Samstag, 22. März 2008

Mitten in Ostern...

Hach, hatten wir bisher schöne Ostertage. Auch wenn ich mich mal wieder ohne Fotos nicht erinnern kann, was wir alles gemacht haben. Und wenn ich stillenderweise vergessen habe, die schön gekochten Eier abzuschrecken und jetzt den leckeren Inhalt aus der bröckelnden Schale pulen muss. Wie kann man nur so zerstreut sein... es wird Zeit, dass das Baby Milch aus dem Tetrapak trinkt!

Jedenfalls war Männe am Freitag auf Arbeit und ich habe zuhause gebockt, weil ich es gar nicht mag, an Feiertagen ohne Männe, ohne Babyclubs und dazu noch mit Schnupfen zuhause herumzusitzen. Glücklicherweise haben wir einen langen Mittagsschlaf gemacht und dann hat Mika auch schon angerufen und gefragt, ob wir nicht Thaifood holen und zu ihm auf Arbeit kommen wollen, wo er mit einem Freund das Video der Kyläsepän Ralli editiert. Aber gerne!

Also mal wieder Banthai mit einem Besuch beehrt (bald bekommen wir dort sicher Rabatt), bei Männe in den fünften Stock des vom Einsturz bedrohten Valtiotalo marschiert und schön geschlemmt, während das Baby auf dem Schoss sass und mir ständig die Gabel aus der Hand nehmen wollte. Brauchen wir also doch so einen Sack'N'Seat oder wie das Teil heisst. Danach haben Frida und ich noch eine grosse Runde um Jyväskylä und Leppävesi gedreht, damit das kranke Kind in Ruhe schlafen konnte. Die totale Mondlandschaft, aber immerhin interessant. Abends dann zuhause gefault, Fernseh geguckt und geistig-moralisch auf Ostern vorbereitet.

Sonnabend war dann richtig schön. Nach vielen Wochen war Männe wieder einmal richtig zuhause. Nachdem Frida angezogen und mit frischer Milch versehen war, haben wir einen schönen spiessigen Familienspaziergang gemacht. Baby im Wagen, Mama und Papa bei -10 Grad in warmen Wintersachen (habe ich gesagt, es wird Frühling???) und ein sabbernder, grosser, wolfsähnlicher Hund an der Leine. Wir sind rund um unser Wohngebiet und dann zum Tyyppälänjärvi gegangen, der natürlich nur als grosse verschneite Fläche zu erkennen war.

Wie war das noch einmal... kam ein mitteleuropäischer Ingenieur nach Finnland und meckerte, dass der finnische Wald auch nicht mehr das ist, was er einmal war - überall Kahlschlag und leere Einöden statt schönem Fichtenwald *lol* Alles holzen die verrückten Finnen ab *kopfschüttel* Daran, dass die schönen blauen Postkartenseen im Winter zugefroren und mit Schnee bedeckt sind, hat er natürlich nicht gedacht, hehehe.

Wieder zuhause angekommen, gab es Futterchen für alle. Mama kochte, während Papi das Baby beaufsichtigte. Das ist auch ein Akt neuerdings - Frida möchte natürlich immer den grossen Plüschhund begrabbeln, am liebsten an den Ohren ziehen und in die Augen pieksen, ausserdem enden ihre Aufstehversuche nicht selten mit einem bösen Plumps und Geschrei und am liebsten hängt man natürlich ständig an Mamis Hosenbein und möchte auf den Arm genommen werden. Als nette Mami mache ich das dann natürlich auch. Bis mir der Kragen platzt =) Tsja, jetzt machen sich die Nachteile einer offenen Küche bemerkbar - ich kann nichtmal einfach so "weg sein".

Dann sind wir in die Sauna. Hach, Sauna tagsüber ist doch etwas ganz besonderes, so richtig Urlaubsgefühl. Nachdem wir richtig durchgekocht, gesäubert und gefönt waren, sind wir einkaufen gefahren. Milch für Mami, Fleisch fürs Hundi, Bier für den Papi und Ostereierfarben, die es natürlich wieder einmal nicht gab. Kein Wunder, wenn man finnischerweise nur Schokoladeneier isst... zur Feier des Tages waren wir dann noch am Hafen, wo bei wunderschönem Sonnenschein zig Urlauber die Schlittschuhstrecke unsicher machten.


Viele absolvierten die 2,5 km sogar mit Kinderwagen - das muss ich unbedingt auch einmal machen. Purzelt man doch nicht so leicht auf die Nase, wenn man sich an etwas festhalten kann. Ich kann zwar schlittschuhlaufen, aber eine Freude für die Augen ist das nicht gerade *lach* Genauso wie meine bescheidenen Skilaufkünste. Nachdem wir genug Fotos für den Blog und das Familienalbum geknipst hatten (man beachte die Reihenfolge!), mampfen wir noch Makkara und tranken Kakao in der kleinen Grillikota, die direkt auf der Pier steht. So schön, ganz in Familie auf Rentierfellen zu sitzen, den Rauch von Birkenhölzern einzuatmen und sich den Wanst vollzuschlagen =)
Wieder zuhause angekommen, kam noch Sauf- und Rallykumpan Jiipe vorbei. Der ja in Helsinki wohnt und jetzt von dem dämlichen Elisa vielleicht zu Telia-Sonera wechseln wird. Eine gute Entscheidung, ich glaube Elisa hat sich seit ihren Rechnungsproblemen im letzten Herbst zum gehasstesten Unternehmen Finnlands entwickelt. Kein Wunder, wenn man häufiger Rechnungen schickt als die Kunden Gehalt bekommen... Ganz vorsichtig und ungläubig hat er mit Frida gespielt, die ganz schüchtern auf meinem Schoss sass, den fremden Typen aber trotzdem neugierig anstarren musste =) Hihi, dass wir alle einmal Kinder haben würden...

Zum Abschluss des ereignisreichen Tages waren wir zum Osterfeuer in Kuohu. Dass es nur ein privates kleines Feuer im Garten seiner Eltern sein würde, hat mir mein Finne natürlich nicht vorher gesagt - sonst hätte ich Frida lieb im Bettchen schlummern lassen, statt sie ins Auto zu verfrachten. Aber es war trotzdem schön. Wir haben in der Kota Würstchen und Kebab gegrillt, Häkkinens alte Hütte abgefackelt und zugeguckt, wie unser kleines Mädchen im Autositz geschnarcht hat.

Allerdings war mir wieder einmal total nach Weihnachten zumute. Draussen 20 cm Schnee, klirrender Frost und stockdunkel, alle hatten dicke Overalls an, Petra und die Oma sind auf dem Hintern Schlitten gefahren und wir haben warmen Tee getrunken. Weia weia... unglaublich, dass in zwei Monaten Sommer sein soll. Aber tagsüber kann man nicht mehr verleugnen, dass der Winter nicht mehr lange anhält, seit dem 21. März sind die Tage länger als in Deutschland. Jippiiiii!

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