Mittwoch, 16. Juli 2008

Joensuu...

Boah, was eine Nacht. Die kleine Maus konnte erst stundenlang nicht einschlafen und dann hat sie jedesmal, wenn ich mich umdrehen wollte oder nur zentimeterweise abgerückt bin, herzzereissend geschrien. Von Klogängen ganz zu schweigen. Entweder ihr macht die Mökkiumgebung doch mehr zu schaffen, als sie das tagsüber vermuten lässt - oder sie ist wieder in einer Wachstumsphase. War da eine mit 13,5 Monaten? Oder die Backenzähne wachsen. Oder die Eckzähne. Schliesslich hat man trotzdem bis 11:30 friedlich geschlummert. Nur die Öffnungszeiten sämtlicher Sehenswürdigkeiten passen nicht ganz zu unserem Tagesrhytmus. Aber das war eigentlich auch schon immer so.

Heute waren wir in Joensuu. Hauptstadt von Nordkarelien, aber wie ich von einem vorherigen Besuch wusste, nicht allzu sehenswert. Finnische Städte sehen erschreckend gleich aus, immer ein Marktplatz, darum triste Gebäude aus den 70er Jahren, ein bisschen Wasser, ein Schiffchen hier, ein Bahnhof da und immer die ewig gleichen Ketten, Pubs und Restaurants: H&M, KappAhl, Seppälä, PizzaRAX, Rosso, Hesburger, McDonalds, Amarillo, Giggling Marlin, Hemingways. Dazu sämtliche K-Märkte, Sokos-Hotels und S-Bonusgeschäfte. Neste, St1, Teboil und Shell, eine Kirche und ein paar Handymasten. Schnarch, man kommt sich immer vor, als ob man im Kreis gefahren ist *lach*

Aber trotzdem haben wir schöne Dinge gefunden. Den botanischen Garten der Uni mit fünf sehr interessanten Gewächshäusen und wunderschönen Schmetterlingen, die einem sogar auf die Schulter geflogen sind. Fast noch schöner war allerdings die gegenüber liegende Kleingartensiedlung mit wunderschönen, sehr gut restaurierten Häuschen. Wow, so etwas kannte ich bisher nur aus Russland und Ostdeutschland. Sehr schick!

Im Zentrum haben wir eine evangelische und eine orthodoxe Kirche angeguckt - inklusive schönem Echo von Fridas Gebrüll, als sie nicht in das Büro des obersten Kirchenherren tapsen durfte. Wir haben eine bei huuto.net versteigerte Krabbelmütze persönlich abgegeben (das Gesicht hättet Ihr sehen sollen: seid Ihr extra deshalb aus Jyväskylä gekommen???) und das ganz aus Holz gebaute, aber hochmoderne Gebäude von Metla besichtigt. Dort im Waldforschungsinstitut arbeiten nämlich ein paar Kollegen von mir und ich war 2005 schon einmal dort gewesen, als wir den Patvinsuo Nationalpark besuchten. Sehr cool.

Danach drehten wir noch eine Runde über den Marktplatz, fanden Fridas Traummann - einen auf einer Bank sitzenden Herren mit Hundekopf - kauften eine graue Buggyhose (natürlich bei H&M... als ob es das bei uns nicht gäbe) und gingen gemütlich bei Rosso Abendbrot essen (als ob es das bei uns nicht gäbe *ggg*). Frida hat den Fussboden dort mit ihrer Hose aufgewischt, ihre Sandalen im Babyklo versenkt, lecker Fisch gepappelt und im Ballmeer getaucht, bis die Augen fast zufielen.

Dann waren wir noch kurz bei Sokos (als ob es auch das nicht bei uns gäbe... bei unseren Konsumneigungen ist es kein Wunder, dass nur die oben genannten Ketten überleben...), haben Gummistiefel fürs Baby angeguckt (finnischer Sommer...) und schliesslich für Frida Esswürmer, für Papi echte Karjalan Piirakka und für Mami einen Schokoriegel (der dank lautem Fridagebrüll an der Kasse liegenblieb) gekauft und wieder ins Auto geklettert. Von einigen innerfamiliären Gewitterwolken abgesehen wieder ein schöner Tag!

1 Kommentar:

  1. Der "Herr mit Hundekopf" ist ein Wolf und aus irgendwelchen Gruenden der neue offizielle Stolz der Stadt... ;p Gruesse aus Joensuu!

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