Freitag, 8. Februar 2008

Update aus dem Lazarett...

Sooo, hier ist mal ein Update aus unserem Krankenlager. Frida ist so tapfer. Und ich schwanke zwischen grenzenlosem Mitleid, wenn sie beim Trinken herzerweichend schnauft, weil sie durch die Nase keine Luft bekommt und zwischen einem stolzen Lächeln, wenn mein Mädchen trotz allem fröhlich lacht, spielt und ihre Hamsterzähnchen zeigt.

Morgens bei der Neuvola wurde der bösen Flunssa gar keine grosse Beachtung geschenkt. Wahrscheinlich haben die da schon genug Rotznasen gesehen und wissen, dass der Spuk in spätestens einer Woche wieder vorbei sein wird. Die Schwester wog und mass Frida und stellte fest, dass alles altersgerecht entwickelt ist. Ein grosses Mädchen ist sie geworden! Die Maus ist aber nicht so gross und schwer, wie ich das nach zwei Monaten Neuvolapause beziehungsweise anhand des langsam aber sicher überhand nehmenden Gewichts des Maxi Cosi erwartet hätte. Genau 9320 Gramm und 68,5 cm. Frida fand die ganze Prozedur übrigens überhaupt nicht lustig und weinte schon, als sie den ollen Wickeltisch der Neuvola sah - schliesslich haben wir zuhause einen viel schöneren, selbstgebauten =) Nur auf dem Schoss konnte man es einigermassen aushalten.

Überhaupt zeigt Frida jetzt ganz deutlich, auf wessen Schoss es am gemütlichsten ist. Sogar bei Papa wird manchmal gemault, gezappelt und die Arme sehnsüchtig nach Mama ausgebreitet. Und oft gibt es jetzt eine Schippe, Gequäke und Tränen, wenn die geliebte Mami den Raum verlässt - halleluja. Als ob mein Gewissen eh nicht schon schlecht genug ist, wenn ich mal meine eigenen Sachen machen will. Aber da muss sie sich dran gewöhnen. Auch wenn man in der Fremdelphase besonders viel Liebe braucht. Und dafür spielt sie ja tagsüber stundenlang allein auf dem Fussboden. Und winkt und robbt. Alles kann man auch nicht haben *lach*

Der Doc machte dann noch verschiedene Tests - Frida sollte nach einem erbsengrossen Spielzeug greifen, fand aber, dass man von fremden Onkels nichts nimmt und schnappte sich lieber die eigene Rassel, die der Papa zufällig in Reichweite hielt =) Nix Pinzettengriff, obwohl sie täglich fleissig mit ihren Maissisnacks übt. Bauch und Ohren und Augen und der Bollerkopf und die Hüften sind auch in Ordnung. Und die Rotznase hält man, so wie wir das bisher richtig gemacht haben, mit Panadol, feuchten Tüchern und Nasentropfen in Schach. Auch 38,9 Grad Fieber, wie sie heute früh hatte, sind offensichtlich noch keinesfalls besorgniserregend, wenn das Kind ansonsten munter ist *winkewinkeankaren*.

Frida schaffte es dann noch, in wachem Zustand mit mir zusammen den Papa zur Arbeit zu bringen, ein bisschen Mittag zu essen und die Post aufzumachen. Dann wollte man stundenlang nuckeln und kuscheln (könnte hier bitte mal jemand vorbeikommen und die inzwischen völlig zugemüllte Küche aufräumen?), bis endlich die Augen zufielen. Zwischendurch musste ich das Hasenkind sogar auf dem Schoss schlafen lassen, damit sie besser atmen konnte. Wie mein ganz kleines Baby im Mai *schwärm* So weich und warm und anschmiegsam mit dem schweren Kopf an die Brust gelehnt... Insgeheim hoffe ich allerdings ein bisschen, dass sie durch die verstopfte Nase lernt, dass man ohne Brust im Mund viel besser einschlafen kann, hihi.

Ab 15 Uhr schlief man dann tief und fest im Elternbett und Mama konnte etwas zwischen die Kiemen schieben und E-mails lesen. Dann das nächste Problem: Papa abholen. Der ja ohne Auto in der Stadt war. Und wir hatten schon sehr langfristig vor, zur heutigen Vorstellung eines Muurametalo Musterhauses nach Keuruu zu fahren. Was Frida anging, war ich optimistisch: sie würde im Autositz sogar sehr viel besser schlafen als zuhause, weil der Kopf ja höher gelagert ist. Meiner einer fühlt sich ja bei einer Erkältung auch immer im Bett am jämmerlichsten. Also das tief schlafende Kind mehr oder weniger erfolgreich in Strickjacke und Haalari gewickelt und warme Wollsocken über die schlaffen Beinchen gestülpt. Witzigerweise merkt das Madamchen, das ja sonst sofort aufwacht, wenn nur das Bett ein bisschen knarzt, überhaupt nichts, sobald sie erstmal in der Tiefschlafphase ist. So selten das auch vorkommt =)

Wie eine leblose Püppi konnte ich sie ins Auto tragen, Männe abholen, dann ins grosse Auto umsteigen und in Richtung Westen düsen. Gemeinsam mit Männes Cousins Frau sind wir in Keuruu eingefallen, haben dank selbstgemalter Karte sogar auf Anhieb das Haus gefunden (laut Navigation befand es sich mitten auf einer Wiese, nix Strasse, haha) und dann mit fachfraulichem Blick das Haus begutachtet. Schöne Tapeten, viel Platz, hohe Räume, grosse Fenster und toller, auf alt getrimmter Holzfussboden - aber wie immer viel zu kleine Kinderzimmer (auf finnisch Schlafzimmer, was der Grösse wohl eher entspricht...), lausig angenagelte Türleisten, eine sperrige Saunatür und im Gegensatz zu durchgestylten Asuntomessut-Häusern viel zu normale Möbel. Worauf man als Weibsbild so achtet, wenn es eigentlich um die Konstruktion und mögliche Baufehler gehen sollte *ggg*

Jedenfalls ganz schön, preiswert und natürlich viel besser als unsere 19 Jahre alte Bude - wenn nicht daneben zwei sauteure Kastelli- oder Honka- oder was weiss ich für schöne Zuhauses gestanden hätten. Hihi. Frida hat auch mal kurz geguckt und dann gleich weitergeschlafen. Um heute früh um 4 aufzuwachen, in die Stube spielen zu gehen und quietschvergnügt einen grossen Kakaberg in die frisch gewechstelte Windel zu setzen. Meine kleine Maus.

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