Donnerstag, 29. März 2012

Und täglich grüsst...

Komisch ist das alles schon. Ich komme mir vor wie im berühmten Murmeltier-Film, Abends ist alles okay, ich könnte Bäume ausreissen, räume die Bude auf, wasche Wäsche, lache, spiele mit meiner Kleinen, gehe mit ihr jeden Abend raus, gucke begeistert den Wald und die Tannen an, renne fitnesshalber um das Haus oder gleich ein paar Strassen weiter, plane und freue mich und alles ist gut. Und jeden Morgen nach dem Aufstehen geht der gleiche Mist lost.. Kloss in der Brust, doofes Gefühl im Magen, Schuldgefühle, Wut, Unwohlsein, alles-hinschmeissen-und-abhauen-Lust und so weiter. Bis ca 14 Uhr. Ega, wie schön der Abend davor war, egal ob ich mich gut oder schlecht mit Männe verstanden habe und egal, ob unsere Kleine gezickt hat oder nicht.

Das ist ja wohl nicht Fahrschwein *genervtsei* Vor allem, weil ich nicht weiss, ob das jetzt insgesamt auf dem Weg der Besserung oder schlechter ist als im Herbst. Und ob das Mirtazapin für die doofen Morgende oder für die guten Abende sorgt. Mein Bauchgefühl sagt, dass ich selbst die guten Abende mache und das Mirta die Morgende, aber es soll bei Depressionen ja so sein, dass man Morgentiefs hat - und die hatte ich vorher nicht. Also doch doof? Jedenfalls frustrierend. Diese Woche war ich zum ersten Mal bei einer richtigen Psychotante, aber die war aus Russland und wollte ratzfatz die jetzigen Medis absetzen *grusel* und auf andere umstellen, die zwar effektiver sein sollen (Venlafaxin), aber noch schlimmere Nebenwirkungen haben, von deren Absetzerscheinungen ganz zu schweigen.

Ich weiss nicht, was ich mache, vielleicht noch eine zweite Meinung holen. Morgen ruft mich der Arbeitsarzt an. Ich will ja nicht von der Traufe in die Tonne kommen. Männe würde eh am liebsten alle Tabletten in die Tonne schmeissen. Recht hat er vielleicht. Und mein Chef meint, dass die Pillen nicht helfen, wenn da ganz andere Sachen im Argen liegen. Ja, da wäre eine riesengrosse Baustelle *find*, aber alles sehr verflixt und wohl mit noch grösseren Probs verbunden, als wir jetzt eh schon haben. Neuer Job, neuer Freund, total raus... und so. Im Mai haben wir zumindest Paartherapie. Wobei ich diese ganzen Sorgen vielleicht auch nur in meinem Kopf habe... aber das kann man ja nicht messen *grumpf*

3 Kommentare:

  1. Hei,
    wir sind zwei deutsche Frauen, die auch seit einiger Zeit in Finnland leben. Wir arbeiten gerade an einem Buch, das die Lebensgeschichten deutscher Frauen in Finnland zum Thema hat. Wir finden Deine Berichte sehr interessant und würden uns gern einmal mit Dir persönlich über Dein Leben in Finnland unterhalten. Es wäre schön, wenn wir uns einmal treffen könnten, denn vielleicht macht gerade Deine Geschichte unser Buch komplett.
    Wir freuen uns über Deine Antwort und bis bald

    Ulrike und Petra
    richter@mappi.helsinki.fi
    schirrma@mappi.helsinki.fi

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  2. Du schreibst in deinem Blog "neuer Freund". wow, Du bist wirklich erstaunlich offen und direkt. Meine Helsinki-Freundin meint ja immer, damit würden Finnen und Finninen nicht zurechtkommen?

    Übrigens waren sie und ich am Wochenende bei einem Klavierkonzert von Terhi Dostal, einer finnischen in Deutschland lebenden Pianistin.

    http://www.terhipiano.com/

    Alles Gute Dir aus Berlin!
    Emma

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  3. Was ich noch zum Gesundheitlichen schreiben wollte.
    Morgentiefs sind sehr häufig, es gibt aber auch Abendtiefs. Irgendein Tief muss der Kranke ja haben, sonst wäre es wohl keine Depression. :)
    Und wurden bei Dir mal der Eisen- und der Vitamin-B12-Spiegel geprüft? Ich nehme L-Thyroxin, Eisen und Vitamin B12. Allerdings ist der Eisenwert noch meilenweit entfernt davon, gut zu sein. Dadurch können auch Müdigkeit, Kraftlosigkeit, Reizbarkeit u.ä. entstehen.

    Gruß
    Emma

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