Donnerstag, 30. September 2010

Calming down...

Nach den vielen stressigen Wochen, eigentlich schon seit Anfang des Jahres, ist es jetzt wirklich an der Zeit, langsam wieder herunterzukommen. Wobei die Situation wirklich ungewöhnlich ist. Gerade aus Deutschland wiedergekommen, zurück auf Arbeit und zu Laura, die erste volle Hobbywoche für Frida mit Muskari (Musikspielschule), Mamis Russischkurs und Fridas deutscher Spielgruppe, und dann hat Papa aufgrund unserer prekären finanziellen Situation auch noch einen L&T-Job angenommen, ist also morgens und abends unterwegs. Die Katzenviecher pinkeln überall hin und die Schweine wollen Futter und eigentlich müsste man auch die Sommersachen wegsortieren und und und...

Sehr komisch und geradezu amüsant, ist es auch, wenn man ständig mit leerem Einkaufskorb durch die Läden schlendert (muss), nur Pirkka, Rainbow und Extra-Lebensmittel kauft und zig grössere Ausgaben vor sich herschiebt, in die graue Zukunft des nächsten Gehaltstages oder den noch nebligeren Tag unseres Hausverkaufs. Ganz komisch, wo ich sonst zwar gespart habe, aber nie wirklich jeden Penny dreimal umdrehen musste. Frida war auch deshalb total durchgedreht, weil der Papi seit letztem Mittwoch wirklich jeden Abend Eishockey fürs Fersehen filmen durfte (eigentlich ein Traumjob für ihn, aber halt immer abends...) und weil Mami eben auch mehr auf die Trümmer in unserer halbeingeräumten Bude schaut, als mit ihr ganz in Ruhe zu spielen.

Aber wie soll man auch mit einem ewig maulenden und nein-sagenden Kleinkind spielen *seufz* Jedenfalls war ich am Freitag so geplättet (auch aufgrund der Ultraschallhiobsbotschaften), dass Tiita erstmal bei Mummo geschlafen hat und Männe und ich hier nachts und am Vormittag Möbel gerückt haben. Wow, jetzt sieht das Wohnküchenzimmer wirklich skandinavisch leer und mein Schlafzimmer richtig gemütlich aus, obwohl es wirklich mehr vollgestellt ist, ausserdem sind die Bücher weitaus besser angeordnet. Ich liebe ja meine gigantische Finnland-Bibliothek, auch wenn ich wahrscheinlich noch Jahrzehnte brauche, um die ganzen Bildbände durchzulesen *lach*

Am Sonntag waren wir mit Männes Cousinfamilie im Wald unterwegs, haben dem Nälkämäki nach langer Zeit mal wieder einen Besuch abgestattet (letztes Mal mit Nelson 2004...) und ganz entgegen dem Hungersbergnamen da mit Jani, Minna, Anna und Antsu schön Würstchen gegrillt und Brötchen gegessen. Sogar ein paar knallbraune Pilze sind dabei herausgesprungen. Und man konnte die grün-gelbe Finnenlandschaft bei tollem warmen Sonnenschein von oben angucken. Wald bis zum geht-nicht-mehr und ein blinkender blauer See.

Montag dann Männe den ganzen Tag auf Dienstreise, ein paar Hammernachrichten auf Arbeit, abends dann noch Russisch in der Volkshochschule zusammen mit Tiita (hat sich ganz tapfer geschlagen und war ganz lieb), Dienstag wieder allein bis spät abends - inklusive täglichem bitterlichen Weinen, wenn Papas Auto nicht auf dem Parkplatz steht - Maulen und Zappeln und unaufhörlicher Redefluss einer neugierigen Dreijährigen, und fertig war mein halber Nervenzusammenbruch. Booaah, ekelhaft, diese ständigen Bauchschmerzen. Da Männes Mama aber meinte, dass es bis zu einem halben Jahr (plus vielleicht noch ein halbes Jahr) dauern kann, bis man operiert wird, musste ich unbedingt selbst da irgendwie raus. Frida herunterfahren und dann uns. Oder andersrum.

Also striktes Reglement... mehr zusammen machen, Männes Alberei und ständige dämliche Scherze bremsen, nicht vor Tiita streiten, kein Internet und Handy abends, festes Zeitmanagement, viel auf den Schoss nehmen und Fernseh aus - wieder einmal. Ist bei uns Frauenzimmern allein abends normal, aber eben nicht, wenn ein Kerl im Haus ist - dann rennen wir nämlich abwechselnd von unseren Pflichten weg und reichen das Kind nur von einem zum anderen, was meist in totalem Chaos endet, weil niemand Verantwortung übernimmt.

Und Tiita sich dann gegen alles sträubt. Klar, sie ist aktiver als andere Kids, viel neugieriger, mit eigenem Willen und neuerdings sehr schnell beleidigt, aber sie geniesst es wirklich, wenn man sich voll und ganz ihr zuwendet, so schwer das auch manchmal ist und so wiedersprüchlich es zu sein scheint, ein herumstinkendes Etwas auch noch lieb zu haben =) Von "Äiti on tyhmä!!!" bis "Äiti, du bist main Ängäl" ist alles dabei... mittlerweile sogar im gefühlten Minutentakt.

Jedenfalls ist sie nach dem dritten Vorleseabend mit gemeinsamem ganz ruhigen Abendessen jetzt schon richtig schnell müde geworden und eingeschlafen, noch ehe Mamis Augen zugegangen sind, und hat auch nicht lauthals protestiert, als wir das Licht ausgemacht haben. Sitzen beim Essen klappt noch nicht, Zähne putzen manchmal und Anziehen nur, wenn es irgendwelche Prinzessinensachen sind, aber das kriegen wir auch noch hin. Und siehe da, meiner einer konnte jetzt spät abends und ganz allein sogar den Geschirrspüler einräumen und bloggt jetzt - wer sagt es denn. Gestern und vorgestern habe ich auch kurze Walks eingeschoben, abends in Kuohu und mittags im Stadtzentrum. Bei toller Laubfärbung. Super. Vielleicht was auch alles im September ein bisschen viel. Für alle.

1 Kommentar:

  1. Alles wird besser .... der Herbst bringt seine Winde und dieser bringt auch Anderes, Neues, Veränderungen mit.
    Liebe Grüsse schickt Dir Dani

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