Sonntag, 24. Januar 2010

Wochenenden...

Obwohl ich Männe mehrmals pro Woche auf den Mond schiessen könnte und obwohl ich mir dann jedesmal ausmale, dass wir zu zweit unter Mädels viel besser klarkommen würden, bin ich dann trotzdem jedesmal total überfordert, wenn Frida und ich alleine zuhause sind. Das war schon so, als sie noch ein Baby war und es ist immer noch nicht besser geworden. Diese Unordnung und dieses ewige Rumgewusel und das Kein-Mittagschlafenhalten... kurz gesagt, nix klappt, was ich so denke, was normale Familien machen.

Rausgehen Fehlanzeige, weil es bei Madamchen meist ein bis 2 Stunden und mindestens zwei Heulanfälle ihrerseits und zwei Nervenzusammenbrüche meinerseits dauert, bis die Sachen an sind. Vom Reingehen ganz zu schweigen. Oder draussen hören, wenn Mama was will. Wenn ein Auto kommt oder ein grosser Hund oder so und Madamchens Ohren auf Durchzug gehen. Wenn sie einfach losmarschiert, keine Mütze aufsetzen oder stundenlang Schnee schieben will. Oder aus ihrem Wagen aussteigen, wenn sie denn überhaupt erst mal da drin sitzt. Backen oder basteln fangen meist gut an, aber enden dann auch im Chaos, weil nicht alles so passieren kann, wie die kleine Künstlerin es gerne hätte. Ich bin ja schon total nachgiebig, aber Kleber auf dem Sofa, Schere im Katzenpo und Kakao im Videorekorder machen sich nicht so gut. Also wieder Geschrei. 

Zusammen baden oder duschen? Eigentlich lustig, aber gibt trara, wenn sie da wieder raus muss. Oder stundenlang Mama die Haare duschen will. Oder was weiss ich. Jedesmal Streit wegen irgendwas. Ich bin dabei schon total ruhig, schreie sie nicht an und tue ihr natürlich nicht weh, aber sie kann doch auch nicht ständig ihren Willen bekommen. Wenn einer schimpft, wird gelacht. Wenn man richtig sauer wird, weint sie. Na toll. Keine Ahnung, wie das Leute mit zwei oder mehreren Kindern machen. Oder meine Cousine, die Kindergärtnerin ist *allehaaresträub* Tanzen denen die Kiddies auch die ganze Zeit auf der Nase rum? 

Aufräumen müsste man eigentlich auch, weil in der Woche ja niemand dazu kommt (schreibe ich jetzt, dass Männe arbeitslos und zuhause ist?). Mama räumt vorne auf und Frida kramt hinten alles wieder raus. Kippt Stühle um, malt Wände an, kippt Milch auf den Tisch. Mit ihr spielen mitten im Chaos? Weiss nicht, meine Nerven sind nicht so gut. Sie muss ja auch lernen, dass man alles wieder wegräumt, was man vorholt. Zusammen lesen? Geht nicht, sie singt laut dazwischen, springt auf einem herum oder nimmt das Buch weg. In die Schwimmhalle, zu Freunden, zum Kindertheater... traue ich mich nicht, wegen Trotzanfällen und hysterische-fette-Ausländer-Assi-Mutter-Stereotyp.

Ich war früher während meiner Schwangerschaft einmal schockiert, in einer Babyzeitschrift zu lesen, dass eine finnische Mutter da schrieb, dass sie "nie mit den Kinder spielt und die wissen das auch". Fand ich ganz schlimm. So wollte ich nie werden. Aber in der Praxis sieht es wirklich so aus. Mama ist hauptsächlich Geldverdiener, Köchin und Putze und die Spielstunden sind rar gesäht. Was wahrscheinlich eins zum anderen führt, Frida sucht Aufmerksamkeit, indem sie sich unmöglich benimmt. Bei Laura ist sie ja der reinste Engel. 

Jedenfalls habe ich jetzt noch bis März das Vergnügen, jedes Wochenende mindestens einen Tag allein unter Mädels zubringen zu dürfen, zusätzlich fährt Männe noch zweimal für jeweils eine halbe Woche nach Schweden und Lappland. Hallelujah. Wenn er hier ist, spielen wir abwechselnd mit Frida. Oder er geht mit ihr raus. Oder wir beide fahren mit ihr irgendwo hin, zu Verwandten, zu anderen Kindern oder in die Natur, wo sie sich ein paar Stunden normal benehmen kann. 

Wenn ich alleine bin, ist es irgendwie eine richtige Hexenjagd... Frida randaliert, Mama räumt hinterher, versucht irgendwie pünktlich Essen auf den Tisch zu stellen und Aktivitäten zu planen, bitte lass den Tag schnell um gehen....und wenn Missi müde ist, wird natürlich nicht geschlafen, sondern weiter gekaspert. Tränen inklusive. Erst gehen 15, 16 Uhr, wenn es schon viel zu spät ist, aber man zum Wachbleiben auch zu müde ist. Meist im Auto. Heute im Bett, nachdem Mami einfach die Tür zugemacht hatte. 

Abends dann wieder nicht müde, der Nachmittag ist eh gelaufen, und raus kann man sowieso nicht mehr, weil es ja stockdunkel und kalt ist. Und überhaupt zu spät für kleine Kinder. Klar dreht sie ab, weil sie nicht an der frischen Luft war. Männe kommt wieder und geht erstmal in die Sauna. Mama kramt die letzten Nerven zusammen und macht Abendbrot. Bald ist Montag. Thanx god. Und dabei ist sie das allerbeste was ich habe... warum macht sie alles kaputt? Warum machen wir alles kaputt?

6 Kommentare:

  1. Kopf hoch, das ist doch die ganz normale Verzweiflungslage der ganz normalen modernen Familie ... kenn ich alles, jedes Detail!! (Einiges wird besser, wenn das Kind älter wird, einiges wird nie besser, fürchte ich!) Also voll rein und das Chaos als Chaos genießen (jaja, witzig, weiß schon, wenn man nur die Kraft noch hätte ...), das Leben könnte schließlich auch langweilig sein, und würde man es wirklich anders machen, wenn man es nochmal entscheiden könnte? Nee! Also los, mittendurch, erschöpft, genervt, am Ende ...

    AntwortenLöschen
  2. Hallo Susku!
    Hej, nicht verzweifeln, du machst das schon ganz ganz toll! Immer wenn ich bei dir lese, habe ich den Eindruck, viel Unterstützung bekommst du gerade nicht und denke, Wahnsinn, was die Frau alles alleine "schupft". Kein Wunder, dass du manchmal fix und foxi bist. Die Kleine ist in der Trotzphase und testet dich gerade auch gehörig aus. Sie wird größer, hat bald ein eigenes Zimmer *daumendrück* und wird verständiger. Alles Gute!
    M samt M´s

    AntwortenLöschen
  3. Dein Bericht hat mich schockiert! Wirklich, denn wir machen das selbe in blau durch. Und ich dachte, in einem Jahr, wenn mein kleiner Mann 3 Jahre alt, wird alles besser. Und jetzt sagst du mir, das es genauso weiter geht...

    AntwortenLöschen
  4. Hi Susku!

    Jetzt kann ich mich auch mal als langjährige Mitleserin outen :)
    Zuerst einmal möchte ich Dir sagen, das Dein Blog wirklich sehr gut gelungen ist. Es tut gut zu wissen, das auch anderer Leute Leben (mit Kiddies) chaotisch ist.

    Was ich Dir noch sagen wollte: Mach einfach weiter so wie bisher. Meinen allergrössten Respekt hast du allemal. Beziehung, Kind, Vollzeitjob und die Tiere unter einen Hut zu bringen ohne dabei die Laune und sich selbst zu verlieren grenzt meiner Meinung nach schon an ein Wunder. Ich für meinen Teil könnt es mir momentan jedenfalls nich vorstellen, all das einfach so zu schaffen.

    LG
    Miri

    AntwortenLöschen
  5. An den kommentaren siehst du das es vielen so geht (kannst du meine Verzweiflung verstehen wenn du das mal 3 nimmst ;-)). Nee die Zwerge sind Gold wert, und sie lieben einen auch wenn sie einen "Ich hasse dich" an den Kopf werfen. Ich könnte dir jetzt 1000 Tipps geben aber zum einem kenn ich euch nicht und zum anderen sind Ratschläge auch nur Schläge. Bauchgefühl sag ich jetzt nur. Und wenn du unser Chaos... naja. Nerven behalten!

    AntwortenLöschen
  6. Unglaublich, das zu lesen... kein Wunder, dass ich mich inzwischen mit Depris und allen möglichen anderen nervösen Störungen herumschlage...

    AntwortenLöschen