Montag, 14. März 2016

Patchworking...

Da sich ja viele wundern, was wir so machen... seit einem Jahr sind wir (fast) wieder eine Familie. Gaaaanz lieben Waldingenieur im letzten März am Anschluss an meine Geburtstagsparty aufgegabelt, vier Tage später nochmal getroffen, dann nochmal und nochmal, dann Tiita gezeigt und den Sommer zusammen verbracht, und jetzt haben wir zumindest am WE und auch zwischendurch einen Mann im Haus ;) Gleichzeitig hab ich all meine Vorurteile über Bord werfen können: er ist der gesprächigste, witzigste und einfühlsamste Finne, den ich kenne! Hihi und ein kleiner verrückter Junge, obwohl er 11 Jahre älter ist als ich. Jemand der mit fremden Leuten spricht, Gefühle zeigt und auch in der Öffentlichkeit lacht und seine Frau abknutscht. Und gross mit blauen Augen und blonden Wimpern. Volltreffer. 


Im Sommer waren wir in Deutschland zu zweit, dann im Herbst nochmal ich und Tiita, und Silvester haben wir zu dritt Merikarvia und seinen Verwandten in der Nähe von Pori einen Besuch abgestattet. In Irland war ich auch, jeee. Suse superhappy mit dem niedlichsten Mann aller Zeiten :D Umgezogen sind wir im Dezember mal wieder, jetzt wohnen wir ganz in der Nähe von Madamchens Schule in einer eigenen, nur etwas älteren, aber superhellen und grossen Wohnung. Dario-Hund ist auch noch da und drei süsse Meerschweine. Ganz ohne Problemchen geht es natürlich nicht: mein inzwischen achtjähriger Teenie bockt, haut, verdreht die Augen und schimpft immer noch wie ein Rohrspatz, ihr Daddy ist frustriert und mürrisch as always, und die verliebten Turteltäubchen müssen das ausbaden, aber that's life as a patchwork family... 

Sonntag, 10. August 2014

Schulanfang auf finnisch

Zunächst muss ich sagen, dass hier nicht so ein Tamtam um den Schulanfang gemacht wird wie in (Ost)Deutschland. In dem Jahr, wo man sieben wird, geht man halt da hin, und gut iss. Zu dem Zeitpunkt hat man normalerweise auch schon ein Jahr Vorschule hinter sich, entweder im Kindergarten oder schon als extra Gruppe in einem Schulgebäude. Klar hindert - wie ich jetzt weiss - auch die relative Nüchternheit der Finns die Mamas nicht davon ab, ein paar Tränchen zu verdrücken, wenn der viel zu schnell gross gewordene Nachwuchs plötzlich morgens allein mit einem Riesen Rucksack losmarschiert :)

Und allein, ja. Die grosse Mehrheit der finnischen Mamas, als fürsorgende äiti bekannt, arbeitet nämlich Vollzeit. Und nicht wenige fallen völlig aus den Wolken, wenn der Stundenplan der ABC-Schützen gleich von Anfang an sehr wechselnde Zeiten anzeigt..
wer erst um 9 oder 10 da sein braucht, muss halt allein aufstehen, Frühstück essen und loslaufen, und das ist auch durchaus so gewollt. Finnenkinder sind sehr selbstständig, vielleicht auch gut so.

Also wir haben es etwas langsamer gemacht. Natürlich die knapp 2 km schon mal in den Ferien geübt, mit Bus 4 und zu Fuss knapp 30 min, fast nur geradeaus, aber mit riesiger und im Winter eisig ziehender Brücke. Ohne schnaufende Mama und pinkelnden Rüden ginge es sicher noch schneller. Aus praktischen Erwägungen und Zeitmangel bringe ich das Kind momentan noch mit dem Auto auf die andere Seite des Sees und dann laufen wir die letzten 15 min, was ganz angenehm ist.

Insgesamt gibt es ca. 80 Kinder in vier ersten Klassen, dazu eine schwedischsprachige Klasse mit sensationellen sechs Schülern und eine Startti-Klasse, in die erst einmal alle Kiddies gestopft wurden, die ihr finnisch noch aufpäppeln müssen. Sieht ein bisschen komisch aus, wenn so viele dunkelhäutige und russisch ausssehende Steppkes extra gepackt werden, ist aber für ihren Lernerfolg sicher langfristig sinnvoll. Klar gibt es auch viele Einwandererkinder, so wie unsere, die gut genug finnisch sprechen und dann noch die, die optisch unter den flachshaarigen Finnen gar nicht auffallen :) Insgesamt schätze ich, u.a. aufgrund der im Sommer ausgehängten Namen, dass in unserem Jahrgang min. 20% Migrationshintergrund haben, sehr interessant im Vergleich zu dem Vorstadtnest mit gefühlten 2-5%, wo wir letztes Jahr noch gewohnt haben.

Gefördert wird auf jeden Fall. Neben der Klassenlehrerin gibt es noch eine Helferin, dann natürlich Schulpsychologe, Sonderpädagogen, Krankenschwester und einen Rektor in Shorts :) Förderunterricht und Hort (100 € im Monat, weia), aber auch kostenloses Mittagessen, Stifte, Papier und Bücher umsonst. Wer weiter als 3,5 km wohnt, bekommt ein Busticket oder wird mit dem Taxi aus seinem Waldhäuschen abgeholt. Klar ist unsere Stadt pleite und hat viel zusammengestrichen, aber ich glaube, wir sind immer noch sehr gut bedient.

Am ersten Morgen trafen sich also Kinder und Eltern auf dem Schulhof, als Kinder wurden mit Namen aufgerufen und dann von ihren Lehrerinnen in die Klasse gebracht. Mit richtigen Pulten, für jedes Kind eins, die Schuhe werden natürlich schon im Flur ausgezogen und jedes Kind hat seinen eigenen, mit Namen markierten Platz für die Sachen. Sinnigerweise steht der Name auch am Pult, und statt Federtasche können die Kids die Stifte in einer kleinen Plasteschale lassen. In Finnland schreibt man übrigens mit Bleistift und Radiergummi. Bis zum Abi.

Und natürlich hat mein Schatz eine grosse Schultüte bekommen. Extra im Mai aus Potsdam mitgebracht. Ein bisschen komisch fand sie es schon, so als einzige in der ganzen Schule, aber das musste sein. Gefreut hat sie sich glaube trotzdem ;)

Freitag, 8. August 2014

Lappland und Oulu...

Sannesuse hat den Sommer natürlich reisend verbracht. Erst Roadtrip mit Exfamily in Lappland, was superschön war, dann Schwimmschule und diverse Ausflüge in Mittelfinnland und die letzten 10 Tage in Ylläs, Pallas und Oulu. Rentiere angucken, Moore durchwaten, klimarelevante Emissionen messen, Pflanzen bestimmen und eine Woche lang alles über ökologische Restaurierung lernen. Mit alten und neuen Kollegen aus Finnland, Estland, Ungarn, Norwegen, Island, Deutschland (die Germanen sind ja immer überall), Spanien, Tasmanien, US und UK, unter anderem. Es hat super viel Spass gemacht, war interessant und gleichzeitig anstrengend und ganz nette und süsse Guides gab es auch :) Überhaupt inspirierend, mit welcher Motivation und Energie alle bei der Sache sind. Auch viele Frauen, und auch aus der alten Heimat. Gern mehr davon!

Freitag, 1. August 2014

Los geht's

Ja, ich habe auch schon überlegt, wieder zu bloggen. Auch wenn Tiita schon gross ist und natürlich nicht mehr Hauptperson hier sein kann, und wenn auch ich nicht als buntes Huhn im Internet stehen will :) Aber dafür ist es vielleicht eh zu spät, haha. Schwierig ist auf jeden Fall, dass ich zuhause vor allem mobil surfe... aber das hält mich ja auch nicht davon ab, allen möglichen Lötzinn bei Facebook zu posten ;)

Mittwoch, 16. April 2014

Bald bin ich ein Schulkind....

Hah, ist das aufregend. Klein-Tiita geht ab August zur Schule und dann können wir uns den Turkuern anschliessen, über das hochgelobte finnische Bildungssystem in der Praxis zu berichten :) Ich bin da im finanzgeplagten Jyväskylä ein bisschen vorsichtig mit Prognosen, aber freue mich schon riesig auf die neue Zeit. 

Vor allem bin ich heilfroh, dass die Kleine Grosse jetzt doch in die Schule auf der anderen Seite des Sees darf und nicht jeden Tag quer durch das belebte Stadtzentrum latschen muss. Klar ist auch das mit fast 2 km weit, aber immerhin fährt ein Bus, die Strecke ist relativ leicht, weil fast nur geradeaus, und nach Kuokkala kann man relativ gut und einigermassen bezahlbar ziehen, wenn einem das später doch noch in den Kopf kommt.

 (bild jkl.fi)

Warum unser Manhattan mit lauter übereinandergestapelten (wohlhabenden) Leuten keine eigene Schule, oder zumindest Unterstufe hat, sei dahingestellt... Vorteil der ausgewählten und erfolgreich zugeordneten Schule ist auch (haltet Euch jetzt fest), dass es dort relativ viele Kinder mit Migrationshintergrund gibt - und man daher vielleicht besser auf Fridas Bedürfnisse eingehen kann, falls sie doch nicht ganz so gut ist wie die Kinder mit zwei finnischen Eltern. Und ich mag ja Multikulti. Na, ich bin schon mal gespannt.

Übrigens ist das alles natürlich elektronisch.. Anmeldung im Internet, Nachricht, dass und wohin das Kind angenommen wurde, Briefe von den Lehreren, Stundenpläne, Anwesenheitslisten usw., alles im Intranet. Witzigerweise werden die Namen der neuen Erstklässler aber trotzdem an der Tür der Schule ausgehängt, ich muss da heute abend mal nachgucken ;)

Donnerstag, 20. Februar 2014

Schubser...

Komischerweise werde ich erst jetzt mehrmals täglich gefragt, ob ich bei Olympia für Deutschland oder Finnland bin... und verblüffe jedesmal die Finns, indem ich sage, dass mein Herz ja für die DDR schlägt, die gar nicht mehr mitmacht (sehr diplomatische Antwort, hehe). Wer mich kennt, weiss natürlich dass ich die Athleten mit den langen ykäkö-Namen anfeuere :)



Hier übrigens drei unserer neuen Nachbarn. Ist mir gar nicht aufgefallen, aber mein deutscher Besuch, der zurzeit netterweise unsere Wohnung belagert, war gestern abend ganz begeistert, so viele Prominente auf unserem Klingelschild wiederzufinden :D

P.S. Wir haben gar keine Klingel. In Finnland steht (auf dem Dorf) entweder die Tür offen, oder man ruft mit dem Handy an, wenn man in der Stadt seine Freunde besucht. Mit Fremden reden wir ja eh nicht *ggg*

Montag, 17. Februar 2014

Restaurant Day in Jyväskylä

In Finnland gibt es ja schon seit drei Jahren die wundervolle Tradition des ravintolapäivä, eines Tages, an dem Hinz und Kunz bei entsprechender Neigung und Begabung ihr eigenes Restaurant eröffnen können. Findet viermal im Jahr statt, die Börden drücken alle Hühneraugen zu, und es sind immer mehr verrückte Ideen dabei. 

Wir haben schon Thai gegessen, Sushi verdrückt, Salat und komische Glibberaugen gemampft, Kaffee und Tee getrunken und alles mögliche andere, in privaten Wohnungen, am Strand, in Parks, in alten Häusern und und und. Ist wirklich witzig, vor allem weil viele kreative Leute teilnehmen, die "in echt" niemals ein Lokal eröffnen könnten oder wollten. Und weil alle super gut gelaunt sind und man echt mit vielen ins Gespräch kommt.





Dieses Jahr waren wir bei einem Schülercafé am eiskalten Jyväsjärvi-Strand und in einem albanischen Popup Ravintola in der Stadt. Seeeehr lecker. Bei Tikan Maja hätte es auch noch Kaffee und Kuchen gegeben, aber das Fiinchen musste dann mit ihrer Cousine eislaufen gehen. Und rate mal, wer demnächst am 17. Mai auch mitmacht... erstmal nur für 20 Läuse, weil eine so gute Kochtante bin ich ja nun wirklich nicht :)


Hier kann man sich eintragen und passende Leckerbuden suchen: www.restaurantday.org. Und natürlich gibt es FB Seiten satt und Apps für unterwegs....

Mittwoch, 12. Februar 2014

Citylife...


Ich habe mich ja mit Bloggen bedeckt gehalten, weil ich eh nicht wusste, wohin alles geht... aber jetzt ist die Lage etwas klarer :)

Seit 17. Januar wohne ich nämlich allein, und wieder in meinem allergeliebtesten Jyväskylä! Endlich den Schritt gewagt, den ich seit drei Jahren im Hinterkopf, im Herzen und im Bauch hatte und mich auf die eigenen wackligen Füsse gestellt, statt immer nur zu meckern und zu jammern und meinen Kopf entnervt gegen diverse Wände zu klatschen. Hehe.

Gut fühlt es sich an. Klar habe ich ein unheimlich schlechtes Gewissen, die Familie meiner kleinen Tochter kaputt gemacht zu haben. Klar wird es lange dauern, bis alle darüber hinweg sind und sich an die neue Situation gewöhnt haben. Aber mir geht es schon besser. Kein Streit mehr. Eigene Ruhe. Keine Zahlungserinnerungen, keine wöchentlichen Nervenzusammenbrüche, weil der andere nicht so ist, wie ich das erhoffe, kein schlechtes Gewissen mehr, wenn ich andere Jungs angucke.

Keine Bauchschmerzen. Einfach Freiheit. Und ein verglaster Balkon mit Seeblick. Was will man mehr :)

Mittwoch, 25. September 2013

Enterorokko...

Also normalerweise sind ja Kinderkrankheiten jetzt nicht soooo schlimm. Ausser wenn man mit 16 im Gymnasium plötzlich Windpocken bekommt und sich neben dem entsetzlichen Juckreiz auch noch in Grund und Boden schämen muss *lach* Oder wenn man mit satten 38 die netten Enterorokko von seiner Tochter erbt. 

Junge, ich sage Euch, mit dieser Maul und Klauenseuche Hand-Fuss-Mund-Krankheit ist nicht zu spassen. Gar nicht. Das tut nämlich sauweh. Im Hals, beim Schlucken, beim Aufstehen, beim Essen, beim Sprechen, beim Gähnen, 24/7. Und dann wundert es mich gar nicht mehr, dass die kleine Tiita letzten Mittwoch punkt 15:45 dringend vom Kindergarten abgeholt werden musste, weil sie mit Schüttelfrost, Halsschmerzen und total verweinten Augen draussen auf dem Spielplatz sass und nach der Mama brüllte. 

Schatz, das verstehe ich sooo gut! Sogar der Papa lag wimmernd auf dem Sofa. Während die Mama tapfer ins Büro spazierte, schliesslich tut sogar bei 38.8 Grad Fieber alles nur halb so weh, wenn man ordentlich was zu tun hat, ne? ;) Soviel zur deutschen Arbeitsmoral... aber jetzt ist es schon besser geworden. Keine Pipse mehr am Gaumen und Lachen geht auch schon wieder.

Dienstag, 10. September 2013

Olki :)

Und wir haben ein neues Meerschweinchen :) Nachdem Saaga im Spätwinter mit sieben Jahren ganz nah bei mir, neben der Computermaus, eingeschlafen ist, habe ich immer wieder nach einem Ersatzmarsu gesucht, langsam aber stetig. 

Jetzt ergab sich endlich die Gelegenheit - in Jyväskylä war ein Schweinemädchen kostenlos abzugeben, weil sein Partner gestorben war. Na dann! Die kleine Olivia entpuppte sich als ein Riesenbrocken von Kebabrolle, aber total zahm und süss. Ihre Teenimama weinte fast, als wir sie abholten, aber ich habe ihnen fest versprochen, dass sie die süsse Zuckerschnute öfter mal besuchen können. 

Und nach ein paar Meinungsverschiedenheiten hat sich Olki (=Stroh) super bei uns eingelebt. Mit vier Schweinenasen ist eh alles besser.. eine passt in jede Ecke ihres Eigenbaus, Gemüse durch vier teilen ist viel einfacher und auch der Rasen draussen wird viel besser gemäht als nur mit drei Biohäckslern ;) Hier sind die Racker: von links nach rechts Luke, Olki, Lilly und Chelsea.