Freitag, 26. August 2011

Wundervolles Zypern...

Eigentlich habe ich es noch vor zwei Wochen für teuren Unfug gehalten, nach dem superheissen finnischen Sommer ausrechnet im August nach Zypern zu fliegen. Vor allem, weil es unsere letzten Moneten waren - aber andererseits war es die einzige Woche, von der ich halbwegs im vorhinein sagen konnte, dass wir beide dort keine anderen Verpflichtungen gehabt hätten - und im Februar bei -30 Grad, als wir die Reise gebucht hatten, kann man sich ja auch nicht vorstellen, dass man im finnischen Sommer jemals schwitzt, haha.

Auf jeden Fall hatten wir einen wunderbaren Urlaub!!! Erst recht, nachdem wir am Dienstag im völlig verregneten und 17 Grad kalten Helsinki eintrudelten. Ich habe wirklich vier Tage gebraucht, bis ich mich halbwegs mit dem Gedanken angefreundet hatte, hier im Polar zu wohnen und damals 1999 nicht im sonnengewärmten Nicosia auf englisch studiert zu haben *ggg* Tagebuch habe ich in Zypern übrigens auch geführt, aber das ist grösstenteils nicht druckreif, haha. Hier also nur ein paar zusammenfassende Worte:

Zypern ist einfach toll. Die Landschaft fand ich zu Anfang etwas zu karg und vertrocknet und halt südlich etwas verlottert, aber daran hatte man sich nach ganz kurzer Zeit gewöhnt. Am Flughafen wären wir vor Hitze fast eingegangen, der Schweiss lief bei 33 Grad nur in Strömen. Das ewige Schwitzen war aber nach zwei Tagen Akklimatisation auch vorbei und dann war es nur noch super. Vor allem, da man ja eh den ganzen Tag im Pool liegen durfte. Der war auch genial - riesengrosse und ganz flach abfallend, so dass Erwachsene und Kinder im selben Becken herumliegen durften, ohne von einem Pipisee in den anderen zu klettern. Haaaach, und so klares und blaues Wasser, sowohl im Pool als auch im direkt am unser Hotel angrenzenden Meer.

Überhaupt das Meer... ich liebe so grosse Wasseransammlungen über alles, und wenn sie dann noch so schön blau und so schön warm sind *schwärm* Die vielen Felsen und Steine an unserem Strand haben nur ein bisschen gestört, die meiste Zeit waren wir eh am Pool (igitt Sand und Salzwasser, haha) und wenn man einmal im Wasser war, schwebte man ja eh nur darin herum und hatte seine Füsse nicht mehr auf dem Boden. Frida hat es im Pool auch besser gefallen, weil da mehr Kinder und tolle Rutschen waren... hauptsache, das Meer ist da und man könnte, wenn man wollte =) Glücklicherweise hatten wir sogar Meeresblick von unserem Zimmer aus, das habe ich extra so gebucht, auch wenn es im Nachhinein vielleicht gar nicht so wichtig war, weil wir eh die meiste Zeit draussen waren.

Früh war Frida an fünf Tagen im Bamse-Club. Das hatte ich erst als so eine Art Abschiebestation für die Kids gesehen, damit die Eltern auch mal für zwei Stunden in Ruhe am Pool liegen und lesen können, aber es hat sich als Volltreffer und als Höhepunkt des ganzen Urlaubs herausgestellt. Was die alles mit den Kindern gemacht haben! Schatzsuche und Indianerfest und Kinderdisco und Coco-Geburtstagsfeier und alles mögliche. Ganz liebe Betreuer aus Finnland, Schweden und Dänemark und ganz viele Kinder mit hellblauem Bamse-Shirt, Bamse-Rucksack und gleichen Basecaps, die freudestrahlend dort jeden Tag hinmarschierten und mittags wieder mit Basteleien, Fotos oder anderen Schätzen abgeholt wurden. Klasse. Zweimal lag sogar ein geheimer Brief von Bamse-Bär vor unserer Ferienhaustür, was Tiita ganz aus dem Häuschen gebracht hat.

Die Häuser in unserem Hotel, oder besser Feriendorf, waren auch total schön, kleine Bungalows im griechischen Stil - und dazwischen Drinnenblumen in riesigen Dimensionen. Was habe ich gelacht, ficus benjamina, bougainvillae, und was wiess ich noch in voller Pracht und 3-4 Meter hoch zu sehen =) Fast alle Pflanzen kannte ich aus dem Topf und hier wachsen sie endlich mal richtig, glänzend grün, gross und ohne olle Milben oder so etwas. Von den Palmen ganz zu schweigen, die haben mir schon auf der Fahrt vom Flughafen zum Hotel die Glückstränen in die Augen getrieben... so ganz habe ich es auch nicht vergessen, dass ich vor 1989 nie im Leben nach Finnland oder gar Zypern gekommen wäre.

Und die Leute... super freundlich, alle grüssten immer, auch Zimmerfrauen, Hausmeister, alle sprachen fliessend und einwandfrei englisch (mit britischem Akzent, haha), mit allen konnte man sich richtig unterhalten, Scherze machen und so etwas. Klar, feine englische Vergangenheit, was man an organisatorischen Dingen und dem Linksverkehr durchaus schnell erkennen konnte. Frida verliebte sich hoffnungslos in Markos, einen unserer Kellner. Nachdem er am ersten Tag spontan mit ihr erzählt und geschäkert hatte, war ihr jedes zukünftige Zusammentreffen so peinlich, dass sie immer hochrot und kichernd reissaus nahm, wenn Markos nur in unser Blickfeld rückte. Später fragte sie sogar vor dem Gang ins Restaurant, ob der Mann wieder da wäre... tsja, sie hat noch nicht viele lächelnde und freundliche erwachsene fremde Männer gesehen - und der Markos war wirklich ein ganz lieber Kerl, immer lachend und immer nett.

Ausserdem gab es da noch die Animateure, die nach einer Woche fast zu unserer Familie gehörten und immer Zeit für ein Schwätzchen hatten. Die lieben finnischen, schwedischen und norwegischen Mädels, Clowns Coco und Gustav, der nicht nur wie Nils Holgersson aussah, sondern atemberaubende Kunststückchen hinlegte und die gesamte Damenwelt im Handumdrehen um seine Finger wickelte. Und das Essen erst... ganz leckeres Frühstück und riesige Auswahl beim Abendbuffet, jeden Abend ein anderes Thema, und man konnte essen bis zum umfallen. Wir hatten nur Halbpension, haben anfangs mittags Brötchen im Haus geschmiert, aber dann doch meist in der Poolbar gegessen, was sehr lecker und insgesamt ein bisschen billiger als all-inklusive war. Super war auch, dass ein kleiner Supermarkt direkt an das Hotel angeschlossen war, so dass man alles mögliche schnell besorgen konnte, ggf. hätte man auch in der Miniküche des Ferienhauses selbst kochen können.

Ayia Napa war auch einen Besuch wert. Als Familie hatten wir zwar kein grosses Interesse an den Restaurants und Nachtclubs, aber die Hauptstrasse sind wir langmarschiert (Frida mit niegelnagelneuen Hackenschuhen!), das Kloster haben wir angeguckt, und an einem anderen Tag sind wir noch mit dem Taxi zum Hafen gefahren, um da Abendbrot zu essen. Sehr schön auch da, mit vielen kleinen Fischerbooten, grossem Piratenschiff, orangem Nemo-Boot und einem gelben Unterwassertaucher.

Und die Katzen... überall Katzen, Kater, Katzenkinder. Vom orientalischen Typ, also im Vergleich zu unseren Riesenplüschviechern ganz klein, schmal und dünn, mit Fledermausohren, langen Schnuten und fast nicht vorhandenem Fellchen. Katzenkinder, die riesigen Hunger hatten und dankbar unsere Fischköppe unter dem Restauranttisch hervorgezogen haben. Ganz viele in rot, und alle zahm. Vielleicht sollten die Kater kastriert werden, ich möchte nicht wissen, was die mit den vielen Babykatzen machen. Unsere Tiger waren übrigens während der Zeit in einer Tierpension in Korpilahti, weil wir niemanden gefunden hatten, der die Biester für eine Woche nehmen wollte, aber das haben sie ganz gut überstanden. Und dank neuer Katzenstreu hat sich das Pieselproblem auch in Wohlgefallen aufgelöst *freu*

Ausserdem habe ich gelernt, dass ein Kamel den Titel Wüstenschiff nicht zu Unrecht trägt. Meine Güte, wie so ein Dromedar schaukeln kann. Männe ist normal und so cool wie John Wayne geritten, aber das Video von meiner Wüstenexpedition könnte man gleich direkt an irgendeine Witzsendung im TV schicken, so komisch habe ich auf dem zwei Meter hochen Buckelrücken geschwankt - vom Auf- und Absteigen ganz zu schweigen *grins* Frida hat das Baden natürlich am meisten gefallen. Und Sandburgen bauen fand sie toll. Überhaupt muss es schon Jahre her sein, dass sie so viel Zeit mit Mami und Papi verbringen durfte.

Wir haben uns ab und zu mit der Betreuung abgewechselt, aber die meiste Zeit waren wir doch zu dritt unterwegs. Frida hat auch neue Freunde kennengelernt, eine Stella aus Turku und eine Aada aus Tampere. Ich fand es wunderschön, wie die kleinen Kinder aus Skandinavien, Spanien und Jamaika zusammen im Pool plantschten (heile Multikultiwelt), aber richtige Freunde fanden sich dann doch nur, wenn man eine gemeinsame Sprache hatte. Vielleicht müssen wir mal zwei Fliegen mit einer Klatsche schlagen und in einen Club fahren, in dem auch Deutsche sind... entweder ich kriege dann das totale Heimweh oder ich bin nach einer Woche heilfroh, weit weg in Finnland zu wohnen, haha.

Deutsche und Briten gab es in unserem Hotel bis auf den letzten Tag (da konnten wir dann witzige Beobachtungen anstellen...) überhaupt nicht, man durfte weder um 6 Uhr morgens die Liegen reservieren (Gott sei Dank) noch sonstwelche nervigen Urlauberspirenzchen ertragen, sondern konnte einfach die ruhige Nordländer-Atmosphäre geniessen, gewürzt mit etwas spanischem (ich liebe Spanien!) Einfluss und einigen wenigen Leuten aus anderen Ländern. Gestört hat nur, dass das Kinderprogramm fast nur auf schwedisch war. Die Felsen im Meer. Und dass wir nach acht Tagen wieder abreisen mussten. Aber ansonsten: einfach super. Und falls jemand Finnmatkat bzw. Tui für teuer hält... jeder einzelne Cent hat sich gelohnt, so toll war das organisiert. Ich glaube, da müssen wir nochmal hin.





















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