Sonntag, 20. November 2011

Hunde und Kinder...

Meine liebe Cousine hätte ja wieder gesagt, wir machen viel zuviel und alles gleichzeitig, aber ich kann ja auch nichts dafür, wenn hier alles immer auf die gleichen nebligen Herbstwochenenden gelegt wird =) Von Dienstag bis Mittwoch war ich in Espoo auf wichtigen Meetings, danach den Schreibtisch halbwegs fürs Magazin-Editieren freigeschaufelt und dann war schon wieder Wochenende. Ohne Stimme und mit furchtbarem Kratzehals, aber das habe ich ja schon geschrieben.

Am Freitag und Sonnabend abend war ich mit Frida allein. Freitag klappte mit Zeichensprache verblüffend gut - Nelson hat ja auch immer viel besser auf Handzeichen als auf gesprochene Befehle reagiert *lach*, aber Sonnabend nachmittag war ich zu kaputt... also Tiita kurz bei Mummo abgegeben und dann selbst ääähm auf die Couch gelegt bei Kodin Ykkönen gewesen und die Bude gründlich aufgeräumt. Keine Ahnung, warum ich immer solche Aktivitätsschübe bekomme, wenn ich krank bin, unmöglich ist das!

Sonntag wieder ausgeschlafen, Monatsfoto am Hafen gemacht und dann zu Paviljonki, international dog show *freu* Diesmal frage ich schon wohlgemerkt am Eingang, ob denn noch viele Hunde da seien. Aber ja, waren sie, ganz viele und die besten. Na dann! Riesige Wolfshunde neben winzigen Chihuahuas und nordische Porokoiras neben rhodesischen Ridgebacks. Wuschlige Sheepdogs neben stolzen Pharaohunden.  

Nur ein einzelner Afghane, der uns nicht mal mit dem Po anguckte, obwohl wir geifernd und mit leuchtenden Augen danebenhockten, dafür aber ganz viele kleine puschlige Chinese Cresteds, die unbedingt auf meinen und Fridas Schoss wollten. Hihi. 

Mein Herz gehört aber trotzdem immer noch den schlappohrigen, kurzhaarigen Hunden, die man im Stehen streicheln kann. Labrador-Windhund-Mixe sozusagen. Überhaupt finde ich jetzt, nach der 8. oder so Hundeausstellung, dass Mischlinge doch viel witziger sind, weil sie ganz neue Kombis hergeben, während ich die gängigen 50 oder so Rassen schon nachts im Dunkeln erkennen kann. So eine Kopie von Nachbars Wuffi ist doch irgendwie schnarchlangweilig. Aber trotzdem war es super, so viele Fellnasen auf einmal zu sehen.  

Kaffee getrunken (Hot Dogs gab es auch *pruuust*) und dann ging es weiter zur nächsten Station: der Eröffnung der Weihnachtssaison auf der Kauppakatu. Mit Himmel und Menschen (für finnische Verhältnisse) in den umgebenden Geschäften und Malls, weil man ja nicht stundenlang draussen stehen kann, wenn es zum ersten Mal Minusgrade gibt. 

Der Weihnachtsmann und seine Frau sassen auch bei Sokos herum, um die Kinder zu erschrecken erfreuen. Hups, Tiita war gleich gar nicht mehr so frech =) Lieder wurden gesungen, draussen auf Kompassi ein Stern entzündet und ich wunderte mich, warum wir an jeder Ecke auf befreundete deutsche Familien stiessen. Vielleicht sollte ich meinen Freundeskreis doch einmal wieder etwas finnisieren *lach*


Das war aber noch nicht der letzte Programmpunkt. Männe war eingefallen, dass wir ja noch in Monaco bei Olivia zum zweiten Geburtstag eingeladen waren. Monaco in Palokka wohlgemerkt, das ist gleich um die Ecke und ein Block- statt Strandvillenhaus, aber mit See hintendran. Gleich vier kleine Mädchen tummelten sich in der gemütlichen Stube von Hessu, Jussi & Co und den Eltern der wilden Brüder. 


Mein Badeengelbaby Oskari war so gewachsen, dass ich ihn kaum erkannt habe und das tapfere Geburtstagskind hatte die Hand fest einpaketiert, weil sie es geschafft hatte, die eiserne glühende Saunaofentür damit zuzudrücken *aauuutsch*  Das tat dem Spass aber keinen Abbruch. Man kasperte, malte und ass und spielte "Bär in der Grube" bis zum Umfallen.

Und ich schwebte im siebenten Himmel, weil der superschüchterne schwarze Wollschafhund der Familie, der sonst seine Zeit mit Knurren und Weglaufen verbringt, ganz normal zwischen den Kindern herumstapfte, sich antatschen liess und schliesslich brav vor mir sitzenblieb, um sich gründlich durchknuddeln zu lassen. Welch ein Wunder! 


Juri, der draussen (und drinnen...) immer mürrisch knurrend zurückgewichen war und den ich immer schon an meinem Hosenbein habe hängen sehen, Juri sitzt fast auf meinem Schoss, hechelt und guckt und geniesst. Genial. Genau wie Alva-Katze hat er aber auch Angst, wenn ich stehe. Aber so auf Augenhöhe sind wir jetzt die besten Freunde. Schön, wenn man ein bisschen Hundesprache und Beschwichtigung a la Rugaas kann. Ja, ja, irgenwann haben auch wir wieder so einen Hauswolf.

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