Donnerstag, 7. Januar 2010

Treppensteigen...

Mmmh. Da suchen wir monatelang eine Wohnung, ich fluche tagaus, tagein, weil wir weder passende Angebote bekommen noch irgendwie Licht am Horizont zu sehen ist und dann kriegen wir doch das Muffensausen, wenn etwas halbwegs passendes vor die Nase gebrezelt wird. Gut, ich habe mich inzwischen damit abgefunden, dass wir das 4-Zimmer-Haus hier in Knuthausen nicht bekommen haben, sondern es an eine andere Familie mit längerer Wartezeit gegangen ist *grumpf* Vielleicht war das eh nicht perfekt.

Aber ich weiss immer noch nicht, ob wir zweistöckige Wohnungen akzeptieren können/sollen oder nicht. Heute wieder so ein Fall. Ein zweistöckiges rotgeklinkertes Reihenhaus (so wie unsers!) in einer meiner Meinung nach sehr schönen Gegend, flach und mit schönen alten Häusern ringsrum und groooossem See (bis nach Lahti) fast vor der Haustür, aber Bus und Laden doch relativ weit entfernt. Uns konkret angeboten (erwähnenmuss), für etwas mehr Geld als unser Haus jetzt kostet + 22.000 Einzahlung.

Aber zweistöckig und irgendwie seltsam. Eine erst unmöglich erscheinende Raumaufteilung... draussen vor der Tür eine Treppe hoch, dann rein, links Küche, rechts Klo mit Dusche, am anderen Ende Wohnzimmer mit grossem Balkon. In der Mitte eine Wendeltreppe runter und da wären dann die beiden Schlafzimmer, ein Wäscheraum und das richtige Bad mit zweiter (!) Dusche und Sauna. Und von einem Schlafzimmer (häh!?) der Ausgang zur Terrasse. 

Hätten wir nur 5 min in der Wohnung gestanden, wäre für mich alles erledigt gewesen. Zu klein und unten zu wenige Fenster. Komische Aufteilung überhaupt. Aber so haben die jetzigen Einwohner uns von 18 bis 19 Uhr sämtliche Ecken und Kanten gezeigt und uns ihre halbe Lebensgeschichte erzählt (sehr nette Leute!) und mit gefiel die Bude immer besser. So sauber und so hell, mit hellbraunem Laminat, weissen Wänden und so hohen Räumen, wie es eben in den 2000er Jahren üblich war und ist. Haaccch, wenn nur die beiden Etagen nicht wären. Oder zumindest die Schlafzimmer oben.

Aber andererseits haben mir schon unzählige Finnen gesagt, dass es gut ist, Generationen und Geschlechter hin und wieder auf verschiedene Ebenen zu verfrachten. Das es gut ist, eine Etage ggf. unordentlich lassen zu können, wenn Gäste kommen. Das so die Schlafzimmer ordentlicher (bzw. unsichtbar, haha) bleiben. Dass Treppen ganz gut für die Fitness sind. Und dass es ein bisschen wie in einem Einfamilienhaus ist. Dass wir so probieren könnten, ob uns zwei Etagen gefallen, bevor wir wieder richtig ein Haus kaufen (und von den zu verkaufenden Reihenhäusern sind wirklich 70% zweistöckig).

Der obere Teil erinnert mich wunderbar an meine erste eigene Wohnung, als ich hierhergezogen bin, 2000 gebaute 38 qm mit grossem Balkon, in die ich über alles verliebt war. Und der untere Teil, die Sauna ohne Fenster, an unsere Kellersauna in einem alten Holzhaus in Rajala zu internationalen Studentenzeiten. Wo wir im Stockdunklen die besten Geheimnisse ausgetauscht haben. Und einen grossen Garten gibt es. Man könnte oben auf dem Balkon Kaffee trinken _und_  unten die Meerschweinchen auf dem Rasen Gras mähen lassen. Die Nachbarn haben Kinder, Hunde und Katzen, man darf den Balkon katzensicher verhängen und den Garten einzäunen. Auto an Steckdose und zweites an den Strassenrand.  

Trotzdem ist es Wahnsinn, magere 82 qm auf zwei Etagen aufzuteilen. 2 x 40 qm sind nicht besonders gross. Unten nur auf der Gartenseite Fenster. Schlafen im Keller sozusagen? Die Bebauung in der Strasse ist für finnikliche Verhältnisse sehr sehr eng und dazu kommen wahrscheinlich noch mehr Häuser. Dumm ist auch, dass wir jetzt alle Wohnungen im Stockdunklen angucken müssen. So ohne Sonnenschein sehen die nie schön aus. Und dass ich so unheimlich faul bin - wenn wir jetzt zusagen, müssten wir (könnten!) ja demnächst zur Bank und unsers verkaufen und packen und saubermachen... wie einfach ist es doch, einfach hier zu bleiben. 

Männe gefällt weder Haus noch Lage, der möchte in seinem Abidorf Palokka und auf einer Etage bleiben. Und dann immer noch die Ungewissheit - was wäre als nächstes gekommen? Ich kenne inzwischen die Gebäudelisten der verschiedenen Anbieter fast auswendig und weiss, dass es gar nicht so viele einstöckige Reihenhäuser zur Miete bzw. Wohnrechtswohnen gibt. Mmmh. Grosser Metusalem, bitte gib ein Zeichen =)

1 Kommentar:

  1. Ich würde GERNE zweistöckig wohnen, weil es mir eigentlich nie hoch genug oben sein kann und ich mich mit dem Leben auf dem Erdboden immer noch nicht angefreundet habe... ABER: die meisten zweistöckigen Reihenhäuser, die ich kenne, haben zwar vielleicht ein Zimmer mehr als unseres, aber insgesamt viel weniger Platz. Wir haben ein Kinderzimmer, da passen zwei Betten rein, und trotzdem ist noch Platz zum Spielen. Wir haben ein Schlafzimmer, da passt ein 1,90 m breites Bett rein, ein Babybalkon dazu, zur Not noch ein Kinderbett, und wir haben ewig viele Schränke, die wir trotz der vielen und breiten Betten noch aufmachen können.
    Ich hab' echt noch kein zweistöckiges Reihenhaus gesehen, in dem die Zimmer auch nur halbwegs so gross gewesen wären. Also ziehen wir erst um, wenn ein Wunder geschieht und in Finnland anders gebaut wird, oder wir selber nach unseren eigenen Vorstellungen bauen können.(Allerdings fehlt uns zu Letzterem die Lust, die Zeit und erst recht das Geld.)

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