Freitag, 30. Dezember 2011

Restwoche...

  • Mittwoch: verpennt, ABC und Henry nochmal beim TÜV angemeldet *schnarch*
  • Donnerstag: verpennt, TÜV bestanden *freu*, langen Abendspaziergang mit der ganzen Family rings um Nuutti gemacht, Sushi gegessen und mit Omi telefoniert 
  • Freitag: Verrückter schiesst in Mummos Dorf, wir retten die Oma gleich nach der Arbeit und kaufen bei Kodin Ykkönen eine neue Fernsehbank... Wahnsinn, wie billig jetzt alles ist im Vergleich zu vor Weihnachten! Und dickes Jako-o-Paket angekommen. Frida hat nur noch verschorfte Pocken, sehr gut. Und sie freut sich schon auf den Kindergarten.

Dienstag, 27. Dezember 2011

Vesirokko...

Die letzten zwei Tage Urlaub gleich nach Weihnachten, zusammen mit der ganzen Familie, endlich mal ausspannen und die immer friedlicher werdende Dreisamkeit geniessen =) 

Komisch nur, dass Frida abends beim Rückenkratzen so einen dicken Pickel mitten auf der Wirbelsäule hatte. Und morgens unter dem Auge. Und dann ein paar auf dem Bauch. Etwas warm war sie dienstag morgens auch und gut geschlafen hatte sie schon zwei, drei Nächte nicht. Ääähhm, Windpocken! Sie hatte zwar nur drei, vier solche Stellen, aber die nässten richtig gelblich, wie aus dem Lehrbuch.




Meiner einer hatte erst im Gymnasium Bekanntschaft mit denen gemacht, von daher konnte ich mich noch relativ gut erinnern. Fridas Laune taten die Pusteln allerdings keinen Abbruch. Wie sonst immer turnte und kasperte sie durchs Haus, so dass wir dringend einen Beschäftigungsplan aushecken mussten, ohne andere Leute, besonders Kinder und Schwangere, zu treffen. Und komischerweise scheint immer direkt nach Weihnachten bzw. Neujahr die Sonne aus allen Knopflöchern. Also den blauen Himmel (!!!) unbedingt ausnutzen und raus an die frische Luft. 





Wir sind wieder einmal nach Korpilahti gefahren, diesmal wieder zum Hafen. Erst shoppen in S-Market, dann Spaziergang zu einem Spielplatz den wir unterwegs entdeckt hatten, und dann am Ufer entlang bei stürmischerm See zu unserem Lieblingsrestaurant. Tiita spielte und kletterte, sammelte Stökchen und tobte, gar nicht krank also. Am Hafen gibt es jetzt auch einen schönen Spielplatz. Perfektes Ausflugsziel auch nach deutschen Masstäben =) 






Drinnen schlugen wir uns den Bauch mit Kokoshühnchenreissuppe und Fischlasagne (tolle Kombi, aber sehr lecker...) voll, tranken Kakao und Kaffee, genossen den Ausblick auf den See und liessen Tiita Münzen sortieren, damit die Viren auch schön gleichmässig verteilt werden. Super war das. 
Und cool, dass überhall hier die Weihnachtsbäume umkippen, weil es total windig ist. Die Polizei hat schon geraten, nur mit Motorsäge im Kofferraum in der Botanik herumzugurken =) 

Montag, 26. Dezember 2011

Zweiter Weihnachtstag...

Der zweite Weihnachtstag war auch schön: Wir waren bei Nelsons Grab und haben eine Kerze an seine grosse Tanne gestellt. Frida wurde richtig sauer, als ich sagte, dass sie sich bestimmt nicht mehr selbst an unseren grossen lieben Hund erinnert. Danach haben wir bei den Grosseltern Entengerippe mit Äpfeln gegessen und den Rest unseres Weihnachtskrempels dort abgeholt. Superglatt war es. So festgeschmolzenes Eis gibt es sonst nur im März/April *staun* Zum Glück ist es viel wärmer als sonst. 



Sonntag, 25. Dezember 2011

Schnatterente...

Die diesjährige Ente gab es in netter Gesellschaft, unsere Freunde Tiina und Jussi waren mit ihren beiden Sprösslingen gekommen und haben netterweise gleich mitgegessen. Super war das. Kommt selten vor, sonst verkrümeln sich die scheuen Besucher immer, bevor es Kaffee oder Futter gibt. Sogar gelobt haben sie das Essen, sie hatten noch nie Ente, Semmelknödel und Sauerkraut probiert (nix Rotkohl gefunden...) Und dass wir überhaupt so ein Flügelvieh entdeckt haben, war ein Wunder: bei Lidl gab es keine, aber ich hatte die intelligente Idee, mal im Asialaden zu fragen *lach* 





Ansonsten war es total witzig, die beiden kleinen Mädchen zusammen spielen zu sehen, obwohl sie mehr als zwei Jahre Altersunterschied haben. Olivias Eltern schimpfen auch, dass niemand sonst in unserem alten Freundeskreis Kinder hat, und natürlich ist Helsinki viel zu weit weg. Aber dafür war es wunderschön, draussen und drinnen zu spielen und zu quatschen. Mein Finn ist ja auch immer wie ausgewechselt, wenn seine Freunde da sind ;) Abends statteten wir noch Männes Tantenfamilie einen Besuch ab. Da ist es auch immer supergemütlich, sogar Tiitas Patentante war gekommen. Und sie haben zwei neue Katzen, eine ganz winzige graustreifte und einen roten Kater von ihrem ehemaligen Pflegekind. Sehr knuffig. Und ich fange an, Julmost zu mögen, welch Wunder!

Samstag, 24. Dezember 2011

Finnische Weihnacht 2011

So, zu Weihnachten habe ich mich halbwegs wiederhergestellt, offensichtlich wirken ein bisschen Ruhe, Freunde und Verwandte Wunder... Freitag hatte ich frei, habe viel nachgedacht und ganz fest beschlossen, jetzt lieber dreimal durchzuatmen und alle fünf gerade sein zu lassen, als gleich wie eine Rakete in die Luft zu gehen, wenn wieder etwas nicht nach meinen Vorstellungen läuft.


Aktiver Stressabbau sozusagen, hoffentlich klappt das. Ab Januar sehen wir dann weiter, was die tieferliegenden Ursachen angeht. Wenn es in ein paar Jahren gar nicht mehr geht, ziehe ich eben in meine eigene Bude *basta* Man weiss ja eh nie, was noch so kommt. Hier ist unser Weihnachten in Bildern:


Männes und Fridas Schneelaterne im Garten. Ganz einfach und so schön.

Liebe Post aus England von der anderen Frida, stellvertretend für alle Postkarten, Päckchen und Pakete, die wir bekommen haben *freu*

Männes Cousines Geburtstag, der immer die Weihnachtstage einläutet. Gespräche mit Schwägerin und Männes Tante, die sehr geholfen haben. Und zwei tanzende Zwerge.

Frida wollte unbedingt den kleinen Tannenbaum vor unserem Fenster schmücken.

Freitag nachmittag Tannenbaumholen irgendwo im finniklichen Forst. Beziehungsweise auf dem Grundstück von Mikas Cousin, so wie fast jedes Jahr.

Gefunden! Genauso gross wie die Kleine.

Heiligabend. Die jährliche Fahrt mit Freunden nach Tikkakoski, diesmal schlief das Kind noch tief und fest bei Mummo, weil man abends so aufgeregt war, dass die Augen erst gegen 0:30 zufielen...

Kerze hingestellt, Milch und Hundewurst gekauft, Monaco und danach Mittagschlaf, während die Finns auf Tiita aufgepasst haben. Danke! Mit seinen Freunden redet man übrigens wie ein Wasserfall... aarrggh.

Um 15 Uhr Kirche in Korpilahti. Die war wirklich sehr schön, ich war auch zum ersten Mal dort. Aber kein Schnee weit und breit.

Die Pfarrfrau las, die Gemeinde sang und unser Kind zappelte.  Männe ärgerte sich darüber, war sauer auf Frida und ich auf ihn, weil er null Verständnis hat, das übliche halt *seufz* Genau unser Problem... immer wieder, was macht man da bloss? 

Friedhof in Korpilahti. Eine Kerze für die Verwandten. Null Schnee und stockdunkel.

Erzgebirgischer Schwibbogen bei den finnischen Grosseltern =)

Weihnachtsschinken in ganz kleiner Runde. 

Man fotografiert mit eigener Kamera. Ganz tolle Bilder!

Joulupukki tulee!!! 
Sogar zu dritt. Der Weihnachtsmann, seine Frau und ein Helferwichtel. Frida meinte, die sahen verdammt bekannt aus... ääähm.

Die Geschenke fand sie trotzdem toll =)

Danach im Wohnwagen mit Mummo und Pappa nach Seppälä. War sehr witzig und cool, richtige Reise irgendwie. Nee, der Finn lacht nicht... ;)


Auch alles grün. Und Tiita hat sich die Finger verbrannt. Aber schön war es doch. Vor allem nicht so superkalt wie sonst, sondern nur um die 0 Grad und spiegelglatt.

Freitag, 23. Dezember 2011

Zehn Jahre Finnland...

Ha, ich habe mich schon gewundert, warum ich diesem Herbst so viel nachdenke, grübele und Gedanken sortiere. Aber vielleicht ist es so, dass wir nach drei, vier stressigen Babyjahren, in denen wir nur von Moment zu Moment gelebt haben, jetzt erst Zeit haben zu reflektieren bzw. ich. Oder ich habe Midlifecrisis, wäre ja kein Wunder mit 36 Lenzen.

Aber heute ist der 27.12. Genau der Tag, an dem ich vor sage und schreibe vor zehn Jahren mit einer grossen Reisetasche und einem Caddy mit Lumi und Pedrita-Meerschwein am Hannoveraner Flughafen stand, um endgültig in mein geliebtes Finnland auszuwandern. Oder eher doch, um meine drei Monate Probezeit bei meiner ersten finnischen Firma anzutreten, um zu testen, ob es wirklich das Land meiner Träume ist (jaaaa!!!) oder ob ich sechs Monate später entnervt zurückkehren würde. Klar hatte ich da schon 9 Monate in Suomi studiert gehabt, von August 1999 bis Juni 2000, und danach monatelang geflennt, mein Zimmer mit finnischen Fahnen dekoriert und von tiefen Wäldern, roten Häusern, meinen Freunden und Ilkkas und Mattis geträumt - aber natürlich ist "auswandern" im 21. Jahrhundert nicht mehr das richtige Wort, weil man ja immer wieder zurück kann. Heh.

Nur dass einem mit Kind und Kegel irgendwann klar wird, dass es eben doch nicht so einfach ist, weder hin noch her. Wenn man kein richtiger Finn ist, schwebt über einem u.a. aufgrund der rudimentären Sprachkenntnisse immer das Damoklesschwert, dass man vielleicht irgendwann keinen Job mehr bekommt und zurück muss. Dazu kommt, dass es nach zehn Jahren immer noch unheimlich schwer ist, einen wirklichen Freundeskreis aufzubauen... irgendwie gehört man nie richtig dazu, auch wenn man noch so gut finnisch kann - oder Freundesbeziehungen hier sind anders, oberflächlicher oder die anderen haben eben schon andere, bessere Freunde, keine Ahnung. Oder man hat zuwenig Zeit, wohnt zu weit voneinander weg und telefonieren tue ich schon gar nicht gern. Männes Familie ist klasse, aber das sind keine eigenen Freunde, und sie sind auch entweder jünger oder älter und nicht in der gleichen Familiensituation. 

Männe ist okay, mein bester Freund, aber unsere Beziehung hat unter dem Kinderstress sehr gelitten, wenn es sie denn je wirklich gegeben hat *seufz* Wir machen erstmal so weiter, aber die richtige grosse Liebe, die ein Leben lang hält, habe ich mir anders vorgestellt. Es stimmt schon, dass man die gleichen Werte haben sollte... obwohl ich früher immer fand, dass wir fast zu gleich sind. Eher Mitbewohner und Kumpane als ein festgeschweisstes Paar. Oder es liegt an der kühlen Art der Finns, die nicht über Gefühle sprechen können, wenn sie sie denn überhaupt haben. Auch in meiner vorherigen Beziehung, die 9 Jahre dauerte, habe ich mich immer gefragt, ob es das ist, was ich möchte. Mr. Right eine Illusion? Wir wohnen auch immer noch nicht in einem schicken Holzhaus mit weissen Balken und einem Husky vor der Tür, wie man sich das so romantisch vorstellen könnte *garnichtdarandenkendarf*. 


Richtig Skifahren und Schlittschuh laufen kann ich auch immer noch nicht. Und dann - klar ist es total cool, Frida zu haben, ein eigenes Finnenkind *lach*, aber damals beim Absetzen der Pille habe ich natürlich nicht daran gedacht, was das für mich bedeuten würde. Ihre Welt ist in Finnland, sie spricht fast kein deutsch, und selbst wenn ich irgendwann beschliessen würde, mit ihr allein weiterzumachen, würden wir sicher in Jyväskylä oder Helsinki wohnen, weil sie ja den Papa regelmässig sehen möchte. Und weil es mir das Herz rausreissen würde, sie in ein anderes Land zu verfrachten. Mir auch, weil ich dann nicht mehr nach Finnland könnte. Und natürlich kann ich mir eher vorstellen, in Jyväskylä als in Sachsen-Anhalt zu wohnen. Oder gar in irgendeiner deutschen Grosstadt, da hatten wir ja schon einmal. Hin- und hergerissen also.

Nur meine Cousine, meine Tante und meine Eltern fehlen mir ziemlich, gerade jetzt im dunklen Winter, und die deutsche Herzlichkeit, das ehrliche "wie geht es Dir?", das In-die-Arme-Nehmen und Gequatsche über Gott und die Welt, nachdem man sich immer viel besser fühlt. Hier mauschle ich so viel für mich, auf der Arbeit, in meiner Familie und so weiter, man hat wenig Gelegenheit, sich etwas abzuschauen, zu vergleichen und zu lernen, und Gedanken auszutauschen. Oder mal auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, statt mitten im Gespräch einfach aufzuhören. Vielleicht ist das in den Familien einfacher, in denen beide Eltern aus dem gleichen Kulturkreis stammen. Obwohl ich mich da wieder wundern muss, wie sie mit der finnischen Umwelt klarkommen, mit Behörden, Gesetzen, Steuerdingen und so weiter... aber da kann man sich vielleicht zumindest zu zweit darin bestärken, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Oder man zieht halt irgendwann zusammen und  mit den Kindern woanders hin. 


Ich habe nicht wirklich die Entscheidungsmöglichkeit, aber andererseits möchte ich die vielleicht auch gar nicht so konkret haben *lach* Es wäre nur nett, wenn bei uns alles immer ordentlich wäre, wenn wir uns nicht ständig streiten würden, wenn ich einen lieben, aufmerksamen, grossen, blonden und hübschen Finn hätte, einen Hund, ein grosses Haus, einen richtig coolen Job, zwei heile Autos und zwei, drei süsse Kinder und ständig Gäste ein- und ausgehen und das Telefon klingeln würde. Aber vielleicht muss ich dafür selber mehr tun und nicht nur herumgrübeln.

Wahrscheinlich haben andere Familien ganz andere oder die gleichen Problemchen. Und wahrscheinlich wären wir am gleichen Punkt angekommen, wenn ich irgendwo in Düsseldorf oder Hintertucksdorf hausen würde, wenn ich einen der finniklichen Typen geheiratet hätte, in den ich vor elf, zwölf Jahren unsterblich verliebt war, oder wenn ich gar in Erlangen 'grusel* oder bei irgendso einem Bankspiesser gelandet wäre... huuaaah. Nein, ich habe es geschafft, in mein geliebtes Finnland zu ziehen, habe ein süsses, aufgewecktes Kind und einen anhänglichen Männe, spreche sogar fliessend finnisch, verdiene ganz gut, habe sogar ein eigenes Auto und für die ganzen anderen Dinge muss ich mich halt ein bisschen mehr anstrengen. Wer weiss, was in den nächsten zehn Jahren passiert. You never know.

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Stinkerschildi...

Da ärgere ich mich seit ungefähr zwei Jahren und noch schlimmer diesen Herbst mit irgendwelchen Depris, Frust und meiner beratungsresistenten Familie herum (Sachen auf dem Fussboden, Pizzaschachteln, Socken, Hektik u.ä. sowie völlig fehlende Zuwendung), bekomme jedesmal fast einen Herzkasper und überlege, ob zuerst ich oder Männe oder Frida ausziehen soll (geht natürlich alles nicht, was die Sache noch schlimmer macht), und dann stosse ich mehr oder weniger zufällig auf die neuesten Schilddrüsenreferenzwerte. Laut Arbeitsarzt ist mein TSH mit 3 okay (max 4,5), aber das Internet weiss wieder einmal mehr... neueste Empfehlungen unter 2,5, besser 2 oder für Kinderwunsch sogar unter 1, je näher an 0, umso besser. 

Und Depressionen und Abgedrehtheit können durchaus von der verrückten kaputten Schildi stammen, sogar Herzbeschwerden, Übelkeit und Panik, obwohl ich immer fast vermutet hatte, dass ich zuviel der Hormone nehme und daher so akribisch, hysterisch und genervt bin. Zumal Frida und Mika auch nicht freundlicher und besser gelaunt werden, wenn ich sie ständig zusammensch... oder wie ein Haufen Unglück auf dem Sofa hocke und mir alles nur auf die Nerven geht. Oder jeden Abend um 7 mit den Hühnern ins Bett will, damit der Tag endlich zuende ist. Also zum Doc, zum öffentlich-rechtlichen. Und mit Cheffe geredet, und mit Männes Schwester, die mit zwei Kindern meiner Meinung nach arg gestresst sein müsste, und der Tante, die ja ab und zu mal auf Tiita aufpassen könnte, weil sie selber noch keine Enkelkinder hat. Mmmmh. 

Gott sei Dank weiss der Arzt von der öffentlichen Poliklinik auch, dass 1 die magische Zahl ist *steinvomherzenfall* und meckert nicht über das blöde Netz. Hört endlich mal zu. Das sind übrigens auch die, die die Gallensteine gefunden haben. Meine Schlafberuhigungsmittel sind so leicht, dass ich das eine sogar tagsüber nehmen darf, wenn mal wieder alles zusammenbricht *nocheinsteinkuller* Also nicht ganz verrückt. Ab Januar haben wir Paartherapie, damit der stoffelige Finn und seine hysterische Germanin besser mit sich und dem geplagten und nervenden ADHD-Zwerg klarkommen. Und morgen geht es zum Labor. Das kriegen wir bestimmt wieder hin. Da ich Mika schon länger kenne, und Frida schon weitaus schwierigere Zeiten hatte, denke ich (und hoffe ich), dass die schlimme Phase wirklich nur von meinen verkorksten Eingeweiden stammt. Hoffentlich.

Freitag, 16. Dezember 2011

Tästä se joulu alkaa...

Fridas Kindergarten macht total viel zu Weihnachten. Man singt und tanzt, bastelt, veranstaltet Konzerte, malt und klebt und jetzt haben sie sogar eine extra Weihnachtswanderung für Kinder und Eltern auf die Beine gestellt. Ganz spät, um 19 Uhr und natürlich im Stockdunklen trafen wir uns auf dem Kindergartenparkplatz direkt am Waldrand (wo ist hier mal nicht Wald, haha) und dann ging es los, mit Laternen und Taschenlampen ausgestattet den Berg hoch. Die Kindergartenlehrer hatten sich so viel Mühe gegeben, überall standen Leuchten, Tonttus und Sterne hingen an den Bäumen und immer wieder trafen wir auf mysteriöse, aber zauberhafte Figuren, die den Kleinen etwas erklärten, mit ihnen sangen oder eine Geschichte erzählten. Ganz toll. Zum Abschluss standen alle um einen kleinen Weihnachtsbaum und sangen:

"Pikkuinen tonttu hyppeli näin
jalassa tossut väärinpäin.
Pikkuinen tonttu huuteli näin:
Tästä se joulu alkaa!
Tip tap, huuteli näin,
tip tap, huuteli näin:
Tästä se joulu alkaa!"



Frida erzählt jetzt auch wieder richtig viel im Kindergarten. Und sie hat ihren Schrank wieder zwischen den anderen Kindern, nicht so doof extra im Gang. Wir haben ihr ausziehbares Bettchen verkauft (war eh unbenutzt), zu den gleichen 20 e, die es uns vor drei Jahren gekostet hat, hehe, und schlafen jetzt wieder auf drei Betten nebeneinander in meiner Schlafzimmerkajüte, klappt sehr gut. Gelesen wird gerade Mauri Kunnas' Wichtelbuch, vom Papa, der inzwischen richtig schön und betont vorlesen kann. Übrigens gibt es jetzt auch Tatu und Patu auf deutsch! Ich kenne nur das In-Finland-Buch, aber das ist schon so ulkig und mit genialen Details gefüllt, dass die anderen auch gut (wenn auch grafisch gewöhnungsbedürftig aus Mamis Sicht) sein müssen. In der Woche bin ich dreimal für je eine Stunde in der 'Post gewesen. Die Finnen stehen unheimlich gedultig an *lach* Und die ersten Weihnachtskarten trudeln ein. Wenn ich nicht im Büro hätte 110 unterschreiben und eintüten müssen, hätte ich privat vielleicht auch Lust, mehr als drei abzuschicken *ggg* Kommt vielleicht noch.



Finnisches Weihnachtsessen haben wir auch schon bekommen, beim traditionellen Weihnachtsfest der Austauschstudenten mit ihren friend families. Sehr schön war es, sehr deutsch diesmal irgendwie *lach* und trotzdem ganz international. Und Weihnachtsshoppen war ich jetzt mit Frida fast jeden Sonnabend, das macht richtig Spass mit der kleinen grossen Madame. Wie sie staunt und was sie alles anguckt und wie begeistert sie durch das ganze Warenhaus ruft und jauchzt, wenn sie wieder einen Teddy, einen Stern oder ein Hello Kitty-Shampoo gefunden hat *ggg*


Oh, und dann hatten wir deutschen Weihnachtsgottesdienst, dieses mal nicht in der kleinen Stadtkirche, sondern in einer ganz neuen, innen mit hellem Holz verkleideten Kirche in Kuokkala. Die Stimmung war nicht ganz so romantisch, aber dafür gab es viel Platz für die reichlich vorhandenen Kinder, sie konnten rennen und toben und hatten hinten sogar einen ganzen Raum für sich. Mit wunderschönem, fast weissen Holzfussboden und ganz hell und modern. Und mit winzigem Kinderklo, wie so oft in Finnland. Auch beim Kaffee war es nicht so eng wie sonst immer, sondern alle konnten in einem Raum sitzen. Wir waren sogar drei Stunden dort. Schön, so viele Freunde zu haben. Am besten waren übrigens die drei Zwerge, die sich mitten im feierlichen Gottesdienst vorne an den Altar brezelten =)

Freitag, 9. Dezember 2011

Mittelfinnische Einwanderer...

Und jetzt spasseshalber noch die Geburtsländer für die in Keski-Suomi gemeldeten Leute, Stand 2010, Quelle wieder Tilastokeskus:

Geburtsland total 273637
Finnland 266146
Ausland total 7491
Sowjetunion 1614
Schweden 1441
Estland 336
Thailand 293
Russland 258
Iran 248
Deutschland 236
Afghanistan 203
Grossbritannien 175
Türkei 175
China 158
USA 148
Jugoslawien 121
Irak 115
Myanmar 93
Kongo 85
Kanada 77
Polen 75
Frankreich 56
Italien 54
Norwegen 52
Niederlande 45
Indien 44
Australien 44
Marokko 43
Bangladesch 38
Kenia 37
Ungarn 36
Philippinen 35
Nigeria 33
Brasilien 31
Japan 30
Spanien 29
Gambia 28
Äthopien 27
Schweiz 26
Ruanda 26
Rumänien 24
Tschechoslovakei 24
Südafrika 24
Ukraine 23
Ghana 23
Kolumbien 22
Pakistan 22
Österreich 20
Kamerun 20
Griechenland 19
Israel 19
Sudan 18
Vietnam 18
Bulgarien 17
Lettland 17
Dänemark 17
Somalia 17
Tunesien 17
Mexiko 17
Portugal 15
Tansania 14
Nepal 14
Belgien 13
Irland 13
Burundi 13
Peru 13
Sri Lanka 11
Syrien 11
Ägypten 10
Chile 10
Ecuador 10
Indonesien 10

Je nach Statistikverdrehung sind darunter natürlich auch Finnen, die mehr oder weniger zufällig in anderen Ländern geboren wurden (zum Beispiel massenweise in Schweden, so wie Männes kleine Cousinen). Die wiederum entweder finnisch oder eine andere Sprache als Muttersprache sprechen. Und die Länder unter 10 Personen habe ich weggelassen. Übrigens wundert es mich jetzt auch nicht mehr, warum wir hier so gut wie keine griechischen Restaurants haben. Für Finnen ist es überraschend, dass nur eine winzige Menge Somalis in Mittelfinnland wohnt, wo wir doch sonst so viele Flüchtlinge aus diesem Land haben. Die Peruaner würde ich gern mal treffen. Und dann wundert es mich ein klitzekleines bisschen, dass man zwar die frühere Sowjetunion und Jugoslawien extra erwähnt, aber nicht beispielsweise die DDR getrennt von Deutschland. Wobei das vom Gebiet und der Zuordnung her sicher einen klitzekleinen Unterschied macht ;-) Und man könnte sich fragen, ob die Leute das selbst angegeben haben bzw. die Orte oder Pässe irgendwie automatisch zugeordnet werden, gerade was die ehemaligen Sowjetrepubliken angeht: Sind die alle wirklich unter 20 oder hat der Este stolz selbst Estland angegeben? Hach, ist das spannend.

Mittelfinnisches Sprachgewirr...

Aus der Rubrik Statistiken, die die Welt (nicht) braucht: Muttersprachen der Einwohner Mittelfinnlands in 2010, die unter 10 habe ich mal weggelassen.  Quelle Tilastokeskus.


Finnisch als Muttersprache 267440
andere Muttersprachen 5743
Russisch 1692
Estnisch 471
Englisch 444
Schwedisch 438
Persisch 377
Kurdisch 290
Thai 242
Deutsch 207
Chinesisch 156
Türkisch 151
Albanisch 149
Arabisch 132
Spanisch 112
Polnisch 80
Ruanda 67
Französisch 64
Swahili 59
Ungarisch 50
Italienisch 48
Bengalisch 44
Niederländisch 43
Portugiesisch 42
Ukrainisch 37
Mongolisch 36
Japanisch 27
Tschechisch 26
Bosnisch 25
Rumänisch 24
Philippinisch 23
Urdu (Pakistan) 23
Burmesisch 22
Kirundi (Burundi) 19
Tschetschenisch 19
Vietnamesisch 18
Somalisch 17
Sami 16
Bulgarisch 16
Turkmenisch 16
Griechisch 15
Joruba (Nigeria) 14
Litauisch 14
Nepalisch 14
Amharisch (Äthiopien) 12
Indonesisch 12
Lettisch 12
Norwegisch 12
Telugu (Südindien) 12
Koreanisch 10
Serbokroatisch 10
Wolof (Senegal) 10

Steinigt mich jetzt nicht, wenn ich die Namen der Sprachen stümperhaft aus dem Finnischen übersetzt habe. Wir haben also in Mittelfinnland (also dem "Bundesland" rings um Jyväskylä) ungefähr 2% wirkliche Ausländer, was in etwa mit meinen Beobachtungen übereinstimmt. Die finnischen Statistiken unterscheiden gern noch nach Nationalität, dem Geburtsland und ähnlichen Feinheiten, wonach man dann immer seine gewünschten Schlussfolgerungen drehen kann =) Meiner Meinung ist die beim Magistrat angegebene Muttersprache noch am aussagefähigsten, wenn es um verschiedene Kulturen geht. Im übrigen ist es nervend, wenn immer nur Flüchtlinge und Südländer gemeint sind, wenn es um Einwanderer (maahanmuuttajat) geht, aber gewisse Kreise machen es sich eben einfach...

Dienstag, 6. Dezember 2011

Itsenäisyyspäivä...

Sogar Google hat heute an uns gedacht. Häppi birthday, mein liebes Finnland! Und gleichzeitig haben wir immer Nikolaus frei *lach*

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Montag, 5. Dezember 2011

Ähtäri im Winter...

Unsere Austauschstudentin aus Bielefeld wollte unbedingt einen Elch sehen. Da die entgegen allgemeiner Vorurteile doch nicht täglich auf unseren innerstädtischen Strassen herumlatschen, sind wir am Brückentag vor Nikolaus gemeinsam zum Tierpark nach Ähtäri gefahren. In Jämsä gibt es neuerdings auch ein Restaurant mit Elchgehege, aber das ist sicher kleiner und sooo viel näher ist das ja auch nicht. Also ab die ungefähr 110 km nach Nordwesten. Ich hatte ein leichtes Dejavu von unserem MLL-Ausflug vom Mai (worüber es immer noch keinen Blogeintrag gibt), aber mit Schnee sieht alles doch ganz anders und wunderschön aus.


Ahma, der Vielfrass, eins meiner absoluten Lieblingstiere. Nicht, weil er so viel frisst, unter anderem Rentiere und Hasen, sondern weil sie typische nordische Tiere sind, gross, fluffig, verspielt und total lebendig. Wie eine Mischung aus Marder und Bär. Als Kind habe ich ja Naturbücher verschlungen und  mich immer gewundert, wie in aller Welt dieser mysteriöse, gefährliche Fressack aus der russischen Taiga aussieht =)

Der Herr Schneeleopard, lumileopardi, aus dem Altai. Der kam früher auch in meinen Büchern vor. Ein bischen gelangweilt haben sie sich in seinem kleinen Gehege, waren aber wunderschön anzusehen.

The same procedure as every time =) Frida hüft, so gut sie kann, und so weit der Schneeoverall erlaubt, diesmal wie ein Fuchs. Vorher war man im Busch pissi machen, damit man nicht so schwer ist *ggg*.

Und ein kleines Rentier. Die Herde hielt gerade Mittagsruhe und lag wiederkäuend im Schnee. Nur das kleinste Ren stromerte herum und liess ich ablichten.
Schweinies gab es auch, grosse, zottige, die gerade gefüttert wurden und deshalb einen Mordslärm veranstalteten. Ziemlich gross sind sie. Und sie verbreiten sich langsam, aber sicher auch in Finnland, obwohl es weder Kastanien, Eicheln noch Bucheckern gibt.
Singschwäne, ganz einfach am gelben Schnabel zu erkennen. Eigentlich müssten die aber jetzt im Süden sein. Im Winter frieren ab und zu mal welche der hübschen Vögel fest. Ihr Gesang ist übrigens eher schauerlich als schön, aber doch Musik in den Ohren eines Finnlandliebhabers =)
Zwillieulen. Frida hat sich kaputtgelacht, als die linke ihren Kopf um 360 Grad nach hinten gedreht hat. Ganz viele verschiedene Eulen gibt es, passend zu meinen neuen Avon-Ohrringen... ob die alle Hedwig heissen?
Das obligatorische Ähtäribild. Gibt es auch mit dem Rest der Familie als Bären. Und mit Titia allein als kleinem Luchs, jetzt und vor drei Jahren.
Der richtige Luchs, ilves, war natürlich auch da. Man hatte es eilig, passte aber noch gerade so in das Kamerabild rein.
Huhu! Nein, wir essen keine Gans, weder zu Weihnachten noch zum Martinstag. Aber mit den nackten Füssen bei minus drei Grad zu baden... bibber.
Nach zwei Kilometern endlich bei den Elchen. Tiita ist offensichtlich so gross wie ein Reh, metsäkauris. Und natürlich ist ein Elch auch weitaus grösser als ein Rentier und sieht von der Statur und dem Geweih her völlig anders aus... falls das immer noch jemand verwechselt =)
Ich glaub, mich knutscht ein Elch. Ganz lieb war der, liess sich die Ohren und die Nase kraulen und scheuerte die juckenden Geweihknollen an den dicken Balken.
Unsere friend family Studentin war ganz aus dem Häuschen. In der freien Wildbahn wäre so ein Elch sicher noch spannender gewesen, aber vielleicht hat sie ja noch das Glück.
Susi, der Wolf, meine Freunde, seitdem ich Hunde und Nelson kenne. Schöne Tiere und in Ähtäri bewegen sie sich in einem riesigen Gehege fast natürlich im Rudel, statt nur verrückt am Gitter auf- und ab zu streifen. Geheult haben sie auch, schaurig schön.
Durchgefroren wie wir waren, wollten wir hinterher eigentlich im Mesikämmen-Hotel baden, saunieren und speisen. Da die aber erst am späten Nachmittag ihr Bad aufmachen wollten, sind wir alle zum Billigshoppingparadies nach Tuuri gefahren. Leicht peinlich, weil das nicht wirklich stilvoll ist, aber dann ramschten wir doch die Einkaufskörbe voll und liessen uns das leckere Buffetessen für 8,90 schmecken *lach*
Die Finns rafften derweil 48 Rollen Klo- und Küchenpapier für 20 Euro *umfall* Frida freute sich aber über den Weihnachtsmann und eigentlich war es mit den geflochtenen Körben und dem roten, beleuchteten Haus vor der Betonhalle doch richtig weihnachtlich *lach*.
Sogar ein altes Kinderkarussel hatte der nette Herr Keskinen aus dem Hut gezaubert, und sogar kostenlos für die Kinder. Tuuri ist wirklich ein Phänomen für sich, Riesenshoppingcenter in einer einfachen Halle, und im Unkreis von hunderten Kilometern nichts als Wald und ein paar Dörfer. Aber das Ding ist stoppenvoll, bis aus Russland kommen die Busse dahin. Der letzte Kracher ist ein orientalisches Hotel mitten in der finnischen Pampa... wirklich unglaublich. Schön war es. Und Tiita konnte mal wieder auf deutsch Quatsch machen.