Sonntag, 7. November 2010

Pikkujoululaisten ystävä...

Irgendwie ein zwei- oder sogar dreigeteiltes Wochenende, an den sich wieder einmal gezeigt hat, was für Kapriolen finnische Männer doch so schlagen können. Und was frau tun kann, um damit einigermassen klarzukommen, hahaha. Angefangen hat es ziemlich blöd... Frida weckte uns am Freitag schon morgens um vier mit Hunger, war den ganzen Morgen knatschig und hatte vielleicht sogar Fieber - also blieb Mami erst einmal mit ihr zuhause. Auch wenn sie eine Stunde später maulenderweise schon wieder Sehnsucht nach Laura hatte und ich totmüde und mit schlimmen Rückenschmerzen lieber im Büro gehockt hätte. Aber bis Mittag hielten wir durch - und dann sank Madamchen in einen tiefen Schlaf, der bis 19 Uhr dauerte. Vielleicht doch ein Virus?

Sonnabend dann wieder früh raus, um 6 hatte das Kind Kohldampf, wir waren aber erst gegen 1 Uhr ins Bett gefallen *örks* Mamis Rücken war fast ganz durchgebrochen, die Nerven am Ende und PMS sowieso - also wieder mit Ach und Krach bis Mittag gespielt, aber dann Männe gebeten, doch mit Fridi zur Oma zu fahren, damit meiner einer in Ruhe Mittagschlaf halten konnte, während Papi sich auf seine erste richtige Betriebsweihnachtsfeier vorbereiten konnte. Gesagt, getan.

Artig zwei Stunden gepennt und dann zu Tiita, die mit ihrem Cousinchen Party machte. Man verkleidete sich als Weihnachtszwerge und Niina und ich sollten Bilder machen. Das einzige Problem war, dass immer eine der drei Prinzessinen weinte oder bockte und wir in mehreren Stunden kein vernünftiges Foto zustande brachten *lach* Schliesslich schnarchte um 18 Uhr Baby Laura im Kinderzimmer, Fridas Augen fielen auf meinem Schoss zu und Petra klappte im Schaukelstuhl ab - ein Bild für die Götter =) Mir blieb nichts weiter übrig, als mein Kind auch aufs Bett zu legen und die Heimreise allein anzutreten. Aber so ein Samstag abend ganz allein vor Glotze und PC ist ja neuerdings das reinste Paradies! (früher hätte ich mir die Augen ausgeheult...)

Dann rief gegen 23 Uhr Männe an. Ob ich ihn von der ca. 5 km entfernten Weihnachtsfeierstätte abholen könnte, wie vereinbart, praktisch gleich nebenan. Kein Problem, bin gleich da. Ja, da stand ich dann im Dunkeln auf einem ehemaligen Bauernhof, inzwischen leuchtenden Fackeln und einigen wenigen Partygästen und leiser Musik - aber kein Mika weit und breit. Ich rief ihn an und er sagte, er komme gleich, aber die Musik und Gespräche im Hintergrund waren ganz andere. Komisch. Nach weiteren zehn Minuten frischer Luft nochmal nachefragt, wo in den vielen Gebäuden er denn nun sei. Eine lallende Stimme erklärte mir, dass er auf dem Weg sei, aber nicht wisse wo. Häh???? Ja, keine Ahnung, wir gehen/fahren wohin, aber ich kann nicht sagen wo. Hei, der Junge kennt Jyväskylä wie seine Westentasche, aber mit x+ Promille ist man wohl doch ziemlich orientierungslos. Neee also...

Ich schwankte zwischen Totlachen und Sauersein und sagte "Och, weisste, ich fahre nach Hause, wenn Du nichtmal weisst, wo ich Dich abholen soll!". Blödmann. Typisch Finne. Gewendet, aber doch die Strasse weiter entlanggefahren, in Richtung Zentrum, vielleicht liegt der Arme ja schon halb erfroren im Graben oder rennt irgendwo mit lauter Besoffenen durch den dichten Wald? Und weil es so schön war, auch noch durchs Zentrum durch, wo auch hunderte andere mehr oder weniger bewusstlos durch die Gegend torkelten.

Zwischendurch nochmal angerufen, aber da war besetzt. Auf die Autobahn, ab Richtung nach Hause. Da nochmal telefoniert und Männe meldete sich endlich. Fragte ganz lieb, ob ich denn jetzt komme... und er sei am Cumulus-Hotel. "Ich stehe hier und warte auf Dich" Häääh, wieso denn da aufeinmal? Ich kann ihn ja schlecht abholen, wenn ich nicht weiss, wo er ist *vordenkopfklatsch* Also wieder gewendet, im Stockdunklen zurück ins Zentrum und den Herrn eingesackt, der da ganz trottelig in der Gegend herumstand. Lachend seinen Zustand begutachtet, ein bisschen geschimpft (er wird sich eh nicht erinnern), ausgefragt und nach Hause gebracht. Sie waren wohl mit dem Taxi in die Stadt gefahren (am nächsten Morgen war es dann ein Bus und am Nachmittag dann ein Auto eines Freundes...) und da hatte er dann halt gewartet. Okay, in die Bars hätten sie ihn eh nicht mehr gelassen =)

Wieder zuhause haben wir noch Abendbrot gegessen und gequatscht - und dann klingelte mein Telefon. Ob ich Mika erreicht hätte, sagte sein Papa ganz aufgeregt. Er sollte ihn abholen, aber dessen Handyakku sei alle, er stehe am Citymarket... mir fiel fast das Telefon aus der Hand. Hatte der seinen armen Daddy aus dem Bett gescheucht und auch die fast 20 km nach Jyväskylä geschickt? Wo der ganz strikt gegen Alkohol ist und ganz bestimmt die letzte Adresse, an der sich Männe mit auch nur einer Bierflasche sehen lassen würde? Ach Du liebe Güte... mir blieb nichts anderes, als mich für ihn zu entschuldigen (Männe geht wirklich nur noch 1-3 mal im Jahr aus) und dann konnte ich vor Entsetzen bis 3 Uhr morgens nicht einschlafen.

Sonntags war Männe zum Glück überraschend fidel, stand sogar vor mir auf, konnte sich aber natürlich an nichts erinnern. Na super! Wobei ich manchmal denke, dass die Finnen das nur allzugern vorschieben, um sozusagen unschuldig zu sein, um nicht über alle möglichen Streiche und Peinlichkeiten reden zu müssen =) Später bei Mummo stellte sich dann heraus, dass Mikas Mama (!) tatsächlich um 23:30 gebeten wurde, ihn abzuholen, dass es aber eine andere Stimme war, vielleicht der Freund seiner Cousine. Und dass es sogar sein konnte, dass dieser dachte, seine eigenen Eltern oder Schwiegereltern anzurufen, haha, vor allem, weil der Abholort so komisch war. Chaos perfekt also und niemand weiss, was nun wirklich passiert ist. Finniklicher Weihnachtsfeieralltag.

Halb lachend und halb kopfschüttelnd fuhren wir dann zu unserem ersten Treffen mit meiner friend family Studentin aus Lettland. Ich hatte ja schon einmal geschrieben, dass ich damals während meines Erasmus-Jahres eine ganz tolle friend family mom hatte und dass wir wirklich total viele und interessante Sachen unternommen hatten - und das würde ich jetzt gern jemandem wiedergeben. Vom Nutzen für uns ganz abgesehen. Bisher hatten wir uns irgendwie nie auf ein Wochenende einigen können, reichlich spät also. Aber jetzt war es richtig schön! Sie wohnte sogar in der Strasse, in der ich damals als Studentin gehaust hatte. Holy Roninmäki =)

Wir holten erst gemeinsam Tiita ab, sassen bei Mummo eine Weile auf dem Sofa und fuhren dann gemeinsam mit Grosseltern und Cousinchen nach Korpilahti. Also leicht verschneite mittelfinnische Landschaft angucken, kurz bei Halla, einem echten finnischen Bauernhof (noch ne Cousinfamilie) vorbeigucken (siehe Foto), dabei quatschen und quatschen und sich kennenlernen. Kerzen auf den Friedhof gebracht (ganz weihnachtlich irgendwie) und dann im fast neuen Hafencafé eingekehrt, was jetzt sogar den ganzen Winter über geöffnet ist. Mit superschönem rosa Sonnenuntergang über dem See. Das ist doch etwas, endlich mal ein richtiges Ausflugsrestaurant für alle Jahreszeiten!

Danach waren wir noch zwei Stunden bei uns zuhause. Haben alte Studentenfotos angeguckt (hachja), Glöggi getrunken, Knobibrot und Salat gegessen und mit Frida gespielt. Karten und Wasserball und Katzetragen. So erträgt man also einen verkaterten Finnen! Man lädt sich eine möglichst internationale Freundin ein und redet über Mädelssachen *ggg* statt sich über dessen Schweigsamkeit und Sauferei grün und blau zu ärgern =) War das schön. Ich bewirte ja auch gerne Leute, hätte ja auch gern eine grössere Familie oder öfter Gäste. Ich freue mich schon auf den nächsten gemeinsamen Ausflug. Frida hat sich auch schnell mit Elina angefreundet, sie ist ja eh immer viel umgänglicher und lustiger, wenn Besuch da ist. Und sie ist beim Nachhausebringen fix und fertig im Auto eingeschnarcht. Nice day and nice to meet new people. And to be an almost real Finnish Mom =)

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