Montag, 5. Dezember 2011

Ähtäri im Winter...

Unsere Austauschstudentin aus Bielefeld wollte unbedingt einen Elch sehen. Da die entgegen allgemeiner Vorurteile doch nicht täglich auf unseren innerstädtischen Strassen herumlatschen, sind wir am Brückentag vor Nikolaus gemeinsam zum Tierpark nach Ähtäri gefahren. In Jämsä gibt es neuerdings auch ein Restaurant mit Elchgehege, aber das ist sicher kleiner und sooo viel näher ist das ja auch nicht. Also ab die ungefähr 110 km nach Nordwesten. Ich hatte ein leichtes Dejavu von unserem MLL-Ausflug vom Mai (worüber es immer noch keinen Blogeintrag gibt), aber mit Schnee sieht alles doch ganz anders und wunderschön aus.


Ahma, der Vielfrass, eins meiner absoluten Lieblingstiere. Nicht, weil er so viel frisst, unter anderem Rentiere und Hasen, sondern weil sie typische nordische Tiere sind, gross, fluffig, verspielt und total lebendig. Wie eine Mischung aus Marder und Bär. Als Kind habe ich ja Naturbücher verschlungen und  mich immer gewundert, wie in aller Welt dieser mysteriöse, gefährliche Fressack aus der russischen Taiga aussieht =)

Der Herr Schneeleopard, lumileopardi, aus dem Altai. Der kam früher auch in meinen Büchern vor. Ein bischen gelangweilt haben sie sich in seinem kleinen Gehege, waren aber wunderschön anzusehen.

The same procedure as every time =) Frida hüft, so gut sie kann, und so weit der Schneeoverall erlaubt, diesmal wie ein Fuchs. Vorher war man im Busch pissi machen, damit man nicht so schwer ist *ggg*.

Und ein kleines Rentier. Die Herde hielt gerade Mittagsruhe und lag wiederkäuend im Schnee. Nur das kleinste Ren stromerte herum und liess ich ablichten.
Schweinies gab es auch, grosse, zottige, die gerade gefüttert wurden und deshalb einen Mordslärm veranstalteten. Ziemlich gross sind sie. Und sie verbreiten sich langsam, aber sicher auch in Finnland, obwohl es weder Kastanien, Eicheln noch Bucheckern gibt.
Singschwäne, ganz einfach am gelben Schnabel zu erkennen. Eigentlich müssten die aber jetzt im Süden sein. Im Winter frieren ab und zu mal welche der hübschen Vögel fest. Ihr Gesang ist übrigens eher schauerlich als schön, aber doch Musik in den Ohren eines Finnlandliebhabers =)
Zwillieulen. Frida hat sich kaputtgelacht, als die linke ihren Kopf um 360 Grad nach hinten gedreht hat. Ganz viele verschiedene Eulen gibt es, passend zu meinen neuen Avon-Ohrringen... ob die alle Hedwig heissen?
Das obligatorische Ähtäribild. Gibt es auch mit dem Rest der Familie als Bären. Und mit Titia allein als kleinem Luchs, jetzt und vor drei Jahren.
Der richtige Luchs, ilves, war natürlich auch da. Man hatte es eilig, passte aber noch gerade so in das Kamerabild rein.
Huhu! Nein, wir essen keine Gans, weder zu Weihnachten noch zum Martinstag. Aber mit den nackten Füssen bei minus drei Grad zu baden... bibber.
Nach zwei Kilometern endlich bei den Elchen. Tiita ist offensichtlich so gross wie ein Reh, metsäkauris. Und natürlich ist ein Elch auch weitaus grösser als ein Rentier und sieht von der Statur und dem Geweih her völlig anders aus... falls das immer noch jemand verwechselt =)
Ich glaub, mich knutscht ein Elch. Ganz lieb war der, liess sich die Ohren und die Nase kraulen und scheuerte die juckenden Geweihknollen an den dicken Balken.
Unsere friend family Studentin war ganz aus dem Häuschen. In der freien Wildbahn wäre so ein Elch sicher noch spannender gewesen, aber vielleicht hat sie ja noch das Glück.
Susi, der Wolf, meine Freunde, seitdem ich Hunde und Nelson kenne. Schöne Tiere und in Ähtäri bewegen sie sich in einem riesigen Gehege fast natürlich im Rudel, statt nur verrückt am Gitter auf- und ab zu streifen. Geheult haben sie auch, schaurig schön.
Durchgefroren wie wir waren, wollten wir hinterher eigentlich im Mesikämmen-Hotel baden, saunieren und speisen. Da die aber erst am späten Nachmittag ihr Bad aufmachen wollten, sind wir alle zum Billigshoppingparadies nach Tuuri gefahren. Leicht peinlich, weil das nicht wirklich stilvoll ist, aber dann ramschten wir doch die Einkaufskörbe voll und liessen uns das leckere Buffetessen für 8,90 schmecken *lach*
Die Finns rafften derweil 48 Rollen Klo- und Küchenpapier für 20 Euro *umfall* Frida freute sich aber über den Weihnachtsmann und eigentlich war es mit den geflochtenen Körben und dem roten, beleuchteten Haus vor der Betonhalle doch richtig weihnachtlich *lach*.
Sogar ein altes Kinderkarussel hatte der nette Herr Keskinen aus dem Hut gezaubert, und sogar kostenlos für die Kinder. Tuuri ist wirklich ein Phänomen für sich, Riesenshoppingcenter in einer einfachen Halle, und im Unkreis von hunderten Kilometern nichts als Wald und ein paar Dörfer. Aber das Ding ist stoppenvoll, bis aus Russland kommen die Busse dahin. Der letzte Kracher ist ein orientalisches Hotel mitten in der finnischen Pampa... wirklich unglaublich. Schön war es. Und Tiita konnte mal wieder auf deutsch Quatsch machen.

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