Donnerstag, 22. Januar 2009

Ausgeschlafen...

Wow, es mussten doch tatsächlich geschlagene zwei Jahre vergehen, bis Susannita mal wieder eine Nacht durchschlafen konnte. Oder sogar zwei Nächte. Ich kann es selbst noch gar nicht glauben, dass ich vorgestern und gestern abend mit Frida ins Bett gegangen bin und nachts, als ich aufs Klo musste und mit halbgeschlossenen Augen und ohne Kontaktlinsn auf die Küchenuhr schielte, der grosse Zeiger auf der 12 und der kleine auf der 6 stand (und nicht andersrum).

Das ist ja fantastisch! Vor allem, das Gefühl, endlich mal richtig wach zu sein. Den ganzen Tag ein Liedchen auf den Lippen, viele neue Ideen für die Arbeit, viele Pläne für Friseur, Arztbesuche, Klamottenkäufe und andere Verwöhneinheiten, Platz im Gehirn für Urlaubspläne und neue Wohnungen und alles mögliche, statt sich nur mit einer bleiernden Müdigkeit herumzuschleppen.

Wie wir das gemacht haben... ja ich weiss auch nicht. Vielleicht ist es so, dass Fridas Alter eine Rolle spielt - sie hat ja wirklich langsam den unruhigen Babyschlaf hinter sich gelassen und ist immer mehr zu einem wirklich festen Schlaf übergegangen. Dazu kommt, dass wir aufgrund der Dunkelheit wirklich unsere Abende beruhigt haben. Man kann ja eh nirgends hin. Und unsere Routinen, die wir im Sommer noch bei uns selbst felsenfest mit Stift und Uhr durchdrücken mussten, und wegen denen es immer wieder Streit gab ("denk doch Du auch einmal daran, dass wir vor 19 Uhr essen müssen!) fangen langsam an, wirkliche Routinen zu werden.

Zuerst klappte immer das Abendessen bzw. Päivällinen. Statt nach der Arbeit noch irgendwo rumzudüsen oder einzukaufen, gewöhnten wir uns nach und nach daran, sofort zuhause Essen zu machen und zu spachteln. Mir ist im Oktober zuerst aufgefallen, dass es darüber keine Diskussionen mehr gab, sondern dass es ganz automatisch und selbstverständlich geworden war.

Dann Fridas Nickercken... zu Anfang ihrer Tagesmamikarriere brauchte sie ja noch den zweiten Tageschlaf. Und der brachte immer alles total durcheinander. Entweder man pennte sofort und verpasste das Essen oder man pennte später und war dann bis in die Puppen wach oder man pennte im Auto ein und war nicht mehr wachzukriegen - ausser mitternachts natürlich, wenn alle anderen schlafen wollten.

Morgends war man dann nicht aus dem Bett zu kriegen, tagsüber schnarchte man drei Stunden bei Laura und war dann abends wieder nicht müde - aaarrhh. Ich sandte Stossgebete gen Himmel, dass es doch wenigstens draussen hell wäre, so dass Männe mit ihr bis 19 Uhr oder so auf den Spielplatz könnte, damit sie nicht vorher müde wird.

Und dann noch die finnische Unsitte, gegen 20-21 Uhr noch einmal Abendbrot zu essen. Daran werde ich mich nie gewöhnen - Frida war dann entweder schon müde oder noch müde oder ich war völlig durcheinander - als deutsches Kind sollte sie da schon schlafen, aber als finnisches müsste sie sich nochmal den Bauch vollstopfen (merke: päivällinen war schon um 17 Uhr!) damit sie die Nacht übersteht - oft war sie aber zu müde oder zu wach und alles endete in Geheule - wenn sie dann im Bett lag und wir in der Stube sassen, wachte man auch zwei Stunden später wieder brüllend auf (Hunger!) oder wollte spielen oder was weiss ich. Nervenzerreissend.

Jetzt ist es irgendwie anders. In der schlimmen letzten Woche haben wir uns viel gestritten - aber ich habe auch Mika dazu verdonnert, dass wir immer vor 18:30 essen und dann nix besonderes mehr veranstalten. Kein Kochen, kein Aufräumen, keine Besuche. Mein südeuropäischer Finn wurde unter Androhung schlimmer Sanktionen instruiert, dass wir immer bis 18 Uhr gekocht haben und wenn nicht, gibt es eben Brot. Ohne Pardon. So wie in Dshörmäni.

Weitere Gefängnisregeln sagen, dass das kleine Fräulein Punkt 19 Uhr im Schlafanzug zu stecken hat, dass dann das Sandmännchen oder Late Lammas oder was weiss ich wer vom Video kommt und dass dann spätestens um 20 Uhr in der Falle zu liegen ist. Dazwischen kann man meinetwegen noch herumhampeln, das Bad überfluten oder die Brio-Eisenbahn durch die Gegend pfeffern, aber ansonsten wird nicht abgewichen. Irgendwie war ich mir auf einmal sicher, dass das so und nicht anders zu laufen hat.

Und diesmal funktionierten die ganzen Theorien auch. Statt zehnmal wieder aus dem Bett zu krabbeln und ihre Eltern in den Wahnsinn zu treiben, rieb sich die kleine Madame tatsächlich gegen 19 Uhr die Augen und lag nach vielen Spielen, Lachen und Kitzeln um acht mucksmäuschenstill im Bett, genoss die Mamamilch und schnarchte ein. Und durch. Ohne Aufwachen bis 6 Uhr.

Nicht ganz unschuldig an dem Erfolg war auch, dass Männe erzwungenerweise etwas mehr im Haushalt mitgeholfen hat, als ich das vorher von ihm gewöhnt war. Beziehungsweise, dass ich die Krankheitstage wenigestens ansatzweise dazu genutzt hatte, die Bude auf Vordermann zu bringen (sowas geht bei mir im Fieberwahn immer ganz gut). Und dass wir beide wahrscheinlich von der ganzen Grippegeschichte ziemlich fertig waren.

Und noch etwas... ich schlafe andersherum. Spasseshalber mit dem Kopf am Fussende, Männe aber noch richtig herum. Frida liegt neben mir, krabbelt aber nachts im Halbschlaf immer in die falsche Richtung und bricht dann dort schlafend wieder zusammen *kicher* ohne mich oder sich aufzuwecken. Ist das jetzt ein Geheimtip? Aber sie schläft auch so viel fester, nach dem Trinken ist sie sofort weg, legt den Kopf selbst auf ihr Kopfkissen, lässt sich sogar richtig zudecken und ist einfach süss *knuddel* Ob das so bleibt? Ich hoffe ja, dass das muntere frühe Aufstehen auch dazu beiträgt, dass sie abends zur richtigen Zeit totmüde ist. Dass wir den Teufelskreis irgendwie durchbrochen haben. Mal gucken.

Dazu kommt auch noch, dass Frida sich inzwischen ganz gut verständlich machen kann, dass sie klar und deutlich um essen, trinken, spielen, raus, auf den Arm, Fernsehen, den Hund und schlafen bittet. Alles, was ihr wichtig ist - ohne Geheule. Solange Mami und Papi mitspielen, braucht dann auch nicht gebockt zu werden. Und solange wir klare Regeln haben, aber auch weich uns sanft mir ihr umgehen und sie fast alles selber machen lassen - und selbst ausgeschlafener sind, weniger streiten und uns besser den Haushalt teilen - geht es auch Frida besser. Denke ich mal so.

Jedenfalls haben Mami und Frida zwei Nächte jetzt sehr gut geschlafen und das Gefühl ist einfach klasse. Seit Februar 2007 nicht mehr durchgeschlafen, dass muss man sich mal einwerfen...

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