Freitag, 9. Juli 2010

Kemijärvi + Kitinen...

Der letzte richtige Tag im richtigen Lappland. Ein bisschen Stress herrschte morgens noch, weil ich diesmal den anderen Herrschaften die Auswahl des Tagesziels überlassen wollte - Männe und ich hatten nachts drei Stunden richtig gut geredet und ich habe u.a. meine Rolle als "Bestimmer" gelockert, während er es mit der Reinlichkeit genauer nehmen will *ggg* Aber am wichtigsten war es, überhaupt einmmal wieder Zeit für ein ernstes Gespräch zu haben. Vielleicht müssen wir wirklich daran arbeiten, dass Frida allein schlafen geht, damit wir alle aufziehenden Problemchen noch am selben Tag lösen können, bevor sie sich haushoch stapeln und zu diversen Frustanfällen führen. Von deren Einfluss auf die Kleine ganz zu schweigen.

Aber zu heute - wieder ein ganz toller Tag, auch wenn wir gar nichts besonderes mehr gemacht haben. Amethystmine ist vielleicht etwas für Grössere, Wandern fiel wegen Regen und Mücken aus, in Sodankylä und Pyhä waren wir schon nund die offiziellen Programme waren schon vorbei - also Kurzausflug nach Kemijärvi, 70 km südlich von hier. Im Auto war es schön trocken und warm und wir haben mit Frida gesungen und gelacht, dass die Karosse wackelte. Kemijärvi selbst glänzte mit riesigen Seen oder Flüssen, unter anderem fliesst der sehr breite Kemijoki da durch.

Im Zentrum sind wir an den üblichen Ketten in etwas älteren und mehr oder weniger durcheinandergewürftelten Gebäuden vorbei zu einer grossen Kirche gelaufen und haben dann Fotos an der grossen Brücke gemacht. Frida ist fleissig geradelt - so ein Laufrad ist doch ein tolles Werkzeug, ein Kleinkind zu einem längeren Fussmarsch zu bewegen =) An sich ist Kemijärvi also nicht so ein Knaller, aber wir haben ja auch nur wenig gesehen und natürlich ist es für die sonst eher wenig bevölkerte Region ein wichtiges Einkaufs- und Kulturzentrum. Und wenn da nicht wieder die abrückenden Deutschen dafür gesorgt haben, dass kaum noch alte Häuser standen... genauso wie in Rovaniemi, wo mich immer furchtbar mulmig und traurig fühle. Die noch vorhandenen Holzbauten waren eher verlassen und heruntergekommen. Die 60er und 70er dagegen hätten sie sich wirklich architekturmässig sparen können, in Finnland und anderswo auch.

Jedenfalls fanden wir nach unserem Rundgang ein kleines, gemütliches Café, in dem sogar schon eine Fernsehserie gedreht worden war. Mit Klo, allerdings ohne Topf für das windelfreie Töchterchen. Wir müssen wohl noch einen aufblasbaren Pott mit uns herumschleppen. Jedenfalls fragt sie jetzt immer "Habe ich eine Windel um?" bevor sie die Schleusen aufmacht, hahaha. Auf der Rückfahrt ist Tiita eingepennt und wir haben wieder alle paar Kilometer die obligatorischen Rentiere fotografiert.

Abends dann noch ein lang ersehntes Programm: Besuch bei den Schlittenhunden. Zwar keine richtigen Huskies, aber die besondere Mischung des Neffen unseres Mökkinachbarn - die eingekreuzten Setter sorgen für bessere Lernfähigkeit und grösseren Willen zu ziehen - und offensichtlich für total süsse Schlappohren. Ich bin ja fast umgefallen, als wir um die Hausecke kamen und da gleich zwei Nelsons im Hof sassen. Die Ähnlichkeit war so frappierend!!! Nur der Charakter war wohl ganz anders, der eine der beiden Kameraden war sogar angekettet, weil er nur schlecht mit seinen Kameraden klarkommt und auch auf Menschen nicht allzugut zu sprechen war.

Die anderen wohnten in einem grossen Gehege, hellbraue, beige, schwarze und wolfsfarbene Schlappohren mit ganz langen Beinen. Der Mann war übrigens Halbfinne und sprach beide Sprachen fliessend - und dass wo ich aus eigenen Interessen, und um des lieben Hausfriedens willen, lieber heute als morgen auf Fridas zweisprachige Erziehung verzichten würde. Die Fütterung war auch interessant. Wie wilde Wölfe stürzten die Tiere sich auf das angebotene Futter. huuuaah, gut, dass sie nicht frei waren. Um Frida machte ich mir nämlich gerade wegen des Nelson-Zwillings Sorgen - was wenn sie den einfach hätte streicheln wollen? Am besten war allerdings, als wir einen 4 Wochen alten hellbeigen Welpen auf den Arm nehmen durften. Oh mann, war der knuffig. Und so klein. In die Handtasche hat er allerdings nicht gepasst.

Am Abend bereitete Männe noch leckeres Rengulasch mit Preiselbeergelee und Kartoffelbrei zu. Vielleicht sollte ich wirklich Vegetarier werden, aber es ist in Lappland halt normal, die lieben Rentiere voll und ganz zu verwerten. Und wer sein Leben auf den Weiden und Fjälls Nordfinnlands verbracht hat, kann vielleicht auch glücklich auf einem Teller landen. Lecker. Übrigens gibt es beim Tierschutzverein gerade ein lilacfarbenes Kebabrollenschweinchen, aus Zufall gesehen - wenn das Anfang August noch niemand wollte, zieht es wohl zu uns *versprech* Die haben so selten welche und dann auch noch ganz allein. Statt Husky und Schäferhund sozusagen =)

1 Kommentar:

  1. Gibt doch faltbare Töpfchen, hatten wir auf der Radtour durch Schweden dabei...http://www.potette.com/

    LG, Maja

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