Montag, 21. April 2008

The world we live in and life in general...

Der Text stammt aus einem meiner Lieblingssongs (na???) und beschreibt das, worüber ich heute so nachdenke, ganz gut. Komisch, wenn man dauernd zwischen verschiedenen Welten pendelt und sich mit 33 noch darüber Gedanken machen muss, was man wann und wo im Leben eigentlich will. Aber vielleicht ist das ja normal. Besonders in Finnland ist es ja nicht unüblich, mitten im persönlichen Mittelalter alles noch einmal umzuschmeissen und ganz neu anzufangen, hehe.

Also, ich war heute vier Stunden auf Arbeit, nur mal so als kleine Hilfe für ein Projekt, was sich über die letzten vier Jahre erstreckt hat. Bilder raussuchen, Dinge zusammenfassen und Bilanz ziehen und so etwas. Das ganze fand ich entwicklungstechnisch interessant, weil es einen Vorgeschmack auf den Alltag bieten sollte, den wir im Sommer haben werden - ich vormittags auf Arbeit und Männe nachmittags und Frida irgendwo dazwischen. Ich habe extra aufgepasst, wie ich das alles empfinden würde, weil mir ja manchmal als Hausmami die Decke sehr gründlich auf die Birne fällt, ich aber durchaus gern zu Hause bin. Arbeiten tue ich aber auch irgendwie sehr gern...

Und tatsächlich bin ich froh, aus finanziellen Gründen da keine Entscheidung treffen zu müssen. Booaaah, ist das komisch. Auf Arbeit war es schön und interessant, aber andererseits habe ich schon auf die Uhr geschielt und darauf gewartet, wieder losdüsen zu dürfen. Vielleicht, um Frida wieder knuddeln zu können. Oder doch eher, um wieder in meine Freiheit aufbrechen zu dürfen. Tsja, die Freiheit dauerte 15 min Autofahrt und dann hing mir wieder jemand mit verschmierter Schnute, dreckigen Sachen und vollgepieselter Windel am Hosenbein. Nix Freiheit. Ääähm, das ist es also auch nicht. Was nun?

Im Büro kann ich wenigstens in Ruhe am Computer herumdaddeln, Excel-Tabellen basteln, Anzeigen entwerfen, Protokolle tippen, Artikel und Nachrichten texten, herumtelefonieren und so etwas. Mit relativ guter Erfolgsgarantie und gezielt. Oft kreativ und abwechslungsreich, aber inzwischen auch mit angenehmer Routine. Meist in Eigenregie, allerdings auch nicht ganz frei, sondern da ist ja auch noch mein netter Chef, der es meist extrem eilig hat. Ausserdem muss man da geschlagene 8 Stunden sein - und gerade wenn man nach Hause fahren möchte, um richtig den Tag zu beginnen, ist man schon wieder so müde, dass man direkt auf dem Sofa einschlafen könnte. Mmmh. Auch doof.

Nur zuhause ist aber - siehe oben - auch blöd, weil man eh nicht dazu kommt, seine eigenen Sachen in Ruhe zu machen. Shoppen, surfen, saubermachen, im Garten wühlen, Wäsche waschen, aufräumen - Fehlanzeige, weil ein 70cm-Zwerg unterhalten sein will. Oder gerettetet werden muss. Der ja nichtmal alleine Mittagschlaf halten kann *stöhn* Der aber doch so niedlich und unschuldig ist, dass ich jedesmal ein schlechtes Gewissen habe, wenn ich doch mal genervt bin. Nochmal studieren ist zu teuer. Selbständig zu sein ist auch blöd, weil ich keine brilliante Geschäftsidee habe, viel zu gesellig und viel zu faul für so etwas bin *lach* Vielleicht sollte man nach 5 Jahren wirklich die Branche wechseln, aber ich liebe ja meinen internationalen Job, die Leute, die Reisen und überhaupt kommt es in JKL einem Lottogewinn gleich, einen unbefristeten Arbeitsplatz zu haben. Das geht also auch nicht.

Also alles blöd oder alles gleich schön *lach* Und ich weiss also immer noch nicht, ob ich mich darauf freuen soll, im Juni wieder arbeiten zu können oder ob ich traurig sein solle. Aaargghhhh... Männe meint typisch finnischerweise beherrscht und unterkühlt und schulterzuckend, dass eben kommt was kommt und wir uns schon daran gewöhnen werden. Und sogar im Vauva-Lehti stand heute, dass Finns dazu erzogen wurden, ihre Gefühle zu unterdrücken, sich zu beherrschen und möglichst wenig Trara zu machen, geschweige denn über ihre Gedanken zu reden. Getröstet wurde vor 100 Jahren auf dem Land nur bei Lebensgefahr, Reden war Energieverschwendung und Umarmungen bei zig Kiddies eh zu viel des Guten. Was zu einer abwartenden, scheuen, kühlen Bindungskultur geführt hat, die man heute bei den Babies langsam zu korrigieren versucht. Mmmm. Man gut, dass ich zumindest meinen Blog habe, um Selbstgespräche zu führen, hihihi. Aber ich schweife ab...

Als Fazit könnte ich jetzt vielleicht schreiben, dass ich mich freue, auch mal ein Jahr zuhause gewesen zu sein, aber das auf die Dauer doch nicht mein Ding ist. Wobei ich fürchte, dass ich im Juni an meinem Schreibtisch sitzen und denken werde, dass ich das Jahr mit Frida gar nicht richtig ausgekostet habe. Mist. Warum gibt es keine gemeinsame Elternzeit? Ein Jahr mit Männe _und_ Frida zuhause wäre der Traum gewesen. Oder meinetwegen in einer afrikanischen Dorfgemeinschaft, wo Mamis und Kinder sich täglich und ungezwungen auf dem Dorfplatz zum Essenmachen und Labern treffen, statt alleine zu Hause vor sich hinzumauscheln. So. Vielleicht sollte ich Politiker werden =)

P.S. In der Halberstädter Volksstimme war gar kein Frida-Foto *snif* Kann jemand vielleicht von der Seite einen Scan organisieren? Bitte per Mail an suskifrida-75@yahoo.de.

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