Montag, 29. Oktober 2012

68 Stimmen :)

Kunta: Jyväskylä
Vaalipiiri: Keski-Suomen vaalipiiri
Ääniä: 68

Aluenro     Alue     Ääniä
032     Haapaniemi     0
012     Halssila     1
002     Harju     2
006     Hippos     2
013     Huhtasuo     0
021     Janakka     2
033     Jokela     1
022     Jyskä     0
015     Kangaslampi     1
017     Keljonkangas     2
016     Keltinmäki     0
001     Kirkkopuisto     2
039     Korpilahden kirkonkylä     0
019     Kortepohja     2
007     Kukkumäki     0
009     Kuokkala     2
010     Kuokkalanpelto     2
018     Kypärämäki     1
029     Liinalampi     1
014     Lohikoski     2
005     Nisula     3
034     Ollila     9
023     Palokka     15
003     Puistotori     2
024     Puuppola     0
008     Ristikivi     4
026     Ritopohja     3
038     Saakoski     0
031     Savonmäki     1
020     Säynätsalo     1
030     Tammirinne     0
004     Taulumäki     0
025     Tikkakoski     1
036     Tikkala     0
011     Tuohimutka     1
027     Vaajakoski     0
028     Vesanka     4
037     Vespuoli     0
035     Väinölä     1


Danke, meine lieben Palokka+Ollila-Freunde, danke an meine deutschen und ausländischen Kumpanen und besonders alle Finns, die ihre Stimme einem Einwanderer gegeben haben. Und überhaupt an alle Mitstreiter und Kandidaten - die letzten zwei Monate waren wirklich grossartig. Hier ist das gesamte Ergebnis: http://vaalit.yle.fi/tulospalvelu/2012/kuntavaalit/kunnat/jyvaskyla_ehdokkaat_vertauslukujarjestyksessa_13_179.html. Man zählt also nicht nur die Stimmen der Kandidaten selbst, sondern deren Reihenfolge ergibt sich anhand der Gesamtstimmen der Partei - also alle ziehen alle mit. Nach der d'Hondt-Methode, falls Euch das interessiert. In diesem Fall wäre man als Keskusta-Kandidate mit 200 Stimmen durchgekommen. Viele krepelten ganz unten mit 10-30 Stimmen herum und vorne haben sie tausende von Stimmchen gehamstert ;)

Fazit insgesamt: Mit 55% ist die Wahlbeteiligung bei diesen Kommunalwahlen erschreckend niedrig. Die Wahren Finnen haben gsd nicht so viele Stimmen, wie ich befürchtet habe, haben aber trotzdem einen riesigen Zuwachs. Die Grünen haben überraschend viel eingebüsst. Der Zentrumspartei ist es gelungen, viele Stimmen zurückzuholen. Und ich freue mich, dass mit Paul Abbey und Tony Melville jetzt zwei Aussengeländer im Stadtparlament sitzen. Und viele neue, junge Frauen und Mamis. Gut gemacht. Und ganz viel gelernt. Und jetzt gibt es bis zum 15. nur Reis und Thunfisch, hahaha.

Montag, 22. Oktober 2012

Kommunalwahlen...

Ist schon spannend, Kandidat für die Jyväskyläer Kommunalwahlen zu sein. Eigentlich habe ich den ganzen September und Oktober mit Wahlaktivitäten verbracht und bin superzufrieden damit. Endlich wieder ein eigenes, ernstzunehmendes Aufgabenfeld. Und sehr viele neue Bekanntschaften im Dorf Finnland. Wenn man auf Facebook selbst die Parteivorsitzenden als Freund vorgeschlagen bekommt, weiss man, dass man in einem sehr "kleinen" Land lebt, in dem wirklich jeder jeden kennt und man nicht ganz umsonst von Vetternwirtschaft spricht, im positiven und negativen Sinne. Aber von Anfang an :)

Die ersten Wochen vergingen vor allem damit, dass ich mich schlau gemacht habe. Schlauer als sonst, ich verfolge ja eh Finnlands Politik und die Entscheidungen in unserer wunderschönen Stadt, auch wenn ich kaum Zeit habe, Keskisuomalainen von vorne bis hinten durchzuschmökern, so wie ich das früher gemacht habe. Also Parteiprogramme gelesen, die Empfehlungen diverser Kinderschutzvereine, Gewerkschaften, Unternehmerverbände usw. Natürlich auf finniklich. Wobei es einiges gsd inzwischen auch auf englisch gibt, schliesslich wohnen hier nicht wenige Aussengeländer, die noch kein ykäkö sprechen :)

Dann kamen die ersten Wahlmaschinen. Nein, nicht Waschmaschinen, sondern wirklich Webseiten, auf denen die Kandidaten unzählige Fragen beantworten können und der interessierte Wähler dann seine eigenen Meinungen mit denen der Kandidaten vergleichen kann. Ist immens wichtig, wenn es, wie in unserer 130.000-Einwohner-Stadt zum Beispiel ungefähr 550 Anwärter auf 67 Ratsplätze gibt *umfall*. Jede Partei kann 1.5 mal so viele Kandidaten aufstellen, wie sie vorher Plätze hatte, daher diese Unmenge an Meinungen und Gesichtern. Dass der Normalwähler da völlig den Überblick verliert, wundert mich keinesfalls.

Parteien gibt es auch relativ viele. Neben den auch in Deutschland bekannten SDP, Grünen, Linksbündnis, der Piratenpartei und den Christdemokraten (weitaus kleiner hier als bei Euch), tummeln sich die jetzige Regierungspartei Nationale Koalition (Kokoomus, ungefähr mit der FDP/CDU in D zu vergleichen), die legendären und relativ neuen Wahren Finnen (Perussuomalaiset) *örks* und meine Zentrumspartei (Keskusta), die ursprünglich eine Agrarpartei war und sich auch jetzt noch für das Leben in den kleineren Orten und auf dem Land (also ausserhalb Helsinkis....) stark macht. Man kann sogar die Kommunistische Partei wählen :) Und eine eigene Partei für die schwedischsprachigen Finnen, Und so weiter. 

Nachdem ich mich also durch ungefähr zehn Wahlmaschinen gewühlt hatte, immer mit dem genervten Männe als offiziellem Endungskorrekteur bei den freien Texten (der Ärmste!), kamen wir zum unterhaltsameren Teil. Website gestalten, Facebook-Profil basteln, Visitenkarten bestellen und Werbung planen. Das alles mache ich gerne, ist ja auch mein Beruf. Nur als die ersten Angebote von Zeitungen und Netzmedien ins elektronische Postfach flatterten, musste ich kurz den Atem anhalten. Atemberaubende Preise. Klar, auch so kann man die mittelfinnische Wirtschaft ankurbeln. Winzanzeigen für 100 e aufwärts, viertel und halbe Seiten für vierstellige Beträge. Apuva. Und dann (sagt das DDR-Kind), heisst es, dass alle die gleichen Chancen haben, von der Krankenschwester zum Konzernchef? Nun ja... ich habe früher auch die gewählt, deren Bilder immer wieder in den Lokalblättchen prangten... ;)

Die Vielfalt, die "Brudergesellschaft" und die horrenden Preise führen unter anderem auch dazu, dass viele Finnen Leute wählen, die sie kennen. Freunde, Arbeitskollegen, Bekannte und Prominente, auch wenn die nicht unbedingt immer die Qualifikation haben, zum Wohlbefinden einer Stadt oder Region beizutragen. Aber das gleicht sich sicher aus. Ich selbst kenne ziemlich viele Mamis in Jyväskylä und Palokka, viele Einwanderer und liebe Finnen aus meiner Studienzeit. Aber allein reicht das natürlich nicht. Und es ist immer noch so, dass man es als Ausländer natürlich schwerer hat. Die Sprache, die fehlenden Netzwerke und wenn ich so auf der Strasse stehe und Flugblätter verteile, halte ich schon lieber meine Klappe, als einfach auf meine potentiellen Wähler zuzugehen ;)

Wobei wir schon beim nächsten Thema wären. Nach und nach kamen dann die ersten Parteisitzungen und Seminare. Sehr interessant, einmal einen Blick hinter die Kulissen zu bekommen. Und ich war überrascht, wieviele Leute ich da doch schon kenne! Präsentationen über die katastrophale finanzielle Lage unserer Stadt, über Strategien und Projekte und immer wieder Paneldiskussionen. Auf denen sich unheimlich viele Parteikandidaten, aber erschreckend wenige Bürger tummelten. Unternehmerseminar, monikulturelles Panel, Tierschutzdiskussion, Bürgermeisterbriefing, wieder Unternehmer und vieles mehr, um nur einige zu nennen. Immer neues gelernt, Meinung gesagt und Leute getroffen. Sehr gut und immer interessant. 

Jyväskylä ist übrigens finanziell so strapaziert, weil Einnahmen und Ausgaben in einem unmöglichen Verhältnis stehen. In Finnland müssen Kommunen auch die Kosten tragen, die in Deutschland die Krankenkassen übernehmen, also öffentliche Polikliniken, Krankenhäuser, Sozialdienste, Altersheime und so weiter. Dazu die skandinavische Wohlfahrtsgesellschaft mit Schwimmhallen, Bibliotheksbus, kostenlosem Schulessen, flächendeckender Kinderbetreung und so weiter. Schimmel in zu vielen öffentlichen Gebäuden. Und immer mehr älteren und pflegebedürftigen Leuten, weil die geburtenstarken Nachkriegsjahrgäng jetzt ins Rentenalter kommen.

Das sind riesige Summen, die eine Stadt erst einmal einnehmen muss. Und das in einem Land, wo sämtliche wichtige Unternehmen in der Hauptstadtregion angesiedelt sind. Und in einer Stadt, die stolz auf ihre Unmengen an Studenten ist - die aber eben nach dem Studium keine Arbeitsplätze finden (12% AL...) und abwandern, statt hier Steuern zu zahlen oder neue Unternehmen zu gründen. Ohne Nokia, Rovio und arabische Ölscheiche. Ein Loch ohne Boden sozusagen.


Und dazu übernimm man sich finanziell mit eigentümlichen Tunneln und einem neuen Hafen, superschicken Bahnhöfen, Schulen und Kindergärten, geplanten Konzertsälen und Parkhäusern unter (!) dem Kirchpark. Neee. Schick ist unsere Stadt, sehr schick, aber finanziell liegen wir am Boden. Und da muss jetzt gespart werden - wenn es nach mir geht - nicht unbedingt bei den Kindern, Bibliotheken und Einwanderern, sondern eben bei der achtstufigen Organisation und den o.g. Prestigeobjekten.

Ein grosses Thema sind auch die Zusammenschlüsse von Kommunen. Wir müssten hier u.a. eigentlich das "reiche" Muurame eingemeinden, das viele wichtige Unternehmen anziehen konnte und ein funktionierendes und unbürokratisches Gesundheitssystem hat, hätten dann aber doppelte Verwaltungen und die damit verbundenen Kosten und Umstrukturierungen für die nächsten 5 Jahre... nicht einmal good old Germany hat es bisher geschafft zusammenzuwachsen, mmh? Auch wenn es auf der Karte besser aussehen würde - aber nicht gegen den Willen aller Beteiligten, finde ich.


Mit solchen Dingen schlage ich mich also jetzt schon wochenlang herum. Und mit einer chronischen Erkältung, die immer mal besser und dann wieder schlechter wird. Kein Wunder, wenn man ständig auf Achse ist (und Spass dabei hat). Seit vorletzter Woche sind wir auch auf der Strasse unterwegs. Eigenes Wahlzelt auf der Haupteinkaufsstrasse, Kaffee und Hefeteilchen, Luftballons und Webteppiche, um den Finnen zu erklären, welche Dienstleistungen wir hier behalten möchten und wie die unnötige Bürokratie in unserer wachsenen Stadt (+ über 1000 Einwohner pro Jahr) abgebaut werden könnte.

Sanne-Suse hat ihre eigenen Visitenkarten, ein paar Anzeigen in der Zeitung und spasseshalber steht auf den grossen Postern in der Stadt und auf meinem Brustschild "Susanna". Eingefinnt also. Die Facebookseite hat magere 69 Fans. Auf der Website tummeln sich ungefähr 20-60 Besucher pro Tag. Ausserdem bammelt mein Gesicht auf den Internetseiten diverser Verbände und Vereine, die ihre eigenen Kandidaten promoten. Und ein Leserbrief schaffte es auf Seite 2 der mittelfinnischen Zeitung. Freunde und Verwandte sind begeistert dabei, fragen und unterstützen, obwohl viele gerade der Mädchen sicher grün wählen werden.

Ich freue mich auch, dass wir (bisher!) relativ gut mit den Kandidaten der anderen Parteien zurechtkommen. Da wird inzwischen gegrüsst, Hände geschüttelt und gewitzelt. Man kennt sich halt. Und Heidi, Amir, Pia, Sami, Katri und Saara sind wirklich meine Freunde, auch wenn sie ihre eigenen Prioritäten haben. Allen viel Erfolg und vielleicht sieht man sich ja bald!

Richtiger Wahltag ist übrigens der nächste Sonntag, der 28. Oktober. Da pilgert dann Hinz und Kunz, Matti und Päivi, zur nächsten Schule, Post oder ähnlichem öffentlichen Gebäude, um ganz geheim eine Nummer auf einen Zettel zu kritzeln. Ja, in Finnland kann man selbst schreiben und braucht nicht nur anzukreuzen :) Meine Nummer ist 507. Die Briefwahl im Ausland ist schon abgeschlossen. Und die Vorwahl mitten in der heissen Phase - man kann hier nämlich in den zwei Wochen vor der Wahl auch in Supermärkten, Bibliotheken und anderen Lokalitäten im voraus abstimmen, wenn man es ganz eilig hat, sich sehr sicher oder am Wahltag verhindert ist. Bisher haben das 14% der Wähler gemacht, also relativ viele. Wir warten bis zum Sonntag. Vielleicht ist ja unser Kandidat doch noch mit einem massiven Skandal in der Zeitung? ;)

So viel zum finnischen Kommunalwahlsystem. Ich bin gespannt, und auch wenn ich es nicht bis in den Bundestag das Stadtparlament schaffen sollte, war das eine einmalige und sehr positive Erfahrung. Almost being a Finn. Übrigens darf hier bei den lokalen Wahlen jeder nordische und EU-Bürger mitstimmen, der Anfang September in einem finnischen Magistrat registriert war. Und jeder andere Ausländer, der seit zwei Jahren in Finnland lebt. Nur bei den Präsidenten- und Parlamentswahlen bleiben wir aussen vor. Und es gibt weitaus weniger ausländische Kandidaten, als es dem Anteil an der Bevölkerung (etwa 2%)  entsprechen würde. Ebenso 30-40jährige Mamis, aber das wundert mich nicht wirklich :) Tsemppiä!!!

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Ein Weihnachtsbaum für Halberstadt...

Hier stehen zwar Milliarden von wunderschönen und ganz schlanken Fichten im Wald herum, aber die passen ja nicht in den Briefkasten. Und im heimischen Harz gibt es fast genauso hübsche Bäumchen. Also:

Wir sind mit 10 Euro dabei. Und Ihr?

Montag, 1. Oktober 2012

Finnische Medizin...

Frida erzählt vom Kindergarten: "Die Iina war in der Türkei, aber sie war da gar nicht baden, weil das Wasser ganz eklig war. Die Malva hat mir eine Schneeflocke gebastelt. Und der Joona war krank, aber jetzt ist er wieder gesund, weil er Angrybirdsia gegessen hat." Aha. Finnische Roviokids von heute *umfall*