Wir waren wieder mit Nelson beim Tierarzt. Er sollte ja noch einmal gerönt werden, um den Zustand seines Herzens zu überprüfen, ausserdem wollte die Ärztin verfolgen, wie sich sein Krebs entwickelt. Also wir mit Frida und Hundi hin. Leider ist die Lage immer noch so aussichtslos wie vorher - der Hoden ist innerhalb eines Monats um ca. 1 cm gewachsen und er müsste dringend kastriert werden. Das Herz ist aber natürlich immer noch vergrössert und macht schöne Nebengeräusche. Sicherheitshalber haben wir jetzt auch Entwässerungsmittel bekommen, damit sich in Nelsons Lunge kein Wasser sammelt. Er hustet zwar nur selten, aber sicher ist sicher.
Der einzige Lichtblick ist, dass sich jetzt eine Spezialanästesistin unseres Wuffis angenommen hat. Er wird nächste Woche 40 min lang gründlich mit dem Ultraschall durchleuchtet und dann treffen die Ärzte eine Entscheidung, ob wie und wann kastriert wird. Oder in klarem finnisch, ob sich so eine schwere Operation überhaupt noch lohnt. Wenn die Zellen schon gestreut haben, brauchen wir uns nämlich keine grosse Hoffnung mehr zu machen. Die Prostata ist auch vergrössert und im Brustraum waren einige Verdickungen zu sehen. Ach mein Nelson.... ich kann Dich unmöglich "gesund und munter" umbringen lassen. Vielleicht gehen wir als Partisanen in den Wald.
Aber ich weiss auch, dass ihm nichts wehtun darf. Dass er so fröhlich und munter gehen soll, wie wir ihn kennengelernt haben. Auch wenn es mich halb umbringen wird. Aber andererseits hatte er 6 schöne Jahre mit uns. Durch das Baby habe ich eh nicht mehr so viel Zeit für meinen Schatz wie damals, 2002 und 2003, als wir sogar Clickertraining gemacht haben. Als wir in der Hundeschule herumhingen, abends so lange spazieren gegangen sind, dass ich den letzten Bus in die Stadt (die Bars....) verpasst habe und mit dem Taxi fahren musste. Wo wir jeden Sommerabend zusammen an den Vietnam Beach Strand gefahren sind. Mehrmals täglich den Wald unsicher gemacht haben. Oder das Stadtzentrum. Wo der liebe Hund sämtliche Lover erstmal begutachten musste. Wo wir zusammen zu fünft im kleinen Fiesta nach Kuhmo gefahren sind. Wo er im Hundepark randaliert hat. Wo wir zusammen den Sonnenuntergang bestaunt haben. Wo er überallmithin durfte und mein aller, allerbester und einziger Freund war. Och mannooooooo...
Der einzige Lichtblick ist, dass er dort oben mit Häkkinen, Rekku und Musti zusammen wäre *ganzfestglaub*. Dass es dort viel Fleisch und leckere Knochen gibt. Dass wir uns eines Tages wiedersehen. Dass wir uns keine Sorgen mehr zu machen brauchen, weil Nelson zu viel allein zuhause ist, zu wenig gestreichelt wird oder zuwenig zu fressen bekommt, weil wir so viel anderes um die Ohren haben. Dort oben wird er wieder hören. Er wird sich blitzschnell hinsetzen können, statt langsam in die Knie zu gehen. Seine abgebrochenen Zähne werden wieder schön lang und weiss sein. Und er wird vielleicht von uns und der kleinen Frida träumen. Und wir hier auf der Erde könnten sein Plätzchen einem anderen Wesen geben, was dringend ein Zuhause braucht. Vielleicht eine kleine rote Katze. Vielleicht ein Wegwerfmeeri. Vielleicht später einmal wieder ein Hund. Der beste Freund des Menschen *unterstreich* Oder vielleicht zumindest ein paar mehr Euros für die estnischen Tiere. Ooooooder - ich glaube es einfach nicht - Nelson schlägt nach der Operation einfach seine schönen braunen Augen auf und fragt "war was?"
Oh Gott, beim Bearbeiten des Textes laufen mir die Tränen über das Gesicht! Mein armer, lieber Nelson! Bin ich doch bei unseren Aufenthalten in Finnland immer mit ihm morgens und abends und auch mal zwischendurch „Gassi“ gegangen und er hat das dankbar angenommen und war immer lieb.
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