Mittwoch, 9. April 2008

Eine Familie für Frida...

Heute hat seit langer Zeit mein Handy mal wieder geklingelt. Ich wollte schon die Lautsprecher anstellen und das Ding auf dem Küchentisch legen, um kichernd zu verfolgen, wie der nervende Zeitungsverkäufer am anderen Ende "hallo? hallo? ist da jemand???" ruft, nachdem er seinen 10minütigen Verkaufsmonolog heruntergerasselt hat, als die Worte "Frida" und "hoitopaikka" doch noch in meine Gehirnwindungen fanden. Die Frau wollte etwas zu Fridas Kindergartenantrag wissen, uuuups. Mama sofort ernst geworden - äähm, das ist ja bald soweit.

Also, es gibt wohl hier dank Babyschwemme in der unmittelbaren Umgebung keine Pflegefamilie für unser Baby, ääähm Kleinkind, aber wir könnten ab August einen guten Platz in Heikkilä bekommen. Also auch in Palokka, aber ungefähr 4 km weiter nördlich. Dort sind jetzt zwei Dreijährige und ein zweijähriges Mäuschen, die dann Fridas Tagesgeschwister würden. Genau wie im Kindergarten eine Betreuerin auf 4 Kinder, die alle in einem bestimmten Alter gestaffelt sein müssen. Von deutschsprachigen Familien wusste sie nichts, wollte aber in Jyväskylä noch einmal nachfragen. Wir sind ja berechtigt, sowohl im ehe nicht mehr lange existierenden Landkreis und in der Stadt Plätze zu beantragen. Jedenfalls habe ich erstmal zugesagt.

Nun müssen Männe und ich auf die schriftliche Bestätigung warten und dann laufen wir da persönlich auf. Hoffentlich ist die Tante nett, kennt sich mit Kindern aus und weiss unser extrem anhängliches, gern mal quengelndes, oft ungeduldiges, aber ganz liebes und sonniges Mädchen zu nehmen, ohne ihre Persönlichkeit ganz zu verfinnen *ggg* Hoiffentlich macht sie die Betreuung nicht nur, um wegen ihrer eigenen Kiddies zuhause sein zu dürfen, sondern aus Überzeugung. Hoffentlich hat sie viel Erfahrung, ist aber auch nicht zu altmodisch. Aber vielleicht haben die da auch einen besseren Rhytmus als wir. Und sie bekommt richtig finnisches Essen statt meine Tiefkühlschrankkocherei. Hoffen wir es.

Ansonsten gibt es immer noch die Möglichkeit, dass Mika mit Frida zumindest im Herbst noch zuhause bleibt. Oder noch länger. Bis zu 3. Lebensjahr bekommt man ja hier eine "Herdprämie", wenn man keinen staatlichen Betreuungsplatz in Anspruch nimmt. Das sind in unserem Fall sage und schreibe 450 bis 550 e im Monat, sehr viel Geld. Dazu würde man die 200 e Krippenbeitrag einsparen. Wenn also Männe für 700 e arbeiten gehen würde, wären wir mehr als blöd.

Also, entweder richtige Jobs im September für uns beide und Pflegefamilie für Frida *aaarggghhh* oder halt weniger Kohle, mit der wir allerdings erfahrungsgemäss super auskommen würden, und unsere Kleine bleibt noch zuhause. Wobei ich ja auch immer sage, dass Geschwister, eine professionelle Kinderhütetante, regelmässige Spaziergänge, echt finnische Mahlzeiten, mehr Routine und richtige Spielideen ihr ganz bestimmt nicht schaden. Andererseits mögen so kleine Kinder ja noch ihr gewohntes Zuhause, alltägliche Dinge, lange Morgende im Bett und Ruhe...

Wir entscheiden das im Juni. Vielleicht dreht Männe ja schon nach einer Woche allein mit Kind zuhause am Rad *ggg* Oder ich drehe durch, weil sich hier der Müll stapelt, das Kind vollgesch.. Windeln hat, stundenlang vor dem TV sitzt, vor Hunger weint und abends immer noch im Pyjama herumläuft. Auf jeden Fall wurde uns jetzt die Entscheidung abgenommen, ob wir eine Pflegefamilie oder einen Kindergarten für unser Mäuschen wollen. Sehr gut. Ich bin ja mal gespannt, wie das alles wird. Auf jeden Fall bin ich froh, dass ich sie den Sommer noch zuhause ist. Wo ist nur die Zeit geblieben?

1 Kommentar:

  1. Das nennt man einen Neuanlauf, musste meinen Blog umsiedeln... schau mal wieder vorbei !

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