Dienstag, 29. November 2011

Weisse Pracht...

Endlich hat es richtig geschneit, satte 10 cm, für viele Stunden und quer, was man im Laternenlicht gut sehen konnte und was das Autofahren ganz leicht erschwert hat. Ähhm, in so einem Schneetreiben sieht man die Hand vor Augen nicht und braucht fast eine halbe Stunde für die läpperlichen 15 km zur Oma. Aber das Resultat ist wunderschön, ganz schwerer und sofort gefrorener Schnee, der die Büsche platt gedrückt hat und an den Ästen halb getaut zu dicken Rauten festgefroren ist. Sehr dekorativ. Lange halten soll es nicht, aber hier sind schon einmal ein paar Bilder. 



Meiner einer war dank Computermaintenance (gsd) heute schon um 13 Uhr zuhause und konnte endlich mal unsere Wohnung und den Garten bei Tageslicht und ganz in Ruhe betrachten, himmlisch. Bei der Gelegenheit gleich neuen Fussbodenbelag für den Windfang gekauft und rote Lämpchen in unser verkruckeltes Bäumen vor der Haustür gebammelt. Super, wenn man für sowas Zeit und Nerven findet, ich glaube, wir sind wirklich inzwischen "aus dem Gröbsten raus", zumindest jetzt gerade im Moment *lach*

Mika holt übrigens jetzt Frida oft zu Fuss ab, was richtig schön ist. Heute bin ich mitgelatscht (super hoher Berg...*ächzzzz*), frische Luft geschnappt, Eisfussball gespielt und mit Frida schon alles auf dem Heimweg erzählt, was sie sonst zuhause loswerden muss, während wir Essen machen. Diesmal nur gleich deutsch Kaffee/Kakao getrunken + Pulla gegessen, dann Mama und Tiita draussen gespielt, Schaukeln und Schneeballschmeissen, und erst viel später warm gegessen. Ist auch mal ne Variante...

Ansonsten muss ich Fridi wirklich loben, weil sie schon wochenlang gegen 20 Uhr ganz lieb ins (Familien)Bett geht, sich vorlesen lässt und dann innerhalb kurzer Zeit einschnarcht. Bis morgens durch. Vorbildlich. Beim Aufwachen brüllt und tritt sie auch nicht mehr so schlimm. Vielleicht ist es die Polarnacht - und unser niegelnagelneues Wake-up light *lach* Oder sie wird gross. Die Unordentlichkeit hat sich auch schon leicht gebessert, dank Familientanten und genauer Planung - und eben der zwei Stunden, die wir jetzt abends für uns haben. Dann können sich meine Nerven ja auch langsam wieder abregen =)

Montag, 28. November 2011

Kita-TÜV...

Frida, das heisst wir, hatte letzte Woche Frühförderungsgespräch im Kindergarten. Also TÜV oder Entwicklungspalaver oder wie man das nennt. Unsere kleine Sonne traut sich inzwischen offensichtlich dort auch, sie selbst zu sein:
  • man ist "touhukas", aktiv, immer in Action, lebendig, kreativ
  • man ist sehr intelligent (hyvin älykäs *stolzsei*)
  • spielt am liebsten mit Pyry (5), Joona und Otto (3), wobei das Gespann wohl inzwischen lieber bewusst getrennt wird, weil man wohl nur Blödsinn ausheckt (ryhmässä tyhmyys tiivistyy... in einer Gruppe verdichtet sich die Dummheit, sagt der Finn)
  • Venni, Helmi, Aamu und Mette (4-5) gehen auch, aber dann für ruhige Hausspiele und Mädchensachen
  • man spricht momentan gern von kaka, pissi und pieru *imbodenversink*
  • man spielt überraschend gern mit Autos... wo sie das wohl her hat *ggg*
  • erzählt den Erziehern neuerdings keine Geschichten mehr (nanu?)
  • hört ziemlich schlecht... obwohl die Ohren sauber und gesund sind...
  • geht allein aufs Klo, hat immer super Ideen und macht bei allem gerne mit
Das da doch viele kritische Punkte bei waren, liegt daran, dass sie die Kleine sonst immer über den grünen Klee gelobt haben. Ich war ein bisschen betroffen von den Untaten des Tunichtguts, aber andererseits weiss ich ja, dass sie extrem umtriebig ist. Die Tatsache, dass sie gerne albert, kommt  mir bekannt vor, und dass sie Babyzeug macht ist kein Wunder, wenn in der Gruppe sowohl Kleine als auch grosse Kinder sind. Bei den Schimpfwörtern kann ich mich immer insgeheim rausreden, das sie das nicht von mir haben kann, weil ich ja mit ihr deutsch spreche *lach* An dem Ohren arbeiten wir zuhause auch. Und überhaupt... das meiste ist sicher nur eine Phase. Ein ganz kleines bisschen bin ich auch froh, dass sie kein schüchterner Huckeduster ist, sondern sich behaupten kann, fröhlich, aufgeschlossen und beliebt ist, das wird später mal wichtig.

Samstag, 26. November 2011

Feuerwehrfrauen...

Heute war Tag der offenen Tür bei allen Feuerwehren im Land. Und da mussten wir auch bei der Wehr vorbeigucken, in der Männes halbe Familie fleissig mithilft. Abfackelnde Holzhäuser und Saunen löscht, vergammelte Tannen absägt, Rallifahrer aus verunfallten Autos schneidet und so weiter. Wir sind wieder mit allen drei Kindern los, was immer total schön ist. The more the merrier, auch wenn man ab und zu zählen muss, damit auch wirklich keins fehlt *lach* 




Super erklärt haben die freiwilligen Feuerwehrleute alles, damit die Kinder wissen, wie man Brände vermeiden, melden und löschen kann. Besonders Fridas Cousine kannte sich schon super aus. Und jetzt weiss Tiitta auch, wo man im Notfall anrufen muss. Nur beim Rauchtauchen hatten die Kinder grosse Angst, aber da hätte ich mich auch in die Hose gemacht. Feuerwehrautofahren war weitaus besser. Ausserdem haben wir endlich einen zweiten Rauchmelder, einen pro sechzig Quadratmeter braucht man nämlich. Auch wenn unser Haus aus Beton ist ;-)

Mittwoch, 23. November 2011

Outer space...

Man chattet mit Omi. Skype wurde übrigens in Estland erfunden. Babysitter at its best, sozusagen. Und das Kind sitzt mal eine Minute mehr oder weniger ruhig, wenn sie nicht gerade was holen und zeigen muss...


Dienstag, 22. November 2011

Flöckchen...


Achja, zwischendurch hatten wir auch mal einen Tag Schnee =) Ansonsten tapsen wir hier im Dunkeln herum und erfreuen uns an Sturzbächen, wo eigentlich Flöckchen seien sollten. Naja, irgendwann kommt der Winter bestimmt, auch wenn es ein ganz milder werden soll.

Sonntag, 20. November 2011

Hunde und Kinder...

Meine liebe Cousine hätte ja wieder gesagt, wir machen viel zuviel und alles gleichzeitig, aber ich kann ja auch nichts dafür, wenn hier alles immer auf die gleichen nebligen Herbstwochenenden gelegt wird =) Von Dienstag bis Mittwoch war ich in Espoo auf wichtigen Meetings, danach den Schreibtisch halbwegs fürs Magazin-Editieren freigeschaufelt und dann war schon wieder Wochenende. Ohne Stimme und mit furchtbarem Kratzehals, aber das habe ich ja schon geschrieben.

Am Freitag und Sonnabend abend war ich mit Frida allein. Freitag klappte mit Zeichensprache verblüffend gut - Nelson hat ja auch immer viel besser auf Handzeichen als auf gesprochene Befehle reagiert *lach*, aber Sonnabend nachmittag war ich zu kaputt... also Tiita kurz bei Mummo abgegeben und dann selbst ääähm auf die Couch gelegt bei Kodin Ykkönen gewesen und die Bude gründlich aufgeräumt. Keine Ahnung, warum ich immer solche Aktivitätsschübe bekomme, wenn ich krank bin, unmöglich ist das!

Sonntag wieder ausgeschlafen, Monatsfoto am Hafen gemacht und dann zu Paviljonki, international dog show *freu* Diesmal frage ich schon wohlgemerkt am Eingang, ob denn noch viele Hunde da seien. Aber ja, waren sie, ganz viele und die besten. Na dann! Riesige Wolfshunde neben winzigen Chihuahuas und nordische Porokoiras neben rhodesischen Ridgebacks. Wuschlige Sheepdogs neben stolzen Pharaohunden.  

Nur ein einzelner Afghane, der uns nicht mal mit dem Po anguckte, obwohl wir geifernd und mit leuchtenden Augen danebenhockten, dafür aber ganz viele kleine puschlige Chinese Cresteds, die unbedingt auf meinen und Fridas Schoss wollten. Hihi. 

Mein Herz gehört aber trotzdem immer noch den schlappohrigen, kurzhaarigen Hunden, die man im Stehen streicheln kann. Labrador-Windhund-Mixe sozusagen. Überhaupt finde ich jetzt, nach der 8. oder so Hundeausstellung, dass Mischlinge doch viel witziger sind, weil sie ganz neue Kombis hergeben, während ich die gängigen 50 oder so Rassen schon nachts im Dunkeln erkennen kann. So eine Kopie von Nachbars Wuffi ist doch irgendwie schnarchlangweilig. Aber trotzdem war es super, so viele Fellnasen auf einmal zu sehen.  

Kaffee getrunken (Hot Dogs gab es auch *pruuust*) und dann ging es weiter zur nächsten Station: der Eröffnung der Weihnachtssaison auf der Kauppakatu. Mit Himmel und Menschen (für finnische Verhältnisse) in den umgebenden Geschäften und Malls, weil man ja nicht stundenlang draussen stehen kann, wenn es zum ersten Mal Minusgrade gibt. 

Der Weihnachtsmann und seine Frau sassen auch bei Sokos herum, um die Kinder zu erschrecken erfreuen. Hups, Tiita war gleich gar nicht mehr so frech =) Lieder wurden gesungen, draussen auf Kompassi ein Stern entzündet und ich wunderte mich, warum wir an jeder Ecke auf befreundete deutsche Familien stiessen. Vielleicht sollte ich meinen Freundeskreis doch einmal wieder etwas finnisieren *lach*


Das war aber noch nicht der letzte Programmpunkt. Männe war eingefallen, dass wir ja noch in Monaco bei Olivia zum zweiten Geburtstag eingeladen waren. Monaco in Palokka wohlgemerkt, das ist gleich um die Ecke und ein Block- statt Strandvillenhaus, aber mit See hintendran. Gleich vier kleine Mädchen tummelten sich in der gemütlichen Stube von Hessu, Jussi & Co und den Eltern der wilden Brüder. 


Mein Badeengelbaby Oskari war so gewachsen, dass ich ihn kaum erkannt habe und das tapfere Geburtstagskind hatte die Hand fest einpaketiert, weil sie es geschafft hatte, die eiserne glühende Saunaofentür damit zuzudrücken *aauuutsch*  Das tat dem Spass aber keinen Abbruch. Man kasperte, malte und ass und spielte "Bär in der Grube" bis zum Umfallen.

Und ich schwebte im siebenten Himmel, weil der superschüchterne schwarze Wollschafhund der Familie, der sonst seine Zeit mit Knurren und Weglaufen verbringt, ganz normal zwischen den Kindern herumstapfte, sich antatschen liess und schliesslich brav vor mir sitzenblieb, um sich gründlich durchknuddeln zu lassen. Welch ein Wunder! 


Juri, der draussen (und drinnen...) immer mürrisch knurrend zurückgewichen war und den ich immer schon an meinem Hosenbein habe hängen sehen, Juri sitzt fast auf meinem Schoss, hechelt und guckt und geniesst. Genial. Genau wie Alva-Katze hat er aber auch Angst, wenn ich stehe. Aber so auf Augenhöhe sind wir jetzt die besten Freunde. Schön, wenn man ein bisschen Hundesprache und Beschwichtigung a la Rugaas kann. Ja, ja, irgenwann haben auch wir wieder so einen Hauswolf.

Sonntag, 13. November 2011

Isi im Weltall...

Ich liebe ja Jim Henson, die Muppets und Schweine im Weltall... (vor allem Mehrschweine), aber heute waren es eher der liebe Papa und die ganze Familie in den unendlichen Weiten. Der Vatertag ist in Finnland Mitte November und wird richtig feierlich begangen. Frida hatte schon vorher im Kindergarten heimlich eine Laterne gebastelt und war ganz aus dem Häuschen, sprach immer wieder von ihrem Geheimnis. 

Ich hatte eigentlich nichts besonderes vor gehabt, aber angesichts der vielen Vatertagsbuffet-Anzeigen in den lokalen Blättern gaben dann auch wir uns geschlagen =) In Fridas Kindergarten hatte ein Zettel für ein Vatertagsfest im nahegelegenen Felsenplanetarium gelegen und da sind wir dann spontan mit dem stolzen Isi hin. Kalt war es, saukalt und windig, und ich war nur fürs Essengehen angezogen, aber dann warteten lauter Aufgaben an frischer Luft auf uns. 

Wir mussten Schätze suchen, Weltraumbälle schmeissen, Tretauto fahren, Trampolin hüpfen, Astronautenfragen beantworten, uns fotografieren und eine Sonne auf das Gesicht malen lassen, und dann noch Männes Cousine (in Fin kennt wie immer jeder jeden) von einer bösen Königin plus Pferd befreien, bis Tiita endlich ihre Stempelkarte in einen polierten Mondstein umtauschen konnte. Sehr schön war das, aufregend und mit viel Bewegung verbunden, aber eben saukalt ohne Mütze, Handschuhe und Draussenhose. 

Dabei haben wir noch nicht mal Schnee... aber vielleicht war gerade das die böse Falle =) Dann gab es lecker Buffet in der unterirdischen Höhle und hinterher Kaffee und Kuchen bei den Grosseltern. Sehr schön. Siehe Bilder. Dass ich von dem Tag eine grauenhafte Erkältung davontragen werde, weiss ich nur, weil ich mal wieder erst eine Woche später poste, aber ich habe mir das am Sonntag schon gedacht, als ich da im Nordwind so vor mich hin schlotterte...






 

Samstag, 12. November 2011

Babyfieber...

Sind wir nicht niedlich? Wir haben das Baby einer meiner besten Freundinnen besucht, gerade einen Monat alt, und weil die frischgebackene Mama dringend mit ihrer Schwägerin Rentier-Gemüse-Suppe kochen musste, durften wir das Baby mindestens eine Stunde lang ganz allein betutteln, mit ihm spielen, schaukeln, die kleinen Finger angucken und sogar Windeln wechseln. Du kannst das ja, hat sie gesagt, äähm naja, lang ist's her...


Und wie ein finnisches Kind so ist, hat die Maus die ganze Zeit nur lieb geguckt. Ein bisschen gemeckert, als sie Hunger hatte und als der wacklige Kopf auf Fridas Schoss in die Armbeuge rutschte, aber ansonsten nix, kein ohrenbetäubendes Brüllen oder Strampeln, nicht einmal, als wir eine neue Pampers umgebunden haben, so wie mein wilder Spross das immer gemacht hat *grusel*. Und das, obwohl ich gar keine Milchbar mithatte, gar nicht blond und auch sonst ganz fremd war. Hihi, das war richtig schön!

Tiita hat super geholfen, und im Auto hat sie fast geweint, weil sie die Püppi gern mitgenommen hätte. "Das Baby dachte bestimmt, ich bin seine grosse Schwester!" sagte sie ganz stolz. Lecker Essen haben wir auch bekommen, Kaffee, Toffeekuchen und besagte Suppe. Und es ist soooo gemütlich in einem fast original belassenen Frontkämpferhaus aus den 50ern. 

Da müssen wir unbedingt mal wieder Babysitter spielen. Ich fand es nämlich auch super, dass die Babymama unendlich Geduld hatte, sich mit meinem Kindergartenkind über Gott und die Welt zu unterhalten, während ich den Jako-o Katalog durchstöberte. Mama-Symbiose sozusagen, afrikanisches Dorf, von dem ich während meiner Elternzeit immer geträumt hatte =)

Freitag, 11. November 2011

Sankt Martin...

Diese Woche stand ganz im Zeichen von Sankt Martin. Für mich ist das eher eine finnische als eine deutsche Tradition *lach*, weil ich das erst hier in Jyväskylä kennengelernt habe. Irgendwie sind wir im östlichen Harz zwar auch irgendwann mit Laternen durch die Gegend gerannt, aber vielleicht nicht am 11. November und niemals mit Pferd und Martinsliedern - obwohl ich die Geschichte vom Heiligen Martin und seinem Mantel natürlich kenne. Davon abgesehen, dass ich da immer an einen ganz anderen, blondgelockten, singenden und gitarrespielenden Martin denken musste, haha. Und an die Gans von Nils Holgersson, dem Schwarm meiner frühen Kindheitstage.


Jedenfalls sind wir am Mittwoch spontan zum Laternenumzug der deutschen Muttersprachklasse zur Puistokoulu gefahren. Hier ist es ja so, dass alle Kinder, die nicht finnisch oder schwedisch als Muttersprache haben, einmal pro Woche extra in ihrer eigenen Sprache unterrichtet werden, sobald es mehr als vier Kinder gibt (wohlgemerkt in der gesamten Stadt) und sich ein Lehrer findet. Ganz einfach ist das Unterrichten sicher nicht, weil die Kids ja alle ein ganz untereschiedliches Sprachniveau haben, aber ich finde es supertoll, dass so etwas überhaupt organisiert wird, und auch noch  kostenlos ist. Es müssen ungefähr 20 verschiedene Klassen sein...

Die grossen Kinder hatten es ziemlich eilig, führten ein kurzes Theaterstück auf, was wir leider nicht gesehen haben, weil wir nicht genau wussten, in welchem Raum sie sind, aber es war auch schon schön, die Kostüme und die strahlenden Augen der Eltern zu sehen. Zumal viele der Kids früher in unserer, meiner Spielgruppe gewesen sind *freu* Danach wurden alle in ihre Haalaris gestopft, man suchte die Schuhe zusammen (in finnischen Schulen geht man auf Socken oder in Hausschuhen) und raste einmal mit Laternen in der Hand und Liedern auf den Lippen über den Schulhof. Gut, dass die Sprösslinge danach noch eine Weile wild um eine aufgemalte Spirale kreisten, sonst hätte ich gar keine vernünftigen Bilder bekommen =)

Am Freitag war dann Martingsfest für die deutschsprachige Spielgruppe der kleineren Kinder. Ich habe mich ja in diesem Herbst aus der Leitung der Gruppe ausgeklinkt, weil ich ständig auf Reisen bin und es nach drei Jahren auch mal Zeit wurde, dass jemand mit neuen Ideen kommt, aber es geht auch so richtig schön weiter. Wir sind jetzt im Tikkaer Kindergarten, in ganz anderen Räumen, und haben von der Uni zwei echte deutsche Studenten bekommen, die sich um die Kinder über vier kümmern - also mit ihnen getrennt von den Eltern und Kleinkindern basteln und singen, während Mami und Papi Kaffee trinken und quatschen bzw. die Krabbelkinder beaufsichtigen. Türdienst, Abwasch und alles andere wird jetzt abwechselnd von allen organisiert, was eine sehr gute Lösung ist.

Die getrennte Beschäftigung ist unheimlich produktiv, weil die Grossen vorher eher nur gelangweilt herumgehangen haben (wenn sie überhaupt gekommen sind) und auf keinen Fall mit den Babys in einen Topf geworfen werden wollten, während die Kleinen lieber frei gespielt haben, oder eben noch als Babys auf der Decke lagen, als an den Tisch mit Bastelsachen, Backutensilien oder Büchern (je nach Thema) zu kommen. Deutsch sprechen mussten sie dabei ja nicht wirklich... und viele waren auch noch viel zu klein dafür. Und sie wussten, dass fast alle Erwachsenen auch finnisch konnten. Zumal es den meisten Eltern furchtbar peinlich war, irgendwelche Lieder zu singen oder Fingerspiele zu machen *lach* Ich bin ja auch Diplomkaufmann und kein Kinderbespasser, ganz und gar nicht =)


Jetzt haben wir in der kleineren Gruppe viele zweijährige Kinder, die aus Familien kommen, in denen beide Eltern fliessend deutsch sprechen und die haben natürlich einen total positiven Einfluss auf die anderen, die wegen der Familiensprache oder des Kindergartens eher zum Finnischen neigen. Fridas alte Freunde dagegen, unter anderem aus Halle und der Schweiz, sind dagegen weggezogen. Wir müssen mal sehen, wo wir noch neue germanische Familien mit vier- fünfjährigen Kinds auftreiben können. Früher gab es alle paar Wochen mal neue Spielgruppenteilnehmer, aber seit ein, zwei Jahren schmoren wir sozusagen in unserem eigenen Saft. Und neue finnische Mamis trauen sich schon gar nicht, mehr als einmal die teutonische Gemütlichkeit zu durchbrechen, was ich wiederum sehr schade finde.

Aber egal, jedenfalls hatten wir mit den Kleinen einen wunderschönen Martinsumzug. Erst haben Olga und Barbara mit den vier- bis siebenjährigen Laternen gebastelt, Frida als Kleinste auch tapfer dabei (Mä sanoin jopa jotain saksaksi!), dann haben wir uns im Stockdunklen auf dem Spielplatz versammelt (Kinder in gleichfarbenen Overalls im Dunkeln zu suchen ist auch witzig), die Lämpchen und Lampions angezündet und sind laut gröhlend singend zum Tikkaer Strand marschiert. Das war total schön, ich habe ungefähr 40 Personen gezählt. Die Kinder liefen sogar teilweise ganz allein und jaulten von sich aus "Latärne, Latärne, Sonne, Mond und Stärne" =) Schade, dass die Gegend relativ unbewohnt war, die Finns hinter den Fenstern hätten uns bestimmt ziemlich lustig gefunden.


Am Strand haben wir noch ein paar Liedchen geträllert, die kleinen Kinder haben vor Müdigkeit heulend in das Konzert eingestimmt, die Beinchen taten weh und die Finger froren, und der Rückweg war ziemlich weit, aber ich glaube, dass es trotzdem allen sehr gut gefallen hat. Müssen wir nächstes Jahr wieder machen,vielleicht sogar mit den Schulkindern zusammen, und vielleicht können wir dann sogar ein Pferd auftreiben. Früher war Bella von Reuters immer dabei... mal sehen.

Donnerstag, 10. November 2011

Weniger Mäuse...

Und weil es gerade so schön war, seit August zu 100% zu arbeiten und dafür 300 Mäuse mehr Gehalt zu haben, was unseren 1,5-Gehalt-Haushalt endlich mal aufatmen liess, brauchte meiner einer eine neue Steuerkarte. Und weil unser lieber Wohlfahrtsstaat so viel Geld für seine herrlichen Schulen, beleuchteten Strassen und ausgebuchte Krankenhäuser braucht, ist mein Steuerprozentsatz gleich mal um nominal 10% gestiegen und die 300 Euro postwendend wieder eingezogen. Jeden Monat wohlgemerkt. Hat sich nicht wirklich gelohnt, wieder richtig arbeiten zu gehen *seufz* Bleibt nur der Trost, dass ich meine Aufgaben so weniger hektisch erledigen kann. 45 min jeden Tag für lau... Und der Verdacht, dass mein vorher extrem niedriger Steuersatz daran gelegen hat, dass wir die Zinsen für unseren Hauskredit, den wir ja jetzt nicht mehr haben, zu ungefähr einem Drittel zurückbekommen haben. Also müssten wir wieder kaufen, bloss was, wenn es keine bezahlbaren Vierzimmerhäuser gibt und eben genau jene 300 Mäuse fehlen... 

Mittwoch, 9. November 2011

Noch mehr Mäuse...

Frida geht mir mit ihren Mäusen auf den Keks. Jedesmal, wenn wir ins Stadtzentrum fahren, ist sie an den Kreuzungen ganz aufgeregt und erzählt was von Mäusen. Mama, guck mal, da is ne Maus! Äiti, was macht die Maus da??? Mami, warum ist da oben eine Maus? Gucke doch mal, da!!! Ich gucke und gucke und suche vergeblich nach irgendwelchen Schwänzchentieren. Plüsch oder Bild oder in echt. Keine Mäuse da, auch keine weissen, und von ihrer Rückbank kann sie ja auch eigentlich keine kleinen Nager erspähen.

Irgendwie ist das immer an Ampeln... aber da hängt auch kein Schild oder keine Werbung mit Mäusen drauf. Letztens hat sie fast einen Wutanfall bekommen, weil  ich partout keine Maus entdecken konnte, aber trotzdem weiterfahren musste. Mein Vordermann würde sich bestimmt auch freuen, wenn ich dem hinten drauf krache, weil ich auf der Stadtautobahn direkt neben Lutakko spontan Mäuse suche. Aber was um Himmels willen hat sie da gesehen? Maus, die an Verkehrsschildern turnt???

Heute dann des Rätsels Lösung. Wetten, Ihr kommt nicht drauf? Männe ist gefahren. Und wieder ging es an der Ampel los: Äiti, äiti, siellä on se hiiri, da ist die Maus, warum ist die da? Guck mal, da!!!! Jetzt, schnell!!! Da oben!!! Oh nein, nicht schon wieder, da war ja noch was. Nein, hier gibt es keine Mäuse, war ja heute auch viel zu kalt für entlaufene Haustiere. Und ich seh nix *entnervtsei* Dann guckte sie aber eindeutig die Ampel an (diesmal konnte ich mich ja umgucken und ihren Augen folgen) und zeigte auf den roten Linksabbiegepfeil. Häääh? 

Mika sagte auch gleich, ah, den Pfeil meinst Du, das rote da oben? Frida nickte begeistert. Das ist ein Pfeil, nuoli, man darf jetzt nicht links abbiegen. Aber wieso Maus? Mami hielt derweil den Kopf schief, starrte und überlegte fieberhaft, wie man in einem eindeutigen, ganz abstrakten Pfeil eine Maus erkennen könnte. Wow, so viel Phantasie hat mein Kind! Naja, sagte ich laut, dass in der Mitte könnte der Körper und die beiden schrägen Striche vorne die Ohren sein... mit ganz viel Vorstellungskraft natürlich. Männe guckte nur entsetzt, schüttelte den Kopf und stöhnte mit Du-bist-aber-auch-dämlich-Schatz-Blick: Nein, natürlich nicht. Tietokoneen hiiri, eine Computermaus. Häh, Computermaus? Mit Kabel dran, das ist ja noch irrer?! 

Neeeeein *kopfschüttel*, natürlich der Cursor auf dem Bildschirm!!! Waaaas? Ich fiel fast in Ohnmacht angesichts meiner Nerdfamilie. Und prustete gleichzeitig los. Darauf wäre ich nie im Leben gekommen. Ja stimmt, der Cursor ist tatsächlich ein Pfeil. Und natürlich sagen wir Frida am Bildschirm "Geh mal mit der Maus da hin" und "Guck mal, wo die Maus ist" und so, wenn sie denn schonmal davorsitzt (siehe meandi letztes WE und schreiben tut sie auch gern). Und natürlich ist dann ein Ampelpfeil auch ne Maus. Ob die beim Anklicken grün wird? Ich werd nicht wieder...

Montag, 7. November 2011

Grau in grau...

Seit Tagen ist es schon nicht mehr richtig hell geworden. November ist wirklich grässlich. Aber wenn man erst mal draussen ist, geht es eigentlich wieder. Man muss nur daran denken, wirklich jeden Mittag eine Runde um die Blocks zu laufen, statt den Computer anzustarren, bis es wieder stockfinster ist. Alle warten auf den ersten Schnee. Aber eigentlich ist es auch ganz angenehm, bei 5-10 Grad weder Scheiben zu kratzen, Matsch zu schaufeln noch vorsichtig die Bürgersteige entlangbalancieren zu müssen. Unser neues Wake-up-Light leistet auch gute Dienste, wir haben diesen Herbst noch kein einziges Mal  verschlafen *lach* Hier mal ein paar Bilder der Oberstadt, yläkaupunki, mit Häusern aus den 60ern... das ist das, was viele Ausländer mit eintönigen finnischen Städten meinen ;) Und es war Punkt 12, heller wurde es also nicht.







Die Baustelle da oben ist übrigens für ein ganz neues Etagenhaus, was eine riesige Tiefgarage und sauteure Wohnungen haben wird. Unglaublich, unsere Immobilienpreise hier. Drei Zimmer für 200.000 und aufwärts... Und ab 1985 sehen die Häuser auch wirder richtig gut aus, rot oder weiss oder dunkelgrau mit riesigen Fenstern, Sauna in jeder Wohnung und verglasten Balkons =)

Samstag, 5. November 2011

Brownie...

Und weil die blonden und gestreiften Haare inzwischen langweilig (und teuer...) geworden sind, tragen wir jetzt wieder dackelbraun =) Das kommt davon, wenn man ganz allein zuhause ist. Männe Hockey und Tiita bei Mummo, laatu-aika!


Der Tag war ansonsten auch sehr schön. Es ist zwar draussen gar nicht richtig hell geworden, und Schnee liegt immer noch keiner, aber unsere neue Austauschstudentin hat uns besucht, wir waren kurz bei ABC shoppen und sind dann zusammen durch die Botanik gefahren, um Frida zu den Grosseltern zu bringen. Eigentlich war heute Pyhäinpäivä, Allerheiligen, aber irgendwie gehen wir immer nur zu Weihnachten auf den Friedhof. Ich glaube aber, dass eh die meisten Finns stattdessen bei ABC waren. Den Schlangen nach zu urteilen, zumindest. Muss ja jeder sein Samstagbierchen holen und wenn die normalen Läden zu sind, helfen halt nur die Raststätten mit dem grün-gelben Logo.

Übrigens war es eine fantastische Idee, diesmal eine Austauschstudentin aus Bielefeld zu nehmen. Klar, mein Englisch und meine fremdlandeskundlichen Kenntnisse werden dadurch nicht besser, aber für Frida ist es klasse. Heute fing sie wieder an, ganze Sätze auf deutsch zu sagen. Beim Schaukeln draussen, als ich verzweifelt meinen Schlüssel suchte, hat sie ihrer neuen Freundin kuulemma alles auf germanisch erklärt. Natürlich ist es für Tiita weitaus weniger langweilig, sprich weniger trotzgefährdend, wenn sie auch etwas versteht. Ausserdem kann man so super einfach quatschen - und bekommt gleich den neuesten Stand der Dinge aus meinem ehemaligen Studienprogramm mit *lach*



Als ich danach nochmal allein bei ABC war, um das obligatorische Lapin Kulta Sixpack, Milch, Mozzarella und Asia fastfood zum Single-Abendessen zu holen, fühlte ich mich richtig glücklich und froh zwischen all den Finns. So wie gerade arriviert irgendwie. Nach langer Zeit mal wieder. Stolz, hierher gekommen zu sein, und immer noch stolz, hier wohnen zu dürfen. Sind schon knuddlig, diese blassen Gestalten mit ihren schwarzen Wollmützen, supercoolen Gesichtern und verwuschelten Haaren, die ganz ruhig in der Schlange stehen und nur ab und zu ihr Handy begucken. ;) Die Katze ist übrigens
pikkukissa Alva und was sie denkt, sieht man ihrer Nasenspitze an...

Freitag, 4. November 2011

Lasten vihteli =)

Ich mache eigentlich selten bei Blog-Aktionen mit, aber das hier hat mir gefallen. Wichteln für die Kinder... mal kein Tee und Kerzen... vielleicht ist da ein Beitrag aus Santa's Land sogar besonders willkommen *lach*  


Bis 20. November kann man sich noch anmelden, einfach auf das Bild klicken, Regeln lesen und los geht's mit der Geheimniskrämerei =)

Donnerstag, 3. November 2011

Well-equipped...

Im Büro Hunger bekommen und bei meinem Lieblingsthailänder Khao Phad Gai bestellt, gebratenem Reis mit Hühnchen. Gleich drei Portionen, weil die sonst nicht frei Haus liefern und weil ja zuhause noch die hungrige Rasselbande lauert (davon abgesehen, dass das so lecker ist, dass man locker wochenlang davon leben könnte...) Ausnahmsweise noch eine Coke dazu, weil man gerade keine Lust auf Wasser hat und keine H-freie Milch (igitt) da war.

Okay, soweit so gut, ging alles ganz fix, schnelle geliefert und bezahlt aber... die elegante Glasflasche hatte einen richtigen Kronkorken. Und meiner einer hat in der weniger gut sortierten Küche zwar einen Korkenzieher (oh wunder), aber keinen Flaschenöffner gefunden. Mmmh. Braucht man ja auch nicht auf der Arbeit. Aber die Pulle musste irgendwie auf. Den Tisch wollte ich nicht malträtieren. Also, knips machte das Gehirn und man stiefelte etwas verlegen, aber bestimmt, zu meinem Vorgesetzten, der gleich nebenan sitzt. 


"Du bist doch ein richtiger Finne, Du hast bestimmt einen Flaschenöffner dabei?" Eikö niin? Selbiger grinste, fummelte kurz in der Hosentasche, Schlüsselbund raus, natürlich mit Öffner und kracks, zisch - Sesam, öffne Dich. Habe ich es nicht geahnt? *lach* So ist das nunmal hier. Wer auf dem Mökki und im Wald ein kühles Blondes möchte, muss das auch ganz fix und unkompliziert aufbekommen. Nicht umsonst haben wir schon am ersten Tag an unserer finnischen Fachhochschule einen kleinen Alu-Öffner mit JAMK-Logo in die Hand gedrückt bekommen... Geht natürlich auch für Cola. Willkommen im Norden!

Mittwoch, 2. November 2011

Saukkojärvi...

Irgendwie muss man im Herbst jedes Wochenende raus, ehe das Wetter noch schlimmer wird ;) Heute (23.10.) haben wir wieder das Cousinenkind abgeholt und sind mit erweiterter Familie in den Wald gefahren. Das hat sich als super Lösung herausgestellt, Frida ist mit weitaus mehr Eifer und weniger Zickenterror dabei, wenn sie Gesellschaft hat und auch ich finde unsere Familie mit zwei Kindern irgendwie viel vollkommener *lach*


Diesmal also nach Sarvenperä, wo wir letztes Mal im Winter waren. Männe natürlich mit Würstchen und anderem Proviant, ohne traut sich ja keiner hier in die Wildnis, und die Kinder mit feschen wasserfesten
haalaris und Gummistiefeln an, wie sich das gehört.


An unserem Stammplatz grillten schon andere Leute, also sind wir kurzerhand den Naturpfad weitergelaufen, um einen anderen gemütlichen Platz zu finden.


Nass und matschig war es, der Weg weit, aber abwechslungsreich und wild genug für die Kinder, und es gab viele Schätze zu entdecken, wie eine Brücke, einen kleinen Bach, eine verlassene Mühle und ein verschwundener Hof mitten in einem alten Überschwemmungsgebiet. Dann aber wurde aufgrund des vielen Wassers plötzlich die Hose des grösseren, sehr schüchternen Zwergs von innen nass. *umfall*


Unglaublich, was uns immer so passiert. Entweder wir verlaufen uns oder finden nix oder vergessen die Makkaras oder oder... Männe schnell vorgelaufen, durch Wald, Moor und Dickicht, und wir Mädels langsam und deutsche Wanderlieder singend (der Motivation wegen) hinterher, sogar eine neue Strasse lang, die noch nie dagewesen war. Fast blindes Pferdchen kam uns entgegen, die Landschaft war sagenhaft, und dann kam auch schon mein kleiner Ford angetuckert.


Die Finns losgefahren, um bei der Oma schnell Sachen zu wechseln und Frida und ich sind schon einmal allein weitergestapft, zum Vogelbeobachtungsturm am Saukkojärvi, dem Ottersee, dessen westliche Hälfte fast vollständig verlandet ist, während man an der anderen Seite des schmalen Gewässers an Männes Cousin's Hütte noch schön  baden kann. Im Sommer natürlich nur.


Tiita musste gleich mehrmals den ca. 10 m hohen Turm ersteigen. Meinen Nerven zuliebe glücklicherweise nur bis zur mittleren Ebene. Ganz schwindelfrei bin ich nämlich im jetzigen Alter nicht mehr und es ist für meinen Geschmack etwas zuuuu aufregend, gleichzeitig Kamera, Zappelkind und sich selbst auf den rutschigen Treppen und der kleinen Plattform mit nur einer dünnen Querstange als Geländer festzuhalten. *apua*


Die Treppe schaffte sie *gottseidank*, aber beim fünften Mal war sie unten etwas unvorsichtig, hangelte und kasperte herum und krachte postwendend in das wachsende minerotrophe Moor *lach* Hat schön geplatscht, aber wir beide haben gelacht. Also beide Kinder nass, aber glücklich. Petra kam dann auch schnell wieder, mit Mika an der Hand die Holzplanken entlang, und dann konnten wir endlich Picknick machen. 



Ohne Feuer, weil das Gras, Männes angeschleppte Zweigchen und die Birkenrinde klatschnass waren, aber die Brote schmeckten auch so, wie immer an der frischen Luft. Dann nass und durchgefroren, aber häppi nach Hause, vielleicht habe ich ja so ein neues Coverfoto =) Zumindest haben wir jetzt einen kleinen, eh schon abgesägten Tannenbaum vor der Tür in der Erde stecken und ein paar Blaubeerzweige in der Vase. Soll ja bald Weihnachten sein. In zwei Monaten.

Dienstag, 1. November 2011

Kastanja...

Wenn wir, wie in den vergangenen Jahren eigentlich immer, im Herbst in Deutschland sind, kann ich mich immer an den Kastanien gar nicht sattsehen. Oh, wie gut die Kinder es da haben, dass sie die braunen Knollen sammeln und Männchen daraus basteln können. Oder Körbchen und Puppenbettchen schnitzen. Hier in Finnland gibt es die nämlich nicht. Zumindest nicht in Jyväskylä, weil wir eine Wachstumszone zu weit nördlich sind. In Viherlandia werden sie nur bis Zone drei verkauft *schnief*

Heute latsche ich so zum Doc, um meinen verknacksten Fuss (doofe Hackenschuhe), meine hektischen Nerven (schon viel besser!) und meine Schilddrüse (wie immer) überprüfen zu lassen, und auf einmal fällt mein Blick auf riesengrosse handförmige Blätter am Wegrand. Gelb und grün und mitten im Kirchpark. Häääh, moment mal, die kennst Du doch? Fata Morgana? Nein, nicht etwa doch??? Hei....Wo die Blätter liegen, kann der Baum nicht weit sein... vom der Kirchturmspitze sind sie sicher nicht gefallen =) 



Und tatsächlich, ein ganz kleiner Kastanienbaum, richtig echt!!! Ich habe mich vielleicht gefreut. Der Kirchpark wurde erst vor wenigen Jahren renoviert, schön offen gemacht und mit Rasenflächen versehen, bestimmt wurde auch da erst das Bäumchen gepflanzt. Und da wir jetzt so milde Winter haben *räusper* (der wärmste Herbst in 50 Jahren jetzt gerade), gedeiht der auch prächtig und ist noch nicht erfroren. Jeeaaah. Soweit die Theorie. Und hier ein Beweisfoto.



Als ich dann im Büro von meinem Fund berichtete, sagte jemand, dass in seinem Heimatort auch eine Kastanie stehe. Schon zwanzig Jahre alt. Ist ja auch etwas weiter im Süden, logisch. Aber... und jetzt kommt es... die ist gerademal zwei Meter hoch! Ojeee... ich sage jetzt mal nichts mehr. Dann ist der Baum da doch vielleicht schon uralt *lach* Aber zumindest weiss ich jetzt, wo ich ab und zu mal Kastanja gucken gehen kann *freu* Oh, und bei Lidl gab es Semmelknödel, die letzte Bastion ist gefallen ;)