Mittwoch, 30. Juni 2010

Klartext...

Heute war der letzte Arbeitstag vor dem Urlaub. Und ich war stinksauer auf diese Sch.Bank, die ich noch vor wenigen Wochen so in den Himmel gelobt hatte. Am Telefon erreicht man die Idioten nicht. Persönlich auch nicht - ich bin extra ins Zentrum gefahren und wollte kurz die Immobilienkreditleute nach unserem Status fragen und denen den Überweisungsbeleg mit Datum vor der Nase herumwedeln, aber ging nicht. Nur mit Terminvereinbarung. Und das erst nächste Woche! Mitteleuropäerfrau stinksauer einmal die Papiere auf den Tisch geklatscht und echt finnisch geflucht und etwas von Bankwechsel durch die Zähne geknirscht, so dass die armen finniklichen Kunden ganz blass wurden.

Dann zu unserer eigenen Filiale. Die Fahrt dauert glücklicherweise eine Viertelstunde, so dass man sich einigermassen abregen kann. Den süssen Blondheini gesucht, ohne Terminvereinbarung um den Tisch geschlichen und ganz nett und vorsichtig gefragt, wie es denn aussieht und ob er daran gedacht hat, dass wir doch schon am Dienstag hätten... ja, ja, die oberste Kreditabteilung hat das noch nicht geschafft zu bearbeiten. Erst am Donnerstag. Ich redete vernünftig und supernett mit ihm, ein paar Lacher waren auch dabei und ein paar mitteleuropäische Scherzchen... und es liegt wohl daran, dass nicht nur die Dauer des Angebots um 1-2 Tage überschritten sei (buuhuuaahuuaa), sondern es auch eine anderes Objekt sei als unsere "leere" Anfrage im März (kreisch!!!) und ein anderer Betrag (fünf Euro oder mehr?) und sie deshalb alles noch einmal prüfen würden.

Unsere magere sonstige Finanzlage wurde netterweise auch angesprochen - tsja, ist halt eigene Selbstschuld, wenn man sich einen armen Künstler anlacht statt auf den richtigen Märchenprinz zu warten, und dann noch im Gegensatz zu vor fünf Jahren ein Kind hat - aber insgesamt war das Gespräch ganz positiv. Also warten wir auf den nächsten Anruf. Wenn es gar nicht klappt, müssen wir entweder den Verkauf total stornieren (teuer...) oder uns eben ganz fix zum August eine Mietwohung suchen (mmmh, Plan B). Ich hatte ja schon immer den Verdacht, dass uns während des einen Jahres nie Mietwohnungen angeboten wurden, weil die ganzen sorglosen eiligen Fälle und Zuwanderer schneller drankommen als wir... was zu beweisen wäre =) Doch noch Hochhaus im Zentrum?

Dienstag, 29. Juni 2010

Blödbänker...

Dämliche Bank trotz drei verschiedenen Rückrufbitten (Filiale, Zentrale, Netz) und persönlichem Besuch *grrrr* immer noch nicht gemeldet. Gestern hätten wir die 20 t Piepen überweisen müssen. Ich sehe schon, dass wir doch statt Reihenhaus in irgendeine Plattenbau-Mietwohnung ziehen müssen, weil uns unser Haus unter dem A. wegverkauft wird. Ganz toll.

Sonntag, 27. Juni 2010

Sommerblümchen...

Hier sind sie, die beiden absoluten Sommerfinnenblumen. Wo ich doch auch so eine Blümchentante bin. Lupinen im Juni und Waldweidenröschen im Juli. Daran sieht man genau, wo der Sommer gerade steht. Die Strassengräben bzw. Waldlichtungen sind voll von dem Zeug, entweder in dunkelblau, rosa und weiss, oder - eben einige Wochen später - mit purpurfarbenen Blüten. Aaahhhhhhhh.

Übrigens sind die Lupinen, die für mich immer sooo typisch für Finnland waren, gar keine einheimischen Pflanzen. Eingeschleppt wurden sie, sind aus Gärten ausgebrochen und verwildert und sie fühlen sich so pudelwohl hier, dass sie gar nicht mehr wegwollen. Praktisch in jedem Strassengraben und an jeder liegengelassenen Ecke wuchern sie und blühen, dass einem die Augen übergehen können. Die Biologen sind gar nicht so erfreut darüber, weil sie offensichtlich hiesige Blümchen verdrängen. Man ist sogar bestrebt, die wunderschönen Blumen mit grossen Maschinen an den Strassenrändern abzusäbeln, bevor die Samen trocknen und weiterfliegen können. Ich finde sie immer noch so schön. Ein Traum von Sommer.

Die Waldweidenröschen, horsma, sind die Rosen des armen Mannes. Sie wuchern meist dort, wo der Wald abgeholzt wurde, wo es sonnig und trocken ist. Wo man Anfang August mit seinen Freunden im Morgentau im Gebüsch sitzt und auf die vorbeirasenden Rallyautos wartet. Und vor unserer Haustür, meterhohe Pflanzen. An ihnen hängen oft wunderschöne Spinnweben, in denen sich Wassertropfen spiegeln und die wolligen Samen sind auch total hübsch. Sie sind der letzte Hauch des Hochsommers, bevor Mitte August die Birkenblättchen ganz langsam anfangen, gelb zu werden. Wehmütig, aber glücklich.

Und ganz unten meine Blumenampel vor der Tür. Keine Ahnung, wie die heissen. Millionenblume? Wie man sieht, ist Frida jetzt schon so gross, dass die Mama sogar wieder Zeit fürs Giessen und Düngen (!) hat. Sehr gut. Oh - und ganz aktuell hat Frida heute zum ersten Mal zuhause Kaka auf ihren Topf gemacht als Deutschland gerade 4:1 gegen England gewonnen hat. Jetzt ist man also im Viertelfinale der WM in Südafrika. Bravo!!! Was den letzten Juhannustag angeht - wir waren bei den Grosseltern, haben im Garten gewerkelt und Würstchen gegrillt (surprise surprise) und dann kam Männes Cousins Familie mit Kindern (!) zu Besuch. Wieder gegrillt und auf dem Bett herumgehopst und das Baby abwechselnd bespasst. So ist das besser.

Samstag, 26. Juni 2010

Juhannustag...

Ganz früher, genau vor acht Jahren, habe ich meine Freunde mit der Frage genervt, wann denn eigentlich Juhannus sei. Am 21. Juni, dem längsten Tag, offensichtlich nicht, denn der liegt meist mitten in der Woche. Also am Wochenende danach, wenn alle Finns von Freitag bis Sonntag frei haben, meist sogar schon ab Donnerstag mittag. Aber wann dann genau? Wann feiert Ihr am meisten? Wann sind alle wirklich blitzeblau? Am Vorabend des Jussitages, so wie die meisten anderen finnischen Feste? Also so wie Vappu und Weihnachten und der Unabhängigkeitstag am 6. Dezember? Oder schon am Vorabend des Vorabend? Oder doch erst am Sonnabend, wenn Juhannus auf dem Kalender steht?

Nein, sagte man grinsend und verwiess darauf, dass man die ganzen drei, vier Tage mit saunieren, trinken, baden, essen und feiern verbringen würde. Einfach nur faul auf dem Mökki hausen und sich am Sommer erfreuen. Von einem Kater sanft in den nächsten gleiten. Und so halten wir es seitdem - nicht auf die Uhr oder den Kalender oder sonstwelche Verpflichtungen schauen, sondern einfach nur die freie Zeit geniessen. Und alles mit der Kamera festhalten, weil der Sommer wieder superschnell vorbei sein wird und wir die drei Monate grün total geniessen und in uns aufsaugen müssen.

Hier also die Bilder vom Mittsommertag - auch in Jyväskylä, aber mitten in der Stadt, in Mattilanniemi und am gerade halbaufgebaggerten Hafen. Wo sich zu meiner Begeisterung übrigens fast nur Ausländer getümmelt haben - hoch lebe das Klischee von den leergefegten finnischen Städten - und natürlich haben wir Eingewanderten weder Verwandte mit Mökki noch die Kohle um uns dergleichen leisten zu können oder die Gene, die uns unausweichlich nach draussen treiben. Von chinesischen Studenten über indische IT-Experten zu griechischen Klassenkameraden und afrikanischen Familien war alles vertreten. Und natürlich auch ein paar notorische Städter, die es am Hafen auch viel besser fanden als in der mückenverseuchten Pampa =)

Mattilanniemi vom Hotel Alba aus zu Ylistönrinne, Teil der Universität und zuständig für die Naturwissenschaften. Mit Jyväsjärvi im Vordergrund und meiner allerliebsten Lieblingsbrücke über denselben.

Fräulein Madame sitzt am Ufer und geniesst die Nachmittagssonne. Im Hintergrund die grosse Brücke nach Kuokkala und die ewige Baustelle in Lutakko, eines unserer neuesten Wohngebiete ganz nah am Zentrum und doch mitten im See. Davor der Hafen, unser nächstes Ziel.

Eigentlich wollten wir im Hotel Alba einen Kaffee trinken und das Kind mit dem nötigen Essen versorgen. Fehlanzeige. In Finnland haben zu Mittsommer selbst die Hotels geschlossen... unglaublich.

Dafür konnte man über die schöne Brücke spazieren (rennen...) und dann mehrere hundert oder so Stufen hochsteigen, um den tollen Ausblick über den See zu geniessen. Oder, wenn man Tiita heisst, einfach nur des Treppensteigens wegen, das macht nämlich Spass, wenn die Stufen noch bis über die Knie reichen *uff*

Im Hafen angekommen. Ausflugsdampfer Rhea fährt gerade unter der Kuokkala-Brücke durch. Isses bei uns nicht wunderwunderschön?

Ganz neues Saunaboot "Löyly" im Hafen. Kann man mieten und sieht wirklich gemütlich aus. Vielleicht etwas für eine Hochzeitsgesellschaft. Tolle Idee. Aber nix für Kinder. Zumindest nicht ohne Schwimmwesten =)

Tiita guckt den vorbeifahrenden Schiffen und den darüber segelnden Möwen zu. Ich habe mir früher immer versucht vorzustellen, wie es ist, an einer Stadt am Meer, einem Fluss oder vielen Seen zu wohnen. Wie im Urlaub. Und jetzt habe ich es nach 10 Jahren immer noch nicht realisiert. Cool. Und im Hintergrund die Sesamstrasse, Kulturmix a la Central Finland.

Hello Kitty rasselt an den Fesseln. Dahinter das Restaurantschiff Gaia, was einfach so im Hafen liegenbleibt. Ganz toll dort, auch wenn Männe und ich noch nie allein da waren. Aber das müssen wir unbedingt mal einplanen. Wenn nur immer so schönes Wetter wäre...

Die schöne finnikliche Sprache weiss auf blau. Leerlauf verboten und noch mehr Tips für routinierte Schiffsanleger. Im Hintergrund das neueste, teuerste (und hässlichste) Hochhaus der Stadt. Ein paar Quadratmeterchen gefällig?

Schiffchen Suometar - eine finnische Elfe - frisch geschmückt und bereit für den Juhannusausflug. Um 20:30 ist sie losgeschnurrt, superschnell über den Jyvässee zum Päijänne. Für 17 Euro drei Stunden Abendluft geniessen, vielleicht ein anderes Mal.

Die Ausgehungerten und zwei Pfannkuchen, eine Apfelschnitte, eine Fleischpastete, Saft, Pepsi, Kaffee und drei Portionen Eis im Hafenkiosk. Jetzt weiss ich auch wieder, warum es Urlaubsgeld gibt.

Mami und Fridadida glücklich unter der Europaflagge. Was sagt uns das? Und ich gefalle mir ohne Brille weitaus besser als vorher. Auch wenn die Tränensäcke in den letzten vier Jahren drei Zentimeter tiefer gerutscht sind, sehe ich so weitaus weniger tantenhaft und schnarchomamässig aus. Gut gemacht, Sannesuse. Und was den Eintrag von gestern angeht - natürlich liebe ich meine Finnen und meine ulkige Wahlheimat über alles. Manchmal sind sie nur ein bisschen sehr komisch *ggg*

Freitag, 25. Juni 2010

Mittsommerparty...

Die Nacht der Nächte war nach unserem Ausflug natürlich noch nicht zu Ende. Erst über Humalamäki gekutscht und kurz einen guten alten Freund besucht, der eigentlich jetzt in Helsinki wohnt. Deren Juhannusparty hatte gerade erst begonnen. Eltern aus dem Haus und natürlich könnt Ihr auch kommen! Wir also schnell mit Kind und Kegel zu uns, Kühlschrank leergeräumt, frisch geduscht (mit Handtuch auf den Augen, ich sage Euch...) und anständige Klamotten an, Kind hat derweil im Auto Mittagschlaf gehalten - und wieder zurück aufs Land.

Wo wir den ganzen Abend verbracht haben. Erst draussen mit Bällen gebolzt, auf einem Krokodil geschaukelt und von der anderen Schaukel gefallen, dann drinnen Kriegen gespielt, Treppen gestiegen und in einem wunderschönen Unter-der-Treppe-Kabuff Bücher gelesen und herumgekaspert. Nebenbei gab es Würstchen und Schnitzel und mit Kräuterviili bestrichene Brote (ganz neue Frida-Erfindung), während die kinderlosen Partygäste ein Bier und einen Cider nach dem anderen zischten, auch einige Kossu- und Whiskyflaschen entdeckte mein geübtes Auge hier und da. Aber sollen sie =) Nur die herumstehende und ab und zu an Papierelchen auf dem Hof ausprobierte Luftpistole liess mir leise Schauer über den Rücken laufen, die spinnnen ja wohl die Finnenjungs.

Drinnen war es aber schön gemütlich, vor allem nachdem der sonnige Tag sich in einen total verregneten Abend verwandelt hatte. Das dutzend Jungs ahlte sich unter zwei Schirmen auf der Terasse, quatschte mehr und mehr melancholischen Blödsinn oder tapste auf der Suche nach dem Klo alle 20 min durch das Haus. Die beiden Mädels laberten über Farbanalysen und vegetarische Würstchen und cremten sich ein und guckten Elle und Me Naiset Blättchen an.

Derweil spielte ich mit Tiita und es machte richtig Spass. Sie ist eine richtig gute Freundin, wenn man sich einmal die Zeit nimmt, wirklich etwas mit ihr gemeinsam zu machen. Ich war heilfroh, meine kleine Tochter zu haben. So ein sinnloses Gesülze bekommen ich ohne ein, zwei Glas Wein nicht mehr hin =) Und irgendwie bleiben hier Mädels mehr unter Mädels, und Jungs unter Jungs, obwohl ich die männlichen Partygäste weitaus besser kannte und viel lieber mit denen Quatsch gemacht hätte als mich den zwei ganz neuen weiblichen Wesen anzuschliessen. Liegt es daran, dass man praktisch auf jeder Party stundenlang in der Sauna sitzt? Oder ist das in D auch so? Ich glaube, da hängen eher die Paare zusammen oder eben alle gemeinsam.

Klar ist man so totaler Aussenseiter, aber immer noch besser, als alleine zuhause zu sitzen. Oder Tiita wieder zu Mummo abzuschieben. Mir sass nämlich im April ein ziemlicher Kloss im Hals, als sie mehrmals aus heiterem Himmel sagte, dass wir sie nicht dort allein lassen sollen. Äiti, älä jätä mut yksin. Und dass Mama und Papa auch da schlafen sollen, wenn sie da ist. Sogar für ein paar Stunden nachmittags: Ich dachte, Ihr spielt auch hier... sagte sie da ganz traurig. Wenn die anderen in dem Häuschen auch Kinder gehabt hätten, wären die die ganze Zeit rumgerannt und hätten den Spass ihres Lebens gehabt, und wir hätten über Windeln und Co. fachsimpeln können, aber so musste halt Mami rennen *lach*


Ein Freund von Männe war übrigens nur eine Viertelstunde dort gewesen, weil sie ein halbjähriges Baby zuhause haben. Das hat er zwar nicht gesagt, aber ich wusste, dass es daran liegt. Mein Männe versteht nicht immer, dass man zurückstecken muss, wenn man Kinder hat. Nicht jeden Abend Sport gucken kann und selbst zu Juhannus nicht soviel saufen kann, dass man sich nur noch albern benimmt. Und das freiwillig. Aber diesmal ging es sehr gut. Gegen 21 Uhr durfte Frida sogar mit den beiden Mädels in die Sauna, sie musste unbedingt ihre verschwitzten Haare waschen, dann hat sie allen gezeigt, wie gut eine Dreijährige allein Strumpfi, Rock und T-shirt anziehen kann und wir sind durch die nachtlose Nacht nach Hause gefahren.

Genau bevor die Erwachsenen zu laut und zu komisch wurden *genauaufgepassthab*. Halb angetrunken sind die Skandinavier nämlich genauso lustig und sozial wie wir Mitteleuropäer nüchtern, aber danach nimmt man lieber Reissaus, wenn man selber nichts getrunken hat und erst recht, wenn Kinder dabei sind. Ich bin stolz auf meine kleine Maus und ihre erste richtige Juhannusfeier. Und vielleicht wollen die anderen auch noch Kinder... wundert mich eh schon, warum die meisten weder unter der Haube sind noch Nachwuchs haben.

Wir kennen uns nämlich schon aus Zeiten, als Männe und ich noch beide Singles waren und zum gleichen Freundeskreis gehörten =) Unglaublich, dass ausgerechnet wir einmal gemeinsam Kinder haben würden, hihihi. Das Haus dort ist übrigens die reinste Augenweide, eine wunderschöne, in weiss gehaltene Puppenstube. Und die Mama arbeitet auch als Tagesfamilienmama, also war genug Spielzeug und Pipitöpfe und Kinderbesteck für unsere Kleine da. Ein traumhafter Platz für Kinder. Sogar mit Pferd or der Tür und vielen Blumen und ganz tollen alten, auf einander abgestimmten Möbeln. Wow. Da kommen wir auch noch hin.

Mittsommerausflug...

Finnland zieht sich zum Fest der Feste zurück. Alle verschwinden auf ihre Mökkis, alle Läden, Restaurants und sonstige Vergnügungsstätten schliessen ihre Türen (nachdem sie vorher brechend voll gewesen waren, damit alle genug Bier, Salat und Würstchen hamstern konnten).

90% der Finnen sind im Urlaub, in den Büros nur Aushilfskräfte, wenn überhaupt, und alles steht für ein Wochenende, wenn nicht für die nächsten vier Wochen, still. Wer kein Ferienhaus hat, borgt sich eins. Oder besucht Freunde und Verwandte auf denselben. Die Städte sind zumindest leergefegt. Zur Überraschung der wenigen ausländischen Touristen, die ausgerechnet zu Mittsommer nach Jykälä kommen und etwas erleben wollen, hahaha.


Wir sind in der Stadt geblieben, haben aber natürlich dem Land eine Stippvisite erstattet. Erst Ausflug zum Niemijärvi in der Nähe von Kuohu. Essen eingepackt und optimistisch losgezogen, obwohl es am Nachmittag regnen sollte... gegrillt hatten wir schon am Vorabend mit einem Nachbarn, den wir mit der ganzen Familie vergebens zum Bahnhof gebracht hatten, weil die liebe Finnreichsbahn mal wieder über eine Stunde Verspätung hatte.

Am Niemijärvi ein, zwei Kilometer durch den fantastischen Märchenwald gelatscht, der vor 3 Jahren abgeholzt wurde, wo man aber inzwischen schön die wiederauflebende Vegetation erforschen kann. Wo früher Nelson und Häkkinen durch die Büsche gehuckt sind und an jeden zweiten Baum gepieselt haben. Mit Heidelbeerblümchen, Moosen, Weiden, Birken, Waldweidenröschen, Mücken und viel mehr.


Am See fleissig Füsse ins Wasser gehalten, Fischlein beobachtet und trotz der immer noch bibbernden Kälte geärgert, dass wir keine Badesachen mitgenommen hatten. Dann doch mit Frida in ihren Pikkarit und selbst mit superpeinlichem Stringtanga im kalten Nass herumgehüpft. Sieht ja keiner =)

Ausser dass die Mökkis am gegenüberliegenden Ufer alle massenhaft bevölkert waren. Dementsprechend kamen auch ein paar schlechtgelaunte Jugendliche an unseren Strand gerudet. Grüssen können die wirklich nicht... huuahh, rammelten nur im Wald rum, plantschten ein bisschen und hauten dann glücklicherweise wieder ab. Dann kam viel besserer Besuch.


Erst kam eine grau-braune Nase durch das Gebüsch. Huch, ein kleiner dicker Schäferhund und ganz allein. Ein bisschen unheimlich war mir, irgendwie habe ich seit ein paar Jahren Angst, wenn Hunde nicht Nelson heissen. Ganz zutraulich rannte er an den Strand und dann kam auch schon seine Familie hinterhergepoltert, ein Mann mit zwei kleinen Kindern und noch einem riesengrossen hellgelben Hundemädchen. Cool.

Anu und Rocky hiessen und die beiden und waren natürlich total lieb, liessen sich streicheln und rammelten über unsere Decke und steckten ihre dicken Nasen in unsere Proviantbüchsen. Badeten und schüttelten sich direkt vor uns, dass ich mich vor Lachen kaum noch halten konnte. Ach, die lieben Hundetiere... und vor allem hatte der Zwergwolf genauso meliertes Fell und eine graue Nase wie unser verflossener Wauwau. Der grosse war übrigens ein polnischer Owscharka, die hatte ich auch noch nie "in echt" gesehen. Klasse.


Zur Auflockerung kamen gleich danach noch zwei junge Frauen mit einem kleinen, schwarz-weissen Papillonhund. Klar sind grosse Hunde besser. Auch wenn wir sicher einmal einen kleineren haben werden, damit Frida mit ihm spazieren gehen kann. Wenn sie in die Schule kommt spätestens, vielleicht schon ein bisschen eher. Solange müssen wir mit unseren störrischen Katzen vorlieb nehmen.

Die sind momentan übrigens wirklich ein bisschen anstrengend, weil wir sie ja nur an den Flexis draussen im Garten haben können - am liebsten würden sie doch frei rumrasen und die Gegend unsicher machen. Ist aber in der Stadt JKL verboten und die Nachbarn mögen es vielleicht auch nicht, wenn die Viecher in ihren Gärten rumsteigen, von Vögelchen und Autos ganz zu schweigen. Wenn man richtig auf dem Land wohnen würde, wäre das etwas anderes. Aber naja, wir haben ja bald wieder Winter und dann sind sie freiwillig drinne *ggg*


Jedenfalls war der Seeausflug total schön und ein guter Einstieg ins Mittsommerfest. Vor allem, wenn man mit den eigenen Guckern gucken kann. Und total ungewaschene Haare hat, weil man die Augen nicht nass machen darf. Auf dem Rückweg nahmen wir noch trockene Moose für die Meerschweinchen mit, eine ganz tolle, duftende Sommereinstreu, wenn man darauf achtet, dass nicht Millionen von Ameisen mit eingesackt werden. Und überhaupt liegt da so tolles Holz und Zweige zum Basteln... wenn ich nur wüsste wohin mit dem ganzen Zeugs =)

Donnerstag, 24. Juni 2010

Umgemeldet...

Ich habe dann mal schnell die hochoffizielle Umzugsmeldung an Magistrat und Post im Netz ausgefüllt. Und Fridas neue Visitenkarten verteilt. Sozusagen aus Trotz. Die dämliche Bank hat uns nämlich heute nicht die versprochenen Moneten einfach mal schnell überwiesen, sondern prüft ihre Zusage vom März noch einmal (grrrrr...) und sie finanzieren auch nur die zu hinterlegende Summe, nicht die Kaution an sich und die erste Miete, wie vereinbart. Na toll. Das Geld hätte ich locker aus dem Hut gezaubert, wenn ich am Donnerstag nicht meine Augen operieren lassen hätte, aber so ist das halt eben. Wenn man schon auf ein Kreditangebot vertraut. Jetzt müssen wir die Knete über Visakarte und alte Fonds zusammenkratzen. Gott sei Dank gibt es noch Urlaubsgeld. Übrigens waren letzte Woche fünf verschiedene Läuse unser Haus angucken. Nur kaufen wollte noch keiner. Ich sehe schon, dass wir den Sommer bei Reis und Thunfisch verbringen dürfen. Aber dafür haben wir Sommer, Frida hat ab heute Ferien, am Montag kommen Omi und Opi und meine Augen sind ziemlich gut wieder zusammengewachsen, ich schlafe mit Sonnentaucherbrille sogar besser als vorher, hahaha.

Ferien 2010...

So, das war's für dieses Schuljahr. Fridas zweites Jahr bei Tante Laura ist vorbei, diesmal mit Aino, Jaakko und Ella. Im Herbst geht es weiter. Und nächstes Jahr schicken wir sie bestimmt schon in den Kindergarten. Grosses Mädchen!


Dienstag, 22. Juni 2010

Alienattacke...

Oho, das war vielleicht eine Begegnung der anderen Art. Erst fragt man sich, wieso man sich das bloss antut und dann fragt man sich, wieso man das nicht schon viel eher gemacht hat =) Aber der Reihe nach.

Ich habe ja schon jahrelang mit einer Laseroperation der halbblinden Augen geliebäugelt, mich aber immer vor den Risiken gescheut bzw. nicht genug Bares auf dem Konto gehabt. Drei Jahre Baby- und Stillpause waren auch eine gute Ausrede. Aber jetzt, wo wir unser Haus eh verkaufen, kommt es auf die paar Mäuse vielleicht auch nicht an. Vor allem, wo ich seit meiner Augenentzündung im April immer nur Brille getragen habe und im fortgeschrittenen Alter auch den geliebten Kontaktlinsen nicht mehr so ganz unkritisch entgegenstehe.

Aber im Grunde war das Ganze mal wieder ein Selbstläufer a la Suse. Ich wollte zumindest zur Voruntersuchung, um zu wissen, ob man meine Augen überhaupt lasern könnte. Wenn nicht, bräuchte ich nämlich überhaupt nicht mehr darüber nachdenken. Zumal ich in den nächsten vier Jahren noch zwei, drei andere Pläne habe, die auf ihre Verwirklichung warten. Heh, klar waren die Augen laserfähig. Und klar hatten wir sicherheitshalber schon einen Operationstermin vereinbart, als ich mich zur Voruntersuchung angemeldet habe. Den man natürlich wieder absagen könnte, wenn man denn unbedingt wollte. Wenn. Genauso bin ich übrigens auch als superschüchterne Studentin in Finnland gelandet - einfach blindlings alle Anmeldebögen ausgefüllt, Flüge gebucht und dann lief das einfach alles so automatisch *ggg*

Am Dienstag jedenfalls um 9:00 im benachbarten Scandic's aufgelaufen, um eine vergessene externe Festplatte abzuholen und einen fremdgebrühten leckeren Macciato zu schlürfen. Zur Nervenberuhigung noch einen Schokomuffin. Dann die paar Meter zu Medilaser getapst. Gleich nach Beruhigungstabletten gefragt - zumindest das habe ich bei Hugoliinas traumatischer Geburt gelernt - Drogen gibt es nur auf Nachfrage und ganz bestimmt nicht mehr in der letzten Minute. Zeug geschluckt und motivierende Einrichtungszeitschriften gelesen (gibt es superviele in Finnland!) und der Dinge geharrt, die da kommen sollten.

Dann Arzt meinen exotischen Namen aufgerufen, sich noch einmal die Struktur der Augen angesehen und die Werte überprüft. Alles okay. Wieder warten. Dann in ein anderes Zimmer. Schuhe aus und Brille ab (hei hei und können wir die jetzt gleich nach Afrika schicken???) und auf eine Liege legen, hinter der drei orange gekleidete Astronauten, ääähm Ärzte, standen. Puuh, viele Köche verderben den Brei... aber in diesem Fall würde ja die Technik übernehmen. Bloss keine Stromsperre bitte, dachte das DDR-Kind noch. Bitte nicht daneben schneiden. Nach hinten gerutscht und Kopf in so eine Vertiefung gelegt. Fertig zum abschlachten sozusagen =)

Dann wurde so ein ufoartiges Gerät über den Kopf geschoben. Mit grellen LEDs und blinkenden grünen und roten Lampen. Na super, was machst Du das bloss??? Weg kannst Du auch nicht mehr. Oder zumindest wäre das superpeinlich (auf die gleiche Art habe ich übrigens auch meinen lieben Hund bekommen, fällt mir gerade ein). Mann hinter meinem Kopf gab Anweisungen und erklärte mit monotoner und hypnotisierender Stimme, was er gerade macht. Keine Ahnung, ob das jetzt beruhigend oder eher noch beängstigender war... die Papiere der Klinik hatten nämlich auch in schrecklicher Deutlichkeit beschrieben, was da auf welche Art gemacht wird - ich glaube so genau wollte ich das gar nicht wissen.

Also erst Lider oben und unten mit dicken Klebestreifen festgeklebt (hilfe, wo ist hier die Tür?). Dann sollte ich so ein grünes Lämpchen direkt über der Pupille anstarren. Derweil klingelten sämtliche Alarmglocken der Urzeit. Raus hier und sofort! Die spiessen Deine Augen auf... Genauso wie beim Zahnarzt half nur der Verstand, einigermassen ruhig auf der Liege liegen zu bleiben. Hände in den Taschen festgekrallt. Sinnigerweise hatte der Doc vorher noch darauf hingeweisen, dass die Patienten daran denken sollen zu atmen, damit ihnen nicht schwubbelig wird. Na super (kleines höllisch verzogenes Grinsen auf den Lippen und vor Horror weit aufgerissene Augen). Auf die selben wurde dann eine Art Metallreifen gesetzt (AAARGGGHH), ich sah nur noch schwarz (WEG HIER!!!) und man würde gleich den Deckel der Pupille aufschneiden.

Vor Angst fast abgedreht hörte ich dann eine Art Kreissäge (chrrr...) und wie der Arzt langsam erst rechts und dann links sagte, während irgendwas um meinen Augapfel herumsägte. Sehen konnte ich natürlich gar nichts mehr, die Seele hatte sicher auch schon den Körper verlassen und lauerte irgendwo draussen, was jetzt passieren würde. Angeblich sollte es ja nur wenige Minuten dauern und die machen das nicht zum ersten Mal.... dann machte es kurz wups oder so und ich sah ganz verschwommen rot und grün, während irgendwas an meinen Augen herumfummelte. Tat aber nicht weh, war nur total unreal. Lasern die jetzt? Alienattack eben. Von Ausserirdischen entführt und die setzten Dir irgendein Implantat in die Rübe ein.

Dann klappte ein eigentümliches Fenster über das Auge und jemand strich mehrmals mit einem weissen Pinsel oder Kuchenschieber über die Pupille. He, witzig, das so von innen zu sehen, total irreal. Linse glattstreichen, hehe. Dann ganz langsam Auge zu machen, so wie beim Schlafen Schon fertig? Achja, ich habe ja noch ein Auge. Aber jetzt wusste ich was kommen würde. Musste nur nochmal alles ertragen und wissen, dass es ja bald vorbei ist. Nochmal in die Liege krauchen und Verstand ganz weit weg schicken =)

Dann kam die nette Ärztin rein, die mich vor einigen Wochen zuerst untersucht hatte. Sie lachte ganz freundlich, bat mich, mich aufzusetzen und ganz vorsichtig die Augen aufzumachen. Jetzt schon? Wirklich? Und das Auge fällt nicht raus? Nein, gar nicht. Da war nur die nette Frau und das Behandlungszimmer und ein Schrank mit Spiegeln und alles sehr sehr scharf, nur etwas neblig. COOOOOL. Hey, so schnell. Wunderheiler. Willkommen im 21. Jahrhundert. Klar, als Kontaktlinsenträger ist so ein Rundumblick nicht so umwerfend, wie alle Brillenträger es geschildert haben, aber das werde ich wohl später noch zu schätzen wissen, wenn ich alles verstanden habe.

Aber erst einmal ausruhen. Eine Stunde
mit Sonnentaucherbrille auf der Nase in ein Nebenzimmer auf eine ganz weiche Liege. Hehe, dachte ich gut gelaunt. Dann aber fingen die Augen doch an zu brennen, nicht so schlimm wie bei einer Augenentzündung, aber immerhin schon so eklig, dass man die Blinker unmöglich aufmachen konnte. Ab und zu versuchte ich ein paar Millimeter, aber jedesmal kamen nur Tränenbäche und ein greller Lichtstreifen, so dass ich mich lieber wieder auf die Kissen sinken liess. Eine Stunde... keine Ahnung, wie lange das so im Dunkeln ist. Männe hätte gern die Hand halten können...

Relativ schnell kam die Tante wieder und bat mich ins Wartezimmer. Ähhm, aber ich seh doch gar nichts. Mehr oder weniger schwammig (vielleicht wäre es ohne die Tabletten doch besser gewesen? (Auch bei Hugos Geburt gelernt...) tapste ich zu den anderen Wartenden, die mehr oder weniger entsetzt mein Heulgesicht anstarrten. Eine andere Patientin, die kurz nach mir operiert worden war, hackte derweil schon fleissig auf ihrem Handy herum. Das wollte ich auch. Also vorsichtig und mit ein bisschen Gewalt die Augen immer mehr aufgehalten.

Dann bezahlen. Klar war das Konto aufgefüllt, aber die Abhebgrenze zu niedrig für solche Riesensummen. Routiniert gab mir die Sprechstundenhilfe die Nummer der Bank. Halbblind mit Osuuspankki telefoniert, mit Ach und Krach an IDs, Geheimnummer und Tans erinnert und getipselt und dann war das auch erledigt. Stolz war ich, die neuen Augen schon so gut benutzen zu können.

Männe kam dann auch mehr oder weniger missmutig gelaunt (typisch) und führte seine munter quatschende blinde Frau durch das grelle Sonnenlicht zum Auto. Überstanden! Zuhause auf die Couch gepackt und ausgeruht. Vorsichtig durch die Sonnenbrille gelinst, Katzen beim Spielen zugesehen und Blätter und Bäume draussen angeguckt. Tropfen ins Auge getröpfelt. In den Spiegel geschaut und mit dem Handy tolle Boxopfer- und Wasserleichenbilder gemacht. Das mobile Internet ausprobiert und, als es ganz langweilig wurde, RTL-Schrottfernsehen angeschaltet. Immer besser alles.

Frida war auch ganz lieb und streichelte die Mama, als sie von der Tagesmami kam. Fragte, ob Mamis Augen schon wieder gut sind (und beinahe mit dem Finger da rein gepiekst). Draussen eine Deckenbutze gebaut und Meerschweinchen grasen geschickt. Thaiessen bestellt. Dann für eine Weile unter einem Regenschirm und mit Stevie-Wonder-Brille im Garten gesessen und Post gelesen. Nicht schlecht. Abends fühlten die Augen sich an, als ob man am Vortag geheult hätte. Nicht mehr und nicht weniger. Hah, wenn das so bleibt... bis ich meine Brillen und letzten Kontaktlinsenbehälter in den Müll schmeisse, gehen aber mit Sicherheit noch einige Wochen ins Land. Übrigens auch nett, sich nach zwei Monaten mal wieder selber im Spiegen angucken zu können *lach*

Montag, 21. Juni 2010

Schwebe...

Erste Wohnungsvorstellung hinter uns. Mit protestierenden Katzen und riesigen Wäschebergen eine halbe Stunde in Palokkas Zentrum im sonnig heissen Auto gesessen und gewartet, bis die Herrschaften fertig sind, unsere Rumpelbude zu begutachten. Wenn überhaupt wer gekommen ist. Männes Tante hatte beim Aufräumen geholfen, Gott sei Dank. Jetzt ist es wieder supernett hier und ich esse den letzten Rhabarberkuchen und habe ein ganz leeres Gefühl im Bauch. Komisch, wieviele Sachen gerade in der Schwebe hängen. Morgen Laseroperation (falls ich danach nichts mehr sehe, war das mein letzter Blogeintrag...), Wohnung halb verkauft, neue noch nicht mal bezahlt, Kreditverhandlung erst am Donnerstag, drei Tage krankgeschrieben und danach drei Tage Arbeit und dann Sommerurlaub. Omi und Opi kommen. Umzug. Frida zuhause. Heh, in einem Monat sieht unsere Welt ganz anders aus - und es ist immer witzig, vorher nicht zu wissen, wie alles sein wird. Übrigens vermisse ich meine Kollegen. Ist mir gerade eben aufgefallen. So eine witzige und intelligente Truppe. Darunter viele Freunde und neue interessante Menschen. Schade, dass alle so weit weg wohnen. Und dass ich hier so wenig richtige Freunde habe. Beziehungsweise keine Zeit, sie zu sehen. Aber komisch - langsam komme ich in Urlaubsstimmung und alle Dinge erledigen sich fast wie von selbst =) Drückt mal Daumen, dass morgen hier wer anruft und uns unbedingt seine Millionen aufs Auge drücken will.

Sonntag, 20. Juni 2010

Kirri...

Männe in Pihtipudas auf ner Rally und Mami mit Frida auf Tour =) Im Garten gegessen. Draussen Quatsch gemacht. Erst im Pyjama und dann mit Snoopyshorts und Hirvonenshirt. Die Katzen beaufsichtigt. Schliesslich zu Kirri baden gefahren. Das heisst, die Füsse ins eiskalte Wasser gesteckt. Danach Kuchen, Kaffee, Eis und Pizza bei Neste. Wieder ein schöner Sommertag, ganz um die Ecke.

Samstag, 19. Juni 2010

Quartett...

Anschliessend waren wir noch bei Fridas Kusscousins Geburtstag. Für einen kleinen Moment durfte ich Tagesmami-Alltag schnuppern und auf vier Steppkes allein aufpassen, während die anderen Mamis Kaffee tranken. Oh my. Frida und Anna und Jesperi und Andreas. Man kann nur staunen, wie schnell aus Babies Leute werden *lach*

Ganz nebenbei hat ein stinknormaler Schwede mit Pomadenhaar und grusliger Eulenbrille eine echte Prinzessin geheiratet. Herzlichen Glückwunsch, Vicki und Daniel! Ob die sich auch um ungefüllte Spülmaschinen, herumfliegende Jeans und übermüdete Trotzkinder streiten müssen?

Sogar eine kleine Träne hat der stolze Bräutigam verdrückt. Wie süss, und das wo sie auch schon ewig lange zusammen sind. Die rennenden Bodyguards in Schlips und Kragen hatten übrigens auch etwas... und die hoppelnden Pferde. Und Tarja, die Frau Präsidentin der Finnen, hatte unter all den blaublütigen Dämchen gar keine Krone auf *lach*

Kuokkala...

Oho, sogar nach fast 10 Jahren Jykälä entdeckt man hier ganz neue Stellen! Ich war ja heute total begeistert. Eine Freundin hatte in Facebook geschrieben, dass sie mit ihren Kids in einem kleinen Haustierpark war und das zu Fuss. Also irgendwo im Stadtgebiet und nicht weit von Tikka entfernt, weil die kleine Pinja (deren Bauch vor langer Zeit mit Fridas Bauch schwimmen war) mit dem Rad gefahren war *sofortsehrinteressiertsei*.

Genaueres Nachfragen ergab, dass es sich um einen kleinen Park auf dem Gelände von Survon Kartano handelt und dass das ganze vom 4H-Club betreut wird. Aha, jetzt ging mir ein Licht auf - das gab es nämlich schon als Frida noch ganz klein war, oder noch eher, sogar mit Meerschweinchen, aber die haben wohl mehrere Jahre pausiert. Und jetzt ist es wieder da und eine super Anlaufstelle für unterbeschäftigte Mamis und Kinder *lach*

Wir also heute mit Kind und Kegel da hin. Mitten in Kuokkala, einem relativ modernen und dicht bebautem Wohngebiet gleich hinter der grossen Brücke über den Jyväsjärvi. Innerhalb weniger Meter war man - staun - von Betonfassaden in einer idyllischen Dorflandschaft gelandet. Schafe und Schweinchen und Hühner und Kaninchen und viel Gras und viele Holzhäuser.

Und ein toller Golden Retriever und ein finnischer Spitz auf Besuch. Klar war es nur sehr klein und aufgrund der mittäglichen Zeit nur sehr wenig Betrieb, aber ich war superfroh, wieder einmal ein neues Ausflugsziel gefunden zu haben. Sogar mit Bänken für Picknick. Und tollen alten Häusern.

Und als ich meine lauffaule Family weiterlockte, fanden wir noch mehr Perlen... eine riesige Freifläche, wo ich nie eine vermutet hätte, mit Obststreuwiesen mit grünen und roten Apfelbäumen und windzerzausten Rasenflächen, mit Gartenparzellen mit komischen weissen Frostplanen und lustigen Zäunchen und noch mehr Schafen, bis zum Ufer hin. Wo auch eine Trimmpfad für Fahrräder und Skates lang geht.

Da war ich wirklich noch nie gewesen, ich dachte immer, dass die Hochhäuser von Suuruspää gleich an die zweistöckigen Reihenhäuser vom Kuokkalastrand reichen. Aber nein, dazwischen ist noch ein riesiger Grünstreifen. Sehr gut. Da hätte man also auch einmal mit Nelson langmarschieren können. Sogar ein Spielplatz blinkte zwischen den Gräsern durch und interessante verschleierte Frauen hackten in der Erde herum.

Und vielleicht ist Kuokkala also doch nicht so eine Betongegend. Wobei die Wohnungen dort schick sind, sogar ziemlich teuer, aber eben für meinen Geschmack zu eng gebaut und zu nah am Zentrum - man muss immer über diese ewig zugige Brücke rennen, weil es sich für den Bus nicht lohnt *lach*

Aber jetzt mit so weiten Landschaften wie bei uns zuhause in Saxony-Anhalt... mmmh. Not too bad. War übrigens auch mal schön, sein Geld in einem anderen Supermarkt loszuwerden, hehe.

Und wieder einmal ist es so, dass man im Sommer von morgens bis abends Fotos knipst. Ich kann mich an all dem Grün gar nicht satt sehen. Und es ist wie Urlaub, jetzt wo aller Bürostress hinter einem liegt, jippijeee.... Kesä!!! Die lieben Iren kamen uns übrigens auch entgegen und es war wie aus einer anderen Welt =) Ick hab jetzt Urlaub.

Konventionswoche...

Eine Woche Meetings, Seminare und Exkursionen mit 97 Kollegen aus 21 Ländern. Hier in Jyväskylä mitten im Land der 100.000 Seen. Mindestens 80% bei meiner einer organisiert. Eine Woche mit Freunden, alten Bekannten und neuen interessanten Menschen, die unheimlich viel wissen und immer ein lustiges Wort oder eine spannende Story im Gepäck haben. Aus Finnland, Estland, Schweden. Schottland, Malaysia, Lettland, Litauen, Frankreich und Ireland. Malaysia, Weissrussland, Polen, Deutschland, Ungarn, den Niederlanden und der Schweiz.

Aus den USA und Kanada. Japan, Indonesia und Burundi und vielen anderen Ländern. Anstrengend, aber nach den durchgearbeiteteten letzten Wochen und Monaten auch sehr erholsam. Wir sind einen grossen Schritt vorwärtsgekommen und ich freue mich schon auf unsere kommenden Meetings. Jetzt ist erst einmal Sommer und Ferien. Thanks to all for coming, for your company and all support during the previous 8 years. Bei Valtra waren wir übrigens auch. Und Frida will ihren Traktor jetzt in rosa... das wäre doch mal was!

Dienstag, 15. Juni 2010

Alko verschwunden...

Witzig ist, wenn man ein nettes älteres Ehepaar aus Ireland um viele Ecken zu Alko führen will und der wie vom Erdboden verschluckt ist. Und wenn man dann noch 4 Freunde und Arbeitskollegen anrufen muss, ehe jemand weiss, wo das Paradies auf Erden jetzt hingezogen ist, dann ist es wohl arg schlimm um das soziale Leben bestellt =) Iren sind übrigens wirklich super nette, lustige und sympathische Leute *immerwiederfeststellenmuss*

Samstag, 12. Juni 2010

24 h die zweite...

Hah, und natürlich konnte meiner einer nicht einschlafen, vor allem, nachdem um 2 Uhr wieder jemand wie eine Heulsirene kreischte. Aappuuaaa. Zwischen stinksauer und ernsthaft besorgt bekam ich das Kind halbwegs zur Ruhe, vor allem umdrehen und ignorieren halfen am Ende, das jämmerliche Gejammer zum Erstummen zu bringen. Und es halft, dass ich wusste, dass sie nichts Schlimmes hat. Wie kann man nur so schauerlich heulen und sich gar nicht beruhigen lassen? Alle paar Minuten wieder.. und als sie gegen 3:30 Uhr einigermassen fest pennte, war ich reif für das Klo, etwas zu essen und ein bisschen Facebook zur Nervenberuhigung. Puuhh.

Irgendwann morgens wieder hingelegt und einfach die Augen zugemacht. Dank der frisch aufgehängten Verdunklungsvorhänge (vielleicht liegt's ja an der Helligkeit?) und dem leergelaufenen Handy vielleicht etwas zu lange. Frida fing irgendwann an zu spielen und ihre Bücher vorzulesen und als wir in die Stube wankten, was es statt der obligatorischen Mittagszeit schon *haltet Euch fest* 16:30 *umfall*. Also so lange habe ich noch nie einen Tag verschlafen und jetzt wisst ihr auch, wieso die 24 h so sensationell schnell umgegangen sind!

Irgendwas mussten wir aber trotzdem machen. Eigentlich hatte ich Frida versprochen, mit ihr in die Stadt zu fahren. Es regnete draussen cats und dogs und ich hatte überhaupt keine Idee, was wir hätten machen können. Drinnen wäre uns beiden die Decke total auf den Kopf gefallen, vom dem eh schon vorherrschenden Chaos ganz zu schweigen. Also doch, wie geplant, auch wenn alle Geschäfte schon um 18 Uhr zu sein würden.

Mit Frida die fünf Minuten ins Palokkaer Zentrum gefahren, aus dem Auto geholt und an die Bushaltestelle gestellt. Natürlich viel zu früh, weil ich im Internet geguckt hatte, wann man von seiner Adresse loslaufen muss und nicht, wann denn der dämliche Bus da lang fährt. Aber egal, Tiita sass vorbildlich mit ihrem Regenschirm im Wartehäuschen und wir wurden beide schön vollgenieselt. Dann der Bus, sogar freundlicherweise mit Absenkungstechnik für die kurzen Fridabeine (gegruselt hat sie sich vor der Hydraulik). 2,90 für ein Ticket - billig ist das bei uns nicht gerade...

Im Zentrum dann wie geahnt total tote Hose. Alles nass und kaum Leute unterwegs - aber wir haben ja jede Menge schicke Hotels. Erstmal an den Bussen vorbei zu Nikolainkulma, dann über superinteressantes Kopfsteinpflaster und viele bemerkenswerte Schaufenster und vollgeschmierte Wände (fällt einem erst mit Kind auf) und an vielen unternehmungslustigen Jugendlichen vorbei zu Sokos Hotel Jyväshovi. Cool sind wir beiden Mädels, hehe, ganz auf Reisen irgendwie und weltstädtisch.

Bei Torero einen Terassenplatz ergattert und für Frida Eis und für meiner einer Tacos bestellt. Calamares und pan con tomato und jamón und churros... mmmhh... merkt man, dass ich ein Jahr lang mit Spaniern zusammengewohnt habe? Da leuchtet das Suseherz und da müssen wir unbedingt auch einmal mit Männe hin. Vor allem, weil Frida sogar eine eigene Speisekarte hatte, auf deren Rückseite man kleine Babystiere ausmalen konnte. Weil sie extra Buntstifte bekommen hat und das supernette Personal auch wusste, dass kleine Mädchen ihren Apfelsaft am liebsten mit einem Strohalm trinken. Sogar Tomatenbrot schmeckte der Tiita und sie war recht manierlich, von einem kleinen Ausfaller im Bad zu schweigen, als man unbedingt selbst Hände waschen wollte, obwohl das Becken viel zu hoch war. Aber zu der späten Stunde *zwinker* hatten die anderen natürlich Verständnis für die Allüren =)

Zum Schluss entdeckte Tiita noch ein extra Spielzimmer mit tollem Memory, Puppenhaus und Kritzelcomputer, liess sich aber trotzdem manierlich anziehen und die Treppe runter auf die Einkaufsstrasse locken. Nur noch 15 min zum nächsten Bus.... ob wir das schaffen? Klar, wenn man einen Sportwettbewerb veranstaltet. Tiita dann noch Bären eines Cafés angeguckt, die Zebrastreifen erforscht, laut "Bussi bussi" gesungen, an der topmodernen Haltestelle Platz genommen und schon kam der Bus zurück. Das macht total viel Spass und wir müssen das viel öfter machen. Wenn ich daran denke, dass meine Eltern überhaupt kein Auto hatten und es für uns stinknormal war, Bus und Bahn zu fahren - für die Kinder heute sind die öffentlichen Verkehrsmittel offensichtlich so was wie ein Freizeitpark, hehe.

Wieder in Palokka ein kleiner Aussetzer, als Mami frische Lupinen und andere Sommerblumen für die Vase pfücken wollte. Nein, das macht man nicht, schrie Frida und tobte wie ein Rumpelstilzchen. Sofort hinlegen und wir kaufen Blumen, ja??? Nicht abreissen und nicht von hier, nein, da hinten ist der Laden!!! Also arme Blümchen hingelegt und hysterisch schreiendes Kind ein paar Meter geschleppt, bevor sie sich auf die nasse Strasse schmeissen konnte. Uff. Vielleicht hat Laura es verboten, wilde Pflanzen anzufassen. Und aus Rabatten oder Kübeln darf man ja auch nichts abreissen. Wildblumenwiesen kennt mein Winterkind noch gar nicht *seufz*

Vor dem Blumenladen dann noch einmal Schreikonzert, weil der natürlich schon zu war und die Tür nicht aufging. Also doch zum Auto getragen. Zu müde. War ja auch schon 21 Uhr *räusper*. Zuhause war glücklicherweise schon der Papa gekommen. Und schon waren unsere 24 h um. Erlebnisreich und dann doch wieder nicht, aber mir hat es (bis auf die Nächte) sehr gut gefallen mit der kleinen Prinzessin *hugs*