Montag, 28. Februar 2011

Vergesellschaftet...

Der kleine Luke konnte am Sonntag endlich bei seinen Frauenzimmern einziehen, nachdem die sechs Wochen Samentrocknungsfrist nach der Kastration *ggg* verstrichen waren.

Die Vergesellschaftung verlief wild, aber wahrscheinlich normal, mit Fressen, Zähneklappern und Hinterherjagen, vor allem Saaga war der Meinung, dass der Lockentyp nichts in ihrem Revier zu tun hat und scheuchte den armen Kerl wild durch die Gegend. Die Peruaner waren voller Streu und völlig verdutzt, was da abging, aber die werden den Jungen bestimmt noch zu schätzen wissen. In den nächsten Wochen bauen wir ihr Gehege noch aus und wenn ich bei der DMSL weiterlese, kommt irgendwann später dieses Jahr bestimmt bald noch ein junges Weibchen dazu, weil die anderen Mädels ja schon alle fünf Jahre und älter sind, Luke dagegen nur 6 Monate. *ggg*

Schade finde ich es nur, dass wir Luke nicht wie geplant während seiner Einzelhaft richtig zahm bekommen haben, weil ich doch nicht soviel Zeit hatte, ihn zu betüddeln, zu füttern und auf den Schoss zu nehmen, aber ihm ist das sicher herzlich egal =) Ich freue mich schon, wenn die Schweinchen endlich in den Garten dürfen, hier haben wir nämlich wirklich üppiges Gras.


P.S. Yuri wurde jetzt wirklich in Luke zurückgetauft, so wie ich ihn heimlich im Zooladen schon genannt hatte =)

Sonntag, 27. Februar 2011

Rekonvaleszent...

Dafür, dass ich noch drei Wochen krankgeschrieben sein werde, geht es mir verblüffend gut. Ich kann sitzen, liegen und herumlaufen, nur alles nicht besonders lange. Schuhe zubinden im Sitzen geht auch. Bücken, knien und Spülmaschine einräumen auch, aber man soll es ja nicht übertreiben. Tragen darf is gar nix. So muss Männe dauernd ran, Klamotten, Papier und Spielzeug vom Fussboden aufzusammeln. Im Raumschiff wäre das einfacher. Seufzend hat er schon festgestellt, dass Labradore sich als Diensthunde dazu ausbilden lassen, Sachen aufzuheben und Frauchen zu bringen *ggg*

Oh mann, was habe ich mal wieder für Hundefieber. Oder doch erst Bruder für Tiita oder doch erst Haus bauen oder oder... das nennt man hier ruuhkavuodet, Staujahre, die Jahre zwischen 30 und 40, in denen Familie, Karriere, Eltern und Hausbau aufeinander fallen und man vor Projekten gar nicht mehr aus noch ein weiss. Ich bin auch froh, jetzt drei Wochen Pause zu haben, weil es im Job einige Veränderungen gibt. Oder ich mich überhaupt neu orientiere. Durchatmen und dann wieder mit Vollgas geben sozusagen.

Jedenfalls waren wir heute kurz im Zentrum, um endlich das Kompassi-Monatsfoto zu schiessen, ganz kurz vor Toresschluss, und weil Frida neue Schuhe brauchte. Laufen darf ich ja. Aus den Turnschuhen wurden bei Anttila dann doch gefütterte Gummistiefel in lila =) Wir hatten heute zum ersten Mal +2 Grad nachdem das Quecksilber im Februar ansonsten nicht über die minus 25 geklettert ist. Warm wie im Frühling und der Duft erst, der in der Luft lag... aaahhhh!!!

Samstag, 26. Februar 2011

Hyvvävuori...

Achja, und ich hatte im KH genug Zeit, um all die Artikel über unseren tollen Plagiatminister zu lesen. Das kann ja wohl nicht Fahrschein sein. Eine Schande für alle deutschen Universitäten, besonders die in Beirut, äähm Bayreuth, und für alle, die jemals nachts und im Schweisse ihres Angesichts eine Diplom- oder Doktorarbeit geschrieben haben. Ich habe mir damals fast eine Sehnenscheidentzündung geholt und nächtelang bei +30 Grad mitten im Hochsommer und total in meinen Finn verliebt getippt und gelesen und getippt, was das Zeug hielt. Wissenschaftlich korrekt und mit Bestnote.

Und der Typ kopiert munter drauflos... Das ist beileibe kein Pappenstiel. Und es ist - aus eigener Erfahrung - völlig absurd, Quellen "vergessen" zu haben - die hat man beim Abtippen nämlich neben sich liegen. Sooo viel an Fachliteratur gibt es nämlich gar nicht elektronisch und ganze Wälzer kann man auch gar nicht am Bildschirm lesen. Und das ausgerechnet als Jurist, wo sind wir eigentlich??? Eine Frechheit, eine Schande, eine unglaubliche Story.

Ob er seine Arbeit gut macht oder nicht, kann ich nicht beurteilen, aber es gibt bei 81 Millionen Einwohnern doch ganz sicher noch andere fähige Leute, die nicht von einer Lüge in die nächste purzeln und nicht so unglaublich hochnäsig sind. Nee, wirklich. Ich habe den Typen noch nie reden gehört, aber mich schon lange gefragt, warum diese aalglatte, steife Person in (bild)deutschen Landen so beliebt ist. Vladi, Ernst und Rosa wollten solche Leute schon viel eher loswerden... Lügenbaron, Xeroxminister, Gutsherr und Lackaffe.

Jetzt fehlt nur noch, dass er behauptet, dass jemand ihm die 500 Seiten zugefaxt hat... (insiderwitz) =) *umfall* Nee, also gut, dass ich mich letzte Woche auch ganz offiziell bei den guten alten Germanen abgemeldet habe. Wobei gegen unseren Ex-Premier auch gerade ein Verfahren läuft... what a wonderful world.

Freitag, 25. Februar 2011

G-stones...

Eine Woche weg vom Fenster, eine Woche sozusagen auf der anderen Seite des Lebens, so wie mir das vor etwas über einem Jahr schon mit meinem Rücken gegangen war. Am Donnerstag abend war ich aus der Palokkaer Ersten Hilfe entlassen worden und wiederhergestellt zuhause eingefallen. Den Freitag verbrachte ich im Büro, mit kneifenden Magenschmerzen auf meinem Stuhl herumrutschend, und am Sonnabend war ich so entnervt, dass ich Männe und Frida bat, mich doch sicherheitshalber noch einmal beim Jyväskyläer Krankenhaus abzugeben (am WE hat Palokka zu), damit die nochmal nachgucken können, während meine Familie sich bei ABC's Tankstellengeburtstag amüsieren würde. Das geht ja wohl nicht weiter so, wenn man nichts essen kann und nie weiss, wann was wie höllisch weh tun wird, von meiner miesen Laune und Unbelastbarkeit ganz zu schweigen. Sogar die Pipi war schon ganz braun.



Also wieder in mein Lieblingskrankenhaus. Ich kam aufgrund der Schmerzen (7 auf einer Skala von 1-10) auch recht schnell dran, es wurde noch im Flur Blut abgenommen und Fieber gemessen und ich durfte mich dann auch ziemlich bald auf eine Liege legen. Mit Kanüle und Tropf und Schmerzmitteln. Da lag ich so und las Hauszeitschriften, stundenlang. Die Schmerzen wurden schon besser, aber ich hatte keine grosse Lust, wieder nachhause geschickt zu werden. Ätzend wurde es erst, als ein unmöglicher Alki in meinem Alter neben mich gelegt wurde, der hat zum Entsetzen seiner Freundin rumgepöbelt, dass es die wahre Freude war... huuaaah.

Dann Ultraschall mit einer ganz netten und hübschen Ärztin - irgendwie sind die Docs neuerdings alle jünger als wir. Klar, verdickte Gallenwand, Verdacht auf Gallenblasenentzündung und ganz viel Gries, ganz super. Sie liess durchblicken, dass sie nicht bis Ende März warten würden, aber so ganz genau äussert sich ja so ein Finn nicht. Nur ich wusste aus dem Netz, dass das schon ziemlich ernst war und dass die da wahrscheinlich nicht mehr lange zappeln können. Also weiter rumgelegen und auf die Laborergebnisse gewartet.

Irgendwann abends durfte ich dann auf die Bettenstation der Nothilfe umziehen, eine Etage höher. Supermodernes Zimmer mit zwei Flatscreen-Tvs, mit WLAN und einer richtig netten Bettnachbarin. Ausruhen.... wenn nur nicht die doofen Krämpfe alle paar Minuten wären und wenn die Kanüle in der Hand nicht so entsetzlich pieksen würde. An Schlaf war nachts auch nicht gerade zu denken, die Wanduhr tickte und die Schwestern guckten alle Stunde nach uns, nahmen Blut ab und knipsten das Licht an und vielleicht wäre ich ja auch aus dem schmalen Bett gefallen... aber da wusste ich noch nicht, was noch kommen würde.

Am Sonntag passierte gar nichts. Immer wieder Blut abgenommen, Fernsehen geguckt, gelesen und mobil gesurft. Abends kamen auch Männe und Frida vorbei. Am Nachmittag hatte ich noch die Freude, mein erstes CTG durchstehen zu müssen. Der Gedanke an die chilenischen Bergarbeiter in ihrer 60cm-Röhre rettete die Situation, ich kam mir richtig tapfer vor und zum Glück war das Ding von innen beleuchtet und der Arzt ganz nett. Der Bauch war dank nächtlicher Nulldiät auch okay, nur hing mir vor Hunger fast die Zunge aus dem Hals. Abends gab es endlich pürierte Gemüsesuppe, die ich ohnehin liebe. Das Krankenhausessen hier ist wirklcih erste Sahne, total lecker und abwechslungsreich. Das war auch schon bei Fridas Geburt so.

Am Montag morgen war ich ganz vorbildlich und habe gearbeitet. Per Handy und Mail alle wichtigen Dateien von meinem Kollegen angefordert (ein Glück, wenn der PC zumindest sortiert ist...), dann gebastelt und korrigiert und nachgedacht und gemailt, was die durchlöcherte Hand hergab. So ist das eben, wenn man der einzige ist, der für seinen Job verantwortlich ist. Am Abend kamen dann die Bauchschmerzen wieder. Arrrghh, also doch richtig, hier zu sein. Gar keine gute Laune mehr. Und ich wurde umquartiert, jetzt auf die richtige bauch-chirurgische Station, ein paar Stationen tiefer, direkt neben der Pathologie *galgenhumoran*

Das Zimmer war schon deprimierender, ziemlich alt und gelblichweiss, mit einen Winz-TV mit vier Kanälen und viel kleineren Fenstern. Na, was soll's. Die Nacht da brachte dann die wirkliche Überraschung. Die nette Omi neben mir war nämlich noch eine schlimmere Nachteule als ich und redete pausenlos... zu meinem Entsetzten sowohl wach als auch im Schlaf und die abstrusesten Dinge. Japaner und Vögel und Soldaten... Wo ich wegen Frida schon so einen federleichten Schlaf habe. Und wenn mal keiner gelabert oder gehustet oder gestöhnt hat, kamen garantiert die Schwestern und erklärten mit zig Dezibel, wo man sei und was jetzt passieren würde. Ich lag wie gelähmt in meinem Bett und versuchte, die Augen zuzubekommen, nix. Alle halbe Stunde wach und wenn ich gerade eingeratzt war, ging es wieder los oder jemand schraubte an meinen Kanülen. Herrje, wie soll man da gesund werden?

Dienstag verging wieder mit Warten. Eine Schwester hatte erwähnt, dass sie mich vielleicht nach hause schicken würden, um erst die Entzündung abheilen zu lassen. Wie bitte? Nicht schon wieder... Dann kam der Arzt vorbei und es hiess doch, dass sie noch während dieses Aufenthalts operieren würden. Ein Lichtblick. Also warten und am Tropf hängen und alle drei Stunden um eine Spritze gegen die Schmerzen bitten. Am Nachmittag war ich so hungrig und müde, dass mir fast das Handy aus der Hand fiel, aber ich sollte duschen und bekam OP-Sachen an und Socken mit einem Loch vorne, so dass man den Zettel für den Leichensaal an den grossen Onkel bammeln kann. In dem Zustand...

Dann die nächste Nacht, noch schlimmer als die erste, aber am Vormittag kehrte Ruhe ein (oder ich bin ins Koma gefallen), so dass ich zumindest bis mittags schlafen konnte. Die Sonne schien auch - und es war mein Geburtstag und sooooo viele Leute hatten mir auf Facebook, per Mail oder SMS gratuliert *freu* Das war richtig schön. Und Männes Schwester und meine besten Kindheitsfreundin hatten sich endlich beim Gesichtsbuch angemeldet, so dass wir besser Kontakt halten können. Dann wieder duschen und Hemdchen an und los ging es. Die asiatische Assistentin witzelte mit mir im OP-Saal, ich guckte interessiert die Instrumente an und der finnische Anästhesist wünschte mir, als die Augen zufielen, noch eine deutsche "gute Nacht, schlaf schön", so dass ich mich tatsächlich grinsend von dieser Welt verabschiedete.

Dann ganz woanders aufgewacht, trockener Mund und ein scheusslich schmerzender Rücken und eine halb ausgekugelte Schulter, aber meine ganz eigene, ganz liebe finnische Aufwachschwester, die alle fünf Minuten rannte, um mir Wasser zu holen. Operiert, jess!!! War ja gar nicht so schlimm. Und wirklich nur Löcher im Bauch, kein langer Schnitt und sooo schön geschlafen. Na endlich. Auf dem Zimmer wartete wieder eine wilde Nacht, so richtig müde war ich ja auch nicht, aber was soll man halt machen... stillhalten und hoffen, dass man irgendwann wieder raus kommt.

Donnerstag war schon der sechste Tag und irgendwie traurig. Ich wusste zwar, dass ich das Schlimmste überstanden hatte und die Wunde tat auch nur ein bisschen weh, ziepte wie Seitenstechen, aber eine Schwester hatte mir gesagt, dass sie einen richtig festsitzenden Stein noch über den Mund herausangeln müssen. Per Magenspiegelung, mit Farbe und Röntgen und möglicherweise Nebenwirkungen, aaaarrrhhh. Wo ich doch im Herbst dabei fast meinen eigenen Körper abgegeben hatte, das ist ja nun wirklich grauenhaft. Und dann noch 30-60 Minuten lang, wie sollte ich das aushalten, ohne zu ersticken? Von anderen Hiobsbotschafen ganz abgesehen.

Glücklicherweise war eine meiner besten Freundinnen an dem Tag als Schwester auf Arbeit, meine Eltern haben angerufen und meine Tante, und am Abend habe ich mit meiner Cousine über verrückt gewordene Omas gelästert - vielleicht habe ich meiner auch das Leben gerettet, nachdem ich sie daran gehindert hatte, einfach mit allen Kabeln auszurücken - und lange Spaziergänge rund um die Abteilung konnte ich auch schon machen und dann kam auch noch Männe vorbei und irgendwie würde die Zeit schon herumgehen. Abends intelligenterweise nach Schlaftabletten verlangt und dann wirklich nur einmal wach gewesen, super!

Dafür hatte ich am Freitag einen argen Kater *würg* und lähmende Angst vor dieser Angelaktion. Nicht mit mir, bitte... irgendwie wegbeamen... dann ging es doch los. Mit Bett dahin und Medi schlucken und hinlegen und dann Schlauch in die Schnute *ööörkkkkss* und dann irgendwann tat es ganz doll weh und die holten Drähte und Schläuche wieder raus und es war eine halbe Stunde vergangen. Ich war mir sicher, dass ich die ganze Zeit wach gewesen war, aber dann kamen mir doch Zweifel... nein, niemals, ich wäre da doch fast erstickt und hätte gewürgt und Panik bekommen und so, und an die Fahrt in mein Zimmer konnte ich mich auch nur halb erinnern.

Und vor allem konnte ich die Schrift auf meinem Handy nicht lesen, als ich Mika hinterher simste und die Schwester stand auch doppelt vor meinem Bett - also ganz ganz schlimme Dröhnung, diese Medis. Meine Freundin hatte ja gesagt, dass die meisten sich kaum daran erinnern, und das stimmte, aber erst im Nachhinein. Gott sei Dank. Ganz komisch, so stockbesoffen war ich schon lange nicht mehr, richtig witzig eigentlich =) Zwei, jeweils fünf Millimeter grosse Kullern haben sie aus den Gängen gepult, halleluja.

Ich war fest überzeugt, dass die mich wegen der Komplikationen noch eine Nacht dabehalten wurden, aber dann kam eine Schwester und fragte, ob ich nach Hause möchte. Was, jetzt schon? Im Ernst? Aber, äähm, hicks, erst wenn ich wieder nüchtern bin, ja? Noch ein bisschen liegen und einen klaren Kopf bekommen. Das klappte dann auch ganz gut und dann kam meine liebe Familie und es ging endlich ab nach Hause. Aus der kurzen Stippvisite bei der Ersten Hilfe war eine ganze Woche geworden.

Eine Woche in einer ganz anderen Welt und doch würde es im Nachhinein eine kurze Episode sein. So wie im letzten Dezember ein Ausflug in auf die andere Seite... aus der wir jungen Leute in der Regel noch relativ schnell wieder ausbrechen können. Ich könnte niemals Krankenschwester sein, vor allem nicht für alte Leute. Bei Tieren kann man helfen, bei Menschen nur zugucken und flicken, was zu flicken geht. Nein, das ist nicht richtig. Aber ich bin meine Steine los. Und vielleicht wird alles andere jetzt auch einfacher, gucken wir mal! Jetzt drei Wochen zuhause, richtig erholen und gesund werden. Das war schon ganz lange vonnöten.

Montag, 21. Februar 2011

Postkartenprojekt..

SEIT SA SCHON WIEDER IM KRANKENHAUS UND DAS DäMLICHE HANDY SCHREIBT IM BLOG NUR GROSSBUCHSTABEN. ABER DIE GUTE NACHRICHT IST, DASS JETZT WIRKLICH DIE GALLE RAUSGESCHNIPPELT WIRD, UND NICHT ERST ENDE MäRZ. VIELLEICHT SOGAR SCHON MORGEN. TERMIINLICH ALLES KäSE, ABER MIT DEN SCHMERZEN HäLT ES JA AUCH KEINER AUS. DANACH MUSS (DARF) ICH 2-4 WOCHEN ZUHAUSE RUMFAULENZEN. GENESUNGSPOSTKARTEN MIT BILDERN EURER STäDTE  ODER LANDSCHAFTEN SIND ALSO HERZLICH WILLKOMMEN, VOR ALLEM WENN SIE NOCH LINKS ZU EUREN BLOGS BZW. LIEBLINGSWEBSITES HABEN =) ALLE WERDEN GESCANNT UND VERLINKT, SOWEIT SIE DEM GUTEN GESCHMACK ENTSPRECHEN, HEHE. ALSO, BESCHäFTIGT MAL DIE FINNISCHE SNAIL MAIL. OH, UND FALLS JEMAND MILJONääRI IST, HäTTEN WIR DA UNTEN RECHTS AUCH NOCH MEINE AMAZON WUNSCHLISTE =) DA BIN ICH JA MAL GESPANNT.

Donnerstag, 17. Februar 2011

Finnische Liebe...

Es heisst ja immer, dass ein Finne seine Liebe zeigt, indem er der Angebeteten ein Haus baut. Aus Holz natürlich. Und am besten noch ne Sauna dazu (bzw. als allererstes) und eine Terrasse und einen Stall und eine Werkstatt und eine Grillikota und und und. Mein Männe allerdings hat mir immer Filme und MusikCDs gebastelt. Und als ich heute früh sogar mit dem Krankenwagen zur Poliklinik musste, weil die dämliche Galle fast explodiert ist, da hat er mir einen Rucksack gegeben, in den sie liebevoll Fridas Titi-Nalle (mit Fridas altem Strampler an), mein Laptop und mein Handyladegerät gepackt hatten. Alles, was man am meisten braucht. Habe ich nicht eine süsse Familie?

Netter Tag, so in der Ersten Hilfe zu liegen und von 8 bis 16 Uhr mit dem Handy zu surfen, mit Strom des öffentlichen Gesundheitssystems. Erst ganz schlapp und blass und dann nach doppelter Medidosis wiederhergestellt. Wobei wieder sichtbar wird, wie sinnlos und teuer die ewig langen Operationsschlangen sind - wenn die mich sofort operiert hätten, wäre die ganze Sache schon längst erledigt. Aber was Gutes hatte das doch... die Laborwerte im Vergleich von Dienstag und heute sagen jetzt laut ganz netter Ärztin, dass wirklich meine Galle spinnt und nix anderes, obwohl der Bauch immer oben und in der Mitte weh tut. Na dann mal raus mit dem Ding...

P.S. Wenn man sein Schlepptop so lieb hat, sollte man es möglichst nicht von 17 bis 5 Uhr im Auto liegen lassen. Vor allem nicht, wenn draussen minus 35 Grad herrschen. Vielleicht sollten sie den USB Memory Stick da oben in meiner Birne auch mal untersuchen =)

Mittwoch, 16. Februar 2011

Blue Village Callisto...

Ich freue mich so, dass ich mit meinem deutschen Temperament in der Bude herumhüpfen könnte =) Jihaaa, jippijeeee!!! Wir fahren in den Urlaub und zwar so richtig, mit Sonne und Palmen und Pool und dem Meer! In den Süden!!! Nach Zypern!!!


Was ich mir schon soooo lange gewünscht habe, aber hier in Fin ist das unter der einfachen Bevölkerung nicht so üblich wie in Deutschland, auch weil sauteuer... und weil man unmöglich den herrlichen finnischen Sommer allein lassen kann. Im Winter muss man ja arbeiten, um im Sommer das teure Mökki zu mieten oder das überdimensionierte Einfamilienhaus abzubezahlen. Aber diesmal, nein, diesmal gab es keine Ausrede und auch der skeptische Männe wurde einfach mit einem beherzten Druck auf den "jetzt buchen"-Knopf überstimmt. 

Wir fahren nach Zypern!!! Wo ich noch nie war... eigentlich kenne ich als altes Ossikind "nur" Bulgarien, Rumänien, Ungarn und Tunesien als südliche Urlaubsländer, und war nur ganz kurz einmal in Italien, Spanien und Florida im Meer plantschen während Klassen- bzw. Businesstrips. Jihaaa, Zypern und Griechenland und die Türkei und die Kanaren kenne ich noch überhaupt nicht. COOOOL. Frida gefällt das bestimmt auch ganz doll.

Heute flatterte so ein dünner blau-rosa Katalog von Finnmatkat ins Haus (der finnischen TUI)... und da sahen auf einmal die Preise so bezahlbar aus. Bei unserem Hotel sogar ein Druckfehler, denke ich, 495 e all inclusive, wo anderswo das gleiche ohne Mahlzeiten bezahlt werden musste. Online war es dann noch mehr, plus aller möglichen Extras. Aber es sah einfach toll aus... und da war ich noch nie. Und für die Tiita gibt es den Bamse-Club und Kinderbecken und Betreuung und für uns Animation und Rundreisen zu Kamelparks und Eseln und wilden Schildkröten und so etwas und das sieht auch nicht so nach furchtbarer Bettenburg aus.... Leute, PALMEN!!! 

Und das blaue Meer. Ich liebe das Meer. Bin ja auch Fisch *glucks* Wir haben sogar eine Terasse mit Meerblick. Und Halbpension, damit man tagsüber auch mal anderswo probieren kann. Der Strand soll im Wasser steinig sein, aber es gibt noch einen sandigen in der Nähe - und aus Tunesien weiss ich, dass es am Pool oft angenehmer ist, weil es da weniger sandig *räusper*, windig und salzklebrig ist. Klar wird das jetzt teuer, aber das muss einmal sein. Von diesen Reisen zehrt man ewig... wir sind früher mit meinen Eltern jedes Jahr für zwei Wochen ins Ausland und das war supertoll, vielleicht bin ich deswegen auch so eine Kosmopolitante geworden =) 

Nur Männe, der arme Finn, wenn er da in schwarzem T-shirt und Jeans bei 35 Grad am Pool sitzen muss, weia... *geradeeinfall* Und ich muss jetzt uuunbedingt ins Fitnesstudio, damit Tiita sich wegen ihrer zerdellten Mama nicht in Grund und Boden schämen muss. Haaah, ich freue mich schon so. Da ist es dann gar nicht mehr schlimm, wenn der finnische Sommerurlaub im Juli vorbei ist, denn danach kommt nochwas besseres! Übrigens ein Fluch, der auf internationalen Familien liegt... die Heimaturlaube müssen unbedingt sein, sind aber psychisch nicht ganz einfach und fressen den Urlaub, den man anderswo verbringen könnte... aber jetzt machen wir das einfach mal =) KYPROS; jippijei!

P.S. Das Thermometer am Schlafzimmerfenster zeigte heute früh -34 Grad. Siehe unten und noch ein bisschen schlimmer. Gutes Timing, Finnmatkat *lach* Im Sommer haben wir nämlich durchaus auch +34 Grad, aber daran denkt ja jetzt niemand. *hüpftanzfreu*

Dienstag, 15. Februar 2011

Doch Jykälä...

Falls es jemanden interessiert, wie es mit meinen Gallensteinen weitergeht (huuaaahhh): In Jämsä haben sie im vergangenen Herbst so geschlampt, dass alle derartigen Operationen wieder nach Jyväskylä zurückverlegt wurden. Jippiii... das war im Januar in allen Zeitungen und jetzt war ich auch wirklich zum "Vorstellungsgespräch" in unserem lokalen Krankenhaus. Viel besser, da praktisch zuhause (das Ding kenne ich ja nun wirklich schon wie meine Westentasche, haha), viel grösser und kompetenter und nur eine Viertelstunde entfernt und ich erspare mir die fast einstündige (!) Taxifahrt hinterher mit offenem Bauch. Grusligerweise wird hier aber auch nur ambulant operiert, ich soll also am gleichen Tag wieder nach Hause - und interessanterweise machen die das, wenn man will, auf Abruf, also ich kann innerhalb von 24 h einberufen werden. Auch gut, so brauche ich wenigestens vorher keine Angst zu haben. Aber erstmal fahren wir zu Ti-Ti Nalle und nach Stockholm. Ehrlich gesagt freue ich mich auch schon auf die beiden Wochen zuhause, hoffentlich geben die aber genug Schmerzmittel =)

Montag, 14. Februar 2011

Finnischer Frost...

Viele Nichtfinnen fragen immer, wie sich denn -30 Grad Frost anfühlen, ob man das uberhaupt aushält. Wir konnten das heute "glücklicherweise" wieder testen und ich muss sagen, dass ich da zwar immer grinse, weil es so extrem ist und weil dabei meist die Sonne scheint, aber andererseits ist es wirklich grauenhaft. Trotz langer Unterhose, Fleecepulli und Goretexjacke denkt man schon auf dem Weg zum Briefkasten, dass man vielleicht doch nicht im Bikini draussen herumturnen sollte. Die Kälte beisst sich sofort durch die paar Textilschichten. Wenn man länger rausmuss, zieht man natürlich noch mehr an, Overall und Wollsocken und Fellmütze und so, aber für den ins Auto hüpfenden Büromenschen muss ein bisschen mehr Fleece reichen.

Schmerz ist übrigens überhaupt die bessere Beschreibung. Die trockene Kälte hier hat nicht viel mit dem Bibbern bei nasskalten 0 Grad in deutschen Landen zu tun, sondern ist eher beissend und schneidend. Das Gesicht brennt, die Finger sind steif und tun weh, alle Muskeln spannen sich instinktiv an, man steht bewusst "in the middle of one's clothes", kneift die Augen zu (die meisten Finns haben tatsächlich erstaunlich schmale bzw. leicht schräg stehende Augen), atmet ganz vorsichtig und schätzt sich glücklich, wenn man nicht länger als 5 Minuten bei der Saukälte draussen herumlaufen muss (wollten wir einen Hund?).

Die Autos sind stocksteif gefroren und knarksen dementsprechend, wenn man sie in Bewegung setzt. Soweit man die Tür aufgerissen bekommt (man sollte die Gummis ab und zu talken...) und sofern weder das Schloss (mein Auto) noch der Motor (alle anderen) eingefroren sind, weil man abends vergessen hat, die Motorheizung per Kabel an die am Parkplatz befindliche Steckdose zu stöpseln. Die hat sogar ne Zeitschaltuhr, damit der fahrbare Untersatz passenderweise zwischen 6 und 8 Uhr morgens aufgeschmolzen wird.

Begüterte Leute haben zusätzlich noch eine Innenraumheizung, die auch per Kabel oder mit Treibstoff das Auto mollig macht und die Scheiben schmilzt. Ich denke schon seit zehn Jahren, dass mein Auto bald die Hufe hochreisst und sich das nicht mehr lohnt... ausserdem sollen nicht wenige Autos schon in Flammen aufgegangen sein, wenn man die nicht richtig anschliesst... Dass wir Spikes an den Winterreifen haben, wisst Ihr ja schon, oder?

Wenn man dann auch fluchend und mit total gefrorenen Fingern trotz zwei Paar Handschuhen (die Daumen, aaauuuuhhh) die Scheibe innen und aussen frei bekommen hat, und wenn die Handbremse nicht eingefroren ist (Männe), und wenn das Auto sich dann rumpelnd und knackend in Bewegung setzt, dann bekommt man spätestens nach ein paar Metern das Problem, dass die Gänge nicht funktionieren, weil sich das Getriebe in zähflüssigen Beton verwandelt hat. Also mit Gewalt also von 1 auf 2 und 3 und dann geht es meist schon wieder.

Da bei knitternder Kälte meist die Sonne scheint (bei uns ist es jetzt von ca. 8 bis 18 Uhr hell), sieht man im Gegenlicht dann durch die Scheiben gar nichts mehr. Meist liegt nämlich noch eine hauchdünne Schicht Reif innen oder aussen auf dem Glas oder bildet sich durch die Geschwindigkeit und der reflektiert alles. Also fluchend wieder raus und nochmal kratzen. Dann auf den eiskalten Sitz zurück, Baby beruhigen, was sich dummerweise schon wieder die Handschuhe ausgezogen hat und friert - und weiter geht's.

Neeeein, ich lache meist dabei und freue mich, in einem so verrückten Land zu wohnen. Kriminell wird es nur, wenn wir Ende der Woche angeblich bis zu -50 Grad (!!!) kriegen sollen und ich zwar weiss, wie ich mit dem Bus in die Stadt komme, aber nicht wie ich das Kind zur Tagesmutter auf die andere Seite der Autobahn bekommen soll. Vielleicht erst ins Zentrum und dann zurück und dann wieder ins Zentrum? Hoffentlich hält Männes Auto durch. Heute waren wir übrigens noch zuhause. Frida war zwar am Nachmittag mehr als fidel, aber ich durfte mich wieder einmal mit meinem dämlichen Magen herumschlagen. Zum Glück ist Mika jetzt wieder da und die beiden liegen lieb im Bett und schnarchen =)

Und bei der Gelegenheit fällt mir wieder ein, dass ich im Winter ja in Kortesuo wohnen wollte, also der anderen Wohnung, zu der wir im April den Zuschlag bekommen hatten... da fährt nämlich der Bus alle zehn Minuten gleich vor der Haustür ab und man könnte das Frostauto bis zum März ignorieren - aber alles kann man eben nicht haben. Vielleicht später.

Sonntag, 13. Februar 2011

Februarfiebermaus...

Natürlich hatte die kleine Maus Fieber. Sogar 39 Grad und natürlich wollte sie weder Fieber messen noch Fiebersaft schlucken oder sich gar Wadenwickel umbinden oder verdünntes Tablettenwasser trinken oder das letzte Zäpfchen aus Babyzeiten geben lassen. Da war noch das sauteure piepsende Stirnthermometer, aber natürlich waren die Batterien alle. Zum Glück fand sich im Medischrank noch ein winziger, magischer schwarzer Zauberstreifen, den ich einmal auf dem Londoner Flughafen ergattert hatte - und der wie ein Aquariumthermometer zumindest ungefähr die Lage der Dinge anzeigt.


Also Sonntag zuhause, Tiita sogar stundenlang und freiwillig (!) wach (!) im Bett (!), rot und glühend, und Mama daneben und später gemeinsam dunklen Streuselkuchen gebacken. An unserem Backoutput sieht man übrigens, wie oft die Kleine in den letzten Wochen krank gewesen war =) Das ist nämlich das intelligenteste, was man mit halbschlappen Nachwuchs veranstalten kann, ohne an die frische Luft zu müssen und ohne Mami die Decke auf den Kopf knallen zu lassen. 

Übrigens war heute wieder wunderschöner Sonnenschein und blauer Himmel bei -20 Grad und ich bin während Fridas Mittagschlaf sogar heimlich draussen auf den 4m hohen Schneeberg geklettert und durch den oberschenkelhoch versunkenen Garten gestapft, um ein paar Fotos zu machen. Februar ist wirklich toll. Und das Viertel Paracetamol vor dem Einschlafen hat sie witzigerweise genommen, nachdem ich es ihr als Vitamintablette einfach blitzschnell und ganz alltäglich in den Mund gesteckt hatte - und  ein Kuchenstückchen hinterher =) Das klappt aber bestimmt nur einmal. Wobei mir übrigens Nelson einfällt, der seine Tabletten immer in der Backentasche aufbewahrt und noch Stunden später in unsere Schuhe gespuckt hatte...

Samstag, 12. Februar 2011

Mama auf Abwegen...

Nee, also ein Grinsen konnte ich mir ja kaum verkneifen, sowas hat nun einen Rallyfan zum Freund, der übrigens auch noch gerade in Schweden auf der WRC weilt... Den Sonnabend habe ich mit Aufräumen und auf Intervac verbracht und gegen 17 Uhr bin ich losgefahren, um das liebe Kind von der Oma abzuholen. Übrigens schien wunderschön die Sonne, aber von den Temperaturen will ich lieber gar nicht sprechen, die sind nämlich immer genau entgegengesetzt, also klarer Himmel = bitterkalt... huaah. 

Aber weiter zu Tiita. Die pennte nämlich seelenruhig auf einer Matratze. Mittagschlaf um die Zeit, halleluja. Also habe ich mich nützlich gemacht und gleich weiter geputzt, nämlich Schwiemus Küche, was die richtig reizend fand. Frida pennte immer noch. Später weckte Mummo sie auf, aber das wurde nur mit Gebrüll quittiert. Selbst auf dem Sofa nur Schluchzen und essen wollte sie nichts und sauer war sie die ganze Zeit. Vielleicht doch krank? Ein bisschen warm war sie ja irgendwie. 

Schliesslich schlich sie nach der Rallysendung im TV ganz bedeppert zurück in Männes Kinderzimmer und wollte sich mit Mama hinlegen. Weia, krank... aber dann schlafen wir eben da. Es vergingen keine zwei Stunden, als ich wieder mit ohrenbetäubendem Gekreisch aus meinen Träumen gerissen wurde. Hase, was ist denn los? "Isi ikävä, koti ikävä..." buuaahhh huaaaa... die Kleine vermisste ganz schlimm den Papa und ihr zuhause, was ich eh schon am Donnerstag als wahren Grund für ihr Bauchweh angenommen hatte. "Wollen wir nach Hause fahren? Papas Auto steht vor der Tür." "Ja", schluchzte jemand ganz kläglich und dann tapsten wir auch schon schlaftrunken durch den Flur. Gottseidank war es doch erst 22 Uhr, aber mir kam es vor wie irgendwann morgens um 4 *umfall* 

Also ins Auto geklemmt, Schnee gefegt, Kind angeschnallt und los. Mit Piepi in den Augen auf die Landstrasse, auf 80 beschleunigt und geflucht, weil die Scheibe sofort wieder beschlagen war. Kein Wunder bei -25 Grad. Halb auf dem Lenkrad gelegen, unten durchgelinst und geflucht, weil es die ersten fünf Kilometer wirklich stockdunkel ist und mit ganz verschlafenen Augen sieht man da auch ohne Kontaktlinsen absolut gar nichts. Wenn jetzt ein Elch kommt... Achja, Fernlicht hätten wir ja auch noch. Aber das kann man bei dem dämlichen Finnenauto nicht per Hebelklick festschalten, sondern man muss unten an irgendso einem Rad drehen, das Fahrlicht ist ja in Skandinavien eh schon immer mit der Zündung an. 

Verdammt, wo ist denn dieses Rad (mit Fäustlingen noch schwerer zu finden) und überhaupt wieso macht diese Strasse immer so leichte Schwenkbewegungen, statt geradeaus zu gehen wie in jedem normalen Land, glücklicherweise wiesen zumindest die Schneebänke rechts und links so ungefähr, wo man lang musste. Nase immer noch unten in der Mitte und an der Scheibe, aber es wurde langsam besser. Nur grossartig beschleunigen wollte ich nicht, damit das Glas nicht noch mehr vermilchte, Männes Lüftung ist ja bei dem Montagsauto auch nicht das wahre... also mit 70 weiter im halben Blindflug durch die Finsternis und den Wald. Bald würde ja Vesanka kommen und damit die Strecke anfangen, wo zumindest die Kreuzungen mit Lampen versehen sind und die Strasse danach wäre sogar ganz ausgeleuchtet. 

Bis ich nach ungefähr fünf Kilometern im Rückspiegel wilde rot-blaue Blinklichter sah. Ooooh, ein Krankenwagen, der will vorbei, hoffentlich fährt der noch nicht lange hinter mir her, so halb schlafend kriegt man ja sowas vielleicht doch nicht ganz so schnell mit. Wo kam der eigentlich her? Ganz leise, kein Martinshorn an. Dann dämmerte mir was... hei, Du fährst doch wie... *grins* Na klar, das wundert mich jetzt gar nicht... also mal schnell rechts ran. Blinker gesetzt und Auto kunstvoll an die nächste Schneewehe gebatzt und dann gewartet, was da kommt (in Amiland darf man ja auch nicht aussteigen...) 

Und wie vermutet bremste die hohe Authorität hinter mir. Wo ist eigentlich mein Führerschein und deutsch ist der ja auch noch... Schon trat ein richtig hübscher junger Polizist mit stolzer blauer Uniform und Springerstiefeln an die Tür. Ich hoffte, das es nicht schlimm werden würde, ich mag die finnische Polizei wirklich total... da wünschte er schon einen guten Abend und hielt mit geübtem Schwung ein Röhrchen an meine Schnute: "Hier mal reinpusten." Ich hatte es ja geahnt, wie peinlich ist das denn... dazu noch meine verknitterten Augen und zerstrubbelten halbgefärbten Haare und ein Kleinkind auf dem Rücksitz, unsanft musste ich an die Tussi vorgestern im Krankenhaus denken... 

Natürlich null Promille, der Polizist bedankte sich freundlich, schmunzelte, wünschte eine gute Fahrt, linste nochmal ins Auto und fragte ganz nett "Kann man da eigentlich durchgucken?" "Naja, ich muss vielleicht noch ein bisschen kratzen", gab ich diplomatisch zu, wischte beherzt mit dem Handschuh den innen festgefrorenen Nebel auf der oberen Hälfte der Scheibe, zückte den auf dem Beifahrersitz liegenden Kratzer und machte ein paar Schneeflocken ins Auto. Und dann ging unsere Tour auch schon weiter und die rettenden rosa-orangenen Lampen warteten schon hinter der nächsten Kurve. 

Wie gesagt, mich wundert es gaaar nicht, so wie ich da rumgecruist bin. Auf halb Neune hängend, mit Licht an und aus, noch im Halbschlaf und vielleicht noch nach hinten auf das unleidliche Kind geguckt... Verkehr war ja gar nicht, aber eben die lauernden Elche im Wald. Mama auf Abwegen wie nach einem durchzechten Abend, unglaublich. Es ist toll und ich bin superdankbar, dass die so aufpassen und möglichst viele der irren Säufer aus dem Verkehr ziehen, bevor etwas passiert. Sonnabend Abend eben. Aber das der gerade auf den ersten Metern hinter uns herfahren musste, tsss tsss tssssss. 

Rallyfahrer Mika P. fährt übrigens grundsätzlich mit halbgefrorenen Scheiben los, aber der hat vielleicht schon mehr Übung im Schlängelfahren mit seinem Focus. Und mit meinem eigenen Henry Ford wäre das nie passiert, der ist nämlich wie angewachsen und die Lüftung funktioniert auch, vom Licht ganz zu schweigen! Wenn man sich schon einmal für das grössere, sicherere Auto entscheidet... aarrghh. Übrigens fährt Mikko Hirvonen jezt auch Fiesta *stolzsei*

Freitag, 11. Februar 2011

My dear Finns...

Wo ich doch neuerdings immer so über die Finns herziehe... das stimmt alles gar nicht. Zumindest meine internationalen Finnenfreunde, also die mit denen ich studiert habe, sind die allerliebsten Menschen auf der Welt. Und die echten, nur einheimischen Finnen auch. Warm und witzig und intelligent und immer noch heilig... ich weiss noch sehr genau, wie stolz ich als Austauschstudentin war, richtige echte Finnen zu kennen und als Freunde zu haben, mit ihren witzigen Vornamen und erst die ulkigen Nachnamen und so exotisch und sooo cool.

Wie sie uns exchange students freundlich aufgenommen und begleitet haben, wie sie uns als Freunde akzeptiert und mitgeschleppt haben und wie toll es immer war, mit ihnen auszugehen, zu saufen und Quatsch zu machen und zu lernen (in dieser Reihenfolge).

Und sich den A... abzufrieren und vor den Bars und in Taxischlangen zu stehen und zusammen irgendwo zu pennen und dann am nächsten Tag wieder ganz schüchtern zu sein und neu anzufangen, obwohl man sich auf der nächsten Party wieder in den Armen liegen würde.

Meine lieben Finns, nach denen ich mir in Düsseldorf und später in Halberstadt die Augen ausgeweint habe, die ich so doll vermisst habe, deren Fotos ich tausende Male angeguckt habe und deren Nummern ich aucn noch in Deutschland jahrelang in meinem Handy gespeichert hatte, als ich mich weigerte, jemals wieder ein altmodisches Festnetztelefon zu nutzen und als mein Zimmer voll blau-weisser Fahnen und Finnlandbilder hing und im Radio nur Suomipoppia dudelte.

Die selben Leute, die mir geholfen haben, als ich wieder hierher gezogen bin, die mit mir gelacht und gestaunt haben, als ich endlich ihre komische Sprache gelernt habe, die hier und da immer noch gefeiert und die dann doch nur spärlich Kontakt gehalten haben, als wir alle arbeiten mussten und unsere Partner fanden und Fitnesstudios wichtiger wurden als durchgefeierte Nächte.

Die aber immer noch meine besten Freunde sind und mit denen kein einziges Wort stockt, wenn wir uns wieder einmal sehen. Mit Insiderstories und uralten Geschichten, haha, und in unserer kleinen grossen Stadt kennen sich erstaunlicherweise alle gegenseitig und sogar unsere Onenightstands sind offensichtlich Freunde und Klassenkameraden voneinander, und überhaupt ist Finnland so klein... und ich bin so stolz, diese Leute zu kennen und als Freunde zu haben, in ihrer Mitte aufgenommen worden zu sein, obwohl Ausländer es hier nicht gerade einfach haben.

Ein halber Finn zu sein, vor allem im Herzen, auch wenn ich manchmal schimpfe und auch wenn mein Auto heute früh total eingefroren war und ich mich während der fünf Wintermonate tagein tagaus frage, wie in aller Welt ich nach Fennoskandia ziehen konnte, wo man ständig irgendwelche Autofenster freikratzen muss, statt im T-shirt unter der spanischen Sonne zu wandeln.

Wo man ein halbes Jahr lang nur mit Mütze und Handschuhe vor die Tür kann und das Anziehen von Kindern mindestens eine halbe Stunde und genauso viele Nerven dauert, wo man bei plus zehn Grad schon schwitzt und bei minus 10 die Handschuhe auszieht und jeden Strahl Sonne geniesst, aber trotzdem den Winter liebt und gleichzeitig flucht und sich freut und sich wundert, was die anderen wohl von uns Finnen denken...

Alles so was und ich bin doch so stolz und glücklich, hier gelandet zu sein. Meine deutschen Freunde sind lieb und treu und herzlich und unkompliziert wie unsere weltbekannten Schäferhunde und ich denke immer, den Finnen ist alles egal, aber wenn wir uns dann wieder treffen, weiss ich, dass auch sie meine richtigen, wirklichen, ganz lieben Freunde von früher sind. Und wenn ich sie reden höre und richtig darüber nachdenke, weiss ich auch wieder, dass sie die niedlichste Sprache der Welt sprechen und die verlässlichsten Menschen auf der Welt sind und wir immer Freunde sein werden, auch wenn wir uns nur in Facebook sehen. Meine Finns.

Danke, dass ich herkommen durfte und danke, dass Ihr da seid und ganz normal mit mir den ganzen Abend quatscht, ohne auch nur einen Satz über Deutschland zu sprechen, so wie das fremde Leute immer tun. Danke dass wir richtige Freunde sind - und überhaupt darf ich gar nicht daran denken, dass alle meine Träume wahr geworden sind, dass ich in Finnland wohne, in meiner Lieblingsstadt, mit einem echten Finn und einer kleinen Finnin und in einm Haus am Wald und mit einer langhaarigen roten und einer blauen Katze und süssen Meeris und Computer und Auto und mit seeehr netten deutschen und finnischen Freunden.

Unter einer eiskalten Sonne und mit meist 70 cm Schnee und allem, was man sich nur wünschen kann. Kiitos Suomi ja anteeksi jos olen joskus hyvin kärsimätön ja vaativa ja epäreilu... kyllä on tosi kiva olla täällä ja teidän kanssa, aina. Aivan ihana.

Und mir ist das gerade alles eingefallen, nachdem ich mit vier meiner alten, besten Studienfreundinnen essen war. Nach einer Flasche samppanja natürlich =) My best friends from my exchange study times, still the best year of my life which has changed it all and forever. Luckily =) Kiva olla Suomessa. Aivan ihana lumikasamaa ja hienot ihmiset...

Donnerstag, 10. Februar 2011

Bauchweh...

Unsere medizinische Nachtwache und die unkomplizierte Neuvola-Morgenstunde in Palokka sind Anfang des Jahres wegrationalisiert wurden und so mussten wir erst einmal die Bereitschaft im Krankenhaus in Jyväskylä testen. Frida hatte am Nachmittag, gleich nachdem ich sie von Laura geholt hatte, schlimme Magenkrämpfe, dazwischen erholte sie sich aber wieder und war ganz die alte. Als sie aber nachts um eins immer noch alle halbe Stunde schreiend aufwachte, bekam ich doch Muffensausen. Mika hatte schon abends gesagt, dass wir zum Arzt fahren sollten und mein schlaues Buch war auch der Meinung, dass man lieber einmal mehr als einmal zuwenig da aufkreuzen sollten. Also Kind zwischen zwei Anfällen angezogen und ins Auto verfrachtet. Zum Arzt wollte sie nicht, aber Papa abholen *räusper* klappte dann. 

Im Krankenhaus war es gaaanz ruhig, kein Wunder mitten in der Woche mitten in der Nacht und bei -20 Grad draussen. Wir bekamen sogar Wartenummer 001 und wurden, nach verschiedenen Anmeldeschaltern relativ schnell ins Arztzimmer gerufen. Den kannte ich sogar noch vom letzten Mal (nach der Schweineimpfung???), weil er so aussieht wie einer von YMCA =) Fridas Bauch wurde abgetastet, in die Ohren geguckt und die Brust abgehört. Dabei weinte sie wieder ganz schlimm, weil wohl gerade wieder ein Magenkrampf kam, und so richtig kindgerecht war der Doc ja auch nicht, obwohl er sein bestes gab... arme Kleine. Zwischendurch immer wieder warten, zum Glück gab es mit anderen wartenden Patienten und rumrennenden Schwestern genug zu gucken. 

Vor allem, als zwei riesengrosse glatzköpfige Polizisten und zwei schwarzuniformierte Wachmänner eine durchgeknallte und freche Neunzehnjährige brachten, die mit 1,1 Promille und im 8. Monat schwanger zum xten Mal versucht hatte, ihr Auto und sich irgendwo gegenzuknallen, weil sie sich mit ihrem Freund gestritten hatte. Ganz toll. Da fragt man sich wieder, wie manche Leute es verdienen, Kinder zu bekommen und andere jahrelang warten müssen :(. In Amerika hätte ich der Tussi ein paar Scheinchen in die Hand gedrückt und das arme Baby zu uns genommen... schlimm so etwas. Ganz schlimm. Darf man gar nicht weiter drüber nachdenkenk, vor allem wenn man immer noch mit dem Gedanken spielt, irgendwann mehr Kinder zu haben oder zu adoptieren. 

Frida wurde dann noch aus dem Finger Blut abgenommen und sie bekam ein tolles Pflaster und ich einen Krankenschein - und dann wurden wir nachts um drei wieder nach Hause geschickt. Sie hatte keine Entzündung, nix Blinddarm oder so etwas, sondern wahrscheinlich einen der herumgehenden Magendarmviren, die sich auch zunächst in Bauchweh äussern können. Wieder ein Tag zuhause... und wir haben bis 14 Uhr geschlafen, immer wieder unterbrochen durch Weinen und strampelnde Strumpfhosenbeinchen... aber ich bin froh, dass wenigstens ein Arzt mal geguckt hat. Jetzt gibt es Toastbrötchen (in Finnland gibt es keinen Zwieback) und verdünnten Kamillentee (Zaubersaft) und Pikku Kakkonen und MTV3 Juniori im Fernsehen fürs Mäuschen und dann ist sie hoffentlich bald wieder hergestellt.

Montag, 7. Februar 2011

Sascha...

Irgendwie habe ich ja geahnt, dass ich jemanden kennen würde, der von dem Zugunglück betroffen ist, aber das es so heftig kommen würde, hätte ich nicht gedacht. Die Tante und der Cousin meiner einzigen Cousine sind tödlich verunglückt und das ausgerechnet mit der am meisten betroffenen Familie. Ich werd nicht wieder... ich kannte ihn nur als ganz kleines Kind, wir hatten keinen Kontakt mehr und die Bilder und der Name sagten mir anfangs gar nichts, aber das ist trotzdem ganz ganz schlimm. Vor allem tut es mir leid, dass wir uns eben gar nicht kannten und das, wo unsere Familie eh schon winzigklein ist. Ruhe sanft... sogar einen Hund hatte der. Nee, also ich bin fertig.

Sonntag, 6. Februar 2011

Kinderbücherparade...

In der Blogwelt kursiert gerade eine Liste mit gern gelesenen Kinderbüchern, hier also meine... ganz spontan eingefallen:

1. Der kleine Angsthase von Elizabeth Shaw (war ganz früher mein Lieblingsbuch und Frida hat den neuesten Druck davon) 
2. Vierbeinige Freunde und Zöglinge des Zoo von Vera Tschaplina (zigmal gelesen und immer wieder schön... ich wollte ja auch mal Zootierpfleger werden bevor mich die kapitalistische Wirklichkeit eingeholt hat, haha)
3. Weltall, Erde, Mensch (das hatten meine Eltern zu Ihrer Jugendweihe bekommen und da waren soooo tolle Saurier drin... zum Schrecken meiner Mom, haha)
4. Wolfsblut von Jack London (das konnte ich später kaum aus der Hand legen... und erst Ethan Hawke im gleichnamigen Film, jammi jammi...)
5. Drei lustige Gesellen von Eno Raud (übrigens aus Estland...)

Und noch sooo viele, die ich teilweise monatelang immer wieder aus der Bibliothek ausgeliehen hatte und nicht mehr weiss, wie sie heissen, auch Pioniergeschichten, alles über Tiere und fremde Länder, russische Erzählungen, die uralten Bücher meines Papis, Bilderbücher, Klappbücher, später aufregende Teeniegeschichten, gruslige Widerstandsliteratur und alles, was ich noch so in die Hände bekommen konnte und in ein, zwei Tagen durchgeschmökert hatte. 

Ich habe sogar die Bücher gern gelesen, die wir für den Deutschunterricht bekommen haben. Nur, dass die dann immer so elendig zerpflückt werden mussten, hat mich gestört. Heute stehen meine Schränke voll von Finnlandbüchern, für die ich noch gar keine Zeit hatte, weil ich ja ständig in meinen Computer gucke :( Und ich müsste viel mehr auf finnisch lesen... aber ich kapituliere immer vor dem Buchstabenwirrwarr *ggg*

Donnerstag, 3. Februar 2011

Intervac...


Eigentlich suche ich im Freundeskreis jemanden, der im Februar auf unser Häuschen und die Tiere aufpasst, während wir bei Titi-Nalle sind, aber irgendwie will von denen bisher keiner nach Jyväskylä *grumpf* Aber da wäre ja noch Haustausch... das finde ich schon lange super, nur konnten wir bisher nicht mit einem vorzeigebaren Objekt dienen *lach* Also einfach mal bei Intervac angemeldet. Vielleicht springen ein paar nette Wochenendurlaube in Finnland oder gar was in Europa dabei heraus. Für Flüge können wir das Geld ja vielleicht noch gerade so zusammenkratzen =)