Freitag, 30. September 2011

Anreise...

Na, dann publizieren wir doch mal einige Details zu unserer ersten Auslandsreise unter Mädels =) Frida und ich waren tatsächlich ganz allein in deutschen Landen, und zwar, weil Männe schon seit Monaten geplant hatte, mit seinen Freunden nach Italien zu fliegen und dort sämtliche Motorsportheiligkeiten der oberen Stiefelhalbinsel mit seiner Anwesenheit zu beglücken.

Ehe ich wieder mit Tiita allein zuhause sass und mit der (vor Sehnsucht) kranken Maus im Bett oder Krankenhaus herumliegen würde (siehe Archiv), nutzen wir die Herbstwoche, um zu Omi und Opi, Cousinchen, Tante und der restlichen Germanenwelt zu fliegen. Doof war die Idee auch darum nicht, weil Frida ihre Grosseltern nach dem langen Sommer durchaus vermisste, und weil sie ja endlich mal deutsch lernen bzw. das bisschen, was sie im Juli gelernt hat, nicht vergessen sollte. Und weil es ohne Männe einfacher war, weil ich nicht ständig übersetzen und finnische Zeitpläne oder sonstige Macken berücksichtigen musste.

Ein bisschen Muffensausen hatte ich allerdings schon. Vor allem, als ich die vier riesigen Taschen sah, die wir mitnehmen mussten. Äähm. Ein grosser Nachziehkoffer für mich, eine grosse Sporttasche mit Fridas Sachen, ihr Spielzeug im kleinen Nachziehkoffer (hat sie selbst gepackt) und dann noch meine Handtasche mit Computer, Zeitschriften, Wechselsachen und so weiter. Hallelujah. Im Flugzeug kein Problem, aber wir mussten ja erstmal mit dem Zug von Jyväskylä nach Helsinki kommen.

Morgens Taxi, damit es keine Tränen am Bahnhof gibt, wenn Papa dableibt (was hatte ich für Panik vor dem Moment...) Im Zug spielte Frida wieder im supertollen Spielwaggon. Nur doof, dass keine anderen Kinder da waren, Mami hatte nicht wirklich Lust, drei Stunden lang zu lesen, herumzuturnen und zu rutschen *seufz*, vor allem, weil mir schlecht wird, wenn ich nicht ständig aus dem Fenster gucken kann.

In Tampere dann das erste Abenteuer. Um die Zeit nicht so lang werden zu lassen, hatte ich geplant, dort in den schnellen Pendolino umzusteigen. Beim Aussteigen hörte ich einen Mann draussen etwas von "peruutettu" (gecancelt) sagen, aber ich wusste ja nicht, welchen Zug er meint. Also blitzschnell mit Sack und Pack Treppen runter, durch den Tunnel und Rolltreppe wieder rauf - wohlweisslich erster Blick auf die Anzeigetafel und da stand tatsächlich "pentolino peruutettu". Na super!!! Dabei hatte der Schaffner uns extra noch vor zehn Minuten gesagt, von welchem Gleis der Superschnellzug abfahren würde. Von nix weiss man nichts. Ganz davon zu schweigen, dass das Internet-Buchungssystem und alle Automaten von Finnish Rail seit Wochen streiken, weil irgendwelche indischen Nerds gepfuscht haben =)

Ich blitzschnell geschaltet, die verdutzte Frida postwendend umgedreht und uns auf der anderen Rolltreppe wieder heruntergeschickt - unser alter Zug würde ja auch weiter nach Hesa fahren, wenn er denn noch da stand. *schwitz* Gott sei Dank war der wirklich so geplant, dass der dem Pendo hinterhertuckern würde und stand noch friedlich da. Mit ein paar missmutig guckenden Leuten davor. Der Schaffner entschuldigte sich, er hatte auch von nichts gewusst (aarrgghh) und dann sassen wir wieder in unserem Spielabteil.






Diesmal war es ganz und gar nicht leer, aber die ganzen Businessleute in schwarz und mit Schlepptopps auf den Knien sorgten dafür, dass auch Frida nicht mehr nach Toben zumute war, sondern sie lieb und nett die letzten 90 Minuten neben mir sass und Bücher las. Sehr angenehm =) Der Rest der Fahrt verlief dann ohne Zwischenfälle. Mit Bus vom Bahnhof zum Airport, die Sonne schien sogar und ich staunte, dass Helsinki doch ganz hübsch sein kann (kommt selten vor), dann einchecken, was essen, grossen Nuuskamuikkunen für Frida kaufen (pro Reise ein Mumin... ) und dann in den Flieger.

Tiita gleich beim Start eingepennt, Mittagessen verschlafen (Air Berlin hatte lecker Ente mit Rotkohl, fantastisch!) und dann haben Omi und Opi uns schon abgeholt. Gefahren und gefahren und gequatscht und Tiita alberte mit Omi und dann waren wir auch schon angekommen. Ganz dunkles kleines Städtchen, Felder und Windräder drumherum und irgendwie staubige, warme Luft. Old home so to say. ;)

Ich finde die ersten Abende immer ganz eigenartig, irgendwie bedrückend, back to the past, alles eng und dunkel, und muss trotzdem immer grinsen - diesmal vor allem, weil es mir so vorkam, als seien wir erst gestern dort gewesen. Dabei ist es genau ein Jahr her. Und Tiita ist natürlich viel grösser geworden, das merkt man erst, wenn man sie so vor einem "alten" Hintergrund sieht. Good old Germany...

Dienstag, 27. September 2011

Haalari XYII...

Und weil der Winter vor der Tür steht, musste wieder ein neuer Haalari her =) In Frida-Farben, wie der Opi so schön sagt. Dank neuem Jesper-Junior gleich um die Ecke auch nur für 70 Euronen inklusive Handschuhe statt der umwerfenden Reima-Preise. Der rote Reima, den Tiita sich erst ausgesucht hatte, sah angezogen auch gar nicht so gut aus. Also diesmal Jonathan! 


Ansonsten sind die Ahornbäume genauso knallrot wie der Hintergrund hier und die gelben Birken schon fast leergepustet, und Tiita geht morgens mit Mütze, Schal und Handschuhen in den Kindergarten. Der nächste Winter kommt bestimmt.

Montag, 26. September 2011

Höh...

Nicht ohne meinen Papa... die Kleine ist innerhalb von zehn Minuten eingeschlafen, als Papa ihr Helinä-keiju (auch als Tinkerbell bekannt) vorgelesen hat. Nachdem die Mama das gleiche eine halbe Stunde lang probiert und entnervt aufgegeben hat, weil das Kind vor Übermüdung nur noch kasperte und tobte. Hat er super gemacht *freu* Davor war die Sonne aufgegangen, als die Maus schon von ganz weitem, völlig ausser Puste und ganz strahlend im Kindergarten-Garten auf mich zugerannt kam. Als die Erzieherin wieder lobte, dass Frida tausend Ideen hätte und als sie fleissig und unermüdlich in der Bibliothek Kinderbücher aussuchte und wie immer selbst fachgerecht den Leihautomaten bediente. Und als sie mit uns spazierenging (das erste Mal seit ewigen Zeiten) und uns auf der hofeigenen Schaukel zeigte, wie sie schon selbst Schwung geben und sogar stehen kann. Wau. Gross ist sie und schon so selbständig. Nur schlafen klappt nicht. Ausser morgens natürlich. Jetzt gucken wir Fridas Zypern-Unterwasservideo, beide auf dem Sofa und Laptops auf den Knien, wie in alten Zeiten. Heh. Keine Ahnung, was mich da am Sonntag geritten hat. Gaaaanz ruhig, Brauner. Sagt sogar Helinä: Rauhoitu. Älä hermostu, vaikkei kaikki menee suunnittelmien mukaan. Se kuuluu seikkailuun.

Sonntag, 25. September 2011

Drei Wochen...

Drei Wochen haben wir uns relativ gut verstanden, viel gespielt, geredet, gestern mit Freunden schwimmen gewesen und sogar das Fotoalbum vorgeholt, um Männe ausführlich meine alten Klassenkameraden vorzustellen, die ich demnächst wiedertreffe. Aber dann wieder Zoff... die Wohnung sah (meiner Meinung nach) am Sonntag morgen so aus, dass ich gar nicht wusste, wo ich anfangen sollte (Wäsche im Trockner, Wäschekorb voll, Katzenklos, Betten, Fridas Zimmer wie nach einem Bombenanschlag, Küchenschrank voller Zeug etc.) und dann meinte Männe, dass wir ja bei den Familienberaterinnen vereinbart hatten, dass am Wochenende kein "Saubermachtag" sei. Wie bitte? Wo gerade mal nicht die Sonne schien und wir eh Zeit bis zum Nachmittag hätten, wo wir bei Männes Tante eingeladen waren, um die ihren Urlaub dort verbringenden Katzen einander vorzustellen? Wo wir fast zwei Wochen abwechselnd weg waren und alles liegen geblieben war? Häääh? 

Aaaargh, und der nächste Hepuli meinerseits war vorprogrammiert. Wo ich schon das Konzept von Saubermachtagen hasse, weil ich der Meinung bin, dass man die Sachen möglichst sofort an ihren Platz legen bzw. jeden Tag jeder mindestens 20 min darauf verwenden sollte, einige Dinge von A nach B zu schaffen, ganz im Vorübergehen. Und da knallt es bei uns regelmässig, weil Männe das von zuhause überhaupt nicht so kennt. Rumschmeissen, bis alle paar Wochen mal Saubertag ansteht. Ich werd noch wahnsinnig mit der Bande. Eine Putzfrau hatten wir schon für alle zwei Wochen ins Auge gefasst, aber die machen auch nur sauber, wo nichts mehr herumliegt. Und kosten ziemlich viel. Selber machen geht, wenn Männe z.B. mit Frida einkaufen ist (mit meinerm Portemonaie, na toll...), was am Dienstag zum Beispiel richtig gut geklappt hat. 

Aber insgesamt... aarggh, alles ist auf so dünnem Pergamentpapier gebaut. Ich wundere mich auch, dass ich überhaupt so empfindlich geworden bin. Über sowas haben wir uns früher nie gestritten. Und ich sollte aufhören, von einer eigenen kleinen Wohnung für uns Mädels zu träumen, weil ich ja dann noch viel mehr allen machen müsste. Und weil es noch mehr Bauchschmerzen verursacht. Von anderen sind die Kerle gar nicht erst zuhause. Naja, zumindest ein Erfolgserlebnis war, dass ich am Sonnabend das brüllende Baby Oskari unserer Freunde zweimal allein dadurch beruhigen konnte, dass ich mit ihm hin- und hergegangen und auf deutsch vorgesungen habe. Das hat bei unserem eigenen Kind nie geklappt, hahaha. Also vier Jahre später bin ich vielleicht doch eine gute Babymami, zumindest für die Leute anderer Kinder. Hmmmh. 

Am Nachmittag waren wir dann noch bei der Tante und bei Mummo. Nette Familie hat Männe, sehr nette sogar. Die Katzen haben sich angefaucht, aber zumindest Alva kann bestimmt doch da sein, solange wir unterwegs sind. Nessa-Riesenhund-Enkelkind war auch da. Aber der Kater der Familie ist vor einigen Wochen unters Auto gekommen, furchtbare Geschichte. Den hatten wir ja damals vermittelt. Die Mama da muss ich übrigens mal fragen, wie sie mit ihrem superschweigsamen, aber herzensguten Mann klar kommt, also Männes Onkel *lach* Aber bei denen sieht es zumindest begehbar aus. Oh, und ich muss erwähnen, dass unsere Bude jetzt auch supersauber ist, sogar Fridas Spielzeug sortiert und ewig viel weggeschmissen, aber der Preis dafür ist immer so hoch :( Paha mieli koko viikoksi... ja kaikilla.

Donnerstag, 22. September 2011

Die spinnen, die Finnen...

Dass die Finns alle nicht ganz dicht, aber doch unheimlich sympathisch sind, dürfte der treue Leser dieses Blogs inzwischen auch schon bemerkt haben. Der gleichen Meinung waren in den letzten Jahren unzählige Autoren, deren Bücher ich fleissig gesammelt habe und die meine Bücherregale neben den ganzen Suomi-Bildbänden inzwischen wirklich zum Überquellen bringen. Von Roman Schatz über Wolfram Eilenberger und Ildiko Hamos bis zu Dieter Hermann Schmitz, den ich am Freitag sogar persönlich kennenlernen durfte.




Unser Finnisch-Deutscher Verein hatte nämlich seit langer Zeit wieder einmal einen Leseabend veranstaltet und dazu den hochkarätigen Gast aus Tampere eingeladen. Dass der weitaus jünger war, als ich von einem Dieter erwartet hätte, und dass ich ihm versehentlich beinahe Eintritt abkassiert hätte, bevor ich geradezu im Boden versunken bin, als er "aber ich bin doch der Author" sagte, soll hier nur am Rande erwähnt werden =)

Auf jeden Fall ist das Buch richtig toll. Ich habe noch nicht alles gelesen, aber die angelesenen Seiten zauberten immer wieder ein breites Grinsen auf das finnlanderfahrene Gesicht. Hihihi, genauso ist es. Cool und abgedreht und superschön. Und genauso sitzen wir Einwanderer zwischen den Stühlen, weder richtig Deutsche noch richtig Finnen. Auch bei der Lesung gab es viel Applaus, Gelächter und zustimmendes Nicken. Am schönsten war für mich, dass so viele neue Leute dabei waren, sowohl mir noch unbekannte Mitglieder (so far auch Karteileichen genannt), als auch ganz neue Studenten, alte Mitstreiter und neugierige Passanten, die wohl die in mühsamer Kleinarbeit ausgehängten Winzplakate gelesen hatten. Und sogar eine Bloggerkollegin

Ungefähr vierzig Leute, und danach konnten wir uns mit dem Author noch über den Entstehungsprozess des Buches und sein Leben in Finnland austauschen. Ich musste natürlich auch gleich so ein Buch einsacken, sogar mit Widmung. Und ein klein bisschen finnisch ist der Schreiber wirklich schon, jedenfalls kam mir im Nachhinein die ruhige Zurückhaltung und das beherrschte Auftreten irgendwie doch sehr bekannt vor - ganz im Gegensatz zum allseits bekannten Roman, der noch viel länger hier wohnt, aber mit grossem Erfolg den deutschen Kasper und allwissenden Teutonenexperten mimt. Und dabei auch supersympathisch ist *lach*

Also, wer mehr über die verrückten Finns lesen will, hier ist noch ein gelungenes Werk zum Schmökern =) Überhaupt verschlinge ich gerade die Werke von im Ausland versprengten Germanen... in Zypern unter anderem "Quattro Stagioni: Ein Jahr in Rom" von Stefan Ulrich und als nächstes ist Bullerbü dran. Wenn man nur ein bisschen mehr Zeit hätte und nicht soviel Winnie Puh und Lillifee vorlesen müsste...

Montag, 19. September 2011

Schöne Träume...

Was ist das denn? Nachdem Finnair vor wenigen Tagen angekündigt hat, dass die ab Oktober gar nicht mehr nach Jyväskylä fliegen, häufen sich die Spekulationen über andere Anbieter. Klar, dass niemand mit dem Nationalflieger in der Luft herumkutschen will, wenn die astronomische Preise von 300 Euro und mehr für den 45min-Hopser nach Helsinki verlangen (und auch nur dahin) und wenn man seit dem Sommer nur drei-vier mal täglich fliegt, so dass sämtliche internationale Anschlussflüge für die Katz sind.

Wo man in drei Stunden auch mit dem Auto oder Zug nach Hesa kommt. Grenzenlose Langeweile eingeschlossen natürlich - ich fliege lieber, wenn ich es mir leisten kann, weil man da mehr Abwechslung hat, Taxi und Check-in und Shoppen und so. Von der lausigen Anbindung ans Zentrum auf beiden Seiten ganz zu schweigen, der Jyväskyläer Shuttle wurde erst dieses Jahr wieder eingeführt und steht immer wieder vor der Einstellung, weil den ja doch niemand nimmt.

Jedenfalls brauchen unsere Unternehmen unbedingt eine Fluganbingung, aber es lohnt sich eben nicht. Wobei die früher von hier sogar nach Stockholm gedüst sind und es einige wenige Ferienflieger ab JKL gibt. Die Handelskammer ringt die Hände, die Studis und Touristen schütteln den Kopf, Jykes telefoniert mit Flybe, Norwegian und Air Baltic - und jetzt habe ich das gefunden, bei Estonian Air:


Statt der bereits im Internet angekündigten Verbindung Jyväskylä - Tallinn ab März sind da doch tatsächlich noch einige mehrere Pfeilchen einigezeichnet! Nanu? Oder? Das wäre ja mal der Volltreffer schlechthin. Reisen vom Heimatflughafen, oooooh. Wo wir doch schon so in der Pampa wohnen. Ein kleiner Strich in Richtung Mitteldeutschland fehlt noch. Oder ob ich mal Air Berlin anhaue? Und in Finnenkreisen witzelt man, dass man demnächst, um in die eigene Hauptstadt zu kommen, nach Estland fliegen und mit der Fähre zurücksetzen muss, billige Drinks für das Meeting gleich eingeschlossen *ggg* Aijaijai. Dann drückt mal Daumen.

Sonntag, 18. September 2011

Riga...

Vier Tage Riga und ich wundere mich immer noch, warum wir unsere Reisepläne von 2004 nie wieder aufgenommen hatten. Damals, als Hotel und Billigflug schon gebucht waren, aber Mikas Elterns Hund Häkkinen läufig war und wir - so kurz vor Weihnachten - vergeblich nach einem Plätzchen für unsere notgeilen Hauswolf suchten und schliesslich alles 24 h vor Abflug stornieren mussten. Damals wollten wir zu Ostern noch einmal, aber irgendwie hat das nie geklappt.

Jetzt war ich zu einer internationalen Konferenz und muss wirklich sagen, dass Riga eine tolle Stadt ist. Sehr westlich, sehr nordisch, man sieht überall die deutschen Rittersleut und den schwedischen König auf ihren Pferden herumklabastern, denkt an lebendige Märkte, an blühenden Handel, die Ostsee und ärgert sich ein kleines bisschen über die Spuren, die 40 Jahre Sowjetherrschaft hinterlassen haben, vor allem ausserhalb der wunderschönen Altstadt.

Also nicht alle Häuser so pastellbunt angemalt, wie inzwischen in Ostdeutschland, aber das hat auch seinen ganz eigenen Reiz. Dafür überall noch kleine Unternehmer statt des in Ami-Deutschland herrschenden Filialwahnsinns. Und tolle Kirchen, Lagerhäuser, Wohnbauten, Marktplätze überall, Museen, Galerien und Restaurants. In denen selbst der verwöhnte Gaumen unter 10 Euro speisen kann, wauzi.

Herrenlose Hunde, für die man am Flughafen spenden kann und die man bei pelastetaan koirat aus dem Internet bestellen kann, habe ich nirgends gesehen, nur ein paar Katzen. Und unser Flieger wäre beim Landen beinahe auf die Runway geknallt, so windig und dementsprechend holprig war die baltische Luft. Der Flug von Tampere nach Tallinn mit den Gebrüdern Ryan kostet übrigens tatsächlich nur um die 80 Euro pro Nase mit Gepäck, ohne ungefähr einen Fuffi.

Bestes Hotel am Platz 80 Euronen gegenüber Helsinkier 160-250 Taler. Also da müssen wir noch einmal hin, vorzugsweise, wenn der Monat mal wieder kürzer ist als die Zahltage. Vielleicht sogar mit Tiita, die haben da nämlich sogar einen Zoo. Schön war's. Und nett, die Kollegen wieder einmal zu sehen, ganze zweihundert an der Zahl. Diesmal habe ich neben meinem Bröckelrussisch sogar ein paar schwedische Floskeln an den Mann bringen können ;)

Samstag, 10. September 2011

Sarvirock...

Nachdem wir am Sonnabend das übliche Wochenchaos in unserem Hause beseitigt hatten, stand neben den üblichen Wochenendeinkäufen noch etwas ganz Besonderes auf dem Plan: Sarvirock in Kuohu. Mika hatte vom letzten Mal, als eine aus dem Fernsehen bekannte Band für Kinder dort aufgetreten war, so geschwärmt, dass wir da unbedingt wieder hinmussten.

Letztes Mal war es allerdings noch draussen gewesen, in dem kleinen Nest namens Sarvenperä, kurz hinter Kuohu, und damals wollten zum Schluss so viele Kinder mitmachen, dass der Sänger der Einfachheit halber gleich alle Kiddies auf die Bühne hob und ihnen als Instrumente alles vom Waschbrett über den Fegebesen zur Orange in die Hand drückte *lach* Was bei allen offensichtlich bleibenden Eindruck hinterlassen hatte.

Diesmal war es, wie gesagt, drinnen, im hübschen Kuohuer Jugendhaus, und statt der coolen Doktor-Orff-Rocker trat ein Zauberer und ein singender Hase auf. Dem Spass tat das keinen Abbruch, die Kinder tanzten, die Erwachsenen freuten sich und ganz nebenbei konnte man frische Waffeln, Kaffee und Saft geniessen. Sehr super organisiert. In Fin gibt es eh ganz viele Bands fur Kinder, und sogar eine richtige Heavyband ist dabei, Hevisaurus *lach* Dass die Kleinen damals auch alle Lordi super fanden, muss ich vielleicht nicht erwähnen, sind halt hart im Nehmen, die Finns *ggg*



Am Abend waren wir noch zu Männes Freundes Sauna eingeladen. Wieder mit wunderschönem Feld, ganz ruhigem See, grossem Mond und sogar einer neunköpfigen Schwanenfamilie. Und die ganze Jungsbande war dabei, von Hessu über Jussi und Olivia bis zu Teemu. Allerdings zogen Tiita und ich es dann vor, doch früher aufzubrechen, um noch einen schönen Mädelsabend zu veranstalten, während die Kerle in die Sauna hüpften. Frida schläft jetzt tatsächlich fast immer in ihrem Zimmer, nur daneben liegen muss man noch - und oft kommt sie in der Nacht zu uns. Aber das ist schonmal ein Anfang. Wie man sieht, ist es jetzt nachts auch dunkel, hehe.

Freitag, 9. September 2011

Beliebt...

Am Dienstag rief unsere ehemalige Nachbarsfamilie an, ob Frida nicht zum Spielen vorbeikommen könnte, ihre Tochter hätte sich das gewünscht. Ohhh. Mami und Papi haben ganz nebenbei belegte Brötchen bekommen, ein bisschen gequatscht und waren dann ganz in Ruhe einkaufen. Heute sprach mich eine Mami im Kindergarten an, ob die Tiita nächsten Sonnabend Zeit hätte. Ihre Tochter hat Geburtstag und hatte als ersten Namen unsere Kleine erwähnt, als es darum geht, wer eingeladen wird. Ohhh. Mein Kind ist sozial beliebt. Da müssen wir ihr wohl bald ein eigenes Handy besorgen =)

Mittwoch, 7. September 2011

På svenska...

Weil mein Kopf noch nicht genug vom ewigen ykäkö und unmöglichen Objektsätzen qualmt, fange ich jetzt auch noch an, schwedisch zu lernen. Einmal in der Woche in der Volkshochschule, mal sehen, ob da etwas hängenbleibt. Hintergrund ist einmal meine etwas wacklige Jobsituation und zum anderen der Fakt, dass Männes halbe Familien ja in Schweden wohnt und vor allem deren Kinder nicht mehr gut finnisch können. Ich möchte gern verstehen, was die so sagen =) 

Schwedisch ist in Finnland zweite Landessprache, weil wir ewig dem schwedischen Königshaus unterstanden, bis man uns an die Russen abgetreten hat. Aus dem Grund u.a. ist die Sprache hier immer noch oft eine  Mindestanforderung an neue Angestellte, die spätestens jeden Einwanderer zu Fall bringt, der mühsam finnisch gelernt hat bzw. dann gern als Vorwand benutzt wird, doch den gleichqualifizierten schneeweissen Finn einzustellen. Vor allem, wenn man sich bei Behörden oder der Stadt bewirbt, offiziell muss ja alles zweisprachig sein. Obwohl die meisten Finns blitzschnell ins englische wechseln, wenn sie mit ihren Stockholmer Kollegen palavern, hehe. 

Jedes finnische Kind lernt also schwedisch in der Schule, wobei in den letzten Jahren die Stimmen lauter geworden sind, die eine freie Wahl der zweiten Fremdsprache fordern, wovon vor allem spanisch, russisch, chinesich und vielleicht auch ein bisschen das völlig ins Hintertreffen geratene Deutsche profitieren würden. Zumal die Kids genau in dem Alter, also wenn sie in die Oberstufe kommen, sowieso gegen alles sind, und der gemeine Finnenmann sagen würde, alle da beim blau-gelben Nachbarn seien ja eh andersherum *stöhn*. Von der ewigen Eishockeyblutsfeindschaft ganz zu schweigen. Hier in Mittelfinnland hat man zum Beispiel so gut wie überhaupt nichts mit schwedisch zu tun, weil die schwedischsprachigen Finns ihre Zelte und Gutshöfe vor allem an der Küste aufgeschlagen haben. 

In Zypern waren allerdings unheimlich viele schwedischsprachige Familien aus Turku & Co - und ich habe mich über deren eigenartiges Kauderwelsch gewundert, weil es sich so gar nicht wie meine lieben svenska Kollegen angehört hat. Richtiges schwedisches Schwedisch ist  nämlich wirklich ulkig... die betonen sämtliche Silben und singen dabei ganz eigenartig, ausserdem werden die meisten Buchstaben völlig anders ausgesprochen, als man sich das als Deutscher denkt. Von wegen Kjell, Tjorven und Göran und so *lach* Und die Aussprache der Männer ist tatsächlich, sagen wir, viel weicher und weniger machohaft als die eines Finn =)

Im Finnischen wird immer die erste Silbe betont, ausnahmslos, man spricht vorn auf den Lippen, alles genauso wie es geschrieben ist, und die langen Worte plätschern eher so vor sich hin, wobei man aber nicht nuschelt, sondern jeden Vokal richtig ausspricht, vor allem die doppelten Buchstaben, die wunderschöne, unerwartete Pausen in das Vogelgezwitscher weben *hachja* Und so sprechen eben auch die Finnlandschweden, ungefähr 5% der Bevölkerung, manche Städte und Åland sowieso sind sogar fast ganz schwedischsprachig. Da fahren wir dann mal hin, wenn ich mehr von der Pippi-Langstrumpf-Muumin-Sprache kann. Frida ist auch schon ganz begeistert und frage beim Abendbrottisch, was die Mama denn nun schon wieder fremartiges quatscht.

Oh, und witzig ist, dass die Filme von Astrid Lindgren hier oft in der Originalsprache laufen, obwohl sonst das Kinderprogramm natürlich auf finnisch  ist. Eine Freundin erzählte sogar, dass ihre halb deutschen Kinder sich weigern, die Filma auf germanisch anzusehen, weil sie es halt gewöhnt sind, nix zu verstehen *lach* Oder ob die so heimlich schwedisch lernen? Hej, und ich bin kein Sprachwissenschaftler, das oben sind nur die Beobachtungen eines laienhaften Suomifans, der sich in den letzten Jahren mit vielen Aussengeländern auf der einen und ganz internationalen und wiederum ganz einfachen Finns auf der anderen Seite herumgeschlagen hat.

Oh, und dann gibt es natürlich auch noch die Schwedenfinnen... also die Leute, die vor allem in den 70ern aus dem armen Finnland in das reiche Schweden gewandert sind, und dort ihre eigene Community gegründet haben, neben Muhammeds und so in den Vorstädten. Das sitzt übrigens immer noch tief... die Schweden sind in finnischen Augen überraschenderweise immer besser und weiter entwickelt als wir, obwohl in deutschen Augen Finnland oft das viel coolere Land ist, zumindest seit Nokia und Mika Häkkinen.

Sonntag, 4. September 2011

Liebesbeeren...

Noch ein Tag, an dem die Birken im warmen Spätsommerlicht vor einem knallblauen Himmel gelbgrün leuchten und sich in den vielen Seen spiegeln. Also wieder raus. Männes Eltern plus Schwester und Nichten waren auf einer dreitägigen Kreuzfahrt in Schweden gewesen und Frida hatte Sehnsucht, aber es dauerte etwas, bis die wieder zuhause waren.


Ich war übrigens etwas enttäuscht gewesen, dass die uns nicht gefragt hatten, aber dann stellte sich heraus, dass auch die anderen jüngeren Teilnehmer sich einfach so dazwischengequetscht hatten... Also in Kuohu schnell Notverpflegung gekocht (Pyttipannu plus deutsche Schmorwurst, welche Kombi) und dann mit Mummo und Pappa Reisemitbringsel begutachtet und nach dem Ergehen des schwedischen Teils der Familie erkundigt.


Mika wollte ja eigentlich nach dem neuen Auto fragen, aber ich konnte mir schon denken, dass das wieder bis zu dem Zeitpunkt dauern würde, an dem wir mit Schuhen und Jacken an der Ausgangstür stehen würden =) Also gedrängelt, wir wollten doch noch in den Wald! Beeren pflücken und die frische Luft geniessen!



Tiita hatte keine Lust (ich glaube, sie hat neuerdings dort Angst vor den Bären und Wölfen aus ihren Märchen) und Männe sah auch nicht sehr glücklich aus, aber die Aussicht auf ein paar Kilometern auf seinen geliebten Rallystrecken lockten ihn dann auch aus dem Sessel, während das Kind bei Mummo spielen blieb.


Wir haben den Sarvenperäer Liebesstein gesucht und gefunden, der war nämlich gerade in der lokalen Heimatzeitschrift. Ein Stein, an dem lauter Schlösser hängen, wohl für jedes glückliche Paar eins, und vor den jetzt einen neue Treppe gezimmert wurde. Eigentlich ein bisschen komisch, dass gerade angepinnte metallene Schlösser die grosse Liebe symbolisieren sollen, aber naja. Zumindest wuchsen auf dem steilen Hang davor die grössten Preiselbeeren, die ich je gesehen hatte.


Die Sträucher bogen sich förmlich vor der schweren Last und dort war offensichtlich noch niemand anders langgekraxelt. Also bin ich eine Stunde auf Knien rumgerutscht und gepflückt. Ohne so eine Kammschaufel ist das etwas mühsam, und die Hälfte fällt ins Moos, aber immerhin. Spass hat es gemacht und jetzt haben wir zwei-drei Liter Superfood für den schweren Winter. Nicht, dass man die Dinger gefroren auch im Supermarkt kaufen könnte, aber das ist ja nicht dasselbe =)

Samstag, 3. September 2011

Mustersonnabend...

Heute war so ein richtiger Familienmustersonnabend, richtig super. Frida ist gestern mit uns in ihrem Zimmer eingeschlafen, wir haben danach noch lange geredet, und nachts ist die kleine Maus - ohne zu weinen, einfach so - in unser Schlafzimmer getapst und hat weitergepennt. Morgens dann nach Monaten zum ersten Mal von alleine, und ohne zu trampeln und zu schreien, aufgewacht. Das war himmlisch. Zu dritt gefrühstückt. Dann wollte der Papa Autohäuser abklappern, so wie wir das ganz früher immer mal gemacht haben. Mein Auto ist wie gesagt 17 (!) und Männes 12 Jahre alt und natürlich läuft einem bei den bulligen, glänzenden neuen Gefährten das Wasser im Mund zusammen (wenn sie nicht dummerweise das Doppelte wie in Deutschland kosten würden...) 

Frida fand es auch ganz lustig, vor allem, weil es jetzt wieder viele rote Autos gibt (ihre Lieblingsfarbe, jetzt sogar noch vor rosa). Und weil die am Wochenende oft kostenlos Kaffee, Würstchen, Kekse und Eis spendieren. Früher haben wir so oft das Mittagessen erschnorrt, hahaha. Und heute ist Männe sogar fündig geworden - ein ganz schnieker Octavia Kombi mit Vierradantrieb, in hellbeige. Sechs Jahre alt und knapp 18.000 teuer. Wautsi. Wenn wir uns das bloss leisten könnten... aber seine Eltern haben durchaus neulich durchblicken lassen, dass bald ein neues Gefährt fällig wäre, die würden dann unsers kriegen und Männes Schwesters alten kleinen roten Feuerwehrfiesta verscherbeln. Oder so ähnlich. Meinen Henry gebe ich zumindest nicht weg, bevor er nicht total auseinanderfällt. Auch wenn da heute so leckere Yaris' standen, aijaijai. 

Nach dem vierten Autohaus wurde es Tiita langweilig, man machte mittelschweren Blödsinn und kasperte und bockte, aber dann ging es auch schon zur Palokkaer Bibliothek, wieder einen Schwung Bücher wegbringen und holen. Und Essen kaufen, wobei wir Tante Laura getroffen haben, was Frida total die Sprache verschlagen hat *g* Danach durften wir sogar ein Video, Schokis, Chips und Limo bei R-Kioski kostenlos holen, weil Frida im Toyoto-Autohaus aufgemalt hatte, wie das Auto ihrer Träume aussehen sollte und wir dafür einen Kupon bekommen hatten. Weil alles so friedlich verlaufen war, trauten wir uns danach sogar noch ins Stadtzentrum. Tiita und Mika im Sokos Café mit Pizza und Hotdogs abgefüttert, Mami hat Latte bekommen (Makkiiiaaato kennt hier keiner) und Schokokuchen genascht. 


Monatsbild gemacht, bei Sokkari Bilderhefter für den Kindergarten und Ballerinabarbie gekauft, Bücher angeguckt und Outdooranzüge getestet (die neuen Herbstkombis von Ciraf sehen sogar besser aus als die teuren Reimas) und eigentlich wollten wir dann noch langärmlige Pullis für Frida kaufen (Lindex hat was mit Rentieren drauf...), aber die Uhr war mal wieder schneller als wir - 18 Uhr und Buden zu rings um Kompassi, dafür die ersten partylustigen Jugendlichen unterwegs und eine riesige Bühne. Aber macht nichts, hauptsache wir hatten einen schönen Tag.

Wie sehr sich auch Jyväskyläs Stadtzentrum und die Läden verändert haben - ganz neues Forum, total umgebautes, helles und schickes Sokos, neuer Kauppalaispiha, Polarn O' Pyret und name it und H&M und viele mehr, von denen noch keine Spur war, als ich '99 hierher gezogen bin =) Escada-Parfüm war auch gut, und ich habe ne neue Tasche fürs Büro, so eine aus Stoff, wie Studenten sie haben, wo auch das Laptop reinpasst. Sogar beinahe bunten Semesterkalender gekauft, weil die viel schöner sind als die ollen, die es im Dezember gibt. Wie war das mit Infantilisierung der Erwachsenen, huppari und co? ;-)

Der Abend dann ganz traditionell finnisch, was wir mit Kind bisher total selten gemacht haben... erst Film geguckt, Disney's Tinkerbell (nein, ich habe am Schluss fast gar nicht geheult...) und dann Sonnabenabendsauna. Beziehungsweise Frida in der Babywanne, sie kann ja Sauna gar nicht leiden. Aber sie ist jetzt weitaus weniger hibbelig, es war richtig schön! Sogar draussen auf der Terrasse waren wir, und ich habe die Herbstlampen aufgehängt und Kerzen angezündet. Danach Brot und Weintrauben und auf dem Saunaofen geröstete Würstchenscheiben, sininen lenkki, und Uutisvuoto im Fernsehen. Wie eine richtige finnikliche Familie. Ist das schön. Ich sag es doch, es ist schon lange so: wenn es ganz schlimm ist, dann ist es kurz darauf ganz ganz dolle schön =)))


Mit letzter Kraft noch die grosse Matratze, die seit dem Sommer Fridas Zimmers Fussboden verstopft hat, in unser Schlafzimmer gebracht, ihre neue LED-Lichterkette ans Bett gebammelt, Miina und Manu im Zoo-CD gehört und eingeschlummert - und wieder haben Männe und ich Zeit für uns bzw. ich für meinen Blog, hehe. Spülmaschine und Trockner und TV an, Meeris knuspern und Augen jucken und Kind schnarcht. Sehr detailliert heute, aber solche Tage sind wirklich selten. Und genau so müsste es eigentlich jeden Sonnabend sein *häppi*

P.S. Frida war heute sogar in der Zeitung. Wir sind mit ihrem Pfützenrennbild beim Sommerfotowettbewerb der lokalen Presse dabei, als eins von zehn Finalisten. Das ist wirklich super, ich habe mich riesig gefreut.

Donnerstag, 1. September 2011

Testpost...

Blogger hat ein neues Interface, da probieren wir doch gleich mal, ob und wie das funzt. Ansonsten bin ich gerade aufs Sofa gekuschelt, mit Decke, Katze, Halsweh und 38 Grad dank Flugzeugerkältung. Frida hatte ja sowohl am letzten Tag im Urlaub als auch dann hier am vorherigen  Wochenende Fieber und jetzt bin ich halt dran. Ist aber ganz gut, mal alleine zuhause zu sein.

Gestern waren die beiden Familienberaterinnen wieder hier und haben sich lange mit uns unterhalten. Unter anderem ging es darum, mit Tiita wirklich konsequent zu sein, auch wenn sie schreit, haut, diskutiert und ewig anderer Meinung ist, dass wir beide bindende Regeln für unsere Familie festlegen sollten, die dann auch durchsetzen, und dass wir Kompromisse suchen, statt immer wieder über die gleichen Sachen zu streiten. Jalousien also runterlassen, auch wenn ich das auf den Tod nicht ausstehen kann und so etwas. Auch Vertrauen in den anderen, machen lassen, ja, wenn ich denn mal sicher wäre, dass Männe von sich aus daran denkt, Miete zu zahlen, Zähne zu putzen und Frida padagogisch richtig zu behandeln *seufz* Aber Recht haben sie sicher.

Es hat sich nur so viel Frust angestaut und tatsächlich ist bei uns schon immer morgens die Laune im Eimer, wenn das liebe Kind eine halbe Stunde brüllt und tritt, weil es nicht aufstehen will. Ganz toll. Naja, jetzt sollen wir Pläne schreiben. Reden, wenn Frida nicht da ist. Zähne zusammenbeissen, statt selbst auszurasten. Und Freiräume schaffen. Und überlegen, wie und wo Frida schlafen soll und dann daran festhalten. Im eigenen Zimmer schläft sie neuerdings schon sehr oft, aber nur mit Mama oder Papa oder gleich allen beiden. Naja... meistens scheitern die Routinen schon daran, dass ich nicht mehr weiss, was wir gestern gemacht haben, hahaha. Übrigens ging hier letzte Woche durch die Medien, dass gerade Supermamis, perfektionistische Mütter, die alles richtig machen wollen, das grösste Risiko haben, an Depressionen zu erkranken. Mhhh, kommt mir irgendwie bekannt vor. Ausserdem habe ich das Gefühl, dass bei der Kindererziehung Theorie und Praxis total weit auseinanderklaffen.

Als erste Massnahme haben wir im Kindergarten erstmal "bestellt", dass die Kleine mittags nur noch höchstens eine Stunde schlafen soll und das vielleicht noch einmal reduziert wird. Dann bekommen wir sie nämlich vielleicht doch einfacher um 20 Uhr ins Bett und sie ist morgens nicht so hundemüde, bzw. pennen wir beim Einschläfern ein. Schliesslich hält sie an Wochenenden schon seit mindestens zwei Jahren keinen Mittagsschlaf mehr und die Abende in Zypern waren richtig schön, wenn der kleine Maus nach einem Tag voll Toberei abends Punkt acht schon nach einer einzigen Geschichte die Augen zufielen. Da müssen wir zuhause auch hin - und dann hört vielleicht auch die ewige Streiterei von alleine auf.



Nachtrag vom Abend: Ist das schön im Herbst. Und wenn ich es zu Tiitas Babyzeiten gehasst habe, wenn Männe abends zum Eishockey war - ich glaube, dass ich es seit dem Frühjahr anfangen habe, zu geniessen. Richtig. Vorhin Frida abgeholt, ihren Wutanfall wegen falscher Autotür (ich will aber an der Beifahrerseite einsteigen!!!) ins Leere laufen lassen (und nicht auf die andere Seite gerannt), zuhause dann frische Würstchensuppe gegessen (man klaubt nur die Nakkis raus und ist dann angeblich satt), dann zum ersten Mal Kindergymnastik diesen Herbst.


Ich hatte schon Befürchtungen, dass es nicht die gleiche Gruppe ist wie im Frühling (Madamchen ist immer extrem kritisch mit so etwas), aber dann standen zum Glück die beiden bekannten Trainerinnen schon in der Tür *aufatm* Dass es jetzt in der niegelnagelneu renovierten Schule hier gleich um die Ecke und nicht neben Fridas Fussballplatz ist, ist eigentlich sogar besser, auch wenn Tiita sicher irgendwann wieder quengelt, dass sie zu der alten jumppa möchte (so ist das immer). Und die Mamis im Umkleideraum (alles andere Familien als im Frühjahr) haben diesmal gequatscht und nicht die halbe Stunde lang auf ihr Smartphone gestarrt, hahaha. Das geht immer am besten, wenn wer schon jemanden kennt, ich zum Bleistift die Frau, deren Söhne jetzt bei Tante Laura sind, und einige andere kannten sich auch untereinander. Dann fallen die anderen irgendwann ein. Sehr gut.

Über den Schulspielplatz im strömenden Regen zum Auto und nachhause. Da noch "fröhliche Sterne" gebastelt, mit Silberpapier, weil die Kinder im Kindergarten offensichtlich so etwas bekommen, wenn sie lieb waren (Frida kann jetzt twinkle twinkle little star sogar auf englisch!). Ha, das müssen wir bei uns auch einführen. Das Sternenkind bekam dann müderweise trotzdem noch einen Ausraster, als sie im Bett nicht noch einmal aufstehen und was malen durfte, gleichzeitig die Tür zumachen sollte (äiti tekee!!!) - und dabei an meine Nase krachte - aber dann bekam ich sie doch noch halbwegs in die Federn. Wie immer an die Mama gekuschelt, Beine an Bauch und Arme unter Mamas Decke... ich glaube, es dauert noch Jahrhunderte, bis das Mäuschen mal allein bleibt,bis die Augen zufallen. 

Aber das ist vielleicht auch nicht das erste Ziel jetzt, sondern nur Ruhe und Konequenz. Jetzt sitzt meiner einer in der Stube, es ist ganz leise, ohne TV, die blaue Katze schläft an meinen Füssen, Licht und Heizung sind an, Finrex steht dampfend vor mir und ich denke gerade, dass der Herbst doch ganz nett ist =)