Sonntag, 29. März 2009

Pilkkikisa...

Der Frühling bringt es in Finnland immer mit sich, dass man sich (als Deutsche) in die höchste gefühlte Gefahrenstufe begibt und sinnloserweise auf windigen, eiskalten und hoffentlich noch fest zugefrorenen Seen herumlatscht, um aus winzigen Löchern im Eis ebenso winzige Fischlein herauszuziehen. Oder wenn man P. oder W. mit Nachnamen heisst, gar keine =)

Heute war wiedermal so ein Pilkki-Wettbewerb. Diesmal von Männes Rennstall organisiert und in der Nähe von Saarijärvi. Wir sind mit Sack und Pack und Frida losgefahren, dann 50 m (oder waren es Kilometer???) über einen mit ca. 50 cm Schnee bedeckten See gestapft (aaaauaaaa, meine Beine..) und haben uns dann bei gefühlten minus 30 Grad für eine halbe Stunde da hingepflanzt und den schweigenden anderen Leuten ("Hei!" - "schweig") beim Fischen zugesehen. Oder eher Frida besänftigt, die partout keine Handschuhe anziehen wollte, aber über die knallroten und kneifenden Hände weinen musste (ojeee) und sich dauernd Saft über die Klamotten gekippt hat, der schon nach Sekunden festgefroren war.

Dann hat Männe zum Glück eine bessere Stelle gefunden, am Seeufer mit plattem Eis und ganz ohne Schnee, nur Sonne, ein grosser Felsen und eine Kiefer und weniger Wind und weniger Schweigefinnen und gleich viel bessere Laune. Frida ist ewig und immer wieder herumgerannt, hat sich hingelegt und gelacht und sich gefreut und die ganze Welt umarmt und Mama und Papa haben die Sonne genossen, zig Fotos geknipst und gelabert. Dann gabe es Proviant aus der Tupperdose (wie heisst eigentlich eväät auf deutsch?) und als ich wir eigentlich schon auf dem Weg zum Auto wollten, erwähnte Männe, dass in dem einen Ferienhaus da noch Suppe, Kaffee und Saft für alle zur Verfügung stünden (kann der das nicht eher sagen?) und da sind wir dann hin.

Panzerklamotten aus, Stiefel weg, Frida herumgetobt und die Leute unterhalten, wir die Mägen gefüllt, die roten Nasen aufgewärmt und Kulturstudien betrieben. Die Leute wurden auch immer freundlicher (und lauter!), ungefähr im gleichen Tempo wie sich sich füllenden Kisten mit leeren Bier- und Cider und Viina-Flaschen. Ojeee, meine Finns! Kriegen sonst ja nicht die Zähne auseinander... aber sehr nett war es. Mamis Laune stieg zusehens, besonders nach dem Kaffee und der warmen Gehacktessuppe. Und nach den vielen netten Frida-Fragen der anderen Leute (sind doch nett die Skandinavier. Zumindest nach ein paar Schlückchen).

Dann gab es noch eine stundenlange Siegerehrung draussen (!), bei der Mama und Frida fast die Finger abfroren, Frida klatschte der Länge nach in eine halb zugefrorene und halb zermatschte Pfütze (danke Reimatec!!!!), Mama verlor die Nerven, weil Frida nach Hause und schlafen und Männe noch saufen und mit den Kumpels quatschen wollte und dann sassen wir um 18 Uhr alle fröhlich im Auto. Danach weiss Männe nichts mehr, ich bin nach Hause gefahren, habe mich gut mit Schatzi unterhalten und Frida betüttelt und um 9 lagen wir alle im Bett. Sehr schön!!! Oh, und Fisch gibt's natürlich auch im Supermarkt. Schmeckt sogar viel besser. Aber hinterher ist es immer ganz toll, den ganzen Tag draussen gewesen zu sein, hihi.

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