Freitag, 4. Juli 2008

Sommerabend...

Komisch, obwohl ich viel über Nelson nachdenken muss, bin ich doch zur Zeit richtig glücklich. Jedenfalls entweder himmelhoch jauchzend oder zu Tode betrübt - mir fällt nämlich gerade ein, dass ich mich auch mehr als notwenig mit Männe in der Wolle habe. Das Abwechseln beim Babyhüten bringt nämlich doch ziemlich viel Stress - jeder versucht, seine knappe Freizeit bzw. sogar die Arbeitsstunden um jeden Preis zu verlängern *ggg* was dann aber am anderen Ende wieder nicht hinkommt.

Aber ansonsten bin ich richtig froh. Heute habe ich schon um 12 Uhr das Büro (wo sich auch langsam Licht am Horizont meines überquellenden Schreibtisches zeigt) verlassen, weil Mika dringend einige Kunden besuchen musste. In der Stadt waren dann Himmel und Menschen. Kein Wunder bei weit über 20 Grad und ganz sanftem, erfrischendem Wind. Also habe ich spontan beschlossen, mit der müden Frida eine Buggyrunde zu drehen. Was ja in der Stadt dank Brüllbaby mehr als selten vorkommt. Aber diesmal war Frida ganz lieb! Zumindest solange man um die Geschäfte einen weiten Bogen machte. Nur ganz kurz war ich in Kapp Ahl, habe eine andere Mama gegrüsst, die ich vom Sport kannte (die erinnerte sich natürlich nicht an mich... Finnen!), dann einen neuen Buchladen durchstöbert (und Frida nur dadurch beruhigt, dass ich ihr das ungefähr 10. Tierbuch gekauft habe), die neue Filiale von Juniorit begutachtet (schön gross, aber zu weit vom Schuss) und dann wieder zurück zum Auto - Parkzeit abgelaufen. Und Frida schnarchte.

Also habe ich den guten Automaten nochmal gefüttert (gut, dass neuerdings immer Münzen in den unaufgeräumten Hosentaschen stecken) und bin mit pennender Frida weitergetrabt. Und zwar zum Hafen. Der ist richtig schön, obwohl er gar nicht offiziell als Jyväskyläer Sehenswürdigkeit gilt und ziemlich klein ist. Aber dort gibt es schmucke alte Dampfschiffe und funkelnde kleine Yachten zu besichtigen. Der See funkelt und plätschert lustig vor sich hin. Ausserdem sind meist Enten da und am Kiosk gibt es leckeres Eis. Jedenfalls für Leute, die ihr Geld noch nicht am Parkautomaten verbraten haben. Also habe ich nur ein Wasser gekauft und bin langsam mit dem Mäuschen zurückgeschlendert. Sehr schön, so ein Spaziergang. Auch wenn man hinterher total verbrannt und verschwitzt ist.

Zuhause haben Frida und ich gegessen und dann ging es gleich weiter - Männe war bei einer Kundin auf dem Mökki eingeladen und wir durften mit. Überraschenderweise mussten wir mit zwei Autos dahin, das heisst, ich habe unsere Familienkutsche gesteuert. Aber da muss ich mich eh dran gewöhnen - schliesslich kann man Fridas grossen Sitz nicht mehr einfach so von einem Auto ins andere schleusen. Puuuh, fast 60 km über staubige Waldstrassen, bis endlich die Hütte vor uns auftauchte. Per Luftlinie ist es gar nicht so weit, aber in der Praxis muss man zig von uralten Gletschern in die Länge geschliffene Seen umfahren, wenn man von hier aus nach Nordosten will. Auf dem Mökki hat Frida alles durcheinandergebracht, wir haben uns bewirten lassen und zahme Eichhörnchen mit Erdnüssen gefüttert. Das eine sass fast auf Mikas Hand, hahaha. Sehr schön. Wo man doch als Städter sonst kaum Gelegenheit hat, mal einen Abend in einem Haus an einem See zu verbringen.

Aber was rede ich da - abends waren wir schon wieder ganz woanders. Bei Männes Eltern in Kuohu, wo die gesamte schwedische Verwandtschaft eingetrudelt war. Samt neuen Baby von Männes Cousin. Und das war dann der alles entscheidende Moment: Frida ist nicht mehr die kleinste! Das noch namenslose Wesen war genauso gross wie unsere damals, als genau die gleichen Leute zu Fridas Taufe hier waren. Boaaaaaah. Wie die Zeit mal wieder rennt. Jetzt sass Frida schon staunend und ohne festgehalten zu werden, auf der Couch daneben und hörte sich das Gebrüll an, was die kleine Puppe in rosa da von sich gab. Und die Mama des Babys bestätigte, wovor ich sie gewarnt hatte: Frida wird jetzt für Dich ein Riese sein. Genau so wie es mir vor einem Jahr mit der Tochter von Männes Schwester gegangen war. Hahahaha. Und alles Girls!!!

Aber über eines bin ich froh: ich finde immer noch, dass meine Tochter die Allerniedlichste ist. Hatte ich doch ein bisschen befürchtet, mein grosses Mäuschen nicht mehr sooo knuffig zu finden, sobald das neue Zwergi da ist. Dass ich mir meine Zwergenfrida zurückwünschen würde. So wie ich vor einem Jahr alle Kinder, die nur wenige Wochen älter als Frida waren, komisch dick, gross und ganz fremd fand und nur meine zarte süsse Prinzessin liebte. Aber das ist nicht so. Das kleine Baby ist zwar niedlich, aber es kann ja noch gar nichts. Nicht niedlich lachen, lustig "koira koira" sagen und die allerbesten Grimassen ziehen. Weint viel zu viel, wedelt unkoordiniert mit den Armen, kann nicht laufen und hat noch gar keine Haare. Hat die Natur schon richtig eingerichtet, dass man immer genau die Kiddies mag, die zu einem gehören *lach*

Zum Vergleich nochmal das Foto von vor einem Jahr, hahaha. Auf unserem Ferienhaus im Juli aufgenommen, die beiden Mädchen, die da oben auf dem Bild rechts sitzen. Unglaublich. Wenn das so weitergeht, hat Frida Amanda bald überholt =)

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