe meint angesichts der milden Temperaturen von -5 Grad, dass aus diesem Winter eh nichts mehr wird. Dabei wollte ich doch gerade eine Standheizung in mein liebes Auto einbauen... aber er könnte Recht haben. Wenn die Erde nicht mehr richtig durchfriert, taut es vielleicht schon im März. Und dann ist wieder Sommer. Wobei ich dieses Jahr vielleicht doch die Zeit ein bisschen anhalten möchte...

Dienstag, 8. Januar 2008

Lääkäri...

Heute hat meiner einer wieder einmal die finnische Gesellschaft ausprobiert. Es gibt ja viele Dinge, von denen man im Ausland erst weiss, wie sie funktionieren, wenn man sie selbst einmal nutzen musste. Mit vielen Sachen hier kenne ich mich inzwischen schon aus, aber durch das Gesundheitssystem steige ich wirklich erst nach und nach - glücklicherweise bin ich ja auch nicht ständig krank. Also, soviel ich inzwischen mitgekriegt habe, gibt es hier wohl mindestens drei Möglichkeiten, sich ärztlich versorgen zu lassen:

Für Otto Normalverbraucher ist das zunächst das Gesundheitszentrum des eigenen Wohngebiets. Dort werden Alt und Jung versorgt, man hat seinen eigenen, nach Anfangsbuchstaben des Familiennamens zugewiesenen Hausarzt und jede Menge Schwestern, die sich um die leichteren Fälle kümmern. Dazu gehört auch die Neuvola, wo der Frida-Bauch und jetzt das Frida-Baby regelmässig untersucht werden. Der Service da ist je nach Gemeinde mässig bis gut, teilweise wird in der Presse über lange Wartezeiten, ständig wechselnde Ärzte, unpersönlichen Service, langwierige Herumdoktorei und Bahnhofshallenatmosphäre geklagt. Dafür ist das ganze aber bis auf eine jährliche Gebühr von 22 e (wenn ich mich richtig erinnere) kostenlos.

Wenn man arbeitet und einen guten Vertrag erwischt hat, kommt man dann in den Vorzug eines Työterveyslääkäri. Also einem privaten Arzt und den dazu gehörigen Schwestern (ein hoitaja hat hier übrigens eine weitaus umfassendere Ausbildung als eine Schwester in D), die von der eigenen Firma bezahlt werden. Die arbeiten auch meist in grossen Gemeinschaftspraxen, oft aber auch innerhalb der Gesundheitszentren. Sinn der Sache ist, dass der Arbeitnehmer schnell verarztet und wieder bürofähig wird, ohne sich in die Schlangen der öffentlichen Versorgung einreihen zu müssen. Funzt ganz gut, peinlich ist nur, wenn man wie ich in einer winzigen Firma arbeitet und seinem Chef diese Rechnungen selbst unter die Nase halten muss. Womöglich noch mit Diagnose. Öööörks. Zuerst wusste ich übrigens nicht, dass man mit so einem Arbeitsgesundheitsvertrag trotzdem heimlicherweise das öffentliche Gesundheitszentrum benutzen darf =)

Die dritte Stufe ist dann richtig luxuriös: private Ärzte. Man darf sich also selbst einen der vielen Ärzte in grossen und fett beworbenen Gesundheitshäusern aussuchen, bekommt sehr schnell einen Termin, kann oft sogar im Internet reservieren, sich an schicken Gebäuden, grossen Arztzimmern und persönlicher Betreuung erfreuen - bekommt aber am Ende eine dicke Rechnung serviert. Von der Kela zwar einen Teil übernimmt, aber den Grossteil muss man doch aus eigener Tasche blechen. Ich als gelernte BRD-Einwohnerin mit kostenloser Rundumversorgung war natürlich erst geschockt. Wozu bezahle ich Steuern? Aber nach und nach stellte sich heraus, dass es für viele Finnen wirklich normal ist, gleich zum teuren Spezialisten zu rennen, soweit sie es sich leisten können. Augenarzt, Zahnarzt und Gynäkologe sowieso. Und wenn ich hier schon mal in Rom wohne, muss ich das dann wohl auch wie die Römer machen...

Warum ich überhaupt auf das Thema komme... ich war heute nach langer Zeit mal wieder beim Gyn, habe also die Luxusstufe des Gesundheitssystem ausprobiert. Nachdem ich bei Mehiläinen in vorsintflutlichen Zeiten mal 65 e für eine normale Untersuchung blechen durfte, musste ich mich heute im Suomen Terveystalo arg am Tresen festhalten, als ich die Quittung gesehen habe. 120 Euronen für eine halbe Stunde *schwank* Das ist ja teurer als Nelsons Tierarzt! Dafür war die Ärztin wirklich super. Hat mir nicht nur blöde Abkürzungen auf einen Zettel geschrieben wie bei Mehiläisens oder herumgerätselt wie mein öffentlicher Teenie-Doktor, sondern richtig viel gewusst. Über PCOS, Schilddrüsenhormone, überflüssige Kilos und sonstige Störungen. Und mal richtig zugehört. Leider gibt es nichts neues, aber zumindest wusste sie alles, was ich mir eh schon im Internet zusammengelesen hatte. Eierstöcke nach wie vor total im Eimer, nix Follikel, nix Schleimhaut - aber das brauchen wir ja im Moment auch nicht. Alles andere ist wieder an seinen Platz gerückt und schön klein - witzig, jetzt Ultraschallbilder ohne Hugo zu sehen. Auf einem topmodernen Laptop übrigens =) Und sie konnte gar nicht glauben, dass ich spontan schwanger geworden bin! Hat Augen gemacht wie ein Marsmännchen. Frida ist also wirklich ein kleines Wunder. Luojan kiitos!

Die Kleine war übrigens währenddessen bei ihrem Daddy auf Arbeit. Wer weiss, was die da wieder gemacht haben.. jedenfalls hat er ihr schon wieder kein Essen gegeben =) Sie war aber fit und munter, als ich sie abgeholt habe. Ich bin dann eine Runde gefahren, damit sie ein bisschen schlafen konnte, auf der Nelostie sind wir haarscharf einem Unfall ausgewichen *puuuh* und dann waren wir in der Musikschule. Offensichtlich endet der Babykurs jetzt wegen mangelnder Nachfrage, aber wir werden in die Familienstunde oder die für Kleinkinder umgesiedelt. Auch gut, dann lernt Frida neue Kiddies kennen und ich kann meine Namensforschungen ausweiten *lach* Oh, und die Tauben sassen auf der von unten geheizten Kauppakatu und haben sich den Popo aufgewärmt.

Montag, 7. Januar 2008

Nachtgespenst im Schlitten...

Endlich ist es soweit! Als ich heute - ehrlich gesagt ziemlich unfreiwillig - aufgewacht bin, hat Mika sofort die Vorhänge aufgezogen und mir gezeigt, dass wir Neuschnee haben. Ungefähr 10 cm schöner weisser, typisch finnischer Pulverschnee. Jiiihaaa, das wurde ja auch mal Zeit! Also konnte Frida zum ersten Mal Schlitten fahren. Zumindest von der Haustür zum Parkplatz, was ja ganz gut für den Anfang ist. Und wir haben - ganz wichtig für die Weltgeschichte - ein Foto machen können.

Eigentlich hatten wir vor, in Kuohu richtig einen kleinen Winterspaziergang zu machen, aber die Umstände waren uns nicht so wohl gesonnen. Dafür muss ich allerdings länger ausholen. Das ganze WE stand im Zeichen von Mikas Rallyfilmerei. Am Sonnabend hat er schon Proviant gekocht, seine Sachen gesucht und eingepackt, stundenlang herumtelefoniert und war kaum ansprechbar =) Früh um 5 sollte er schon in Lutakko sein, wo ihn sein Kumpel abholen sollte. Puuuh. Dank Fridas Dauernuckelei und meiner Vormittagspennerei habe ich in der Nacht kaum ein Auge zubekommen und konnte Männe so frisch und munter in die Stadt bringen. Hihi, ulkig so morgens früh, wenn alles noch schläft. Gerade sonntags. Und der klare Sternenhimmel bei -15 Grad nur so funkelt. Wieder zuhause, habe ich dann bis 13 und das Baby sogar 16 Uhr (!!!) geschlafen. Was mich gefreut hat, denn so brauchte ich nicht so lange Strohwitwe sein. Wenn man schläft, merkt man ja nix *lach*

Hehe, so hatte ich mir das aber nur gedacht. Männe schneite durchgefroren gegen 17 Uhr hier ein, bibberte auf dem Sofa herum und knabberte seine restlichen Eierkuchen, während ich endlich mit Nelson rausgehen konnte. Der Arme hatte sich schon fast in die Hosen gemacht. Gut, dass wir einen eigenen kleinen Garten für die schlimmsten Notfälle haben! Kaum wiedergekommen, fielen Männe dann die Augen zu. Gut, dachte ich, für zwei drei Stunden =)

Habe also lecker Essen gekocht, mit Frida gespielt, E-mails gelesen, Frida zweimal gefüttert und schlafengelegt, die Meerschweinchen mit Fressi versorgt, Frida zweimal saubergemacht und umgezogen, weil die Windeln mit dem falschen Waschmittel gewaschen waren, einmal Kakawindeln rausgebracht, das Bad überschwemmt, die Küche aufgeräumt und einen Bericht über Al Jazeera geguckt. Männe schnarchte. Wieder mit Frida gespielt, Frida ins Nachtzeug gesteckt, uns beiden Zähne geputzt (ganz neu), Fernseher ausgemacht und hingelegt. Eingeschlafen.

Wieder aufgewacht, weil Frida gar nicht mehr ohne Nuckelbrust sein wollte. "Wuuaaah" sagte sie laut, jedesmal wenn meinereiner nur wenige Zentimeter weggerutscht war. Halleluja. Bestimmt der olle fünfte Zahn, der da oben rechts im Zahnfleisch piekst. In die Brust übrigens auch =) Mama rannte zwischendurch entnervt in die Stube, um etwas zu trinken und die Uhrzeit zu checken. Männe schlief immer noch. Zwischendurch musste ich gucken, ob er überhaupt noch atmete, aber offensichtlich war noch Leben in ihm. Erst um 10 Uhr früh konnte ich ihn wieder lebend in Empfang nehmen *lol* Siehe oben. Ich sage doch, wir sind uns viel ähnlicher, als mir das lieb ist.

Jedenfalls war ich also heute mehr als hundemüde, die Jumppa musste ausfallen und Frida war dann für eine längere Schlittentour auch zu fertig. Nur zur Feuerwehr nach Kuohu, wo Mika Webmaster ist, und zum Euromarket haben wir es geschafft. Erst am frühen Abend konnten wir Mädels uns für ein paar Stunden hinlegen, wobei Mika die Schnullbacke Quarknase einige Zeit nehmen musste, damit ich überhaupt ein bisschen die Augen zubekam. Jetzt hat sie erst einmal Zahngel und ein Zäpfchen bekommen. Die Globulis sind offensichtlich ausgewandert. Ich bin sicher die tauchen erst wieder auf, wenn Baby schon ihre Dritten bekommt =)

Freitag, 4. Januar 2008

Frida kirjastossa...

Heute waren wir mit Frida in der Bibliothek. Es war nicht ihr erstes Mal - sie war schon einmal im November mit mir dort gewesen - aber ich muss das ganze mal unbedingt hier im Blog erwähnen. Bin ich doch als absoluter Bücherwurm hier genau im richtigen Land gelandet. Jaaa, Susannita hat ihre ganze Kindheit lang nur die Nase in Papier vergraben, vom Pappbuch über die dicksten Tierenzyklopädien zu schmuddligen Jugendbüchern. Tagein, tagaus gelesen, statt wie andere Kinder draussen Mist zu bauen. Na gut, das habe ich nebenbei auch noch gemacht.

Aber ich kann mich erinnern, dass ich regelmässig in der kleinen Bibliothek in unserem Stadtteil weilte, die Ausleihtante dort schon nicht mehr wusste, was sie mir noch geben sollte, weil ich eh schon alles kannte und auch die Bücher für ältere Kinder durchgeschmökert hatte, dann trotzdem riesige Stapel nach Hause schleppte und da mich schon beim "kurz durchgucken" rettungslos festlas. Einmal bin ich sogar sinnigerweise gegen das scharfkantige Warnkreuz an dem kurz vor der heiligen Stätte befindlichen Bahnübergang gerannt, nur weil ich einer Freundin noch schnell etwas vorlesen wollte. Die Leute haben ein bisschen dumm geguckt, als ich dann blutüerströmt nach Hause gegangen bin =)

Jaaa, und Finnland ist ein richtiges Leseland! Die Kiddies können alle gut Buchstaben aneinanderreihen, weil fast alle Fernsehsendungen untertitelt sind. Sonst würden sie nämlich nichts verstehen. Fliessend englisch lernen sie auch noch nebenbei, weil der Ami-Schrott billiger als Eigenproduktionen ist und somit alle Kanäle überflutet. Und Bücher haben den Stellenwert, den sie eigentlich haben sollten. Was soll man an den langen dunklen Winterabenden auch sonst machen, vor allem wenn man auf dem Land wohnt und die Freunde kilometerweit entfernt sind (okay, inzwischen konkurieren da TV, PC, Handy und Messenger mit den geliebten Papierstapeln)...

In der Stadt werden Kinder nach der Schule in die Bibliothek geschickt, weil das ein sicherer Platz ist, solange die Mama noch auf der Arbeit schwitzt. Dort kann man natürlich auch im Internet surfen und Zeitungen lesen, wenn man sonst nichts zu tun hat oder sich beides nicht leisten kann. Und ich denke, dass die Bibliotheken auch deshalb so beliebt und allgemein anerkannt sind, weil finnische Bücher sehr viel mehr kosten als in Deutschland, wenn sie nicht gerade im Angebot sind. Und weil man sich nichts daraus macht, wenn jemand anders das Buch schon in der Hand gehabt hatte. Es gibt übrigens sogar Bibliotheksbusse, die durch die Gegend kurven und die Leute auf dem Lande mit Lesestoff versorgen. Wobei ich "noch" sagen muss - Busse und kleine Stadtteilsbibliotheken stehen auf den Streichungslisten der angeblich bettelarmen Gemeinden ganz oben. Aber man kämpft!

In Jyväskylä befindet sich die Volkshochschule mit in der grossen Stadtbibliothek. Die übrigens auch beliebt ist - ein finnischer Herbst wäre kein Herbst, wenn man nicht alle möglichen Kurse anfangen müsste. Und es gibt ein kleines Café, in dem man mittags gutes und billiges Futter bekommt. Und einen kleinen UNICEF-Shop. Also sehr sinnvoll das ganze Gebäude. Und wir haben heute jede Menge deutsche Kinderbücher, finnische Anleitungen zur Babypflege und für Männe Standardwerke über die Geschichte des Rallyesports eingesackt. Weiss nicht, wer am Ende schwerer zu schleppen hatte - Männe mit 10 kg Frida oder ich mit dem Büchersack =)

Oh, und da fällt mir noch ein, dass Halberstadt eine der schönsten Bibliotheken hat, die ich je gesehen habe. Wunderschön erst vor wenigen Jahren in eine alte Kapelle eines Bischofssitzes gebaut, mit einer liebevoll gemachten Kinderabteilung im Keller - richtig mit alten Gefängniszellen (siehe Bild)! Der Haken ist nur, dass sie sehr abseits liegt. Und total leer war, als wir sie letztens Mika gezeigt haben. Richtig schade ist das. Also, hoch leben die Bibliotheken der Welt - auch wenn das Internet ihnen sicher Konkurenz macht, ist doch nichts mit einem guten Buch vergleichbar! Auch wenn es nur zur Dekoration im Schrank steht, hihihi.

Donnerstag, 3. Januar 2008

Saunafrosch...

Heute haben wir Frida zum ersten Mal zuhause mit in die Sauna genommen. Eigentlich ist die offizielle Empfehlung 12 Monate, aber in den meisten Familien hier schleppt man die Babies mit spätestens 6 Monaten zum ersten Mal in den heissen Dampf, oft entweder zu Juhannus oder zu Weihnachten. Und da wir am Heiligabend nur ganz schnell in die traditionelle Weihnachtssauna gehüpft sind und Frida währenddessen geschlafen hat, war eben heute die Premiere.

Auch darum, weil mir endlich eingefallen ist, dass wir unsere Sauna-Abende viel einfacher machen könnten, wenn wir das Baby mit ins Bad nehmen. Sonst hatten wir immer gewartet, bis Frida im Bettchen lag und fest eingeschlafen war - und da das nicht immer mit Sicherheit klappte, bin ich oft tagelang pottdreckig und mit ungewaschenen Haaren herumgelaufen. Oder ich sass mit aufgestellten Lauschern und total nervös auf den Brettern, weil die Kleine ja aufwachen und weinen könnte. Bis mir heute eingefallen ist, dass Frida ja auch in der Schwimmhalle problemlos mit mir zusammen duscht! Und es sogar aushält, zum Trocknen kurz in der Sauna zu stehen. Warum also nicht zuhause auch...

Baby also nackig gemacht und zusammen auf die unterste Stufe gesetzt. Weil unsere Saunalampe kaputt ist (mein Männe ist leider Geek und kein Handwerker...), war es sogar besonders gemütlich. Frida sass mit übergeschlagenen Beinen auf meinem Knie, hat mit grossen Augen abwechselnd uns und den Saunaofen angeguckt und sich kaputtgelacht. Cool, was Mama und Papa da machen! So schön warm, Mamas Haut überall und das zischt so aufregend! Also wieder ein voller Erfolg. Nach ein paar Minuten habe ich dann mit dem Hasenkind zusammen geduscht und es wie in der Schwimmhalle zugedeckt in den Autositz gepackt, während ich mich selbst gewaschen habe und bis Papa trocken genug war, um Windel und Schlafanzug anzuziehen. Hihi, gut geklappt! Jetzt ist sie ein richtiger Finne =)

Mittwoch, 2. Januar 2008

Jetzt wird's ernst...

Ja, kaum ist das neue Jahr angebrochen, bekommen wir hier wirklich polare Temperaturen. Momentan -8 Grad bei sternenklarem Himmel. Die Luft ist sauber und trocken, richtig schön, aber man muss halt daran denken, sich warm anzuziehen, wenn man die Nase aus der Tür stecken will. Und meiner einer packt dann eher Frida warm ein, statt an die eigene Mütze, Handschuhe und Schal zu denken, von warmen Unterhosen ganz zu schweigen *bibber*

Glücklicherweise habe ich gestern rechtzeitig die restlichen Sachen in Grösse 68 unter dem Bett hervorgekramt und dabei die Puschen, Handschuhe und Kappe gefunden, die zu Fridas blau-gelbem Kela-Anzug gehören. Puuuuh, die haben wir dann heute auch gebraucht. Das Hasenkind sah in der Montur aus wie ein Kosmonaut auf dem Weg ins All *lach* Ansonsten verkaufe ich jetzt alle übrigen Haalaris bei huuto.net. Dank ersteigerter Klamottenpakete, Geschenke von Freunden und Verwandten usw. könnten wir sie sonst jeden Tag in einen anderen Overall stecken - und den Platz haben wir einfach nicht.

Ins neue Jahr sind wir übrigens sehr gut gekommen. Wir waren Silvester nachmittags bei Mikas Eltern, haben Heringsalat, Kartoffelsalat, Würstchen und die Reste vom Weihnachtsschinken vertilgt und Frida bespasst, bis die Kleine müde wurde. Zuhause hat sie dann bis 23 Uhr gepennt. Das heisst, ich musste dabei liegen bleiben und befürchtete schon, dass so der Jahreswechsel ohne mich stattfinden würde. Weil sie aber nicht fest einschlafen konnte, haben wir sie dann doch angezogen, ins Auto gepackt und sind zu Ainolanranta gefahren. Also zum Ufer des Jyväsjärvi, das dem Stadtzentrum gegenüber liegt und von wo man einen tollen Panoramablick hat.

Ich hatte eine Wahnsinnsangst, dass Frida sich vor den Raketen erschrecken und die Botanik zusammenbrüllen würde. Aber nein - Madamchen steckte fest in ihrer dreifachen Kopfbedeckung und verfolgte gespannt und mit wachsender Begeisterung, wie da bunte Dinger durch die Luft flogen. Keine Angst! Geweint hat sie, als sie zurück ins Auto musste =) Wir haben wirklich ein tapferes Mäuschen bekommen. Und mir ist eingefallen, dass wir für das gesamte Jahr unheimlich dankbar sein müssen. Alles gut gegangen mit der Schwangerschaft, mit der Geburt, wir haben ein munteres, liebes, gesundes Baby und könnten gar nicht glücklicher sein!