Freitag, 16. November 2007

Siebenschläfer...

Hach, was für eine Nacht. Oder sagen wir, was für eine Woche. Es gibt doch diese Theorie, dass Babies sich in Schüben entwickeln, also bestimmte Fähigkeiten in einem bestimmten Alter fast aus heiterem Himmel erwerben und darüber so verstört sind, dass sie in dieser Zeit ihre Mama ganz besonders brauchen. Oder sonstwie unausstehlich *äääähm* oder sagen wir lieber eigenartig sind.

Frida hatte das bisher ganz pünktlich - ab der siebenten Woche, kurz bevor wir im Mökkiurlaub waren, konnte sie plötzlich nicht mehr lieb und stundenlang in ihrem Karton schlummern, sondern wollte nur noch auf Mamas Schoss sein. Ich war damals froh, zumindest ab und zu im Eiltempo unter die Dusche und an den mit Fertignahrung vollgestopften Kühlschrank rennen zu können. Den nächsten Schub haben sie in in der 12. Woche - das war sicher, als Mika in Deutschland zur ADAC-Rallye war und ich mir hier mit einem brüllenden Baby die Nächte um die Ohren schlagen musste. Danach mit 4,5 Monaten - also ungefähr, bevor wir nach Deutschland geflogen sind und ich schon Warnungen herumgeschickt hatte, dass Frida keinesfalls ohne ohrenbetäubendes Quietschen und stundenlanges Herumtragen ins Bett gehen würde. Genauso schnell wie sie kamen, waren diese Anfälle aber auch wieder vorbei. Oder hatten wir uns einfach an den neuen Zustand gewöhnt? *lach*

Jedenfalls warte ich jetzt mit Grausen auf den 6-Monats-Schub, der sogar vier Wochen dauern und besonders anstrengend sein soll. Diese Woche ist es vielleicht soweit.... Frida hat einen eigenartigen Schlafrhytmus bekommen und verzweifelt relativ schnell, wenn sie allein auf ihrer Decke spielen soll. Statt der üblichen 12 Stunden gemeinsam mit uns im Bett (die je nach Tagesverfassung um 19 oder gegen 23 Uhr anfangen) und zwei Tageschläfen mit ungefähr 2-3 Stunden Wachzeit dazwischen, hat sie in den letzten Tagen genauso einen verkorksten Tag-Nacht-Rhytmus gehabt wie ich. Sprich, wir haben beide nachts hellwach die Stube unsicher gemacht, dafür am Nachmittag geschlafen, dann wieder nicht einpennen können, riesige Schlafdefizite aufgebaut, trotzdem die Augen nicht zubekommen und so weiter. Und Frida hat tatsächlich wieder nur geschlafen, wenn die Milchbar in Reichweite war *aaarrrghhh* Am liebsten mit der Brust im Mund, egal ob halbwach oder im Tiefschlaf.

Gestern dann der Höhepunkt. Obwohl wir Mädels abends, nachdem wir eine Freundin in der Stadt getroffen hatten, geschlafen und dann von 2-4 in der Küche herumgehockt hatten, gingen alle vier Augen morgens um 8 schon wieder auf. Hellwach, aber mit Zombiegefühl. Na toll. Frohen Mutes dachte ich, dass wir dann zumindest den ersten Tagesschlaf gemeinsam verbringen würden. Aber Pustekuchen. Frauenzimmer Friederike bekam die Augen nicht zu bzw. schlug sie sofort wieder auf, wenn sie feststellte, dass sie mutterseelenallein (aha, daher kommt der Ausdruck!) im Bett zurückgelassen worden war. Und das stundenlang, keine Ahnung wer von uns beiden am Ende fertiger war =) Wie hoch der Stapel Dreckwäsche im Bad und Zeitungen in der Stube inzwischen ist, brauche ich vielleicht nicht zu erwähnen - aber ich hatte eigentlich nicht studiert, um als 1,75 m grosser Schnuller zu enden *lach*

Gegen 14 Uhr, nach dem bestimmt zehnten Gutenachtkuss, beschloss ich dann in einem Anfall von Aktivität, doch mit der müden Frida zum Babycafé zu fahren. Auch auf das Risiko hin, dass sie dort wieder herumzappeln und weinen würde - aber so könnte sie zumindest im Auto ein bisschen die Augen zumachen. Und ich hatte mich doch die ganze Woche schon darauf gefreut... Gesagt, getan. Frida pennte im Auto und dort angekommen, konnte Mama zumindest Kaffee schlürfen, Pulla essen und ein bisschen labern, während das Baby gemeinsam mit ihren Windelfreunden Telefonzentrale spielte (tolles Spielzeug so ein alter Festnetzkasten!) Sie hielt auch tapfer durch, nur beim Anziehen brach sie so schlimm in Tränen aus, dass Pihlas Mama schon "oooh, du arme Frida" sagen musste. Komisch, alle Finnenkinder ertragen es mit stoischer Gleichgültigkeit, in zwei Overalls, Handschuhe, Mütze und Wollsocken gesteckt zu werden und dann auf dem Fussboden auf das Angepelle der Mama zu warten. Nur unsere kleine deutsche Maus hasst alles, was über einen Body und Hose hinausgeht. Und auf dem Rücken zu liegen. Und Mützen sowieso. Sie würde wahrscheinlich sogar bei derzeit minus sieben Grad am liebsten nackig herumlaufen =)

Wieder zurück im Auto fielen natürlich sofort die Augen zu. Ich fuhr extra über Heikkilä, um die Fahrzeit ein bisschen zu verlängern. Sogar im Schneetreiben und bei schwarzem Eis, beinahe wären wir an der Kreuzung vorbeigerutscht *lach* Zuhause weinte Frida bitterlich, als sie aus dem Auto gehoben wurde. Und als der Overall ausgezogen wurde. Und noch bitterlicher, als der Papa nach Hause kam und sie begrüssen wollte. Also haben wir sie, so wie sie war, im Bett liegen lassen. Sie hat geschnarcht, während Mika einkaufen war, während wir Abendessen gekocht haben, während Big Brother im Fernsehen kam, während die Meerschweinchen saubergemacht wurden, während Nelson spazieren gegangen ist und und und. Zwischendurch musste ich ständig nachgucken, ob sie denn überhaupt noch lebt. Dann sind wir auch ins Bett. Und erst heute früh um 5 konnte ich wieder in die schönen Knopfaugen gucken. Also 12 Stunden Schlaf - hatte ich etwas anderes erwartet?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen