Schon wieder war das junge Fräulein bei einer Geburtstagsfeier eingeladen =) Beim Schneesturmwirbelwind (ist echt ein finnischer Name!), ihrem jetzt fünfjährigen richtig netten und hübschen Freund aus dem Kindergarten. Als einziges Mädchen unter lauter Jungs, wie sich später herausgestellt hat. Der ihr letzte Woche sogar ein Bild mit einer Prinzessin ausgemalt und geschenkt hat, und der laut Frida dazu gesagt hat "mä rakastan sua.". Wenn das stimmt, muss ich alle Vorurteile über die hiesige Männerwelt revidieren, von den erwachsenen Exemplaren nimmt nämlich niemand nimmernich diese drei Worte in den Mund. Also haben wir vielleicht doch noch Hoffnung? Besagter Junge wohnt sogar nur knappe hundert Meter von hier, Männe musste lachen, als wir extra mit dem Auto losgekurvt sind und nach nur einer Strassenecke schon angekommen waren.
Meiner einer war derweil bei einem superinteressanten Seminar über Zweisprachigkeit. Tiita spricht immer noch zu 95% finnisch, aber ab und zu mischt sie inzwischen schon deutsche Wörter und Sätze in das ykäkö, besonders wenn sie müde ist. Heute abend war sie das wieder, aber dann auch wieder nicht. Wir haben ihr Bett wieder als Hochbett umgedreht, ich lag darunter und schnarchte, und die Socke spielte und laberte und nervte, dass es zum Mäusemelken war. Wie gut verstehe ich jetzt meine Eltern, die immer von "abends nicht ins Bett und morgens nicht raus" gestöhnt haben. Das ist nicht witzig, so wie ich damals fand, sondern ein ernstes Problem, was die Nerven der ganzen Familie kostet. Klar, sie holt sich abends zurück, wofür wir tagsüber keine Zeit haben (Zitat: Ihr kocht immer und ihr räumt auf und ich muss immer allein spielen, weil ich keine Schwester habe)... wenn man aber mit ihr spielt, ist sie dauernd sauer, weil wir angeblich alles falsch machen...
Und pennen tut sie erst, wenn die Beine zwischen Mamas Knie stecken oder über den Rücken gelegt sind (!) und die Hand irgendwo am Nacken oder Arm angedockt ist. Keinesfalls in ihrem, sondern nur in unserem Bett. Und keinesfalls eher als 13 Stunden nach dem Aufstehen (merken!). Klappt immer noch eher ab, als das sie bewusst die Augen zumacht. Egal, was man versucht. Nochmal trinken, nochmal aufs Klo, zu dunkel, zu hell, lies noch was, ich will Rücken kratzen, was haben wir heute gemacht, erzähl mal, blablabla. Nein, zum hundertfuffzichsten Mal. Wenn man sauer wird, kaspert sie noch mehr. Wenn man ausrastet, heult sie. Wenn man ruhig bleibt, macht sie solange weiter, bis Fall eins oder zwei eintreten. Wenn es ganz schlimm ist, muss man eine totale Auszeit nehmen, so wie heute, kurz vor Mitternacht, als ich schon zwei Stunden geschlafen hatte und wirklich stinksauer war: ganz Licht an, ganz in die Stube, was essen lassen, eine Stunde hell und spielen und dann ist sie bettfertig *stöhn*
Nur mit den entsprechenden Folgen für den nächsten Tag. Wenn der Papa nicht zuhause ist, so wie heute (pikkujoulut, Weihnachtsfeier!), dauert das ganze nochmal zwei Stunden länger. Und die Wochenendrhythmen sind total verkorkst, weil keiner von uns vor 10, 11 in die Gänge kommt. Tausendmal versucht und klappt nicht, eben weil abends keiner ins Bett kommt und morgens dann alle hundemüde sind. Wie sehr hätte ich ein Kind, was uns freiwillig morgens um 6 aus den Federn holt und dann abends um acht im Bett liegt... *seufz* Naja, meine Eltern wollten mich ja auch schon als Nachtwächter unterbringen =) Oh, und die Tesafilmgeschichte am Esstisch in diversen Kindergarten, die hier durch die Medien geisterte, müssten wir vielleicht auch mal ausprobieren =)
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