Samstag, 24. Juli 2010

Kuohun sattumat...

In unserem Lieblingsdorf war heute Volkfest angesagt. Diesmal nicht auf dem ewig heissen, staubigen und viel zu grossen Sportplatz wie sonst, sondern auf dem kleinen, malerischen Hügel vor dem Jugendhaus. Ganz toll gemacht, dort gab es Bäume und Gras und alles war durch die Enge viel besser bevölkert. Man konnte drinnen Pipi gehen (ganz wichtig, wenn jemand keine Windeln mehr braucht), leckere Lachssuppe essen, Sockenpferde basteln, einen Flohmarkt unsicher machen, wunderschöne Gemälde bestaunen, zig Verwandte und Bekannte treffen, Broschüren einsammeln, Kaffee schlürfen und die lokale Gebietsplanung besichtigen.

Leider weit und breit weder Häuser noch Grundstücke zu verkaufen. Lachhaft, wenn dann das städtische Immobilienblatt, was hier mindestens einmal wöchentlich an alle Haushalte verteilt wird, noch ein Spezial zu Kuohu-Vesanka herausbringt. Und wenn man extra Bustouren von Jyväskylä aus organisiert, damit potentielle Einwohner die beiden Dörfer persönlich kennenlernen können. Hall0? Wir und viele andere würden sofort dahinziehen, wenn es nur ein Dach über dem Kopf gäbe. Selbst wenn man genug Kleingeld in der Tasche hätte.

Aber auch als Besucher ist es sehr schön (vielleicht sogar noch schöner, weil man im Winter weder Schnee räumen noch eingefrorene Leitungen auftauen muss und im Sommer weniger Mücken hat, buuhuuahhuaa). Draussen konnte man Eierkuchen und Makkara essen, Kinkerlitzchen kaufen, Limo und Kaffee trinken und den erwachsenen Sportlern bei allen möglichen Wettbewerben zusehen (Stiefelweitwurf...) Frida ist Pferdekutsche gefahren und hat gleich am Morgen beim Laufwettbewerb eine Medaille und ein Diplom bekommen. Schön, dass dort so viele Kinder sind. In Finnland ist es fast Statussymbol, mindestens 2, besser noch 3-4 Kinder zu haben.

Unsere Familie ist übrigens auch so riesig gross und jung. Heute sassen doch glatt sechs Mädchen und ein Junge bei der Oma auf dem Sofa. Anna, Lisa, Frida, Petra, Andreas, Laura und Zabina. Alles Kusscousins und die Hälfte fehlt noch. Übrigens sammle ich jetzt Bücher zur Geschichte der Orte Saukkola - Sarvenperä - Kuohu und Korpilahti. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, hahaha. Wobei ich mich natürlich mehr für Leute und Namen, vielleicht noch Häuser, als Zahlen interessiere =)

Ist gerade ein Trend, die alten Leute zu interviewen und Erinnerungen aufzuschreiben. Die Welt hat sich in den letzten 60-100 Jahren nämlich wirklich extrem weitergedreht. Nokia und Facebook und Etagenhäuser mit verglasten Balkons statt Rauchhütten, wilden Wäldern und steinigen Feldern, die mit echten finnischen Pferdchen mühsam zu beackern waren... andererseits ist es gerade dieses Landleben, nachdem sich die meisten (zumindest am Wochenende) zurücksehnen. Ruhe und eigene Erdbeeren und ein rot gestrichenes Haus am See.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen