Montag, 1. Oktober 2007

Frida in Germany...

Heute war Fridas erster richtiger Tag in ihrer zweiten Heimat. Und ich bin durcheinander, weil es für uns eine komische Jahreszeit ist, hier zu sein. Davon abgesehen, dass ich sowieso immer durcheinander und am Grübeln bin, wenn wir in meiner alten Heimat sind =) Sonst waren wir nämlich der Arbeit wegen seit 2002 immer im Hochsommer oder zu Weihnachten in Halberstadt. Und jetzt ist es zwar noch relativ warm und sonnig, aber andererseits sehen die Bäume so eigenartig vertrocknet aus und in den Läden stehen Stollen und Lebkuchen herum, andererseits habe ich aber auch nicht diese finnische Herbststimmung, weil es hier eben morgens und abends noch nicht so kalt ist, die klare Luft, extreme Laubfärbung und der Nebel fehlen. Von dampfenden Seen und Wäldern und der Elchjagd natürlich ganz abgesehen, hihi.

Wir haben heute überraschend viel erlebt. Morgens kurz nach dem Aufstehen (äähm, sprich gegen 11 Uhr) kam sofort meine Lieblingscousine vorbei, um unseren Nachwuchs zu bestaunen. Sie guckte und knuddelte die Kleine und war ganz überrascht, wie gross der Brocken schon ist und was sie schon alles kann. Sie selbst hat ja auch zwei solche Knuffelduffel, ein Mädchen mit 7 und einen kleinen Jungen mit fast 2 Jahren. Heh, eigentlich hatte ich ja mal geplant, mit ihr zusammen schwanger zu sein, aber unsere Maus hat irgendwie mit ihrer Anmeldung da oben geschlampert =)

Danach haben wir das Stadtzentrum unsicher gemacht. Erst unseren schönen Audi abgegeben (Mika hätte beinahe in demselben übernachtet, weil er sich nicht trennen konnte...), dann auf den Breiten Weg und für Mika ein neues Brillenglas bei Fielmann bestellt. Chris Atkinson hatte ihm doch netterweise im Sommer einen Stein direkt auf die Scheibe geschleudert... Witzig war, wie die Frau dort wieder einmal mit Mikas Namen strauchelte. Pazzaanään mit weichem s und hinten (!) betont und Micka mit grossem Fragezeichen im Gesicht - als ob es einen Mika Häkkinen, Janne Ahonen oder Kimi Räikkönen nie gegeben hätte *lach* Ob Frida so jemals nach Deutschland ziehen könnte?

Dann mussten wir uns die obligatorische Bratwurst reinziehen (lecker!!!), ein gestelltes Familienfoto mit Domblick knipsen und die DM-Drogerie besichtigen. Manno, wieso gibt es in Finnland keine Drogerien? Ich muss ja gerechterweise sagen, dass bei uns im Hohen Norden auch die Supermärkte vor Produkten überquellen, aber mit der Auswahl in Deutschland können wir 5 Millionen Hanseln als Verbraucher nicht mithalten. Besonders die Masse an verschiedenen Babyartikeln, Tees, Kosmetik und Gesundheitsprodukten verschlägt hier einem völlig den Atem. Und grösstenteils auch immer noch die Preise. Hamsterkäufe lohnen sich aber auch wieder nicht, weil ich nie weiss, was genau an alternativem Zeugs ich in ein paar Wochen für Baby, Hund und Schweinies brauchen würde.

Und selbst H&M hat teilweise eine andere Kollektion *staun* Wir mussten gleich einen schönen Schlafsack mitnehmen (gibts in Fin nur von Alvi & Co und in schicken Babyboutiquen) und ich habe entdeckt, dass die jetzt auch Stulpen, ääähm Babylegs haben! Natürlich billiger als die aus dem Internet. Aber ich bin stolz auf meine originalen! Ausserdem muss ich H&M Jyväskylä eine Mail schreiben, dass die gefälligst auch einen Babywickelraum aufmachen sollen. Das wäre doch mal was!

Am späten Nachmittag haben wir dann noch meine beste Schulfreundin von früher in Gernrode besucht. Ihre beiden Steppkes sind inzwischen auch schon 5 und 2 Jahre alt. Wir hatten erst einige Schwierigkeiten, das Haus zu finden - ich fahre da immer auf völlig blauen Dunst hin und kurve so lange durch die Stadt, bis ich die richtige Strasse erwische - nur diesmal war da ein dämliches weisses, rundes Schild mit rotem Rand im Weg. Genau als wir schon in Sichtweite unserer Destination waren. Die Strasse war halb überflutet (ein Koski mitten in Gernrode!) und ich traute mich natürlich nicht, das Gesetz zu brechen, aber mein erfahrener Rallykartenleser sagte "geradeaus, Vollgas über den Bordstein" und das haben wir dann auch so gemacht. Hehe. Und wie immer war es sehr schön, liebe, gleichaussehende Bekannte vor dem gleichen Hintergrund, aber mit ominös gewachsenen Kiddies zu treffen!


Zum Ausklang des Tages schleiften wir dann noch eine müde, auf dem Arm eingeschlafene 7,5 kg Frida durch den Quedlinburger Edeka. Auswahl siehe DM-Drogerie, man konnte nur noch die Augen auf- und zuklappen, aber Tortillas, Salsa-Sosse und Mexico-Gewürz, die Mika fürs Abendbrot brauchte, waren Fehlanzeige *lach* Wie gesagt, ich überlege ständig, ob Finnland oder Deutschland schöner ist, aber komme nie zu einer befriedigenden Antwort. Vor sechs Jahren hätte ich eindeutig Suomi gesagt, but remember: the grass is always greener on the other side. Zumal wir in D ja niemals Alltag, sondern immer Urlaub haben! Ewig weite Felder mit Alleebäumen und Windmühlen gegen dichte grüne Wälder, glänzende Seen und rote Holzhäuschen... mmmhhh, ich muss da vielleicht mal eine offizielle Plus-Minus Liste schreiben.

1 Kommentar:

  1. Oh, so eine Liste sollte man wirklich mal anfangen. :) Das habe ich mir seinerzeit letzten Herbst in Finnland auch schon dauernd überlegt. Uns falls es Dich tröstet, ich fühle mich auch immer erstmal total komisch, wenn ich von Finnland nach Tschörmenie zurückkomme, dabei bin ich meist nur für kurze Zeit dort oben.

    Viel Spaß noch in der Heimat. :)

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