Soo, wir sind wieder heil zuhause angekommen und inzwischen ist auch schon wieder Donnerstag. Ich hatte ja ein bisschen Bedenken, dass ich auch diesmal wieder so einen Rückkehrkoller bekomme wie bei den letzten beiden Deutschlandreisen. Dass ich mich frage, wieso in aller Welt ich ausgerechnet in Finnland wohne und dass ich meine Familie so arg vermisse, dass ich am liebsten auf der Stelle mein Haus verkaufen und zurück wandern möchte. Diese Gedanken sind sehr eigenartig, weil ich ja mein Suomi über alles liebe, freiwillig hierher gezogen bin und selbstverständlich gar nicht nach Germany will - aber mein Bauch spielt mir da manchmal fiese Streiche =)
Vielleicht hing es auch damit zusammen, dass ich damals jeweils eine Erkältung mit mir herumtrug bzw. nicht gleich auf Arbeit und damit in den Alltag zurückmusste und zuviel Zeit zum Grübeln hatte. Dieses Jahr im Februar hat mich ja der Schock mit der umgefahrenen Katze gerettet. Also, ich war mir diesmal sicher, dass es nicht so schlimm werden würde, weil ich schon während der ganzen Woche irgendwie nach Hause in meinen geregelten Alltag wollte. Ausserdem hatten wir ja diesmal nicht sooo viel Touristenprogramm, sondern haben hauptsächlich in irgendwelchen Geschäften herumgehangen. Dazu kommt, dass es nur knapp 10 Tage waren und ich wegen Fridadida eh mehr Stress als Urlaub hatte. Aber man weiss ja nie...
Am Sonntag sind wir gegen 15 Uhr nach Bremen aufgebrochen. Unterwegs in Lehrte Rast gemacht und das Baby gefüttert und gegen 19 Uhr waren wir dann im Hotel. Schnell noch Auto weggebracht und dann fing schon die Pannenserie an. Volltanken vergessen, hups, dann mit Navigator in der Hand zum Hotel zurück, unterwegs Umweg zu einer Tanke, um Bier und letzte Geschenke zu kaufen. Dann für das Hotelrestaurant schick gemacht. Auf dem Weg zu demselben Schlüssel im Zimmer vergessen, mit Generalschlüssel aufgemacht (hups), dann Weckruf bestellt, nach einem Taxi gefragt, festgestellt, dass das Restaurant sonntags geschlossen ist (nochmal hups), nach einem Futterlieferdienst gefragt (alles einzeln, die Rezeptionstante ist sicher wahnsinnig geworden), dann aufs Zimmer, Gelbe Seiten durchgewühlt und Nasi Goreng bestellt, das erst fast zwei Stunden später eintraf. Mit Frida gegen 0 Uhr eingepennt, um 4 sollte der Wecker klingeln. Tsja, Frida hat dann von 1 bis 3 Uhr herumgehampelt und das Bett als Trampolin benutzt und dementsprechend habe ich mich beim Aufstehen gefühlt. Huuaaah, nie wieder früh morgens mit Ryanair zurück, wenn man ein nachtaktives Baby hat!
Naja, wir sind trotzdem heil in Tampere gelandet. Frida war am Airport und im Flugzeug überraschend wach, hat gekaspert und aus dem Fenster geguckt, bis irgendwann über den Ålands die Augen zufielen. In Tampere guckten wir noch zu, wie unsere Maschine in Richtung Süden abhob (die sind wirklich fix...), dann musste ein dröhnender, tanzender, torkelnder und sich überschlagender Kampfflieger am Himmel beobachtet werden (ach, es ist ja sooo ruhig in Finnland) und dann sind wir im Halbschlaf die zwei Stunden nach Jyväskylä gefahren. Keine Ahnung, wie wir da angekommen sind. Den Nachmittag haben wir verpennt, dann sind wir Nelson und die Schweine abholen gefahren. Und ich hatte wieder so ein komisches Gefühl im Bauch, verdammt noch mal. Wieso eigentlich... Ich fand den Wald irgendwie viel zu fade und zu vertraut, die Leute zu still und zu langweilig und überhaupt alles viel zu ruhig und leer. Und unsere Wohnung war auch komisch.
Mist... langsam aber sicher überzeugte ich mich dann, dass ich wirklich schon seit 7 Jahren hier wohne und sich praktisch 90% meines sozialen Lebens hier abgespielt haben, dass ich gern ein grau angemaltes Holzhaus im Wald hätte, dass auch hier alles grün und frisch geworden ist und dass ich ja immer wieder nach Deutschland reisen kann. Wo ich dann natürlich wieder nach Finnland möchte, haha. Und überhaupt ist mir klar geworden, dass es sich bei diesen Anfällen keineswegs um Heimweh handelt, sondern eher um die Suche nach neuen Erlebnissen. Sonst wäre ich nämlich nicht auch nach meinem Finnlandstudium, fast jeder Dienstreise und sogar nach dem Klinikaufenthalt mit Frida schlecht gelaunt und frustriert gewesen, in mein altes Leben zurückzukehren. Hehe, überlistet. Und falls es doch Heimweh ist, meine Eldis kommen ja schon in zwei Monaten wieder hier vorbei. Jedenfalls ging es mir heute schon wieder richtig gut, im Alltag angekommen.
Inzwischen waren Frida und ich nämlich schon wieder bei der Musikschule und im Babycafé, haben zig Mails und SMS mit finnischen Bekannten geschrieben, auf Facebook herumgesurft, mit den Germanen telefoniert, die Urlaubsbilder kopiert und herumgezeigt, dreimal einkaufen gewesen, viermal die Kuohuer besucht, dreimal geschlafen, zweimal Geburtstag gefeiert, einmal Sauna benutzt, einmal Olli Orava fotografiert und einmal im Garten gewühlt. In dem die Krokusse jetzt verblüht und die Tulpen ca. 30 cm hoch sind. Wer sagt es denn. Schön, der finnische Frühling! Oh, und Frida war heute bei der Neuvola. Sie ist in den letzten 4 Wochen 5 (!) cm gewachsen und hat fast ein Kilo zugelegt. Das gute deutsche Essen *ggg*
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