Freitag, 30. November 2007

Quengelkind...

Huh-huh, sagt man als Finne, wenn man etwas Anstrengendes geschafft hat. So wie puuhh oder uff, nur mit h wie in Lahti. Das habe ich gestern und vorgestern mehrmals gebraucht - offensichtlich ist Frida wirklich mitten im 6-Monats-Schub. Trösten tut mich nur, dass Fridas Patentante in D schon im Oktober abgewunken und "6 Monate? Da hat unsere nur noch geheult" gesagt hat. Und so kam mir das gestern und vorgestern auch vor. Parkkua statt itkeä, die Maus war völlig am Ende und hat immer wieder geflennt, was das Zeug hält. Richtig jämmerlich geheult. Das ist um so eigenartiger, weil sie ja sonst schon so "vernünftig" ist - sie hört auf ihren Namen, liegt auf dem Bauch und spielt, grinst den ganzen Tag, hilft schon beim Anziehen, guckt sich gerne und aufmerksam Sachen an und steht für ihr Leben gern, wenn man sie festhält.

Alles fing am Mittwoch bei der Neuvola an. Erst lachte sie die ganze Zeit, liess sich brav wiegen und ausmessen - jetzt sind es schon sagenhafte 66,3 cm und 8450 g! Als die Schwester sie aber an die Hände fasste und gucken wollte, wie die Wirbelsäule sich beim Hinsetzen und Hinstellen verhält, brach das Hasenkind in Tränen aus. Hiiiiilfe, fremdes Gesicht! Die Schippe und das Weinen gingen in richtig schrilles Schreien über. Nanu? Ansonsten war aber alles in Ordnung, das Kind entwickelt sich gut und ist rund und gesund.

Zuhause und in Kuohu dann aber das gleiche. Das Mäuschen war hundemüde, wollte sich aber nicht hinlegen lassen. Stillen auf dem Schoss? Flennen, strampeln und den Rücken durchdrücken, aber nichts trinken. Gut, das sind wir schon gewöhnt. Also stillem im Bett. Wuuuaaaaaahhh! Häh? Nicht im Bett zu trinken und einzuschlafen ist etwas Neues. Tatsächlich kreischte sie sowohl das Mikas als auch das Elternschlafzimmer zusammen, als ich sie einschläfern wollte. Als Mika sie anguckte und mit Spässchen trösten wollte, brach sie sofort in entsetztes Weinen aus. Männe ging ganz traurig und kopfschüttelnd aus dem Zimmer. Spinnt meine kleine Tochter? Auf dem Arm tragen ging auch nur kurz, weil der Kopf ja immer wieder absackte. Sooo müde!

Schliesslich bekamen wir sie unter Schreien und Protest zumindest in den Autositz und den haben wir dann mit vereinten Kräften, in der Stube stehend, solange geschaukelt, bis das wimmernde Kind eingeschlafen war. Und zuhause dann gleich um 8 mit Mama ins Bett. Hir ist was los... Und ich bin heilfroh, dass ich "Ojee, ich wachse" gelesen habe und überhaupt von diesen Entwicklungsschüben weiss. Sie lernt also etwas Neues, und die Welt sieht plötzlich für sie anders aus, alles ist fremd und Angst einflössend. Frida auf dem Mars sozusagen - wenn das kein Grund zum Heulen ist!

Gestern, am Donnerstag, war es dann das Gleiche. Ich war schon um 2 wieder wach, habe im Bett die Wände angeguckt und mich schliesslich gelangweilterweise an den Computer geknallt. Nach einer Weile wachte auch Frida auf, war eine Weile bei mir, dann wieder im Bett und gegen Morgen fing sie an, wunderschöne wissenschaftliche Vorträge zu halten. Ich habe so gelacht. Sie spricht walisisch! Grrrwrrrbmm, grrrrr, aaahcmmmm, jchrubrwu, krrrrwwuaa, achmnstplfewn, tkrschhhhw. Mit ganz wenigen Vokalen, aber vielen spitzen Schreien dazwischen. Oder ist das tschechich?

Am Nachmittag war Mika arbeiten, und ich habe Frida von einem Zimmer ins andere geschleppt, weil sie müde und fertig war, aber nicht schlafen wollte. Auf dem Fussboden spielen ging auch nicht - nur auf Mamas Schoss war es schön. Dabei war die besagte Mama auch fix und foxi, eben weil wir nachts kaum geschlafen hatten. Und am Verhungern, weil der Kühlschrank leer war und ich auch keine Hände frei hatte, mir etwas zu kochen. Eigentlich genau wie in den ersten Wochen *lach* Schliesslich sind wir doch zumindest zum Babycafé gefahren. Wie erwartet, schlief Hasi erst im Auto und beruhigte sich dann, als sie Antti, Pihla, Paavo, Mari, Saana, Elmeri und Miko zum Angucken hatte, während Mama Kaffee schlürfen, Kuchen essen und sich über Kakawindeln, Brechdurchfall und Slipeinlagen austauschen durfte. Sehr gut.

Zuhause ging es dann weiter - Frida war müde, aber weinte sofort, wenn ich sie ins Bett legte. Egal ob allein oder zu zweit. Auf dem Schoss hielt sie es auch nicht aus. Auf der Decke schon gar nicht. Sitter ist nicht gut für den Rücken. Zum Rumfahren hatte ich auch keine Lust mehr. Mmmhh... was nun? Inzwischen gehe ich ja solche Situationen ganz in Ruhe an, weil sie nicht ewig andauern =) Also Baby ins Tragetuch gepackt und dann erst herumspaziert, die Wohnung sortiert sowie zwei Stunden im Flur and die Wand gelehnt stehend und fast einschlafend "Marketing Mistakes" gelesen. Das muss ausgesehen haben!!! Als Männe gegen 20 Uhr nach Hause gekommen ist, wollte er seinen Augen kaum trauen, hihi. Zur Sicherheit haben wir Frida dann noch eine Paracetamol gegeben und ich bin mir ihr zusammen in die Falle. Und dann? Beide Frauenzimmer sind Freitag früh gut gelaunt um 7 Uhr aufgewacht - und das Hasenkind hatte eine Raspelspitze mehr im Schnütchen. Links unten. Grund gefunden, hihihi. War vielleicht doch kein Schub *lach*

Mittwoch, 28. November 2007

Urheiluhullu...

Ich praktiziere gerade mal wieder Etappenschlafen - also gegen Mitternacht (oder etwas später *räusper*) ins Bett, nur um dann vier Stunden später aufzuwachen und nicht mehr einschlafen zu können. Gelangweilterweise verziehe ich mich dann meist in die Küche an den geheiligten Schlepptopp, nur um mir eine halbe Stunde später anzuhören, wie Frida in bester Laune die Tonleiter immer wieder herauf und herunter jodelt und sie dann auch in die Stube zu holen, damit der Männe nicht aufwacht. Pädagogisch nicht sinnvoll, ich weiss, aber stundenlang wach im Bett zu liegen und alle 10 Min von einem halbwachen Baby angezapft zu werden ist auch nicht so prickelnd.

Aaalso schreiben wir heute mal über mein Sporttalent. Und Addictedness. Keine Ahnung, ob man das schon mit Sucht übersetzen kann oder ob es noch eine mildere Form davon ist. Jedenfalls stellte ich Montag abend plötzlich zufrieden fest, dass mir nicht, wie sonst immer, zig Ausreden einfielen, wieso ich meine "Mittelkörper-Gymnastik" skippen könnte, sondern dass ich Mika gegen 17 Uhr ganz eifrig antelefonierte, ob er denn wirklich das Baby nimmt, damit ich zum Sport kann. Suse??? Dringend zum Sport??? Schon das fünfte Mal hintereinander? Ich kam mir selbst sehr fremd dabei vor *lach* Leide ich doch sonst immer unter anfangenden Erkältungen, pieksendem Muskelkater, wichtigen Meetings, bleiernder Müdigkeit, bohrendem Hunger oder unaufschiebbaren Überstunden, wenn körperliche Ertüchtigung ansteht. Und diesmal? Ich habe wohl tatsächlich das geschafft, was man hier "jäänyt koukkuun" nennt; am Haken hängen bleiben.

Wer mich kennt, weiss, dass ich ganz und gar nicht sportlich aussehe, obwohl ich theoretisch genau weiss, wovon man wie und wieviel sich ernähren sollte, was man wie und wann für seinen Body tun muss und so weiter. Besonders seitdem ich im fitnessverrückten Finnland wohne. Nur mit der praktischen Umsetzung haperte es immer wieder. Jeden Frühling, jeden Winter und jeden Herbst ein neuer Anlauf, immer ein schlechtes Gewissen im Hinterkopf - aber es klappt einfach nicht. Ausser 2000/2001, aber da war ich eh so tief in Suomisickness und Sehnsucht nach meinen Freunden versunken, dass man da eigentlich nur als Gerippe herumlaufen konnte. Das gleiche gilt übrigens für sämtliche Russisch-, Spanisch- und andere Gehirnkurse, die ich im Herbst meist sehr enthusiastisch anfange, dann aber spätestens mit der Winterdunkelheit und allerspätestens mit den tiefen Frösten im Januar sausen lasse. Nix mehr über von der Musterschülerin aus DDR-Zeiten *ggg*

Jetzt aber, wo ich mich sonst den lieben langen Tag mit Fridapflege beschäftige - was zugegebenerweise nicht so anstrengend ist wie mein Bürojob (oder sagen wir zumindest auf andere Art und Weise), bin ich froh, abends raus zu kommen. Und da kommt Sport wie gerufen - endlich mal auf den eigenen Luxusbody konzentrieren, stolz sein, wenn man doch 5 min am Stück mit ausgestreckten Armen auf einem Bein stehen kann, wenn man die Speckbeinchen jedes Mal ein bisschen höher bekommt und beim Aerobic nicht mehr ständig links und rechts verwechselt. Sehr cool! Und gar nicht sooo anstrengend. Und das tolle Gefühl hinterher... Eigentlich hat es ja schon mit dem Mamaschwimmen letzten Winter angefangen.

Schade nur, dass es beim VHS-Kurs nicht so schmuck und hell ist wie in meinem Elixia-Fitnesscenter, wo ich vier Jahre beliebtestes Mitglied war. Sprich aus Controllersicht: zahlt, verursacht aber keine Kosten =) Und dass man nach dem Gehampel gleich völlig verschwitzt nach Hause rennt, statt sich als Belohnung noch in einer Sternchensauna zu ahlen und schön zu duschen. Oder gar im Swimmingpool zu paddeln wie bei Kuntomaailma vor vielen Jahren. Oder mit den Mädels zu lachen und zu quatschen wie damals beim Tae Bo in der Zuckerfabrik (ich habe mich nach sieben Jahren immer noch nicht daran gewöhnt, dass Finnen nach eigener Aussage nicht mit Fremden reden...) Aber egal, dafür ist VHS billiger. Und ich habe nur einen Termin pro Woche, was vielleicht auch dazu beiträgt, es durchzuziehen. Mal sehen, vielleicht melde ich mich im Frühling doch wieder bei Elixia an... Tretet mich in den Hintern, falls nicht *ggg*

Sonntag, 25. November 2007

6 kk synttärit...

Ojee ojee ojee. Jetzt ist es soweit - das Kind hat nicht nur einen Zahn, sondern es ist schon sage und schreibe ein halbes Jahr her, dass wir mit einem dicken Bauch zum Krankenhaus aufgebrochen und drei Tage später mit einem kleinen roten schreienden Bündel nach Hause gekommen sind. Und jetzt kakelt und grinst das Bündel den lieben langen Tag, statt lieb, still und winzig klein in ihrer Kiste zu pennen wie damals. Wie ist die Zeit nur so schnell vergangen? Meine Erfahrung sagt mir übrigens, dass die nächsten 6 Monate noch viel schneller vergehen werden, weia =)

Jedenfalls hatte Frida heute eine wunderschöne Halbjahres-Geburtstagsparty. Da irgendwie diesen Herbst die Festlichkeiten und Tupperwareparties rar gesäht waren, haben wir eine richtige Feier veranstaltet und alle Gäste eingeladen, die auch zur Taufe waren - also ungefähr 50 Personen. Glücklicherweise war Sonntag und viele mussten ihren Kater auskurieren, so dass wir doch alle Besucher in unserer Winzbude unterbringen konnten. Trotzdem war es so voll, dass man wie Hühner auf dem Sofa klebte (so dicht auf dicht mögen Finnen ja ansonsten gaaar nicht...), alle Stühle aus der Küche holen und sich fast um die kleinen Ikea-Hocker schlagen musste. 25 Hanseln auf 59 qm... apua. Männe und sein Cousin sassen sogar auf dem Fussboden, während ich die ganze Zeit von der Küche in die Stube raste, um die Gäste zu bewirten - in die Küche selbst traute sich ja niemand, da sein Sitzplatz dann verloren gewesen wäre *hihi* Sogar Oma und Opa und die Tante aus Deutschland riefen an, um zu gratulieren.

Frida ertrug den Trubel auch mit stoischer Gelassenheit. Überhaupt war sie sehr tapfer - erst beobachtete sie, brav im Sitter sitzend, die hysterischen Putzanfälle ihrer Eltern, dann liess sie sich schick anziehen und später artig wie eine Puppe von Schoss zu Schoss weiterreichen, spielte mit den neuen Geschenken (u.a. ein Handy...) und strahlte mit den deutschen Honigkuchen von Lidl auf dem Tisch um die Wette. Bis der Kopf ganz schwer war, die Augen juckten und man sich kaum noch aufrecht halten konnte. Zum Glück kam dann Mami mit der Milchbar und das Mäuschen pennte eine Stunde - um sich dann wieder gut gelaunt unters Partyvolk zu mischen. Meine Tochter!

Der ganze Spuk dauerte drei Stunden und dann war ich total glücklich. Ich habe das niedlichste und lustigste Kind der Welt, unsere Bude glänzte vor Sauberkeit, man konnte sogar barfuss laufen, ohne Sand und Hundehaare unter den Füssen kleben zu haben und über Wäscheberge zu stolpern, und überhaupt sah unser Haus geleckt aus wie eine Musterbude aus Talo & Koti. Schade, dass das nicht immer so ist. Ehrlich gesagt, habe ich schon früher immer Parties organisiert, um endlich einen Grund zu haben, mal Ordnung zu schaffen =)

Abends haben wir dann im schönsten Schneegestöber noch eine Runde zu ABC Vaajakoski gedreht, dort Burger gekauft (kommt auch nur einmal im Jahr vor) und dann ganz in Ruhe Mikas selbstgedrehten Film über die ADAC Rallye Deutschland angeguckt. Das war ja im August, wo wir Mädels uns hier allein amüsiert haben. Also, ein sehr schönes Wochenende!!!

Samstag, 24. November 2007

Piranha...

Frida hat heute eine Knabberleiste bekommen! Auweia, mein kleines Baby verschwindet mehr und mehr... Gestern waren da noch Unebenheiten auf dem Zahnfleisch (Mika und ich haben das Mäulchen tatsächlich gestern noch begutachtet) und heute gucken da unten schon richtig fiese Spitzen.

Wahnsinn. Wo sie doch sonst immer so süss mit ihren Felgen gegrinst hat. Und bald sollen da so weisse Dinger sein, die man dauernd putzen muss, die weh tun und dann doch ausfallen? Und ich habe jetzt Angst beim Stillen - auf den Finger hat sie mir schon kräftig gebissen - wenn sie das an der Brust macht, gehe ich an die Decke =)

Donnerstag, 22. November 2007

Maissityttö...

Heute hat Frida Mais probiert. Und es hat ihr eindeutig besser geschmeckt als die Möhrenpampe - sie wollte den Löffel gar nicht mehr hergeben *ggg* Was wieder mal der Beweis dafür ist, dass sie noch gar nichts versteht. Schliesslich muss der Brei ja erst mal vom Becher auf den Löffel, ehe sie ihn gierig in die Schnute stopfen kann. Jaja, Babies!

Ansonsten sind wir heute erst um 13 Uhr aufgewacht. Ich hatte nachts dermassen Unsinn geträumt, dass ich hundemüde war und ausserdem ist es ja momentan eh egal, wann man aufsteht oder ins Bett geht - dunkel ist es sowieso. Meine Güte, wie kann es so duster sein, dass man schon mittags das Licht in der Stube anmachen muss, um nicht über sämtliche herumliegende Stofftiere, Rasseln, Klamotten und Hunde zu fallen?

Der Schnee ist momentan wieder weggetaut, was aber nicht allzu schlecht ist, weil man so zumindest spazieren gehen kann, ohne ständig Angst zu haben, auf die Nase zu fallen. Gerade bei Temperaturen rund um den Gefrierpunkt ist es ja bei uns sonst spiegelglatt. Statt Schneematsch formt der finnische Schnee nämlich so richtig fliessende und abends gefrierende Gletscher auf den Fusswegen, in denen sogar der Splitt versinkt und die damit mordsgefährlich sind. Nicht nur mit Babybauch, sondern auch mit Baby auf dem Arm!

Ansonsten waren wir heute wieder bei der MLL Krabbelgruppe. Ich hatte diesmal luxuriöserweise sogar Schminke im Gesicht und habe mich von Anfang an richtig gut unterhalten. Obwohl die gleichen Leute wie immer da waren. Kann es sein, dass die Anzahl der erfolgreichen Gespräche proportional zum guten Aussehen steigt? Ich hatte das bisher immer lediglich auf den Allohol geschoben, wenn ich mich in den Bars herumgetrieben und prächtig amüsiert hatte *ggg*

Eine andere Theorie betrifft die Effektivität (oder war das Effizienz?) von Müttern. Männe ist gerade beim Eishockey und ich habe es in sage und schreibe 30 Minuten geschafft, die völlig explodierte Stube aufzuräumen, in der Küche sauberzumachen, Geschirr zu spülen, Wäsche zu waschen, das Gitterbett zu entmüllen, zwei Meisenglocken fertig zu basteln und Kerzen auf den Tisch zu stellen. Alles deshalb so schnell, weil das Baby gerade mal ohne Brust tief und fest geschlafen hat, Früher hätte sowas den ganzen Tag gedauert *kicher* Und da sage jemand, als Hausmami lerne man nix!

Sonntag, 18. November 2007

Doggies...

Wir haben ein schönes Wochenende hinter uns. Da Frida tagsüber kaum noch schläft, brauchen wir uns noch nicht einmal um Zeitpläne einen Kopf zu machen, sondern können einfach losfahren. Wenn sie müde wird, schläft sie halt im Auto oder im Buggy ein - eine Garantie für zufallende Augen haben wir nämlich momentan zuhause auch bloss nicht *lach* Heute früh habe ich mir schon ein Bein ausgefreut, weil ich endlich mal Bilder der Kinder von Martin Gore im Internet gefunden habe. Cool irgendwie, die Sprösslinge meines "besten Jugendfreundes" zu sehen. Komisch, dass ich noch nie vorher danach gesucht habe.

Dann waren wir traditionell bei der Internationalen Hundeausstellung, die hier jedes Jahr im November stattfindet. Wie immer bin ich gleich zu den Afghanen in Ring 21 gerast, habe die Fellberge mit den schönen langen Nasen angehimmelt, bis mein Blick auf die viel leichter zu pflegenden Salukis fiel, habe Mika sämtliche Hunderassen erklärt, bis er sich überhaupt nicht mehr durchgefunden hat und habe am Ende doch festgestellt, dass unser Nelson der allerschönste, liebste und süsseste Hund der Welt ist *lach*

Was mir an Rassen ausser dem berühmten Estonischen Tax Free Wolf Retriever noch sehr gut gefällt: Afghanen, Salukis, Chinese Cresteds, Labradore, Dogo Argentinos, Rottweiler, Weimaraner, Karelische Bärenhunde, Westsibirische Laikas, Whippets, Bulldoggen, Huskies, Wolfshunde und sogar Pitbulls... Gar nichts anfangen kann ich mit den meisten Spitzarten und Schosshündchen, also alles was hektisch und nervös ist und viel bellt. Aber auch Jagd- und Schäferhunde reizen mich nicht so besonders, vielleicht weil sie zu anspruchsvoll sind. Aber am interessantesten an solchen Shows finde ich immer, die Hunde, die ich aus Büchern kenne, auch mal "in echt" zu sehen - schon allein um die Grössenverhältnisse und das Verhalten besser einschätzen zu können. Hachja, die Fellnasen...

Zum Schluss haben wir für Nelson ein neues Bett gekauft, diesmal mit limegrünen Marimekko-Muster, wie es sich für einen Hund von Welt gehört, und endlich mal zum Abziehen und Waschen, wie es am besten zu unserem Schmorferkel passt. Man lernt schliesslich dazu! Abends hat der alte Herr erst drei Runden um das Ding gedreht, weil er dachte, dass es Frida gehört - und dann hat er doch dankbar seine Rübe darauf gebettet. Ich hoffe, dass jetzt Baby's Decke auch wirklich dem Baby vorbehalten bleibt. Aber woher soll der Hund auch wissen, dass seit diesem Frühling nicht mehr jede Decke auf dem Fussboden für ihn bestimmt ist =)

Samstag, 17. November 2007

Premieren...

Frida hatte heute den Tag der Premieren. Erst waren wir wieder in Vaajakoski schwimmen und sie durfte zum ersten Mal tauchen. Zunächst sah es gar nicht danach aus - sie war heute offensichtlich ängstlicher oder müder als letztes Mal und wimmerte ein bisschen mit heruntergezogener Schnute, als wir so im Wasser herumschwebten. Nach einer Weile und mit Hilfe einer knallroten Plasteente kam dann aber das Frida-Grinsen zurück. Also kippte die Kursleiterin ihr noch einmal vorsichtig Wasser über die Birne und dann zogen wir Frida mit vereinten Kräften kurz durchs Wasser. Hups, das Tauchen war doch viel einfacher, als ich es mit vorgestellt hatte. Jedenfalls für mich. Ich dachte wirklich, dass ich mir nicht trauen würde, das Baby unter Wasser zu drücken, aber es ging dann doch fast automatisch. Frida war kurz überrascht, hat dann aber sofort wieder gelacht. Doof fand ich nur, dass Männe diesmal nicht mit war, aber der ist wirklich extrem wasserscheu *seufz* Gestern musste ich schon eine riesige Spammail herumschicken, dass wir gern Begleitung hätten - mal sehen, was daraus wird.

Die zweite Premiere war dann zuhause, Frida hat sich zum ersten Mal vom Bauch wieder zurück auf den Rücken gedreht! Und das auf Parkett - sie drehte den Kopf nach hinten weg und auf einmal machte es "rummms" Ich befürchtete schlimmes Weinen, aber gar nichts! Die Kleine ist tapfer! Ausserdem schlittert sie schön zentimeterweise auf dem Holzfussboden hin und her *lach*

Und als dritte Premiere haben wir heute zum ersten Mal Möhre gegeben. Aus dem Gläschen und von der ominösen schwedischen Firma, die die Zahnstocher gleich mitliefert. Eigentlich wollte ich erst in zwei Wochen anfangen, aber ich bin so neugierig. Und so können wir gleich bei der Mütterberatung nächste Woche fragen, wenn etwas eigenartig ist oder wir nicht klarkommen. Hihi, von Essen konnte allerdings keine Rede sein. Es hat Frida zwar geschmeckt, aber natürlich hat sie alles wieder mit der Zunge aus dem Mund geschoben und sah aus wie ein Schweinchen. Das verdutzte Gesicht dazu war auch klasse! Aber wir alle haben ja mal klein angefangen =)


Am Abend gab es dann Premiere Nummer vier: wir waren zum ersten Mal auf einer richtigen Mädelsparty. Frida hat sich super gehalten, obwohl sie wieder am Tag kaum geschlafen hatte. Während der Partylite-Präsentation hat sie lieb auf meinem Schoss gesessen, staunend in die Kerzen geguckt und später alles kräftig mit "laalaaahuuaaallaaalaa" kommentiert. Das ist vielleicht ne Maus. Zu meiner grossen Freunde gab es auch wieder eine lange Schlange von netten weiblichen Wesen, die gerne mal das Baby auf dem Schoss halten wollten. Die sie geknuddelt, in den Bauch gebissen, hochgeworfen, gestreichelt und mit den Fingerchen gespielt haben. Sehr gut. Und ich bin stolz auf meine Knuddelmaus.

Freitag, 16. November 2007

Siebenschläfer...

Hach, was für eine Nacht. Oder sagen wir, was für eine Woche. Es gibt doch diese Theorie, dass Babies sich in Schüben entwickeln, also bestimmte Fähigkeiten in einem bestimmten Alter fast aus heiterem Himmel erwerben und darüber so verstört sind, dass sie in dieser Zeit ihre Mama ganz besonders brauchen. Oder sonstwie unausstehlich *äääähm* oder sagen wir lieber eigenartig sind.

Frida hatte das bisher ganz pünktlich - ab der siebenten Woche, kurz bevor wir im Mökkiurlaub waren, konnte sie plötzlich nicht mehr lieb und stundenlang in ihrem Karton schlummern, sondern wollte nur noch auf Mamas Schoss sein. Ich war damals froh, zumindest ab und zu im Eiltempo unter die Dusche und an den mit Fertignahrung vollgestopften Kühlschrank rennen zu können. Den nächsten Schub haben sie in in der 12. Woche - das war sicher, als Mika in Deutschland zur ADAC-Rallye war und ich mir hier mit einem brüllenden Baby die Nächte um die Ohren schlagen musste. Danach mit 4,5 Monaten - also ungefähr, bevor wir nach Deutschland geflogen sind und ich schon Warnungen herumgeschickt hatte, dass Frida keinesfalls ohne ohrenbetäubendes Quietschen und stundenlanges Herumtragen ins Bett gehen würde. Genauso schnell wie sie kamen, waren diese Anfälle aber auch wieder vorbei. Oder hatten wir uns einfach an den neuen Zustand gewöhnt? *lach*

Jedenfalls warte ich jetzt mit Grausen auf den 6-Monats-Schub, der sogar vier Wochen dauern und besonders anstrengend sein soll. Diese Woche ist es vielleicht soweit.... Frida hat einen eigenartigen Schlafrhytmus bekommen und verzweifelt relativ schnell, wenn sie allein auf ihrer Decke spielen soll. Statt der üblichen 12 Stunden gemeinsam mit uns im Bett (die je nach Tagesverfassung um 19 oder gegen 23 Uhr anfangen) und zwei Tageschläfen mit ungefähr 2-3 Stunden Wachzeit dazwischen, hat sie in den letzten Tagen genauso einen verkorksten Tag-Nacht-Rhytmus gehabt wie ich. Sprich, wir haben beide nachts hellwach die Stube unsicher gemacht, dafür am Nachmittag geschlafen, dann wieder nicht einpennen können, riesige Schlafdefizite aufgebaut, trotzdem die Augen nicht zubekommen und so weiter. Und Frida hat tatsächlich wieder nur geschlafen, wenn die Milchbar in Reichweite war *aaarrrghhh* Am liebsten mit der Brust im Mund, egal ob halbwach oder im Tiefschlaf.

Gestern dann der Höhepunkt. Obwohl wir Mädels abends, nachdem wir eine Freundin in der Stadt getroffen hatten, geschlafen und dann von 2-4 in der Küche herumgehockt hatten, gingen alle vier Augen morgens um 8 schon wieder auf. Hellwach, aber mit Zombiegefühl. Na toll. Frohen Mutes dachte ich, dass wir dann zumindest den ersten Tagesschlaf gemeinsam verbringen würden. Aber Pustekuchen. Frauenzimmer Friederike bekam die Augen nicht zu bzw. schlug sie sofort wieder auf, wenn sie feststellte, dass sie mutterseelenallein (aha, daher kommt der Ausdruck!) im Bett zurückgelassen worden war. Und das stundenlang, keine Ahnung wer von uns beiden am Ende fertiger war =) Wie hoch der Stapel Dreckwäsche im Bad und Zeitungen in der Stube inzwischen ist, brauche ich vielleicht nicht zu erwähnen - aber ich hatte eigentlich nicht studiert, um als 1,75 m grosser Schnuller zu enden *lach*

Gegen 14 Uhr, nach dem bestimmt zehnten Gutenachtkuss, beschloss ich dann in einem Anfall von Aktivität, doch mit der müden Frida zum Babycafé zu fahren. Auch auf das Risiko hin, dass sie dort wieder herumzappeln und weinen würde - aber so könnte sie zumindest im Auto ein bisschen die Augen zumachen. Und ich hatte mich doch die ganze Woche schon darauf gefreut... Gesagt, getan. Frida pennte im Auto und dort angekommen, konnte Mama zumindest Kaffee schlürfen, Pulla essen und ein bisschen labern, während das Baby gemeinsam mit ihren Windelfreunden Telefonzentrale spielte (tolles Spielzeug so ein alter Festnetzkasten!) Sie hielt auch tapfer durch, nur beim Anziehen brach sie so schlimm in Tränen aus, dass Pihlas Mama schon "oooh, du arme Frida" sagen musste. Komisch, alle Finnenkinder ertragen es mit stoischer Gleichgültigkeit, in zwei Overalls, Handschuhe, Mütze und Wollsocken gesteckt zu werden und dann auf dem Fussboden auf das Angepelle der Mama zu warten. Nur unsere kleine deutsche Maus hasst alles, was über einen Body und Hose hinausgeht. Und auf dem Rücken zu liegen. Und Mützen sowieso. Sie würde wahrscheinlich sogar bei derzeit minus sieben Grad am liebsten nackig herumlaufen =)

Wieder zurück im Auto fielen natürlich sofort die Augen zu. Ich fuhr extra über Heikkilä, um die Fahrzeit ein bisschen zu verlängern. Sogar im Schneetreiben und bei schwarzem Eis, beinahe wären wir an der Kreuzung vorbeigerutscht *lach* Zuhause weinte Frida bitterlich, als sie aus dem Auto gehoben wurde. Und als der Overall ausgezogen wurde. Und noch bitterlicher, als der Papa nach Hause kam und sie begrüssen wollte. Also haben wir sie, so wie sie war, im Bett liegen lassen. Sie hat geschnarcht, während Mika einkaufen war, während wir Abendessen gekocht haben, während Big Brother im Fernsehen kam, während die Meerschweinchen saubergemacht wurden, während Nelson spazieren gegangen ist und und und. Zwischendurch musste ich ständig nachgucken, ob sie denn überhaupt noch lebt. Dann sind wir auch ins Bett. Und erst heute früh um 5 konnte ich wieder in die schönen Knopfaugen gucken. Also 12 Stunden Schlaf - hatte ich etwas anderes erwartet?

Donnerstag, 15. November 2007

Keine Tiere unter den Weihnachtsbaum!

Wie jedes Jahr nehmen wir an der Weihnachtsaktion der Nager Info teil. Bitte denkt daran, dass Weihnachten ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt ist, um Tiere in die Familie aufzunehmen. Überhaupt sollten alle Fellnasen nur nach reiflicher Überlegung geholt werden - und dann am besten von einer Notstation, Tierheim oder einem guten Züchter. Also, falls es Kiddies in Euren Familien gibt, die sich nichts mehr als einen Hund, Nini oder ein Kätzchen wünschen - Ihr tut allen Beteiligten einen Gefallen, wenn zunächst ein Gutschein oder ein gutes Buch plus Stofftier verschenkt wird.

Später, im ruhigen Januar oder zumindest nach den Festtagen, wird das Kind begeistert sein, sich das Tier selbst aussuchen zu dürfen. Vielleicht sogar unter den inzwischen wieder abgeschobenen. Und dann kann man in Ruhe Freundschaft schliessen! Vielleicht hat der Papa ja auch Lust, am langweiligen zweiten Weihnachtstag schon einen grossen Eigenbau für das neue Familienmitglied zu basteln? Weitere Infos und Banner zum Mitmachen gibt es bei www.diebrain.de/Weihnachten.html

Mittwoch, 14. November 2007

Pikkujoulut...

Wo wir gerade bei einem Fest waren, können wir auch gleich aufs nächste kommen. Aus aktuellem Anlass - gestern lag der Festtagskatalog von H&M im Briefkasten - ist mir eingefallen, dass jetzt wieder die Saison der Pikkujoulus beginnt. Also der Weihnachtsfeiern, wie man sie in Finnland traditionell nicht nur auf Arbeit, sondern auch in sämtlichen zig Vereinen, Fitnessclubs, Elchjagdhorden, befreundeten Firmen und Spassgesellschaften, in denen man Mitglied ist, veranstaltet. Dort knabbert man nicht nur lieb Piparkakkus, trinkt Glögi und erfreut sich an den ersten leckeren Weihnachtsschinken, sondern es geht, besonders zur fortgeschrittenen Uhrzeit, richtig zur Sache.

Das wurde mir vor mehreren Jahren immer schlagartig klar, als plötzlich wie aus dem Nichts jeden Sonnabend extrem besoffene (sprich noch besoffener als sonst, hehe), extrem gutgekleidete und extrem gut gelaunte Personen massenhaft und oft mit Tonttu-Mützen in den Bars auftauchten. Aha, wieder mal Jatkot, also Fortsetzung einer Betriebsfeier *lach* Und da der Finne entgegen seinem Ruf doch relativ gesellig, zumindest wenn es ums Trinken geht, und normalerweise in viele Communities eingebunden ist, reicht der Dezember natürlich für Weihnachten nicht aus, sondern man muss schon im November bzw. sogar Oktober mit der Feierei anfangen *ggg*

Zu meiner grossen Schande muss ich ja gestehen, dass ich in meinem Leben bisher nur sehr selten auf Weihnachtsfeiern war und daher ein bisschen neidisch auf alle bin, deren Terminkalender ab jetzt mit Einladungen zu dergleichen vollgestopft sind. Lasst mich überlegen... früher als Kiddie haben wir natürlich bei der Patenbrigade der Konsumgenossenschaft friedlich Tee geschlürft und Stolle gemampft. Das gleiche vielleicht noch bei der Naturschutz-AG im Pionierhaus oder im Zeichenzirkel der Schule. Beim Abi gab es vielleicht vor Weihnachten noch einen grossen Ball in der Muhme. Aber schon bei Dresdner's ging es los - bei der einzigen Feier, wo angeblich wirklich etwas passiert ist - der Wertpapierberater soll wohl dank zuviel Glühwein in der Garderobe umgefallen sein - hatte mein damaliger, offensichtlich etwas geisteskranker Freund die Uhren in der Wohnung so verstellt (das mus man sich mal einwerfen!), dass meine mich abholende Kollegin vor verschlossenen Türen stand und ich fuchsteufelswild zuhause bleiben musste.

Später dann in Finnland waren wir beim Studium zu sehr mit Erasmus-Abschiedsfeiern beschäftigt, um uns um Weihnachten zu kümmern. Im Dezember 2000 bei Nokia in Düsseldorf war es zwar total schön - wir waren in echter Hockeykluft Eislaufen und haben wunderbar festlich gespeist, aber ich war dummerweise mit dem Auto da. Wobei es mir dann doch fast Tränen der Rührung in die Augen getrieben hat, als ich hinterher meine geliebten finnischen Kollegen chauffieren durfte. Und wir, eingepfercht in meinen winzigen Henry Ford, in einem Anfall extremer Gruppen-Suomisickness mitten in Nordrhein-Westfalen laut "Tahroja paperilla" von Eppu Normaali und "Mitä yhdestä särkyneestä sydämesta" von Mamba gegröhlt haben. Hachja *inerinnerungenschwelg*

Aber schon wieder ab 2002 war es etwas trostlos - mit nur vier Kollegen mit einem Altersunterschied von je 10 Jahren kann man zwar sehr nett essen gehen, aber keine wilden Stories erleben. Für meine Meerschweinchen-, Garten-, Tierschutz-, Hunderettungs- und sonstigen Vereine wiederum hatte ich im Laufe des Jahrs zu wenig Zeit, um wirklich zu deren Feiern eingeladen zu werden. Das gleiche betrifft den Fitnessclub *räusper* und meine Sprachkurse. Zu meinem selbst organisierten Girl's Evening vor ein paar Jahren tauchten auch nur drei versprengte Ladies auf, die an dem Tag gerade keine andere Weihnachtsfeier besuchen musten.

Und letztes Jahr waren wir zwar auf der Feier von Köpö Racing in Saarijärvi, aber da war ich schwanger, hundemüde und hätte auch ohne einen Tropfen Alkohol beinahe auf das Buffet gekübelt *lach* Und jetzt ist es auch nix mehr mit Weggehen und Besaufen, da wir ja Frida haben und ich es noch nicht übers Herz bringe, sie babysitten zu lassen (um natürlich darüber hinwegzutäuschen, dass ich seltsame Auswanderfigur wie immer noch zu nix eingeladen bin) Aaalso: Ich werde auch dieses Jahr neidisch auf alle Finnen sein, die sich da unter dem Vorzeichen von Christi Geburt in Hemd, Kragen und Paillettenkleidchen werfen, die Birne bis zum Anschlag vollkippen und hinterher entweder damit angeben, sich an nichts erinnern zu können oder sich damit brüsten, noch zu wissen, welche Sekretärin da mit welchem Boss nach welcher Bar gemeinsam in einem Taxi verschwunden ist. Oder gar selbst abgeschleppt wurden. Ich gebe es ja zu. Nur Neid, nicht wahr? Feiert schön! Und hyvää joulua!

P.S. Und wo ich das hier so tippe, ist meine Tochter zum ersten Mal ungefähr einen Meter rückwärts über das Parkett in Richtung Fernseher geschlittert. Huuuuups! Wo will die denn hin?????????? Ich werd wahnsinnig... unser Kind robbt!!! Das wäre ein tolles eigenes Thema geworden! Aber den Text da oben lösche ich jetzt nicht mehr =)

Sonntag, 11. November 2007

Isänpäivä...

Heute war Vatertag in Finnland. Was natürlich jedes Jahr bei mir ein grosses Durcheinander auslöst: hatte ich meinem eigenen Daddy schon im Mai gratuliert oder nicht? Im Mai dagegen denke ich immer, dass ich ja immer noch im November, nach Sitte meiner neuen Heimat, einen Gruss schicken kann *lach* Glückwunschkarten speziell für "Isi" gibt es ja dann noch nicht. Und meist wird dann überhaupt nichts daraus, weil mir jedesmal einfällt, dass er eh im November Geburtstag hat und dass man das ja dann in einem Abwasch machen kann. Oder weil ich denke, dass ich ja schon im Mai gratuliert habe. Jaja, so eine entsetzliche Tochter bin ich *winkewinkeanpapa* Aber vielleicht ist es eh besser, seinen Papa das ganze Jahr über zu mögen statt an einem einzigen Tag =)

Überhaupt - eigenartig ist es schon, dass hier ausgerechnet im dunkelsten, deprimierendsten und langweiligsten November Vatertag gefeiert wird. Wo doch sonst schon alle traurigen, aber auch die revolutionären Gedenktage im November liegen. Irgendwann 1917, oder wann das war, froren die guten alten Kommunisten in St. Petersburg so sehr, dass sie in den warmen kuschligen Winterpalast rennen mussten. Und irgendwann 1989 fiel Millionen von Ossis ein, dass es bei Karstadt und Co. gerade warme Winterjacken im Sonderangebot gab. Beziehungsweise Bananen bei Aldi *lach* Also nichts wie hin =) Soweit die Interpretation der Weltgeschichte a la Susku.

Wenn dann jemand sagt, dass man im Mai als deutscher Vater doch so schön in der Natur herumspazieren und einen saufen gehen kann, erwidere ich immer, dass meine lieben guten Finnenkerle eigentlich jeden Sonnabend diesen beiden Hobbies fröhnen *lach* An ihrem Ehrentag bekommen Männes dann hier und überall die üblichen gutgemeinten Socken, Krawatten, Pullover und Unterhosen - die "man" sich ja sonst nie selbst kauft, weil man ja alle überflüssigen Cents in Unterhaltungselektronik stecken muss. Also ist es eigentlich ein Festtag für alle Frauen, die ihre frisch geduschten und gefönten Gatten endlich einmal in schöne Klamotten stecken können. Mmmhhhh?

Bei uns ist jedenfalls in der letzten Woche nicht viel passiert. Alle sind immer noch von Jokela geschockt. Abends stehen Kerzen draussen und die Gespräche drehen sich um nicht viel anderes. Und am schlimmsten ist es, dass es da draussen wahrscheinlich hunderte Jungs gibt, die laut Bravo gerufen haben und ähnliches planen. Was für eine Welt werden wir haben, wenn Frida gross ist? Dabei dachte ich immer, dass wir schon 2000-knips mit kleinen Flugzeugen herumdüsen und Kosmonautennahrung essen werden =)

Stattdessen fahre ich immer noch meinen verrosteten Ford Fiesta, bezahle wegen Eurobilltracker mit Bargeld, stolpere in unserer W-LAN Wohnung über zig Kabel und schleppe meine 8 kg Tochter durch die Gegend, statt sie auf irgendwelchen Luftkissenbooten vor mir her schweben zu haben (das wäre doch mal was!) Frida hat übrigens diese Woche gelernt, richtig mit Stimme zu lachen. Ich könnte sie knutschen!!! Und Mama hat endlich mal wieder ihre Haare gefärbt und trägt jetzt wieder flache Absatzstiefel statt Sneakers. Wiederauferstehung sozusagen *ggg*

Oh, und auf das Thema vom Anfang zurückzukommen: Frida hat ihrem Papa nachts um 3 gratuliert, ihm ein T-shirt von Seppälä mit Dad '07, eine Karte mit Heidelbeerbrei-Pfötchenabdruck und ein Duschgel überreicht. Mika hat sich natürlich riesig gefreut - es war schliesslich sein erstes Mal. Und abends in Kuohu durften wir uns das Familienalbum der Eltern angucken. Sehr interessant, die meisten der Fotos kannte ich noch nicht. Besonders verblüffend ist, dass Mika bis zum Alter von 5 Jahren auf Fotos noch gelacht hat, dass Fridadida ihrer Tante Niina als Baby ziemlich ähnlich sieht und dass Mikas angeheiratete Tante 1975 haargenau so ausgesehen hat, wie ihre Tochter heute. Hahaha!

Mittwoch, 7. November 2007

Tuusula...

Eigentlich wollte ich heute schreiben, dass endlich draussen alles weiss ist. Dass wir in Kuohu waren und dass ich gerade im Aufräumfieber stecke - gestern habe ich es an einem einzigen Tag geschafft, unsere Wintersachen zu sortieren, Fridas Babysachen wegzupacken, alle unsere 120 Socken zu waschen und aufzuhängen und die Meerschweinchen sauberzumachen. Heute habe ich sogar Mikas Mom geholfen, die Stube aufzuräumen. Und ich wollte schreiben, dass wir vom Mannerheimin Lastensuojeluliitto einen Weihnachtsgutschein bekommen werden und dass Sixt ein Drittel unserer verkorksten Rechnung erstatten wird *freu*.

Aber dann kamen Nachrichten, und der Sprecher teilte mit ernstem Gesicht mit, dass in Tuusula in einer Schule geschossen wurde. Später überschlugen sich die Nachrichten: Chaos, die Polizei ist vor Ort, die Schüler kletterten aus den Fenstern, das Gebäude wurde evakuiert, der Schütze wurde festgenommen. Erst ein Toter, dann sieben, schliesslich acht. Darunter fünf Jungen, zwei Mädchen und die Rektorin. Genau wie in Erfurt. Und ganz Finnland steht unter Schock. So etwas passiert hier normalerweise nicht. Wir sind ein friedliches, ruhiges Land. Haben die Pisa-Studie gewonnen, halten die Wissenschaft hoch, haben sehr gute Schulen, hoch motivierte Lehrer und kümmern uns um abgleitende Jugendliche. Und dann das. Irre gibt es offensichtlich überall. Die Welt wird sich spätestens nächste Woche normal weiterdrehen, aber für die Familien in Tuusula wird sich alles geändert haben. Kein Weihnachten für die nächsten Jahre. Schlimm. Und hier in Palokka gibt es auch eine Jokela-Schule.

Montag, 5. November 2007

Lunta...

Heute war es endlich soweit - der erste Schnee! Als wir am Nachmittag Männe zur Arbeit gebracht haben, fing es leise zu rieseln an. Von Schneedecke noch keine Spur, aber das kann nicht mehr lange dauern - schliesslich hatten wir gestern schon -7 Grad. Brrrr... langsam muss Frida auch lernen, dass Mütze und Handschuhe eine gute Erfindung und kein Grund zum Tränenvergiessen ist. Und die Vögels haben schon unser neues Futterhaus gefunden *lach* Sämtliche Blau- und Kohlmeisen der Gegend fallen wie die Geier über die leckeren Sonnenblumen- und Haferkörner her.

Abends war ich zum ersten Mal beim Babycafé in Palokka. Einige davon kannte ich vom Sehen und auch das Thema - Geburt - war relativ interessant, auch wenn ich schon fast mit der ganzen Geschichte abgeschlossen hatte. Jedenfalls war es gut, so einige Insidersachen zu erfahren, dass die Krankenhäuser im Süden Finnlands durchaus "augenfreundlicher" eingerichtet sind, dass man in JKL keinesfalls seine eigene Badewanne mitbringen darf und welche Geburtsstühle wohl in welchem Lager herumliegen *lach* Zum Schluss sassen wir ach noch für eine halbe Stunde hinter Schloss und Riegel - und das mit einem Mädel in der 42. Woche. Frida war lieb, aber hundemüde, sie wird wohl wieder bis morgen früh durchrunksen. Nach unserem Spätvormittagsspaziergang hatte sie heute übrigens fast eine Stunde draussen eingemummelt im Wagen geschlafen - neuer Rekord!

Sonntag, 4. November 2007

Jyväsdingenskirchen...

Aaalso, da schreibe ich schon seit einem halben Jahr Blog und habe noch kein einziges Mal unsere schöne Stadt erwähnt. Jyväskylä, mit ungefähr 85.000 Einwohnern die 9. grösste Stadt im ganzen Land. Mit j wie Jürgen, v wie Walther, ä fast wie a, mit kurzen Vokalen und jeweils vorn auf den y's betont. Und wenn endlich der Landkreis Jyväskylä, der paradoxerweise sämtliche Behörden, Kirchen und Friedhöfe in der Stadt Jyväskylä hat und eh schon total urbanisiert ist, endlich mit derselben zusammengeht, was für 2009 geplant ist, sind wir eine richtige Grosstadt. Naja, Wolkenkratzer oder zumindest Hochhäuser gibt es jetzt schon genügend. Besonders städtisch sieht das ganze in Lutakko, rund um den neuen Bahnhof und am Matilanniemi (meinem Lieblingsplatz!) aus. Ausserdem haben wir eins der schönsten Stadtzentren Finnlands, wenn man mal historische Zentren wie in Rauma und Porvoo ausser Acht lässt. Eine schöne Fussgängerzone, mit Lampen, die ganz langsam die Farbe wechseln, eine süsse kleine rote Kirche mitten in einem Park, dahinter der Hügel Harju mit dem Uhrenturm, unzählige Bars und viele Passagen und Geschäfte, um sein sauer verdientes Geld loszuwerden.

Genau das habe ich heute auch gemacht. Angesteckt von meiner sich gerade in Frankreich amüsierenden Freundin, musste ich mir neue Mascara und neuen Puder kaufen. Wurde auch mal Zeit nach knapp einem Jahr, wo ich nur Babyzeugs im Kopf und somit aus Lagerbeständen gelebt hatte. An der Kasse fiel ich fast um: 26 Euro. Hat das Zeug schon immer soviel gekostet? Ich rege mich ständig auf, dass das Babyzubehör so teuer ist (aktuell: Wärmesack 99 e, Decke 49 e, Kinderwagenschild 25 e), aber alles andere steht dem offensichtlich in gar nichts nach. Mmmh.Naja, wo wir dann schon einmal beim Verschleudern der finanziellen Reserven waren, konnte ich auch gleich noch einen warmen flauschigen Schlafanzug und eine blau-grün gestreifte Strumpfhose für Klein-Frida mitnehmen. Das Kind soll ja nicht frieren.


Ungeplanterweise knurrte uns beiden dann der Magen - also zu Subway. Normalerweise schmecken Paninis besser, aber unsere Stammbude hat noch keine Weihnachtsöffnungzeiten am Sonntag. Dann noch frische Lakritze-Donuts von Arnold's geholt und der Tag war gerettet. Hach, wie selten solche Shoppinganfälle neuerdings sind! Früher, als ich noch allein gewohnt habe, bin ich jeden Sonnabend nachmittag stundenlang shoppen gewesen, habe dann gründlich aufgeräumt (mit aufwischen!!!), mir die Birne vollgekippt und dann die Bars unsicher gemacht *lach* Komisch, im Nachhinein ist es schwer zu sagen, wann solche liebgewordenen Routinen eigentlich verloren gegangen sind.

Gleich danach sind wir wieder zu Mikas Eltern gefahren, haben das Pony in Nachbars Garten bewundert, frischen Karjalan paisti probiert, nach einem Mökki für Ostern geguckt und sonst alle vier gerade sein lassen. Und Frida hat in meinem Auto wieder nicht geweint! Im Gegenteil. Eingepennt ist sie und jetzt schläft sie seit 19 Uhr tief und fest. Mit Tagesklamotten an. Willkommen im Rabenelternclub =)

Samstag, 3. November 2007

Pimeys...

Dunkelheit ist das Fehlen von Licht, sagt Wikipedia. Na toll. Heute war so ein richtig dämlicher typischer Novembertag. Morgens mit tierischen Halsschmerzen aufgewacht, dann das ausgeschlafene Baby bespasst, bis Männe erzwungenerweise aufgewacht ist, dann erstmal in die Sauna. Aaaaah, welche Wohltat. Danach hatte ich keinen Plan mehr - Mausi war hundemüde, wollte aber die Augen nicht zumachen, dank Pyhäinpäivä (wer legt eigentlich Feiertage immer auf Sonnabende???) und bitterer Kälte konnten wir nirgends hin und mit meinem Hals war ich eh mehr als schlecht gelaunt. Also aufgeräumt, im Internet gesurft, warme Bohnensuppe und Tee gekocht, Frida bespasst und Männe vollgemeckert =) Bei Pig Brother in Helsinki hat es übrigens schon geschneit...

Nachmittags sind wir dann zur Aufmunterung doch noch nach Kuohu, aber das war auch mehr als stressig, weil Frida jetzt rechts angeschnallt im Auto auch weint. Mmmh. Nicht, dass mich das Brüllen stört - aber mich stört es, dass ich meiner besten kleinen Freundin nicht helfen kann. Wenn sie mich anguckt und dann den süssen Knutschmund zu einer Schippe zieht, bricht mir jedesmal das Herz. Also müssen wir jetzt erstmal meinen Henry Ford benutzen, wo sie vorn sitzen kann. Ist nur doof, weil es ein zweitüriges Auto ist - Mika muss unbedingt bei seiner Werkstatt anrufen, was es kostet, Foppa's Airbag auszustellen. Schliesslich ist es hinten am sichersten.

In Kuohu haben Mikas Eltern eine Ratte vom Hof (!) gejagt, mit kräftiger Unterstützung von Nachbars Katze. Man merkt sofort, dass die keinen Hund mehr haben *seufz* So einen schnuckeligen Mäusejäger wie der hier von Magendan Turvakoti wollen sie aber auch nicht... Naja. Wo die Finnenkatzen immer so ein schön dichtes Fell haben *knuddel* Abends hat Mika noch mein schönes neues Vogelhäuschen aufgestellt, ich habe mich bei einem Facebook-Thread mit meinen besten Studifreundinnen totgelacht und bin dann um 19 Uhr fix und foxi ins Bett. War ja eh schon drei Stunden dunkel und ich war totmüde. Frida hatte ja schon seit 16 Uhr tief und fest gepennt. Zzzzzzzzz zzzzz zzzz...

Freitag, 2. November 2007

Marraskuu...

Booaaah, jetzt haben wir schon November. Mein "Lieblingsmonat", in dem es meist stockdunkel und nieselig ist, man aber zumindest in Finnland auch auf Schnee hoffen kann. Und der Monat, in dem unsere Frida mit fester Nahrung anfangen darf. Ich bin schon die Nervosität selbst - seit einer Woche plage ich meinen Gatten mit theoretischen Ausführungen, mit was sie wann beginnen sollte, worauf man achten muss, wo sich finnische und deutsche Fütterungsregeln mal wieder widersprechen, was der Unterschied zwischen Velli und Puuro ist, welche Marken man kaufen darf und welche nicht, hinter welchen bösen Worten sich Zucker verbergen könnte, in welchen Gläschen sich riesige Holzsplitter befinden, von welchem Löffel man löffeln soll, wie man das alles praktisch hinkriegt und und und. Ich habe wirklich keinen blassen Schimmer.

Pünktlich gestern, als ich schon entnervt das Handtuch werfen wollte ("dann kriegt sie eben Pitsa..."), kam mit der Post ein dicker Brief von Muksu, in dem alles schön für dusslige Erstlingsmamas erklärt war. Sehr gut und mal wieder just in time! Dann habe ich im Internet noch einen offiziellen Führer für "imeväisikäisen lapsen ruoka" vom Gesundheitsministerium gefunden - total wissenschaftlich und mehr oder weniger für alle verbindlich, wie das in Suomi nun mal üblich ist, hihi. Und das bisher völlig übersehene Beikost-Forum bei Eltern, den aktuellen Babybrief von Pampers und ein grosses Poster von Nestlé, in denen es um das gleiche Thema geht. Und gelesen, dass man in Frankreich wohl einfach das Erwachsenenessen püriert, dass man in Indien die Babies Chilicurry und was-weiss-ich essen lässt und dass man in Afrika überhaupt froh ist, irgendwas geben zu können und damit waren meine Nerven dann schon etwas beruhigter. Das werden wir schon schaukeln, genau wie die Windelgeschichte, das Stillen und überhaupt die ganze Schwangerschaft vorher. Aina yksi asia kerrallaan!

Ausserdem war ich am Mittwoch endlich bei meiner besten Freundin vom Mamaschwimmen. Sie hatte ja Anfang August entbunden und ich hatte es damals total eilig, dass süsse kleine Baby zu sehen - aber irgendwie ist doch immer etwas dazwischengekommen. Jetzt haben wir es endlich geschafft, und glücklicherweise ist Pinja mit ihren knapp 3 Monaten immer noch viel kleiner und "unfertiger" als unser Häse. Im Klartext: Frida sah neben ihr aus wie ein Riese! Wahnsinn. Und so einen Brocken finden wir niedlich und knuddlig? Ähäääm... Ansonsten hatte ich Zeit, ihr Haus zu bewundern... eine schicke Nachkriegsholzhütte mit nur knapp 90 qm, aber wunderschön renoviert und noch im Stadtgebiet - sowas suche ich eigentlïch für uns auch. Musste gleich meinen Vahtikoira bei
etuovi.com wieder anschalten. Mika kriegt auch noch einen Klaps mit meiner Umzieherei. Alle zwei Jahre bisher und zu Studizeiten noch häufiger *lach*

Ansonsten waren wir gestern in Kuohu, haben festgestellt, dass das Baby in Männes Auto mal nicht weint, wenn es rechts statt links angeschnallt ist (in meinem Fiesta ist es nämlich immer lieb...), haben zum ersten Mal unser erstklassiges Deutschland-Video angeguckt und zum ersten Mal eine Videokonferenz mit meinen Eltern gehalten. Die haben jetzt endlich ihr ADSL. Sehr schön!!! T-Online und Skype vielen Dank für die Rettung unserer Familienbande =)