Poliisi...

Ich mag die finnische Polizei schon immer, weil die so nett auf der Kauppakatu rauf- und runterfahren, wenn die Finns sich am Wochenende besaufen und einige wenige davon die Fäuste fliegen lassen, weil die ganz oft Alkoholrazzias für Autofahrer machen und weil die meist jungen und ganz sportlichen Polizisten in ihren dunkelblauen Uniformen so hübsch und imposant und stolz aussehen...

Und spätestens seitdem sie mal einen total betrunkenen Taschendieb einkassiert haben, der vorher in einer Kneipe die Handies und Kameras von mir und meinen Studentenfreundinnen gemopst hatte, und dann noch ein Messer in der Buggyhosentasche trug... Damals noch alles auf englisch und sie haben so nett mit uns Aussengeländern gesprochen und uns beruhigt und richtig ernst genommen. Hätte ich Anzeige erstattet, hätte ich sogar noch mal nach Finnland kommen müssen (dürfen!!!), aber das Messer wurde damals kuulemma härter bestraft als der Diebstahl, nur so by the way *lach*

Aber jetzt war was ganz anderes, ich habe mich endlich entschlossen, doch so einen finnischen Personalausweis zu beantragen, den für Ausländer natürlich. Das führte schon zum ersten Problemchen: sollte ich im Polizeiamt die Nummer für die ID-Karten oder für Ausländerangelegenheiten ziehen? Angesichts der Scharen von dunkelhaarigen Kunden im Wartezimmer ginge ersteres bestimmt schneller... also fix auf finniklich gefragt und der nette Junge im Kapuzenshirt (!) hinter dem Tresen sagte dann auch, wenn ich hier wohne und offensichtlich finnisch kann, reiche auch henkilökortit aus.

Puuuh, das war gut. Ich kann mich noch gut an die Schlangen erinnern, als ich meine erste Aufenthaltserlaubnis geholt habe und 90% der mehr oder weniger in finnische Erasmus-Studentinnen verliebten Antragsteller vor mir weder einen Arbeitsvertrag noch ca. 10.000 Euronen im Jahr vorweisen konnten, die man für so ein Papierchen braucht und dann totunglücklich abzogen... der Polizist damals ist falls umgefallen, als ich ersteres freudestrahlend aus der Tasche zog - und heute wäre das bei den "Ausländerangelegenheiten" bestimmt nicht anders geworden.

Also nur kurz gewartet (übrigens hätte man auch online einen Termin machen können...) und dann mit einer netten Beamtin geredet, die nur nach der Sozialversicherungsnummer fragte und dann alle Daten aus dem grossen schlauen Behördencomputer zauberte und auf die Karte übertrug (von solchen zentralen Dateien kann D nur träumen...), schnell das superschicke Passbild aufgeklebt und unterschrieben, dann noch Mailadresse und sonstige elektronische Erkennungssachen hinzugefügt, deutschen Perso und Aufenthaltsgenehmigung kopiert und fertig war die Laube.

Lustig war dann noch, als sie mir eine kleine blaue Karte mit Schwanenmotiv hinhielt (ist die schön....) und sagte, dass das eine Musterkarte sei und ich damit auch reisen könnte. Häh, sagte ich und wunderte mich - laut Internet ginge eben genau das nicht mit den ID-Cards für Ausländer. Und die wären auch rosa und nicht blau (winke nach Turku). Die Frau stutzte, nahm das Blatt zurück und guckte in den Computer und sagte dann staunend "Du bist kein Finne?" Nein, bin ich nicht... ojee, jetzt würde die wieder den ganzen Antrag zerreissen und von neuem anfangen oder noch irgendwelche Papiere fordern...

Aber dann wunderte sie sich nur noch, dass sie die Sozi-Daten hatte eingeben können und vergewisserte sich noch einmal, dass auf dem Antrag wirklich Staatsbügerschaft saksa stand und dann fiel ihr ein, dass die EU-Bürger sehr wohl die Sozidaten auf den Karten haben, aber eben nur mit ihrem eigenen, fremden Pass reisen können. Und der Antrag wäre der gleiche. Tsja, als Europäer hat man es eben in vielen Sachen einfacher, aber die unterschiedlichen Regelungen für alle möglichen Kombis bereiten wahrscheinlich nicht nur den Normalbürgern Kopfzerbrechen =)

Und so habe ich bald eine rosarote Singschwan-Karte *freu* Achja, meine freundliche Nachfrage bezüglich der Bankpins ist inzwischen von der Einwanderungsbehörde zur Polizei und von da zur Finanzaufsichtsbehörde weitergewandert... da bin ich ja mal gespannt.