Manchmal könnte ich die liebe kleine süsse Frida wirklich irgendwo einfach vergessen, einfach weitergehen, kenne ich nicht, noch nie gesehen... So heute. Die zuhause bleibende Mama wollte mal eine Vorbildmama sein. Hat Frida nach dem Mittagschlaf und nach dem Essen in ihre neue Gummihose gesteckt, einen warmen Pullover angezogen, Turnschuhe an und wollte nach draussen gehen. Cool, so wie man das als richtige Mama macht. Zum Toben auf Luhtisen's Spielplatz. Oder gegebenenfalls für ein Schlummerchen im Buggy, falls man doch etwas müde war. Frische Luft fürs Kind und Bewegung für die Mama. Gut.
Vor der Hautür ein paar Fotos von umpurzelnden Babies gemacht, dann Buggy aus dem Auto geholt, während Frida lustig auf dem Parkplatz herumgetapst ist. Die ist schon ganz schön schnell und will immer alles selbst machen - also auch ohne Mami an der Hand laufen. Taps taps taps purzel, lach. Kies umgraben und Moos betasten und sich freuen. Die ersten Meter durfte sie ihren Buggy schieben, aber dann kamen wir an eine Strasse und ich beschloss, dass Frida lieber im Buggy sitzen sollte. Damit sie nicht unter ein Auto läuft. Tsja, Pustekuchen. Madamchen war anderer Meinung und heulte und brüllte, dass einem die Ohren klingelten.
Gut, dachte ich, jetzt fängst Du mal an, das Kind zumindest ein bisschen zu erziehen (gestern englische Super Nanny geguckt). An der Strasse darf man nicht laufen, also bleibt Frida im Buggy und Mama schiebt einfach weiter. Sowas funktioniert immer im Fernsehen und in Büchern, aber nicht in unserer Familie. Fräulein Pasanen kreischte und heulte, dass es die wahre Freude war. Passanten guckten, Mama versank im Erdboden, Frida brüllte weiter. Wir haben ungefähr einen Kilometer zu dem Spielplatz und die ganze Zeit bockte das Kind, warf sich hin und her und zeterte aus Leibeskräften. Das kann doch nicht wahr sein - mit Dir gehe ich nirgends wieder hin. 15 Minuten lang Gekreische in höchsten Tönen, nur weil man nicht laufen darf? Und natürlich kamen uns mindestens 10 Kinderwagen entgegen, in denen ein vor sich hin starrendes, leises liebes Finnenkind sass. Selbstverständlich.
Am Spielplatz angekommen, dachte ich, dass sie sich sofort auf den Sand stürzen und riesig freuen würde. Aber Fehlanzeige, sie brüllte einfach weiter. Liess sich auf die Knie fallen, legte sich auf die Erde, strampelt und brüllte, als ob man ihr ans Leben wollte. Trotzalter mit 15 Monaten??? Oder tat ihr doch etwas weh? Zu warm, zu kratziger Pullover, kneifende Windel? Hatte sie ein Trauma bekommen, weil ihre dämliche kaltherzige Mutter sie nicht getragen hatte? Ich zog Frida die Schuhe, die Jacke und die Gummihose aus, wollte ihr Milch geben, hielt sie fest, schaukelte sie auf dem Knie, liess sie lang im Sand liegen, hob sie wieder hoch, zeigte ihr die Spielsachen - nichts half. Nur hysterisches Brüllen, Zittern und Umsichschlagen. Na toll. Was die Leute dachten, die am Spielplatz vorbeigingen, möchte ich gar nicht wissen.
Schliesslich fand ich etwas braunes in ihrer Windel - vielleicht doch wunder Po? Mit sich windender Frida unter dem Arm ging ich langsam und zögernd in Richtung ihrer Tagesmami. Ob sie sich dort beruhigen würde, wenn sie eine neue Windel bekäme und Kiia sähe? Aber ich hatte noch nicht einmal Windeln mit. Peinlich wäre es auch. Langsam versiegte auch das Schluchzen. Vielleicht doch einfach zurücklaufen. Kiia kam mit ihren Eltern vorbei und Frida winkte. Langsam schob ich den Wagen und versuchte, die verrückte Frida auf dem Arm zu beruhigen. Schuhe an. Jacke auch. Willst Du laufen? Nööö, nur wieder Gebrüll. Den ganzen Kilometer zurücktragen mit Buggy an der Hand? Nicht schon wieder... selber heulend musste ich erstmal Männe anrufen.
Dann schickte der liebe Gott zwei Yorkshireterrier vorbei. Frida sagte "koira koira" und liess sich nur mit einigen wenigen Tränen in den Buggy setzten. Dann schnell nach Hause, aber ganz schnell. Frida sang nur vor sich hin, völlig erschlagen, und irgendwann fielen die Augen zu. Nachmittags um 15:30... obwohl sie schon 1.5 Stunden geschlafen hatte. Ich verstehe mein Kind wirklich nicht. Gut, sie ist krank, aber es ist nicht das erste Mal, dass sie auf einem Spaziergang weint, als ob ihr jemand ans Leben will. Ich glaube, ich gebe es auf, eine Vorzeigemami sein zu wollen. Ab jetzt bewegen wir uns keine 100 m mehr von unserem Zuhause weg. Gut, dass Frida in der Woche Laura hat. Ihre Mama ist wirklich unfähig.
so gern würde ich die überhaupt nicht unfähige Mami mal auf's Sofa packen, Decke über die Beine und eine extra Portion Snickers in Reichweite. Manchmal hilft eben nur die Schokodröhnung.
AntwortenLöschenKann es sein, dass Frida einen Wachstumschub hatte, als sie so fieberte? Oft tut den Kleinen dann auch alles weh und sie sind einige Tage kränklich und unleidlich.
Ich denke Frida ist wohl auch innerlich wieder ein Stückchen gewachsen. Sie entwickelt sozusagen gnadenlos ihre Persönlichkeit, das kleine Persönchen. Tja und dem Babydickschädel wird es noch einige Zeit an Einsicht fehlen, da kann es die Mama noch so gut meinen. Gefahren des Straßenverkehrs hin oder her, da hatte sie wohl einfach andere Vorstellungen und musste sich fürchterlich über ihre Mama ärgern, die dann auch noch meinte, mit ein wenig Sand wäre alles wieder im Lot.
Ne, ne so nicht mit Madame, die weiß nämlich so langsam ganz genau was sie will.
Ich würde sagen, Frida entwickelt sich prächtig, auch wenn das in Anbetracht der Umstände nicht nur Anlass zu heller Freude ist,das macht die Dame temporär durchaus anstrengend.
Oh ja dieses Bild, friedlich-freundlicher Kindergesichter in entgegenkommenden Buggies hat sich mir auch eingebrannt, während ich einen zornroten Schreihals im Wagen schob und einen störrischen Jungesel hinter mir her zerrte. Manchmal hab ich mir überlegt, ob es vielleicht hilfreich wäre, sich einen kleinen Flachmann mit Hochprozentigem ins Wagennetz zu legen, so für alle Fälle....um nicht selbst irgendwann strampelnd auf dem Boden zu liegen.
In diesem Sinne, kann ich nur weiterhin gute Nerven und Galgenhumor wünschen und daran denken:
es ist nur ein Phase....omm....nur eine Phase.......
Alles Liebe
Ursula