Endlich sind die offiziellen finnischen Babynamenstatistiken für 2009 veröffentlicht wurden. Ich habe ja schon wochenlang so schöne Tabellen gebastelt, die die Entwicklung der Top 25 für die vergangenen sieben Jahre, also ab 2003 beschreiben. Die Listen vom Einwohnermeldezentrum (Väestörekisterikeskus 12.4.2010) enthalten die fünzig beliebtesten vergebenen Namen und die Rufnamen getrennt. Das ganze ist noch einmal aufgeteilt nach schwedischsprachigen und finnischsprachigen Familien. Ich habe für die Grafik nur die ersten Vornamen, also in der Regel die Rufnamen, ausgewertet und nur die Namen aufgenommen, die irgendwann seit 2003 in den Top 25 auf- und wieder abtauchten.
Sehr interessant und aufschlussreich das Ergebnis! Besonders erstaunlich finde ich die extreme Fluktuation bei den Jungennamen, während die beliebtesten Mädchennamen bis auf wenige Ausnahmen die gleichen geblieben sind - nur die Reihenfolge wurde zwischendurch leicht geändert. Vielleicht gibt es mehr coole Jungsnamen hier, ich zumindest hätte da mehr im Hinterkopf als bei den Mädels. Oder es liegt daran, dass die Zahlen eh nur ganz klein sind, so dass sich kleine Änderungen in Hinterkuckucksheim, eine Fernsehserie oder eine neue Band sofort auswirken. Selbst Veeti und Aino sind nicht einmal 500 mal vergeben wurden, den Namen tragen also nur 1,5 % von 62.000 im letzten Jahr geborenen Kindern. Ich kann jetzt übrigens von Glück reden, dass aus Frida keine Venla und kein Niilo geworden sind - die standen ganz oben mit auf meiner Liste, krabbeln jetzt aber tausendfach hier im Sandkasten rum.
Schnelle Aufsteiger sind auf den ersten Blick wohl Elli, Nella, Elsa, Sofia, Sanni, Helmi (Perle) und Olivia bei den Mädchen sowie Lenni (Lennart), Onni (Glück), Leo, Jimi, Niilo (Nils), Daniel, Oliver, Eemeli (Emil), Aapo (Abraham), Aatu (Adolf...), und Miro bei den Jungen. Wie in D auch, ziehen hier beliebte Namen ähnliche Konstruktionen nach sich und schnelle Aufsteiger sind oft auch schnelle Absteiger. Ausserdem sind sowohl uralte als auch mehr oder weniger ausländische Modenamen sehr beliebt, wobei das finnische Namensgesetz da sehr viel strengere Regeln vorschiebt als das deutsche.
Sichtbar abgestiegen sind in den letzten sieben Jahren die rebellischen Teenies und Rotznasenkinder Noora (Nora), Laura, Jenna, Oona, Anna, Julia, Siiri (Sigrid) und Viivi (Vivian) sowie bei den Jungs Joonas (Jonas), Santeri (Sander), Tuomas (Thomas), Jere, Oskari (Oskar), Ville und ganz besonders Niko. Ich wette, im nächsten Jahr sind Lenni, Leo, Niilo, Elsa, Olivia und Sofia mit ganz vorn zu finden.
Oh, und habe ich schon geschrieben, dass ich im nächsten Monat wieder Tante werde? Spekulationen für einen Namen können gern abgegeben werden. Die Schwester heisst Petra und der Nachname fängt mit M an und hört mit -nen auf (was sonst), hehe. Und natürlich habe ich auch immer noch meine ganz persönliche Favoritenliste, schon jahrzehntelang =) Frida steht in der schwedischsprachigen Statistik für 2009 übrigens auf Platz 9, in Deutschland inzwischen auf Platz 78 (KB).
Für die ganz Neuen im finnischen Namensdschungel: Namen werden hier erst bei der Taufe 2-8 Wochen nach der Geburt vergeben, die meisten Leute haben 2-3 Namen und die Doppelbuchstaben sind notwendig, damit die Waldbewohner wissen, welche Buchstaben lang- und welche kurzgesprochen werden sollen. So einfach ist das. Insgesamt hatten wir übrigens die höchste Geburtenrate der letzten 40 Jahre. Die Wirtschaftskrise wirkt sich hier völlig anders aus als in deutschen Landen!
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