Freitag, 29. Februar 2008

Miilu...

Schaltjahre müssten abgeschafft werden. Oder zumindest der 29. Februar 2008. Ein ganz ganz blöder Tag und ich würde am liebsten unter der Erde versinken. Obwohl mir alle versichern, dass ich keine Schuld habe. Aber ich habe eine Miezekatze umgefahren. Eine richtig schöne namens Miilu. Die jetzt wegen mir im Himmel weilt. Verdammte Sch... wie konnte das bloss passieren?

Nachdem ich Männe zur Arbeit gebracht hatte, haben Frida und ich noch eine Runde gedreht, damit das Baby noch ein bisschen die Augen zubekommt. Spontan beschloss ich, über Saarenmaa zu fahren, wo eine Cousine von Mika ein Häuschen gebaut hat. Ich war noch nie dort gewesen und die Fahrt war wirklich sehr schön. Tolle Hügellandschaft, Wald und Seen und schöne Holzhäuser... bis plötzlich ein schwarz-weisser Fellball direkt vor mein Auto raste. Aus einer Hofeinfahrt in einem Affenzahn vielleicht 2 m vor mir auf die spiegelglatte Strasse. Bei nur 40 oder 50 km/h. Trotzdem war da absolut nichts mehr zu machen. Ich stieg auf die Bremsen, lenkte kurz nach links, aber da rumste es schon zweimal und das Auto huckelte. Ohhhh nein!!! Das konnte alles nicht wahr sein. Im Rückspiegel humpelte die Kitti zurück auf ihren Hof.

Ich bin vor Schreck noch 100 m weitergefahren, musste dann aber umkehren und Bescheid sagen. Vielleicht brauchte die Katze Hilfe, vielleicht konnte man noch etwas machen? Vielleicht wirklich nur das Bein... Aber da lag sie schon im Schnee. Mausetot. Eine dicke plüschige Draussenkatze, wie man sie so oft in Finnland sieht. Ich hätte mich am liebsten danebengelegt. Hoffentlich war zumindest wer zuhause. Ich bin zitternd und heulend zum Haus gegangen und habe geklingelt. Natürlich hatte ich Angst, und schämte mich so sehr - aber ich hätte auch gewollt, dass mir jemand Bescheid sagt, wenn er mein Tier totfährt.

Eine ältere Frau machte auf. Ich fragte, ob sie eine schwarz-weisse Katze hätten - und die Frau ahnte wohl schon aufgrund meines Zustandes, was passiert war: "Ist sie unter ein Auto gekommen?" Sie zog sich sofort an, Tränen traten in ihre Augen und sie sagte "oh unser Miilu" und "kann man noch was machen?", aber dann fasste sie sich sofort und versicherte mir hundertmal, dass ich keine Schuld hätte, dass er sonst immer geguckt hätte, ob ein Auto kommt, dass es besser ist, dass zumindest ich nicht in den Graben gefahren bin, dass es nur eine Fundkatze und sie schon 20 Jahre alt war und dass sie schnell eine neue bekommen würden, dass man auf dem Dorf eh viele Tiere sterben sieht und und und... ich war trotzdem untröstlich. Katzenmörderin...

Der Mann kam dann auch dazu. Er sagte gar nichts, sondern packte den wuschligen, äusserlich völlig unversehrten Körper nur in eine grosse Plastetüte. Sie würden ihn nicht einmal begraben, geht ja auch nicht wegen dem Frost. Und es sei ein schneller, angenehmer Tod gewesen. Sie guckten auch noch mein Auto an, ob alles in Ordnung sei. Welche Ironie - Henry ist doch eh überall von Hagelbeulen verziert. Zum Schluss meinte die Frau noch, dass ich sicher eine Städterin sei - auf dem Lande haben sie auch schon ganz andere Tiere umgebracht. Schweine und Hühner und was weiss ich. Ich soll mir keinen Kopf machen und keine Albträume bekommen. Frida guckte sie auch noch an und sagte, dass zumindest kein Mensch zuschaden gekommen ist. Okay. Aber sie haben das Katzentier doch trotzdem liebgehabt. Und ich bin schuld, dass sie ab heute kein Haustier mehr haben. Ach Mist. Furchtbar. Wenn ich irgendwas machen könnte. Am besten ich gehe jetzt ins Bett. Arme Katti.

1 Kommentar:

  1. Oh, das arme Tier.Und du arme! Ich wäre auch fertig! *KerzchenfürMiiluanzünd*

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