Montag, 30. April 2012

Kaijalanniemen Vappu...

Dafür hatten wir ein richtig perfektes Vappu, eins das sich in die erfolgreichen Parties von 2000, 2001 und 2002 einreihen wird, aber doch ganz anders.

Unsere Freunde hatten ja schon Ostern vorgeschlagen, dass wir das Holzhaus auf dieser Halbinsel mitten im Palokkasee mieten sollen, was man bis zur Autobahn sieht. Häh, ich wusste gar nicht, dass man das frei mieten kann! Wow. Und frei war es auch noch und mit 125 Euronen für den Abend gar nicht so teuer. Also reserviert und um die dreissig Freunde und Bekannte eingeladen, per Gesichtsbuch natürlich.

Allerdings wussten wir am Vorabend immer noch nicht, ob mehr als vier, fünf Gäste kommen würden - viele warten ja immer bis zum letzten Moment, ob sich nicht doch noch was besseres findet - und gerade in unserem Alter ist es glaube schwer zu definieren, ob das jetzt eine brave Feier für Familien oder so eine wilde Saufparty werden würde... meine germanischen Freunde hielten sich wohl auch aus letzterem Grund wohlweislich fern *lach*

Aber es war wunderschön! Zuerst waren wir nur mit zwei befreundeten Familien auf der "Insel", grillten und räumten und hörten Musik (meine 80/90er CDs... ganz toll, aber keiner hat gemurrt), während die Kinder tobten und ihre Puky-Bikes (auch in Finnland sprechen sich langsam Laufräder herum...) bergauf bergab und über den Rasen strapazierten. Dabei konnte man schön das sich zurückziehende schwarz samtene Eis, die wunderschönen Singschwäne und die lustigen Enten beobachten und die ersten Huflattichblüten pflücken.

Dann heizte ich die Sauna (Holzsauna!) an und dann kam auch schon der Stargast des Abends hereingestürmt: Toska, ein gelber Labrador. Aaaah, welche Freude. Sein Frauchen war die Freundin einer Bekannten mit kaputtem Bein, und der Hund durfte auch nur mit, weil er ein offizieller Hilfshund ist. Kann Türen öffnen, Wäsche sortieren, Geld bringen und Handy holen und ähnliche Spässe. Ganz klasse. Und als sich auch noch herausstellte, dass er das - so wie Nelson - mit Klickern gelernt hat, war ich voll und ganz begeistert. Wir redeten und redeten und mir fiel immer mehr von meinem Wolfsretriever ein *freu*

Der Lab hatte auch genau Nelsons Körperbau, weil er von einer Gebrauchslinie abstammt und nicht so ein tonnenförmiger und kurzbeiniger Schaulabrador ist, die ich doch ziemlich zum Abgewöhnen finde. Vielleicht wäre ein Windhund-Lab für uns das Beste *lach* Dann kamen auch unsere wilden Singlefreunde und die Party nahm ihren Lauf. Sauna für die Mädels, gross und klein, stundenlang, nackig und draussen, Kinder in der Badewanne, jauchzend und spritzend, dann wieder gegessen und getrunken und gelabert und den Sonnenuntergang angeguckt.

Dann stürzten sich die Kerle in die Sauna. Und einer sogar in den eiskalten See. Ich hatte nur mal kurz die Füsse reingehalten... *brrrrrrr* Ja, mein Finnland. Und soooo nette Leute. Sogar fast nüchtern war es auszuhalten. Und die Kinder machten so gut mit. Die beiden kleinsten schliefen zwischendurch mal im Auto, brüllten oder bockten, und Frida kasperte, las und erzählte später mit meinen inzwischen weiaus sozialeren Freunden. Irgendwie braucht so ein Finn wirklich 2-3 Bier, bis er so gesellig und witzig wie ein Mitteleuropäer ist, und auch keine Angst mehr vor fremden Sprösslingen hat :)

Sehr schön war es, und auch nicht zu wild. Aber unser Auto stand ja im Hof, also hätte ich rechtzeitig flüchten können... so wie noch letztes Juhannus. Diesmal aber brachen alle gleichzeitig müde oder leicht schwankend kurz nach Mitternacht auf und wir beiden Familienmamis waren die ideale Besetzung, um das Haus genauso ordentlich zurückzugeben, wie wir es vorgefunden hatten. Seeeehr coole Party, mit Kind und Kegel... und hoffentlich lassen auch unsere anderen Freunde demnächst mal die Gummis weg *lach* Hauskaa vappua! 













Sonntag, 29. April 2012

Entweder perfekt oder gar nicht...


Ich überlege schon länger, wieso ich oft so unzufrieden mit mir selbst oder gestresst bin... und mir dadurch noch mehr Sorgen mache. Also... früher war ich mal so der Perfektionist schlechthin. Unter den besten in der Klasse und beim Studium,  immer alles gewusst und versucht, so gut wie möglich zu machen. Mit der Berufsausbildung klappte dann schon nicht alles so, wie ich mir das gedacht hatte. Im Internet waren wir beim Studium auch mehr, als wir eigentlich sollten, was aber so gut wie alle Freunde betroffen hat :)

Als ich unbedingt nach Finnland wollte, wäre mir auch ein Job bei McDonald's recht gewesen. Und spätestens beim Erlernen der finnischen Sprache musste ich mich damit zufrieden geben, bei einer voll rot durchkorrigierten Seite ein "super gemacht" unter einem Aufsatz zu lesen. Besser ging und geht es auch immer noch nicht. Dann kam Frida und meine selbstaufgebauten Vorstellungen von allem möglichen gingen immer mehr den Bach herunter.

Aufgeräumte und schick eingerichtete Wohnung? Fehlanzeige. Lange Spaziergänge mit friedlich im Wagen schlafenden Kind? Vergiss es. Tiefe Gespräche, ankuscheln und seelisches, sich ohne Worte verstehendes Leben mit meinem Finn? Nicht mehr. Zeit mit Baby geniessen? Nur mit anderen in Familiencafés. Blühender Garten? Nicht bei minus dreissig Grad und knappem Geldbeutet. Und ich selber wurde mehr und mehr zur Zicke, die anderen das Leben schwer macht. Jedenfalls in meinen eigenen Augen.

Selbst wenn unsere Bude relativ aufgeräumt ist, irgendwo liegt immer ein Berg Sachen, ein Stapel Zeitschriften und Rechnungen, und das Aquarium müsste auch mal wieder saubergemacht werden. Energie ist null, ich muss mich erstmal eine halbe Stunde auf die Couch brezeln oder schnell gucken, ob wer was wichtiges gemailt hat. Und das schlechte Gewissen bleibt. Wenn ich eine Stunde wild geräumt habe, ist es besser, aber eben immer noch nicht alles.

Wenn Frida zuhause ist, ist es oft laut und sehr aktiv, ich und wir rennen beide wie aufgescheuchte Hühner durch die Gegend, sie spielend und ich auf- oder hinterherräumend und mich über Männe ärgernd, der egal bei welcher Unordnung nur seinen Kram macht. Das ist frustrierend, vor allem, weil ich ja eigentlich die liebe Mama sein will, die geduldig mit den Kinderlein auf dem Fussboden sitzt und spielt, Puzzles macht, Geschichten erzählt, Lieder vorsingt und immer neue Spiele erfindet, die die Kleine noch nicht kenne. Und kann es doch nicht, oder nur widerstrebend und halb anwesend.

Statt dessen sind zwischen Feierabend und Zubettgehen wirklich nur 2-3 Stunden, in denen Essen gekocht, aufgeräumt, Wäsche gewaschen, gespült und was-weiss-ich-noch erledigt werden müssen. Den Spagat habe ich noch nie geschafft, vor allem nicht, wenn wir auch noch 30-60 Minuten draussen spielen oder einen Fitnessspaziergang machen wollen, wenn Frida weder hilft noch einen in Ruhe murkeln lässt - und wenn ich nicht die Nerven habe, alles einfach liegen zu lassen und mit meinem Mäuschen mitten im Chaos zu sitzen und zu spielen. Aber das schlechte Gewissen!

Und wenn wir spielen, was wirklich oft passiert, setzt Tiita die Regeln und ich mache alles falsch und es gibt Streit und Tränen. Nicht mal malen darf ich, weil ich angeblich alles besser male als die total enttäuschte Frida. Oder beim Kochen oder Blumen einpflanzen, ich kann förmlich darauf warten, dass sie wieder wegen irgendetwas beleidigt oder wütend wird, und ich am liebsten wegrennen oder ausrasten würde, aber meist doch ruhig bleibe und alles in mich reinfresse. Also wieder missglückt. Ich schreibe das jetzt, weil ich hoffe, dadurch diesen Perfektionismus und das ständig nagende schlechtes Gewissen bewusst werden zu lassen und vielleicht mal loszuwerden. Aber es ist schwer... hängt vielleicht auch mit meier kaputten burn-out Rübe zusammen.

Selbst jetzt, wo Frida bei der Oma ist und ich den freien Tag geniessen sollte, habe ich wieder ein schlechtes Gewissen, weil ich erst blogge, statt sofort meine Maus abzuholen. Aaarrrghhh. Und wenn sie dann da ist, fallen mir tausend Haushaltsachen ein, die ich nicht geschafft habe. Oder ich ärgere mich, weil bei den Grosseltern nur die Flimmerkiste läuft und alles wirklich chaotisch aussieht, es aber das beste Essen der Welt und viel Liebe gibt. Oder es gibt Streit, weil ich falsch spiele. Normal ist was anderes, oder? Wie machen das andere Mütter?  Ich habe von vielen gehört, dass sie nicht wirklich mit ihren Kindern spielen, sondern eher support staff im Hintergrund sind, eher vorlesen oder basteln. Dass Geschwister eh bessere Spielpartner sind. 

Und Männe sagt, dass ich viel lockerer werden muss. Aber diese doofen Bauchgefühle krauchen mich eben immer an. egal was ich mache. Entweder perfekte Mutter oder ganz gruslige oder gar nicht. Manchmal  denke ich, dass es besser ist, wenn ich mal für kurze Zeit ganz meine Ruhe habe, aber das hilft inzwischen nicht mehr wirklich. Am glücklichsten bin ich übrigens, wenn ich irgendwo was pusseln kann und Frida dabei mit anderen Kindern spielt, das ist perfekte Welt. Oder wenn Männe sich richtig Zeit nimmt, mit ihr albert und ihr etwas zeigt. Das kann er gut, wenn er nicht gerade telefoniert oder im Internet hängt.

Wenn ich die dritte Person sein darf, und mich einbringen oder zurückziehen, wie ich das selbst möchte, geht es. Oder wenn Frida mal nicht bockt. Vielleicht wird besser, wenn das Trotzalter ganz vorbei ist. Jetzt spielt Tiita ja auch total viel draussen und ich geniesse es auch, unter freiem Himmel zu sein. Letzte Woche haben Frida und ich übrigens Fahrradfahren ohne Stützräder geübt, das hat Spass gemacht. Frida hat abwechselnd gelacht, sich gefürchtet und ist verzweifelt, aber ich habe sie immer wieder ermutigt. Das war schön. Nur, dass die Dinger jetzt wieder dran sind *lach* weil Männe nachgegeben hat. So ist das bei uns :)

Samstag, 28. April 2012

Urlaubspläne...

Bisher hatte ich mich mehr oder weniger geweigert, richtig Pläne für den Sommer zu machen. Aber nach und nach erwischte ich mich doch auf Flugseiten, bei Fähren und ähnlich verlockenden Dingen *freu* Und der Kindergarten hat uns diese Woche den Zettel mitgegeben, auf dem man ankreuzen muss, wann das Kind im den drei fast geschlossenen Sommermonaten keine Betreuung braucht *ääähm* Ich wusste nur noch nicht, ob es besser wäre, nach Deutschland zu kommen oder meine Eltern hier zu haben - auf keinen Fall fünf Wochen und nur bei uns (Stress pur...) - aber lustig ist es trotzdem immer, und vor allem liebt Frida Omi und Opi abgöttisch und lernt dann auch gleich immer ein paar Wörter deutsch dazu :)

Meine Eltern wollten immer schon mal nach Turku, in die Schären, und ich schon jahrelang überhaupt mal an die finnische Küste, ans Meer... letztes Jahr war nur alles superteuer und ausgebucht gewesen, als wir endlich mal Nägel mit Köpfen machen wollten. Diesmal wollte ich eigentlich auch nur bei Lomarengas vorbeischauen, um meinem Dad erklären zu können, dass da überhaupt nichts frei ist und die Hotels und B&B einem auch die letzten Kopeken aus der Tasche ziehen würden.

Ja, und da waren am ganzen Südwestzipfel auch nur zwölf Ferienhäuser frei. Und irgendwas war immer, entweder auf einer Insel, oder komisches Haus oder winziger Teich statt See oder oder... bis ich dann den Anfahrtstermin auf Freitag wechselte und mich unter den traditionellen zweistöckigen Rundbalkendingern mit Spitzdach und Flohmarktmöbeln *örks* ein wuuuunderbares, modernes Mökki mit Sand und Kiefern drumherum mich anlachte. Am Meer!!! Wie cool ist das denn. Wautsi wow. Das hatte bestimmt jemand stornieren müssen, nur deshalb noch frei.



 

Das gleiche Gefühl wie vor zwei Jahren, als ich das zauberhafte Haus am Luostotunturi in Lappland entdeckte. Nur ohne Mücken. Da müssen wir hin!!! Der tatsächlich astronomische Preis wurde nur dadurch kleiner, dass ich ihn in Gedanken auf fünf Personen und sieben Nächte umlegte *schluck*. Aber selbst die ollen Bretterbuden hätten für eine Woche nicht viel weniger gekostet. Vom Zypernurlaub und einem Wochenende im Spahotel ganz zu schweigen. Augen zu und durch. Opi angerufen. Der sass gerade im Bus in den Harz (wo auch sonst) und hörte nichts. Omi angerufen. Die war gleich begeistert. Vor allem, weil in der einzigen, wie durch ein Wunder noch freien Woche, auch noch ihr Purzeltag ist.

Dann habe ich meine Mom mit viel Geduld und Spucke zum ersten Mal allein an einen PC und ins Internet gelockt. Hat super geklappt, wenn auch völlig unvorhergesehene Hürden auftauchten. Wo ist der Punkt und Enter und so, aber sie schaffte es bravorös und ohne den Mut zu verlieren. Und auch ihr hat das Haus sofort gefallen. Waaaaaa, exciting!!!

Mika war inzwischen auch aufgestanden, und ich klimperte, Handy mit der Omi am Ohr, verzweifelt zum dritten Mal auf der Buchungsseite herum, weil die erste Visa-Zahlung nicht durchgegangen war und die dämliche Bank dann auch noch die Pin-Codes haben wollte,
und ich Angst hatte, dass uns noch jemand das Haus wegschnappt, ganz davon zu schweigen, dass wir nur noch 100 Euronen für den Rest des halben Monats haben  :) Grosskotzfamilie, wirklich. Die Häuser bei Lomarengas kosten auf deutsch übrigens gleich ein paar hundert Euronen mehr als auf finniklich, hehe.

Aber dann war es geschafft, DAS Traummökki schlechthin gemietet und im Juli kommen wir. Übrigens gab auch den Ausschlag, dass es dort ingesamt fünf Häuser gibt, also keine urfinnische Abgeschiedenheit, sondern hoffentlich für Frida auch andere Kinder zum Spielen und Nachbarn zum Begucken, was für meine Nerven unheimlich wichtig ist ;). Und auf der Seite des Vermieters steht sogar, dass die daneben einen Bauernhof haben, mit kleinen Schweinchen, Schafen und einem lustig bunten Ajokoira, der Lieblingshunderasse von Männe. Coooool. Wenn das kein Grund ist, sich auf den Sommer zu freuen!!!

Freitag, 27. April 2012

Vappukinder...

Irgendwann müssen auch die finnischen Kinder mal die Gelegenheit haben, Fasching zu feiern, dachte ich mir schon lange, habe mich aber immer gewundert, wann die denn mal (ausser im Hausgebrauch) die tatsächlich zu kaufenden Kostüme ausführen können. Und das erste Kindergartenjahr bringt die - eigentlich einleuchtende - Lösung: Natürlich zu Vappu!!! Wo sich auch sonst die Finnen im allgemeinen, und die Studenten im besonderen, zum Kasper machen *ggg* Das Fest der Feste. So auch in allen Kitas der Stadt.


Morgens hatte ich Frida noch schnell ihre Kamera in den Rucksack gesteckt. Mit der Bitte, Fotos zu machen, aber zu fragen. Ritter und Prinzessinen, Batmans, Sternjäger und Hexen, Mäuse und Tiger wuselten schon vor dem Frühstück auf den Gängen herum. Und heraus gekommen sind die allerschönsten und allernatürlichsten Kinderportraits aller Zeiten. Hier nur in ganz klein, aber wunderschön. Tiita war übrigens als Kengu Ruu :) Gut hat sie das gemacht! Hauskaa vappua!

Sonntag, 22. April 2012

Endlich Sommer!

Nachdem wir einen Monat lang von einem zum nächsten Wintereinbruch spekuliert haben, wann der Schnee denn endlich endgültig getaut ist, war heute endlich der bewusste Tag. Aaaahhhh! Plus 12 Grad, blauer Himmel und Sonne satt, das lässt sich der Finn nicht zweimal sagen und verbringt prompt den lieben langen Tag unter freiem Himmel. Erst WM-Eröffnung im Stadtzentrum, mit Fridas TV-Stars Pekka und Tea von Juniori (hier gibt es oft "echte" Promis zum angucken und anfassen), dann ein Jäälatte im  Bärchencafé, was übrigens oben total gemütlich ist, und danach zum traditionellen Tivoli-Besuch in den Hafen. Wo die Mutigsten schon kurzärmlig auf den Holzplanken sassen und den noch zugefrorenen See bestaunten. Hach, ist das schön. Abends zuhause noch den Rasen geharkt, während Miksu und Frida schon selig schnarchten. Und Ouni hat ne Maus gefangen. An der Flexi. Gequietscht hat sie und dann noch ein bisschen im Maul gezappet.. uuaaah. Oh, einen Galgo haben wir auch gesehen. Ja, so ein Hundecafé, wie es in Tampere gibt... man macht alternative Businesspläne. Und geniesst den Sommer. Yeah.

Mittwoch, 18. April 2012

Ostern '12 Teil IV

Ja, ich weiss, so ein Finn macht nichts anderes, als draussen in der Botanik herumzugurken, Feuerchen zu machen und Würstchen zu grillen. Ist aber wirklich so :) Am Ostersonntag wollten wir irgendwo spazierengehen und ganz nebenbei Schokoeier verstecken. Aber dann kam es doch anders und noch viel schöner: wir sind wieder zu unseren Freunden, deren Eltern ein Haus und eine Sauna fast in urbanen Gefilden, aber doch an einem See haben. 




Wieder haben die Kids getobt und wir haben gechillt. Mit Feuerchen und Würstchen, versteht sich. Und meiner einer hat zum ersten Mal dieses Jahr in der Sonne geschmort. Auf der Saunatreppe. Meine Kollegin, die übrigens verräterisch braungebrannt aus ihrem dreiwöchigen Märzurlaub zurückgekehr war, hatte noch zugeben müssen, dass sie davon doch heimlich eine Woche auf Teneriffa verbracht hatte. Aber die finnische aurinko ist doch schon ziemlich warm und macht auch nach und nach dem grässlichen Schnee den Garaus. Ja, mehr davon! 




P.S. Ne Eierkrise hatten wir dieses Jahr auch. Seit Jahresanfang muss man sich glücklich schätzen, wenn man im Supermarkt überhaupt solche Kükenkullern findet, weil ja EU-weit auf Legebatterien verzichtet wurde (gut so!) und viele, vor allem ältere Hühnerfarmer, nicht mehr investieren und umstellen wollten. Also gibt es keine Eier. Mir egal, ich bin gerade nicht auf low carb und habe auch sonst nur Freilauf und Bio gekauft. Wobei die Biohühner hier aus einleuchtenden Gründen auch nur im Sommer raus dürfen :) 




Oh, und in Ermangelung von Farbtabletten (gibt's in Finnland nicht), haben wir diesmal die Schalen mit Fridas Wachsmalstiften angepinselt. Ging überraschend gut, die haben toll gedeckt, überhaupt nicht geschmiert und blieben auch nicht an den Fingern hängen. Lustig war es auch. Ausser das Tiita jedesmal beim Basteln stinkert, weil Mami angeblich besser malen kann *stöhn* Aber ansonsten sehr zu empfehlen. 

Ostern '12 fast Frühling...

Eins habe ich doch noch dazwischen vergessen - Tiita und ich waren am Ostersonnabend auch noch in der Stadt. Ganz schnell, um Eis zu essen und ein Geschirr für die Alva-Katze zu suchen. Und ganz lange mit dem Brio-Zug im Sokos-Kaufhaus zu spielen und um das "Schloss" namens Nikolainkulma zu bestaunen, eins der wenigen übriggebliebenen Holzhäuser im Zentrum. 




Und das kleine Fräulein war der Meinung, dass man Jacke und Mütze schon mal weglassen konnte. Und die Schuhe erst!!! Die Blicke der  Passanten sprachen Bände. Rabenmutter dachte nur, dass das Kind so vielleicht selbst merkt, dass es kalt ist :) 




Übrigens sieht so ein Finnenkind immer gleich drei Jahre älter und irgendwie halbverhungert aus, wenn es irgendwann mitten im Sommer mal drei Monate keinen Overall  anhat *ggg* 

Montag, 16. April 2012

Ostern '12 Teil III

Abends waren Jussi und Mika beim Eishockey (7.3.), ihr Freund hatte extra so ein Abteil mit Bedienung gemietet, und wir Mädels, also Tiina, Olivia, Frida und ich plus Oskaribaby brachen auf in die Botanik. Mein Lieblingsosterfeuer ist nämlich in Nyrölä, ungefähr 20 km von hier ins Niemandsland nach Nordwesten, weg von den grossen Strassen, die Jyväskylä ansonsten schön linear und kreuzweise umgeben. Ein bisschen geguckt hat die Grosstadtmami aus Helsinki schon, als wir gefïhlt stundenlang über Kies- und Sandwege, bergauf und bergab durch den Wald bretterten. Mikas neues Auto hat komischerweise auch nur Gummiwinterreifen ohne Spikes, was mir in den vereisten Kurven etwas die Hosen in die Kniekehlen sinken liess, aber alles ist gut gegangen. 

Dann konnten wir unsere beiden Familienkutschen schön am Strassenrand parken und die paar hundert Meter bis zur Feuerstelle latschen. Dass Ostern dieses Jahr viel früher als in 2011 ist, merkte man sofort: alles vereist und verschneit statt matschig und nass :) Die Kinder fanden es toll, so gab es noch genügend Schneehaufen zum Toben, Rutschen und Herumtollen. Das Feuer dagegen wollte nicht so richtig, die vielen Tannenzweige waren zu nass und qualmten erstmal nur so vor sich hin. Dafür konnte man sich mit den obligatorischen Würstchen, Saft und Pulla stärken. 





Und sich heimlich amüsieren, dass ausser den heimischen Finnen aus dem Dörfchen Nyrölä auch noch mindestens fünf deutsche Familien aus unserer Spielgruppe dabei waren - ich hatte ihnen den Link geschickt und nehme mal an, dass sich auch in Nyrölä Hinz und Kunz kennt - und die sich wohl noch in fünfzig Jahren wundern werden, warum da auf einmal mitten im März eine Horde Germanen herumtobte *ggg* Sehr schön war es. Nur ein bisschen zu früh mussten wir los, weil Oskari Hunger hatte. Aber nächstes Jahr ist ja auch wieder Ostern.

Sonntag, 15. April 2012

Internationale Küche...

Glanzmomente meiner mehr oder weniger erfolgreichen Karriere als Mami und Hausfrau sind immer, wenn ich was echt deutsches auf den Tisch bringen will. Entweder das Kind guckt entsetzt die grüne Bohnensuppe an und stellt fest, dass sowas nicht essbar isst *lach* Oder man guckt extra im Internet, wie falscher Hase gemacht wird, kauft beflissen in der Mittagspause alle Zutaten ein, mixt die Pampe, macht dazu lecker Pottus Kartoffeln und Salat, steckt extra grosse Löffel als Ohren in den superlecker duftenden Braten - und dann sagt der mampfende Finn (auf Anfrage) nur "Mmmh, lihamureke". Und wenn man der Kollegin dann alle Zutaten aufzählt, die zur Verfeinerung des roh und ungewürzt gekauften Gehacktes beigetragen haben, kommt nur ein "niin, lihataikina, Fleischteig". Köstlich! Wobei mir meine kulturgeschichtliche Ahnung sagt, dass vieles sicher vom Süden in den Norden gewandert ist, und ich nur ein paar hundert Jahre zu spät mit meinen Innovationen bin, hehehe.

Freitag, 13. April 2012

Sataa, sataa, ropisee...

Fast hätte ich es vergessen. Dass der knitterkalte, trockene Winter nicht ganz reibungslos in den warmen, weichen, trockenen Sommer plus staubigem Vappu übergeht, sondern dass es dazwischen auch mal regnen kann. Zum ersten Mal ihn diesem Jahr. Sehr komisch ist das immer, wenn so weiche Platschtropfen auf die Haare und die Jacke und das Autodach plumpsen. Richtig angenehm sogar. Und es riecht dabei nach Erde und nach Wald. Die Hundehaufen überall auf und unter dem dreckigen Schnee stören mich nicht so sehr, dafür sind die Zeitungen voll von Beschwerden und Kommentaren über den seit November angesammelten Beweis, dass in unserer Stadt 12.000 Hauswölfe wohnen :) Ich gucke lieber nach den ersten Grasspitzen und suche fieberhaft Huflattichblüten, die ersten Frühjahrsblüher hier. Für die Marsus und überhaupt. Jetzt, wo es regnet, statt schneit, klettern die bestimmt ganz schnell aus der Erde. Wird auch Zeit! Zwei Meter von unserer Hauswand an der Südseite  sind schon schneefrei ;)

Mittwoch, 11. April 2012

Ehe gerettetet...

Eine Freundin von mir hat den zweiten Teil von "Warum Frauen nicht einparken usw." herausgeholt und nach einer Viertelstunde gemeinsamen Schmökern, Kopfschütteln und Totlachen war ich Männe nicht mehr böse :) Jaaa, der erste Teil hat damals u.a. dafür gesorgt, dass ich vier Jahre Single war... damals bin ich ja völlig vom Glauben abgefallen. Und diesmal kittet es vielleicht einiges... besonders der aufschlussreiche Satz, dass das Höhlenmenschtum von Triest bis Timbuktu, und äähm bis Kilpisjärvi reicht. Na dann! 

Samstag, 7. April 2012

Ostern '12 Teil II

Als nächstes ruft man die besten Freunde an und trifft sich zum Skifahren Rodeln im benachbarten Laajavuori. Die liebe Familie, die wirklich im Sommer mit Kind und Kegel in unser Dörfchen zieht *jippijeee* Die Kinder waren beschäftigt, ich kurierte meinen täglichen Kater aus, laberte Kindersachen mit der anderen Mami und genoss es, meine Familie ganz entspannt, strahlend und mit Lachfalten in den Augen zu sehen. Und die Sonne schien aus allen Knopflöchern. Jaaaa, sonst hatte ich im März/April immer ungeduldig und eher verdriesslich auf den Sommer gewartet - aber den letzten Schnee mitzunehmen, in der warmen Sonne zu rodeln und Ski zu laufen ist eine weitaus bessere Idee. Ich werde doch noch ein Finn.

 Mit Stiga, Holzschlitten und Plastekiste pfeilschnell unterwegs :)

Klasse Förderband für Kids und Zubehör
 Ab geht's... mal mit fremdem Papa.
 Karussel mal anders...
Grossfamilie - the more the merrier ;)

Freitag, 6. April 2012

Ostern '12 Teil I

Zunächst schnappt man die nette deutsche Austauschstudentin, fährt nach Saarijärvi und geht Eisfischen. Mit leichtem Schneesturm, dann Sonne, dann wieder Schneesturm, sauschlecht beissenden Barschen, Makkara und viel frischer Luft und ein paar am Ende nicht mehr ganz standfesten Finnen.






Und abends gehe man noch ins Wikingerrestaurant, um ungefähr siebziig deutsche Seniorensportler mit seiner Anwesenheit zu beglücken. Sehr nett und mit ein paar Brasilianiern sind wir auch ins Gespräch gekommen. Nur kalt fanden die es :)

Donnerstag, 5. April 2012

Nachbarn...

Ich bin immer noch so ziemlich zufrieden :) Die liebe Sonne lacht und obwohl wir ab und zu mal 20 cm Neuschnee haben, lässt der Sommer nicht mehr lange auf sich warten. Zuhause ist es jetzt auch wunderschön... inzwischen kann man sich darauf verlassen, dass unser dreijähriges Nachbarkind mit dem schönen Doppelnamen jeden Abend gegen 18-19 Uhr draussen herumtollt und sehnsüchtig auf Tiita wartet. Und deren Mama erzählt mit mir, jeden Tag ein kleines bisschen mehr ;) Total schön. Dazu kam in den letzten Tagen die super gesprächige und soziale achtjährige Enkelin einer neu zugezogenen Oma und da wären ja auch noch die anderen, etwas älteren Kinder, die Frida bisher mehr oder weniger aus dem Weg gegangen waren. Und dann die vielen ungefähr zweijährigen Jungen in den umliegenden Häusern und ein ganz kleiner Steppke mit Dreirad *lach* Wer draussen ist, kann die Stube nicht verwüsten, hahaha. Ausserdem habe ich eine neue Spazierroute rund um Nuutti entdeckt, die man dank Schotterwegen auch trockenen Fusses absolvieren kann, mitten durch ein Gebiet wunderschöner neugebauter Einfamilienhäuser. Abends geht es bei uns jetzt wirklich total ruhig zu und die Hausarbeit hält sich auch in Grenzen. Ich weiss gar nicht, wieso wir im Herbst solchen Stress hatten. Nur morgens müssen wir noch an uns arbeiten, Tiita ist immer die letzte beim Frühstück. Wobei sie es sichtlich geniesst, exklusiv von der Mama in den Speiseraum gebracht zu werden... *örks* 

Dienstag, 3. April 2012

Fröhlich...

Erste halbe Citalopram eingeschmissen - und eine Stunde später bin ich in Kicherlaune, total fröhlich und unbeschwert. Häh. Nee, das kann eigentlich nicht sein. Die wirken erst nach zwei Wochen. Heute hat auch der Psychodoktor (nach dem Arbeitsarzt letzte Woche) telefonisch die Erlaubnis gegeben, das Wunderzeug zu nehmen, was ich schon im letzten Jahr während meiner Gallensteinwarteschlange geschluckt und ziemlich gut vertragen habe. Wobei sich damals die Problemchen von ganz allein in Luft aufgelöst haben und ich mir überhaupt nicht irgendwie deprimiert vorkam. Citalopram ist mir weitaus lieber, als noch ein drittes Medikament auszuprobieren, und abgesetzt habe ich das ja auch schonmal ohne jede Nebenwirkungen. Jetzt muss ich nur noch das "Mirta" ausschleichen *uff* Heeeh, vielleicht bin ich ja in so schlechtem lustigem Zustand, weil mein Luxuskopf das Cita seit einem Jahr ganz schmerzlich vermisst und jetzt endlich wieder seine Droge hat... jaja. Wie mein Papa immer sagte: Vom Genie zum Wahnsinn...