Sonntag, 26. Dezember 2010

Heiligabend 2010...

Weihnachten haben wir diesmal nach einem ganz anderen Schema gefeiert. Während wir in den letzten Jahren immer mit Mika, Frida und JP zum Friedhof nach Tikkakoski und zu seinen Freunden nach Monaco (insiderwitz) gefahren waren, danach Geschenke verteilt, die Sauna besucht und uns bei seinen Eltern mit Schinken, Aufläufen und Rossoli vollgestopft hatten, bis irgendwann der Weihnachtsmann kam, haben wir diesmal einen etwas deutscheren Plan aufgezogen. Auch weil wir ja jetzt eine grössere Wohnung haben und unsere eigene Familie ein bisschen mehr in den Mittelpunkt rücken wollen, eigene finnisch-deutsche Traditionen entwickeln und weitergeben sozusagen.

Also Männe und JP allein nach Tikkakoski geschickt und allein mit Opi Baum kaufen gefahren. Das hatten wir natürlich in den letzten Tagen vollkommen vergessen *lach* weil wir die ja sonst auch aus Männes Cousins Wald geholt hatten. Joulu tuli taas yllättäen! Witzigerweise waren die auch wirklich überall ausverkauft. Weder bei Kodin Ykkönen noch Plantagen noch Citymarket noch Prisma wurden wir fündig. Nur an einer Ecke der Ahjokatu stand noch ein durchgefrorener Mann vor seinem klapprigen Wohnwagen und zeigte uns die letzten eingesackten Bäumchen. Grosse Auswahl war natürlich nicht mehr, aber wir steckten einen riesengrossen, bestimmt zwei Meter hochen Fichtenstamm in unser Auto und brauchten auch nur den halben Preis, also 20 Euro dafür zu bezahlen. Vielleicht doch keine schlechte Idee, seinen Baum auf den letzten Drücker zu kaufen!

Zuhause entpuppte sich das Ding als der schönste Baum, den wir je hatten, schön buschig, aber schmal, bis fast unter die Decke reichend und genau in die Stube passend. Super. Traumhaft. Viel besser als so ein kleines Stämmchen, was ich eigentlich geplant hatte. Nach und nach wurde die Stube dann auch weihnachtlich dekoriert und vom Krimskrams befreit, dann kam der Weihnachtsfrieden aus Turku im Pantoffelkino und dann mussten wir auch schon wieder los - Kirche in Laukaa. Das ist eine der originalen, alten Kirchen hier und der Gottesdienst fand um 14 Uhr statt, so dass wir rechtzeitig wieder zuhause wären, bevor Santa vorbeischaute =)

Die Andacht war superschön und feierlich, nur wunderten wir uns etwas, was ein kleines Schweinchen in der Weihnachtsgeschichte zu suchen hatte... die haben doch in der Region damals gar keinen Kinkku gegessen, oder? ;) Ausserdem machte Tiita ihrem adhd-Ruf wieder alle Ehre und konnte im Gegensatz zu den zahlreich vorhandenen finnischen Kindern wieder keine Sekunde still sitzen oder ihren Mund halten, aber da war ihre deutsche Verwandtschaft ja auch nicht besser *räusper*

Hinterher durch den klirrenden Frost (fast minus 30 Grad...) zum Auto und back home, aus den drei Schichten Kleidung gepellt, auf die Couch gesetzt und dann kam schon die finnische Oma vorbei. Der Opa musste noch etwas organisieren... und kurze Zeit später klingelte es auch schon und herein kam ein ganz junger Weihnachtsmann mit seiner Frau (Gehilfin? Liebhaberin? Mätresse? *ggg*). Frida sass mit grossem Mund auf dem Sofa und sagte gar nichts mehr, und wir fürchteten, dass die rot gekleideten Gäste doch etwas zu sehr Männes kleinem Cousin und Cousine ähnelten, aber alles lief glimpflich ab. Sicherlich auch wegen der zig Pakete, die da aus dem grossen Sack purzelten, meine Fresse, welche Flut!

Männe freute sich wirklich über seine neuen Ski (eigentlich spielt er lieber Eishockey) und über seine Playstation (selber gekauft), ich trug stolz meinen neuen Ring (Gutschein vom letzten Jahr) und wunderte mich, ob die geplante indische Kopfmassage (von Männe) etwas an meinen Flusen im Gehirn ändern würde... während Frida begeistert mit ihrer neuen Kinderküche, der ganz doll gewünschten Supermarktkasse und dem pinken Puppenwagen von der Mama spielte. Weihnachtfreude wie sie im Buche steht.

Danach Weihnachtsessen auf finniklich, Männes Mama hatte netterweise Aufläufe, Rosolli-Salat und Fisch mitgebracht (ich bin zu doof dafür bzw. habe keine Zeit), Männe steuerte den riesigen Schweinebraten bei und wir Germanen kochten derweil die Ente für den nächsten Tag. Abends in der Knitterkälte noch mit den Finnen zum Friedhof nach Seppälä. Sogar Frida war mit und stellte tapfer ihre Kerzen auf die Gräber von Uromas, Uropas und Männes Freund Sauli, der vor vielen Jahren bei einem Elchunfall ums Leben gekommen war.

Inzwischen gehört auch das zu meinem Weihnachten hinzu und es ist gar nicht so traurig, sondern eher schön, auch an die verstorbenen Verwandten zu denken. Nur dass es da immer so furchtbar kalt sein muss.... *bibber* Und jetzt wird es wieder Zeit, dass Januar wird und das Licht zurückkommt!

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