Freitag, 28. Oktober 2011

Dunkeldeutschland...

Ich wollte den Begriff ja eigentlich nicht erwähnen, obwohl er mir schon vor zwei Wochen im Kopf herumspukte, als wir in deutschen Landen herumwandelten. Jetzt war ich wieder für drei Tage in Germanien, in der Nähe von Bremen, und schmunzelte schon kurz nach der Ankunft, als ich die matten Funzeln in den Strassen der angepeilten Kleinstadt erblickte. Mannomann, die sparen sich wirklich kaputt... jetzt weiss ich auch wieder, warum ich in Deutschland nie einen Hund hatte und warum dort keine Leute abends mit Stöcken durch die Gegend rennen. 


Als sich dann nach drei Tagen meine schwedischen Kollegen besorgt an mich wandten, ob es denn normal sei, dass man in Tyskland weder überall mit Kreditkarte bezahlen, noch kostenlos mobil surfen oder hinter dem Check-in einfach so einen Kaffee trinken kann, wurde das Grinsen noch breiter und ich erzählte Ihnen, dass ich immer öfter an den oben genannten Term denken muss. Mmhh. Nicht besonders touristenfreundlich im 21. Jahrhundert. Okay, vieles ist vielleicht auch durch den Unterschied von Gross- zu Kleinstädten zu erklären. Oder doch nicht, letztes Jahr in Berlin musste die Angestellte eines Vier-Sterne-Hotels auch erst einmal ihre Kollegin fragen, was WLAN eigentlich ist *augenverdreh*

Während man z.B. in Spanien schon in 2001 überall mit Visa und Mastercard bezahlen konnte (das geht nicht einmal an den Automaten der Deutschen Bahn, hallo?!), dort sogar neuerdings virtuell unterschreibt (sagten die Schweden, die übrigens keinen Öre Bargeld mithatten...) und in Finnenländle sogar Centbeträge mit Plastik begleicht, muss man in Germanien tief in den Taschen nach Münzen fummeln, jede Netzminute teuer bezahlen und, wie gesagt, im Dunklen herumlatschen und dabei Räuber Hotzenplotz mehr fürchten als im angeblich ach so finsteren Norden.Von den Englischkenntnissen der Normalbevölkerung ganz zu schweigen. Oijoijoi. Tiefstes Mittelalter.

Wie war das, es gibt auch objektive Gründe, in Fennoskandia zu wohnen? Auch wenn mir beim Anblick der Bremer Weihnachtsmarktbuden (jetzt schon...) ein paar winzige Wehmutstränchen in den Augen standen *zugebenmuss* Und wenn es die Ureinwohner zuhause soviel einfacher haben, Familie, Job und Beziehungen zu managen. Aber das habe ich mir ja selbst eingebrockt. ;) Und schön war es: interessantes Seminar, nette neue und alte Kollegen und endlich mal ein Städtchen, in dem Häuser gestanden haben, die mir mal wirklich gefallen haben - meist aus Backstein, mit riesigen Fenstern und oft ohne Gardinen - ist halt doch näher am Norden als meine alte Heimat. Und ich habe ein Magazin für skandinavisches Wohnen auf deutsch gefunden, Lantliv, ziemlich cool.

P.S. Mika hätte sich ein Bein ausgefreut, dass dort sofort ein neues Bierglas auf den Tisch gestellt wird, wenn das alte nur halbausgetrunken ist. War in Düsseldorf auch schon so, und ist ganz gefährlich für so einen durstigen Finn =) In welchen Regionen in D ist das eigentlich noch so? Im Hasseröderland zumindest nicht... oh und das Zeug war auch helles Jever, kein dunkles Alt, und nicht so bitter wie sonst, wobei wir wieder beim obrigen Thema angelangt wären =)

2 Kommentare:

  1. :) sitze kopfnickend hier. Ja, solches fällt mir auch immer wieder auf. Und für mich als Eidgenössin umso mehr, als ich immer daran denken muss, (genügend) Euromünzen bei mir zu tragen. Wir haben ja noch immer den guten alten Schweizer Franken.
    Lantliv liebe ich auch! Habe es abonniert und könnte es dir gerne nach dem Lesen jeweils zuschicken wenn du magst. Mail: tedaldi at gmx punkt ch

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  2. Die Buden in Bremen gehören zum Freimarkt, Bremens wichtigstes Volksfest, immer im Oktober. Die Weihnachtsmarktbuden kommen erst später.

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