Sonntag, 2. März 2008

Dicke Lippe...

Es soll ja im Finnenländle gar nicht so selten vorkommen, dass man mit geschwollener und blutender Schnute von einer Party nach Hause kommt, aber das das schon im Alter von 9 Monaten passieren kann, war mir bisher nicht bekannt. So geschehen heute mit Fridadida.

Wir waren zum 2. Geburtstag ihrer Cousine nach Kuohu eingeladen. Dass ich mich noch genau an deren Geburt und Taufe erinnern kann, brauche ich ja hier nicht zu erwähnen. Meine Güte, die Welpis wachsen aber auch schnell. Jedenfalls haben wir ein tolles Mal- und Wegwisch-Gerät als Geschenk überreicht, Kaffee getrunken, Torte genascht, zig Fotos geknipst und viel gespielt. Petra hatte ein Kinderlaptop (!!!) geschenkt bekommen und das musste reihum natürlich erst einmal ausprobiert werden. Hihi, Frida stürzte sich auch mit riesiger Begeisterung auf die Tastatur. Die wird eh einmal ein Nerd... wo sie das bloss wieder herhat?

Jedenfalls wurde man nach und nach aufgedrehter und in gleichem Verhältnis dazu müder. Als das Mäuschen nach stundenlangem Spielen und Toben wimmernd angekrebst kam und an meinen Hosenbeinen zerrte, wusste ich, dass es Zeit für den Aufbruch war - im Auto würde Frida ja wie ein Engelchen schlummern. Allerdings fiel Männe ein, dass er noch bei seinen Eltern vorbeigucken musste. Obwohl die auch gerade bei der Cousine waren. Klar, er hatte Hunger. So ein männliches Wesen isst ja keine Torte... und bei seiner Mama wartete ein grosser Topf Gehacktessuppe.

Ich machte ihn noch darauf aufmerksam, dass Frida sehr müde sei und schlafen müsste. Und sagte, dass er dann die Verantwortung für das in unmittelbarer Nähe aufziehende Kreischkonzert übernehmen müsste, inklusive trösten, Schneeanzug anziehen und in den Autositz packen. Aber Männes Hunger war stärker. Also zog ich Frida die Jacke aus und legte sie in der Küche auf den Fussboden, wo sie gleich wie wild loskrabbelte. Vielleicht doch nicht so müde.... Im gleichen Moment krachte es gewaltig. Madamchen hatte aus dem Kniestand die Beine hinten hochgedrückt, aber die Hände nicht weiter vorgesetzt und müde wie sie war, vergass sie natürlich, den Kopf zu balancieren. Rumms die Birne aufs Parkett. Volle Kanone.

Ach die Sch... natürlich musste sowas passieren. Ich nahm sie sofort auf den Arm und erkannte schon am Schreien, dass es schlimm war. Dieses ganz weit aufgerissene Mäulchen, aus dem sekundenlang kein einziger Ton kommt - und dann ein ganz schrilles, herzzerreissendes Heulen. Mein armes Hasenkind. Richtig weiche Knie bekam ich dann, als die Oma "Da kommt Blut" sagte. Blut??? Aus dem Mund? Innere Verletzungen? Müssen wir ins Krankenhaus? Oh Gott. Äusserlich ganz gefasst guckte ich mir die Bescherung an: die Hamsterzähnchen vorne waren blutig, aber nicht beschädigt. Dann kam Frida ersteinmal an die Milchbar. Und schnell zeigte sich, dass sie "nur" die Lippe auf die Zähne gerammt hatte - die wurde nämlich ganz schnell dick. Frida sah aus wie ein Preisboxer oder ein afrikanisches Kind - und lachte schon wieder. Aber sie hat mir einen schönen Schreck eingejagt. Die Moral: höre nie auf hungrige Ehegatten...

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