Alles schon viel besser. Ich muss mir nur ein bisschen frischen Wind um die Nase wehen lassen und den Stress der letzten Wochen möglichst ganz aus der Birne verbannen =) Also zum Urlaub nach good old Germany. Von der Family verwöhnen lassen, ordentlich shoppen, quatschen und mitteleuropäische Spezialitäten geniessen, mal einfach Klein-Suse statt Mami, Putze und Manager für alles zu sein. Puuh, das waren aber auch ein Frühling und Sommer...
Diesmal haben wir sogar eine ganz andere Reiseart genommen. Mit dem Auto schon ganz früh nach Helsinki gedüst. Flughafen erobert (schon wieder da...), Muminshop auseinandergenommen, die letzte Pulla genascht und gegen Mittag mit AirBerlin in unsere schöne (oder doch weniger schöne) Hauptstadt. Dann statt zu Sixt mit dem Taxi zum Bahnhof Zoo (asiatischer Fahrer) und weiter mit arg quietschenden Klapperzügen (wie im Osten) in die mitteldeutsche Provinz. Hallelujah, vom Zug aus sieht man da zwischen Potsdam, Genthin und Nienhagen wirklich alles andere als blühende Landschaften *grusel*, ganz anders, als wenn man mit einem gemieteten Audi über die schicken neuen Autobahnen tuckert. Schauderhaft... aber zum Glück haben wir ja den niedlichen, verschlafenen und mit wunderschöner Natur und putzigen Häuschen beschenkten Harz vor der Haustür.
Omi und Opi warteten natürlich schon ganz aufgeregt am Bahnsteig auf das ebenso aufgekratze Enkelkind. Und auf die genervten Eltern, die im freundlichen deutschen Nahverkehr erst durch drei Waggons hatten rennen müssen, bis sich zumindest zwei Plätzchen zum Sitzen gefunden hatte... nicht, dass ein deutscher Single mal einen Platz weiter gerückt wäre, um einer hektischen Familie mit brötchenkrümelndem Nachwuchs drei Sitze frei zu machen... und die fünfmal auf dem Klo gewesen waren, weil das kleine Fräulein mal musste, aber sich verständlicherweise auf dem lauten und dreckigen Reichsbahnlokus nicht traute. Und die jemanden drei Stunden bespassen mussten, der ansonsten genau die gleiche Zeit auf dem Rücksitz geschlafen hätte. Aber immerhin waren die Tickets nur halb so teuer wie der oben erwähnte gemietete fahrbare Untersatz - und eigentlich fährt man ja super gerne Bahn (zumindest in Finnland...)
Jedenfalls wieder zuhause, in einer spiessigen Kleinstadt voller Rentner, aber mit tollen Einkaufszentren, schönen alten Häusern, vielen Blumen und Nachbarn, die man zwar nach Jahrzehnten noch siezt, die aber immer alles wissen, einen grüssen und ein bisschen böse sind, wenn man selbst das gar nicht mehr tut, weil man niemanden kennt...mit vielen kleinen dicken Mischlingshunden, vielen interessanten Zeitschriften und jetzt schon 2011er Kalendern, mit 300 Fernsehkanälen und im September Weihnachtskeksen im Supermarktregal. Irgendwie ein kunterbuntes Mischmasch dieses 2010er Deutschland, mit Hochtechnologie und Hirschgeweih, mit Treckerlärm und Siemens, mit Angela und Güntheri und Lillifee. Zuhause und dann doch wieder nicht. Am ersten Abend möchte ich immer nichts wie weg. Und am letzten Tag habe ich immer Angst vor Finnland. Jedesmal, haha. Mal sehen, was wir diesmal alles machen...
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