Was für ein schöner Tag! Ich vergesse immer, wie schön es hier im Frühling ist. Wenn die Sonne scheint, der Schnee überall schmilzt und es bis 21 Uhr abends hell ist *hachja* Wenn die Terassis aufmachen, man Wäsche draussen trocknen und nach und nach die Schweine raussetzen kann. Wenn der Cider besser schmeckt, die Fenster im Sonnenschein vor Dreck strotzen und die Zeitungen mit Beschwerden über geschmolzene Hundekacke gefüllt sind. Wenn es vom trocknenden Wintersplitt grässlich staubt, die Raben zurückkommen und sich die ersten Gierschpflänzchen aus der Erde schieben. Wenn man spazieren gehen kann, ohne auszurutschen und wenn man keine Jacke mehr braucht. So liebe ich mein Finnland.
Eigentlich könnte man dann die ganze Welt umarmen. Und vielleicht liegt es daran, dass ich 2001 hier zum ersten Mal genau zu der Zeit hier Urlaub gemacht habe und damals total verliebt war. Aber neee, im Jahr davor war es genauso schön, mit den Spaniern am Seeufer zu sitzen und sich die ersten Sonnenstrahlen auf den Pelz brennen zu lassen. Und im Jahr darauf ganz allein nachts im Hellen in die Bars zu stiefeln. Und noch ein Jahr später mit Mika und einem uralten Mitsubishi in der Botanik herumzudüsen. Und letztes Jahr schnaufend mit einem dicken Bauch durch die Gegend zu krauchen und sich auf die Elternzeit und einen kleinen Hugo zu freuen.
Und jetzt haben wir ausser Frühlingsgefühlen natürlich auch den totalen Energieschub. Wäsche wird gewachsen, dass das Maschinchen stöhnt, im Hof der letzte Schnee zertrampelt und weit verstreut, damit es schneller taut und ich möchte ständig mit dem Baby oder mit Nelson spazierengehen. Gestern haben wir das Schlafzimmer aufgeräumt. Frida hatte sich ja im wachen Zustand ständig über das Geländer des Gitterbettchens gelehnt, was als Barriere neben dem Familienbett steht. Einerseits möchte sie dort hinein und ihre Plüschtiere und Bücher angucken, andererseits weint sie, sobald sie merkt, dass sie nicht mehr bei der Mama ist.
Also haben wir die eine Seite abgeschraubt, so wie es im Sommer war. Damit sie nicht ganz so tiefliegt, habe ich Nelsons alte Matratze aus dem Speicher geholt und passend zugeschnitten. Doch gut, so einen Krempel überhaupt aufzuheben. Wo ich schonmal beim Schneiden war, musste dann auch ein neues Laken her. Wir haben beschlossen, nur noch Spannbettlaken zu verwenden - trotzdem konnte Susku natürlich die alten einfachen Laken (okay, max. 5 Jahre alt...) nicht wegwerfen. Im Bastelfieber wurde aus einem limegrünen grossen Elternlaken ein kleines Fridalaken, zwei grosse Schleifen für die Stirnseite und ein Himmel, der sich über das ganze Bettchen wölbt. Hach wie schön. Meine Bastelleidenschaft war ja in Teeniezeiten schlagartig erstorben, als ich feststellte, dass meine mehr oder wenig erfolgreichen Bastelleien ja auch irgendwo untergebracht werden müssen =)
Aber jetzt kann ich meine Kreativität ja an meinem Kind auslassen. Frida spielt für ihr Leben gern in ihrem neuen Bettchen mit Moppi, Lars Eisbär und dem hornlosen Einhorn. Rollt herum, guckt, untersucht alles und lacht. Nur zum Schlafen muss man natürlich in Mamas Armbeuge kriechen und an der Milchbar nuckeln, aber das wird vielleicht doch noch. Jetzt wo Friederikchen zumindest selbst entscheiden kann, wo sie gern sein möchte. Und in sooo einem schönen Nest fallen dann vielleicht doch mal die Augen zu (Optimistin!).
Heute haben wir dann einen ganz langen Spaziergang rings um den Heinämäkier Pferdehof gemacht. Frida hatte den ersten Tagesschlaf einfach ausgelassen, weil Oma und Opa hier waren (um endlich mal die hohen Bücherregale an die Wände zu schrauben, puuuh) und man auch überhaupt ständig spielen und hopsen muss, statt zu pennen. Nicht mal im Auto gingen die Augen zu. Gegen 18 Uhr wurde man dann hundemüde und wir beschlossen spontan, bei dem schönen Sonnenschein noch spazierenzugehen. Frida war so fertig, dass sie schon einschlief, als ich sie im Flur nur in den Wagen setzte. Ein Bild für die Götter! Noch göttlicher war dann, dass sie sich auch nach mehreren 100 m Fahrt nicht nach hinten legen lassen wollte, sondern lieber vorübergebeugt im Wagen schnarchte. Ich habe nur noch gelacht. Was wohl die anderen Leute von uns denken....
Wieder zuhause angekommen, hat das Mäuschen noch zwei Stunden draussen im Wagen gepennt, während ich CDs sortiert, Kaffee getrunken und den Schweinies eine Sommerfrisur verpasst habe. Ausserdem konnte ich den verfilzten Hund bürsten und im Garten eine Wäscheleine ziehen, so dass ich mit nassen Decken und Bezügen nicht womöglich das Baby alleinlassend auf den Hof rennen muss. Und gebloggt habe ich auch. Wenn das doch immer so klappen würde! Richtig Freizeit für die Mami statt gemeinsamem Faulenzen im Ehebett...
Achja, und wir haben endlich mein geliebtes Schlepptopp zur Reparatur gebracht. Die Netzkarte darin funzt schon seit zwei Monaten nicht mehr, weshalb ich hier auch immer erst mit Verzögerung Bilder poste, aber da meiner einer zu schüchtern ist a) zu Kodin Ykkönen zu fahren um das Ding zu reklamieren, b) um beim HP Kundendienst anzurufen, der laut a) für Reklamationen zuständig ist und c) Männes Computerexpertenfreund hierher zu beordern, damit der bei b) hilft, hat das eben so lange gedauert. Jetzt ist mein bester Freund Valtteri in den Händen der finnischen Post und ich hoffe, dass er das alles überlebt. Von den tausenden Frida-Fotos auf meiner externen Festplatte ganz zu schweigen...
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