Freitag, 10. Oktober 2008

Reisende...

Hach, Familie P. ist wieder einmal in den guten deutschen Landen eingefallen. Und das war diesmal wirkich aufregend. Wir wollten ja mit dem tollen finnischen Intercity nach Helsinki fahren, der sogar einen richtigen Kinderwaggon sein eigen nennt. Von dem ich schon soooo viel gehört habe - mit dem Maulwurf und mit Felix, mit einer Rutsche, einem kleinen Zug im Zug, mit Büchern, jeder Menge Spielzeug, Familienabteilen und und und.

Tsja, und dann brach am Donnerstag bei der finnischen Reichsbahn das totale Chaos aus. Zentrale Fahrleitstelle kaputt, Kompjuter abgestürzt und nix lief mehr. Stundenlange Staus auf allen ääähm 10 (?) Strecken, ewige Wartezeiten und totale Ungewissheit, wie es weitergehen sollte. Alle Züge wurden praktisch von Hand herumgeschoben, bis der grosse Rechner wieder fit war. Und am nächsten Tag sollten wir fahren und nach Möglichkeit nicht unseren Flieger verpassen. Ich hatte vielleicht Muffensausen. Natürlich hätten wir auch mit dem Auto fahren können, aber die Parkplätze in Helsinki kosten fast 100 e, der Opa brauchte das Auto und ich hatte schon so viel Gutes von dem Kinderzug gehört...

Also Risiko eingegangen. Mit dem Taxi früh zum Bahnhof. Im Internet gekauftes Ticket abgeholt, nochmal Kaffee geschlürft und Frida Banane knabbern lassen und dann in den grossen Doppelstockzug. Frida fand die Kinderetage sofort klasse. Ist Treppe hoch und runter, gerutscht, geklettert, hat gelesen, ist bei der Schaukelei zigmal auf die Nase geknallt und hat trotzdem weitergemacht. Sehr gut! In Tampere mussten wir mir unserem Sack und Pack umsteigen, puuuuh. Dann Riihimäki, der kritische Ort, in dessen Süden gestern alles zusammengebrochen war. Der Zug fuhr aber noch. Kurz vor Tikkurila, 45 min vor Ankunft, Stop auf offener Strecke. Okay, nix schlimmes. Aber dann kam eine Durchsage, dass das Leitsystem keinen Pieps mehr sagt und der Lokführer noch nichts genaues sagen kann. Och nöööö.... zum Glück war direkt neben den Gleisen eine Strasse, Männe hatte sein Navi mit und auch eine Taxifahrt hätte nicht mehr unsere sämtlichen Ersparnisse aufgefressen.... also warten. Kurze Zeit später ging es weiter.

Vor dem Bahnhof in Tikkurila dann wieder "Stau". Irgendwas blockiert. Als dann die reguläre Durchsage kam, dass es von Tikkurila eine Busverbindung zum Vantaaer Flughafen gibt, haben wir blitzschnell Frida in ihren Overall gehievt, unsere Koffer geschnappt und sind wie von der Hornisse gestochen aus dem Zug geflüchtet. Froh, und kichernd und lachend - wer weiss was bis Helsinki Hauptbahnhof alles noch passiert wäre. Ich wusste zwar, dass es diese Verbindung gibt, hatte sie aber bisher noch nie ausprobiert, weil ich es noch nie eilig hatte und meist noch kurz in Hesa shoppen war, bevor ich geflogen bin. Hah, sehr gut.

So kam es, dass Frida dann in einem grossen Bus landete und nach 10 Minuten, in denen sie unseren Banknachbarn, der Chips futterte und Milch aus der Tüte trank, gierig angeguckt hatte, die Augen einfach zufallen liess. Gute Nacht, Baby! Im Ergo wurde sie zum Schalter getragen, das Gepäck eingecheckt und noch ein paar Läden unsicher gemacht. Dann Augen wieder auf. Välipala im grossen Café mitten auf dem Flugplatz. Mit Gläschenkost für Frida, Makkara für Papa und einer grossen Eisschokolade für die müde Mama. Frida ist dann herumgerannt und hat die anderen Reisenden wahnsinnig gemacht. Hihi. Gänge rauf und runter, Gepäckkarren geschoben, sich nicht tragen lassen, fremde Leute angegrinst, Regale ausgeräumt, Rentier gestreichelt, grosse Flugvögel beobachtet und ans frisch geputzte Fenster gehauen.

Dann sassen wir auch schon im Air Berlin Flieger. Ich hatte mir Sorgen gemacht, dass wir den Pfefferhintern nicht würden ruhig halten können. Aber kein Problem - Frida guckte aus dem Fenster oder spielte mit ihren Bausteinen oder nuckelte an Mamis Brust. Alles okay und keine Tränen. Aber auch nicht geschlafen. In Berlin angekommen, mussten wir erst weit laufen, bis wir die Mietwagenzentrale fanden. Frida sass lieb im Buggy und guckte sich good old Germany an. Dann in den Autositz geklettert - Avis hatte nur einen Seat f+ur uns, grusel - Augen zu und das war Fridas Reisetag. Mama und Papa mussten mit Ach und Krach noch zwei Stunden wach bleiben, aber schliesslich kamen wir alle wohlbehalten in Harzer Gefilden an. Staubige, weite Landschaften mit Sonneuntergang und Windmüuhlen ohne Bäume, Seen und Granitfelsen, haha.

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