Montag, 28. Juli 2008

Das Urlaubsgefühl...

Ich muss zugeben, dass ich erst jetzt langsam so richtig meinen Urlaub geniesse. Irgendwie war das in Karelien zu viel Stress, zu viel Sightseeing, zu viel Druck und der von der Arbeit gewöhnte "Ausführungsdrang" (die Finns sagen suoritus, keine Ahnung, wie man das am besten übersetzt). Wir hätten vielleicht doch erst ein, zwei Wochen zuhause faulenzen sollen, bevor wir ins Mökki aufgebrochen sind.

Jedenfalls ist es jetzt zuhause richtig schön. Wir haben ja seit Mittwoch auch bestes Sommerwetter, blauer Himmel, Sonnenschein und angenehme Hitze, bei der man sich wohl fühlt und sich sonnen kann, aber noch nicht unter Schweissausbrüchen leidet. Finnischer Sommer eben, oder dessen bessere Hälfte (man denke an die Giesserei vom Wochenanfang...) Man kann schön im Garten sitzen, lecker Essen selber kochen, mit den Meeris spielen, die kleine Frida herumtapsen lassen, ein klein bisschen aufräumen, Wäsche waschen, ein bisschen am Computer daddeln, Zeitung lesen, einfach so den Tag vertrödeln. Bei vier Wochen Urlaub am Stück (der finnikliche Normalfall) fällt das sogar richtig leicht.

Zumal bis gestern noch meine Eltern hier waren. Wir haben vieles gemacht, wofür Männe und ich bisher noch nicht die Zeit gefunden hatten. Zum Beispiel endlich einen engen Maschendrahtzaun um unseren Garten gezogen, damit die Schweinies nicht abhauen können, falls Klein-Friederikchen mal ihren Auslauf umkippt. Puuuh, das ganze hat drei Tage gedauert, ist aber richtig schön geworden. Und wir konnten dadurch einige Dreckecken beseitigen, endlich mal wieder den ausufernden Fliederzaun beschnippeln und mein Steinbeet an der Seite der Terasse in einen ansehenswürdigen Zustand versetzten. Nur meine Blümchen und Gemüsepflanzen kümmern immer noch vor sich hin. Von den Samen von Anfang Juli sind vielleicht 1% aufgegangen *grummel* und die Stauden kann man auch gar nicht angucken. Von Mais und Zucchini ganz zu schweigen...

Entweder muss Dünger dran (haben wir in der DDR nie gebraucht...) oder der Boden ist schlecht oder die Hydrologie stimmt nicht oder der ganze Samenverkauf ist Beschiss (sorry) oder da haben Frau Elster, Herr Myyrä, Frau Winzigmaus, Herr Igel und die liebe Finkenfamilie ganze Arbeit geleistet. Die sind ja auf unserem Hof ständige Gäste und bedienen sich sicher gern einmal an frisch keimenden Samen. Wer weiss. Vielleicht kommt da doch noch Wiese hin *kapitulier* Schade, in Kuohu wächst in unserem 200 qm Garten alles wie wild - aber wir haben keine Zeit dafür. Hier könnte ich zwischendurch immer mal buddeln - aber es wächst nix. Naja, vielleicht ziehen wir ja eh bald um...

Ansonsten habe ich den Abzug meiner Eldis erstaunlich gut verkraftet, bin gar nicht deprimiert oder traurig, sondern geniesse einfach die Ruhe. Und Frida ist total umwerfend. Sie hat ja in den letzten drei Wochen hauptsächlich mit ihrer Oma gespielt, während ich für Essen, Sauberkeit, das Tagesprogramm und frische Wäsche gesorgt habe. Gestern dann habe ich sie kaum wiedererkannt: man kann jetzt soooo schön mit ihr spielen!

Stundenlang laufen, den Sandkasten draussen umgraben, grinsend schaukeln, den Wald erforschen, Ameisen durch die Sandalen krabbeln lassen, zusammen Wäsche aufhängen, die Meerschweinchen füttern, den Hund am Halsband ziehen, mit Essen rumpantschen, auf einer Matratze hüpfen, in einer Wasserschüssel patschen und und und. Schön!!! Essen tut sie fast selbst, das Schlafen klappt immer besser, ich brauche sie nicht mehr so viel zu tragen, gegen das Geschreie hilft Humor... Also im Gegensatz zu einer Freundin von mir habe ich keine Angst davor, dass Frida gross wird, sondern geniesse es richtig.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen