Freitag, 30. September 2011

Anreise...

Na, dann publizieren wir doch mal einige Details zu unserer ersten Auslandsreise unter Mädels =) Frida und ich waren tatsächlich ganz allein in deutschen Landen, und zwar, weil Männe schon seit Monaten geplant hatte, mit seinen Freunden nach Italien zu fliegen und dort sämtliche Motorsportheiligkeiten der oberen Stiefelhalbinsel mit seiner Anwesenheit zu beglücken.

Ehe ich wieder mit Tiita allein zuhause sass und mit der (vor Sehnsucht) kranken Maus im Bett oder Krankenhaus herumliegen würde (siehe Archiv), nutzen wir die Herbstwoche, um zu Omi und Opi, Cousinchen, Tante und der restlichen Germanenwelt zu fliegen. Doof war die Idee auch darum nicht, weil Frida ihre Grosseltern nach dem langen Sommer durchaus vermisste, und weil sie ja endlich mal deutsch lernen bzw. das bisschen, was sie im Juli gelernt hat, nicht vergessen sollte. Und weil es ohne Männe einfacher war, weil ich nicht ständig übersetzen und finnische Zeitpläne oder sonstige Macken berücksichtigen musste.

Ein bisschen Muffensausen hatte ich allerdings schon. Vor allem, als ich die vier riesigen Taschen sah, die wir mitnehmen mussten. Äähm. Ein grosser Nachziehkoffer für mich, eine grosse Sporttasche mit Fridas Sachen, ihr Spielzeug im kleinen Nachziehkoffer (hat sie selbst gepackt) und dann noch meine Handtasche mit Computer, Zeitschriften, Wechselsachen und so weiter. Hallelujah. Im Flugzeug kein Problem, aber wir mussten ja erstmal mit dem Zug von Jyväskylä nach Helsinki kommen.

Morgens Taxi, damit es keine Tränen am Bahnhof gibt, wenn Papa dableibt (was hatte ich für Panik vor dem Moment...) Im Zug spielte Frida wieder im supertollen Spielwaggon. Nur doof, dass keine anderen Kinder da waren, Mami hatte nicht wirklich Lust, drei Stunden lang zu lesen, herumzuturnen und zu rutschen *seufz*, vor allem, weil mir schlecht wird, wenn ich nicht ständig aus dem Fenster gucken kann.

In Tampere dann das erste Abenteuer. Um die Zeit nicht so lang werden zu lassen, hatte ich geplant, dort in den schnellen Pendolino umzusteigen. Beim Aussteigen hörte ich einen Mann draussen etwas von "peruutettu" (gecancelt) sagen, aber ich wusste ja nicht, welchen Zug er meint. Also blitzschnell mit Sack und Pack Treppen runter, durch den Tunnel und Rolltreppe wieder rauf - wohlweisslich erster Blick auf die Anzeigetafel und da stand tatsächlich "pentolino peruutettu". Na super!!! Dabei hatte der Schaffner uns extra noch vor zehn Minuten gesagt, von welchem Gleis der Superschnellzug abfahren würde. Von nix weiss man nichts. Ganz davon zu schweigen, dass das Internet-Buchungssystem und alle Automaten von Finnish Rail seit Wochen streiken, weil irgendwelche indischen Nerds gepfuscht haben =)

Ich blitzschnell geschaltet, die verdutzte Frida postwendend umgedreht und uns auf der anderen Rolltreppe wieder heruntergeschickt - unser alter Zug würde ja auch weiter nach Hesa fahren, wenn er denn noch da stand. *schwitz* Gott sei Dank war der wirklich so geplant, dass der dem Pendo hinterhertuckern würde und stand noch friedlich da. Mit ein paar missmutig guckenden Leuten davor. Der Schaffner entschuldigte sich, er hatte auch von nichts gewusst (aarrgghh) und dann sassen wir wieder in unserem Spielabteil.






Diesmal war es ganz und gar nicht leer, aber die ganzen Businessleute in schwarz und mit Schlepptopps auf den Knien sorgten dafür, dass auch Frida nicht mehr nach Toben zumute war, sondern sie lieb und nett die letzten 90 Minuten neben mir sass und Bücher las. Sehr angenehm =) Der Rest der Fahrt verlief dann ohne Zwischenfälle. Mit Bus vom Bahnhof zum Airport, die Sonne schien sogar und ich staunte, dass Helsinki doch ganz hübsch sein kann (kommt selten vor), dann einchecken, was essen, grossen Nuuskamuikkunen für Frida kaufen (pro Reise ein Mumin... ) und dann in den Flieger.

Tiita gleich beim Start eingepennt, Mittagessen verschlafen (Air Berlin hatte lecker Ente mit Rotkohl, fantastisch!) und dann haben Omi und Opi uns schon abgeholt. Gefahren und gefahren und gequatscht und Tiita alberte mit Omi und dann waren wir auch schon angekommen. Ganz dunkles kleines Städtchen, Felder und Windräder drumherum und irgendwie staubige, warme Luft. Old home so to say. ;)

Ich finde die ersten Abende immer ganz eigenartig, irgendwie bedrückend, back to the past, alles eng und dunkel, und muss trotzdem immer grinsen - diesmal vor allem, weil es mir so vorkam, als seien wir erst gestern dort gewesen. Dabei ist es genau ein Jahr her. Und Tiita ist natürlich viel grösser geworden, das merkt man erst, wenn man sie so vor einem "alten" Hintergrund sieht. Good old Germany...

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